Lokaler Händler vs. Onlinehandel - wo kauft ihr euer Equipment und Zubehör

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Gerade mal die Strecke nachgeguckt ... sind leider über 3 Stunden Fahrtzeit!
 
Ohne einen kleinen lokalen Musikalienhändler hätte ich vielleicht nicht den Schritt zur E-Gitarre gewagt.
Bei uns im Großraum Ulm/Neu-Ulm hält sich seit 1991 ein kleiner, aber feiner Laden über Wasser, und zwar aufgrund von klugen strategischen Entscheidungen.
  1. Es gab von Anfang an eine eigene Werkstatt für Service und Reparaturen, die - wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann - stets kompetent, zielgerichtet und kosteneffizient arbeitet. In kniffligen Fällen werden externe Spezialisten unterbeauftragt.
  2. Man kann Backline, PA-Bestandteile und Live-Equipment mieten.
  3. Es wurde zur richtigen Zeit ein professioneller Webshop mit konkurrenzfähigen Preisen aufgezogen.
  4. Parallel zum Laden wird im selben Gebäude vom gleichen Unternehmen eine Musikschule betrieben.
Der letzte Punkt 4 ist aus wirtschaftlicher Sicht wohl der wichtigste, da die Schüler der Musikschule quasi automatisch Kunden des Ladens werden können und umgekehrt. :)
 
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Kaufe lieber vor Ort und habe in meiner Region drei Möglichkeiten, wovon sich zwei wegen Inkompetenz und Faulheit sich selbst ins Bein schießen.

Der Händler vor Ort darf auch teurer sein usw.
Wenn ich aber eine Bestelliste abgebe, bereit bin Vorkasse zu leisten, so sollte man es schaffen in einem Zeitraum von 4 Wochen Standard Strat Ersatzteile wie PU-Kappen, Pickguards usw zu besorgen.
 
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Bin da ein wenig in der Zwickmühle.
Der nächste Fachhändler vor Ort ist Thomann selbst. :LOL:
 
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Mein lokaler Musikhändler, bei dem ich mehrere Instrumente und regelmäßig Saiten etc. gekauft habe, hat leider im Juni zu gemacht. Es gibt ab September wieder die Werkstatt, aber an neuer Stelle.
Da ist die Stadt aber nicht ganz unschuldig, die den Zugang per PKW dorthin praktisch unmöglich gemacht hat. Das war dann der Todesstoß.

Nach etlichen Fehlschlägen kaufe ich Instrumente nur noch direkt beim Händler, wenn ich die dort anspielen kann. Die 2 nächsten Läden sind allerdings beide deutlich über 1/2 Stunde mit dem Auto entfernt.
 
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Es gab von Anfang an eine eigene Werkstatt für Service und Reparaturen, die - wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann - stets kompetent, zielgerichtet und kosteneffizient arbeitet. In kniffligen Fällen werden externe Spezialisten unterbeauftragt.
Das bietet der Lokale bei uns in der Stadt auch an und die Werkstatt quillt über, die können sich vor Äufträgen kaum retten. Alleine der Bereich Gitarren/Bässe/Amps hat eine Wartezeit von 8-10 Wochen und die nehmen viele gerne auf sich, denn die Jungs dort haben wirklich was auf dem Kasten und der älteste Mitarbeiter dort bringt alleine locker rund 40-50 Jahre handwerkliche Erfahrung mit. (Ich fürchte, dass der gute Mann leider bald in den Ruhestand gehen könnte!) Die Reparaturen erfolgen teils nur nach weiterer Rücksprache zu verschiedenen Optionen mit den Kunden, es sei denn man sagt, dass sie mal nach Gutdünken handeln sollen.

Ich war ebenso schon vom Service genau jenes Gitarrenspezies begeistert, als ich mal wegen einer 2x12"er Box angefragt habe und er mir ohne zu zögern aus dem Stand extrem gut beschreiben konnte welche Speaker oder welcher Mix verschiedener Speaker soundtechnisch mit welcher Box in welche Richtung geht. Theoretisch hat man dann sogar, wenn sie mal etwas mehr Zeit haben, die Chance da verschiedene Setups nach vorheriger Absprache auszuprobieren.
 
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Meine zuletzt gekaufte Gitarre habe ich dort vor Ort gekauft, die musste bestellt werden und nachdem ich freiwillig, um des lokalen Kaufes willen, eine sechsmonatige Wartezeit inkauf genommen habe, erinnert man sich noch heute dran und honoriert das.
Wenn man da kauft, ist man nicht bloss ein zahlender Kunde, sondern man kommt ja ins Gespräch und tauscht sich auch ggf. bei Sympathie mal über etwas Privates aus und so weiss der eine oder andere noch, über was man sich mal vor 6-7 Jahren unterhalten hat und hakt zur einen oder anderen Sache auch mal nach. Das ist auch mehr als reine Kundenbindung beim Großteil der Angestellten dort. Die arbeiten auch alle schon sehr lange dort und machen das mit Herzblut, was man dann als Kunde merkt. Da wird eine Alleinerziehende mit wenig Budget, deren Junior Gitarre lernen möchte, ebenso gut beraten, wie jemand der mit einer dicken Brieftasche dort herein kommt und für jeden sucht man eine passende Lösung.
 
Bei einem Fachhändler kaufte ich - mit direkter Anprobe - lediglich eine Gitarre und zwar mein Anfängerinstrument.

Eine kaufte ich wörtlich in Einzelteilen - nicht als Bausatz - bei Rockinger. Es war ein Regalfund aufgrund eines Telephonats im Jahr 1995 zum Zwecke der Kaufabsicht einer Gitarre, die 1993 als Serieninstrument in der G&B getestet wurde. Es sei daraus nichts geworden, war die erste Antwort. Nach ein bisschen Bedenkzeit sagte Andreas Mertens, dass vermutlich noch die Teile eines letzten Instruments in den Regalen rumflacken könnten. Gekauft. Viele Jahre später richtete ein Münchner Gitarrenbauer ein paar Fräsfehler (die Geometrie der Halstasche war uns falsch mitgeteilt worden).

Eine kaufte ich auf einem Bahnhofsvorplatz nach vorheriger telephonischer Absprache (das war eine 95er Parker Fly Deluxe).

Vier kaufte ich ich "blind" im und online im Fachhandel, davon zwei in den USA (bei einem Händler in Colorado, kostenlos perfekt nach fernmündlicher Absprache eingestellt, eine Core PRS und eine Reverend), eine bei Thomann (nachträgliches Setup nötig, trotz beauftragter Einstellung, eine SE PRS) und eine bei Rockland (kostenlos perfekt eingestellt, eine Peavey). Die Gitarre, die ich bei Rockland erwarb, kaufte ich, nachdem dieses Gitarrenmodell zufälligerweise bei einem MB-Treffen durch einen MB-Silberrücken mitgebracht worden war und Spielgefühl und Sound absolut überzeugten.

Eine Core PRS kaufte ich gebraucht von privat nach persönlicher Inaugenscheinnahme. Sound und Spielgefühl waren nachrangig zu checken, weil ich dieses Core-Modell schon in einer jüngeren Version besaß.

Eine Ibanez RG kaufte ich online bei einem professionellen Gebrauchtinstrumentenhändler. Enttäuschend war hier der Kauf, weil die Gitarre - entgegen der Anzeige - technisch-elektrisch nicht makellos und der Händler wochenlang nicht erreichbar war. Zu dem Zeitpunkt fand ich die Gitarre cool, reparierte sie auf eigene Kosten. Vor ein paar Jahren verkaufte ich sie ohne nennenswerten Verlust via ebayKA. Der Wizard-Hals ist einfach nicht meine Welt.

Eine Gitarre - eine "Bastelcaster" - kaufte ich von einem Bekannten, der u. a. Gitarren zusammenschraubt und Tonabnehmer wickelt. Sie war für einen Verwandten bestimmt, der dann aber absprang. Der Kauf erfolgte fernmündlich. Mittlerweile hat sie noch ein Pickguard mit handgewickelten Singlecoils. Ursprünglich war ein HSS Pickguard drauf mit SD designed Pickups.

Drei Gitarren ließ ich von einem Gitarrenbauer bauen. Auch da fand die Bestellung und Abstimmung immer fernmündlich statt. Die letzte bei ihm gekaufte Gitarre spielte ich in einer anderen Variante, bevor ich überhaupt einen Kauf beabsichtigte. Weil es sein Entwurf war, gab es kein Einmischen, er versicherte - da die anderen Gitarren ja nach meinen Vorgaben gebaut wurden und er mein favorisiertes Halsprofil kennt -, dass sie mir "taugt".

Zubehör habe ich anfangs im lokalen Gitarrenladen gekauft (aber da dachte auch noch niemand an Internet und Onlinehandel), später meist online.
Bei den Verstärkern kaufte ich den ersten beim Händler (zusammen mit der E-Gitarre), der zweite wurde mir durch meinen späteren Schwager vertickert. Das ganze Line 6 Material kaufte ich ausschließlich online, ebenso die BluGuitar Dinge. Meine vorhandenen Cabinets wurden zu 2/3 online beschafft (online: Hughes & Kettner 412, Barefaced 112; direkt beim Hersteller: Kammler Fusion).

Wenn man weiß, was man will, läuft online meiner Erfahrung alles gut (wenn man zuverlässige Händler hat), wenn man indifferent ist, ist die unmittelbare persönliche Erfahrung nebst Beratung unabdingbar.
 
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Wenn man weiß, was man will, läuft online meiner Erfahrung alles gut (wenn man zuverlässige Händler hat), wenn man indifferent ist, ist die unmittelbare persönliche Erfahrung nebst Beratung unabdingbar.
der thread ist halt alt, da hab ich mich wahrscheinlich schon mal zu Wort gemeldet.
Trotzdem, ich kenne meinen Händler jetzt seit fast 40 Jahren. Erst war er in einem Bonner Musikalienladen angestellt (der ist jetzt schon geraume Zeit dicht), hat sich dann rein auf Gitarren/Bässe spezialisiert und ist jetzt fast schon seit 30 Jahren selbstständig. Alle Gitarrenkäufe liefen tadellos ab. Zumal ich den Vergleich hier mit MS in Köln habe, den ich wesentlich kritischer betrachte(n muß).
Bei Kabel, Effekten und sonstigem Zubehör spielt es, denke ich keine so grosse Rolle, ob online oder im Laden. Obwohl ich da dann auch lieber "meinen" Händler unterstütze.
@Mr.513 , was meinst du denn mit "indifferent" in diesem Zusammenhang. Bei mir ist es so, ich suche nie gezielt nach einer bestimmten Gitarre, werde aber trotzdem (zu) oft:redface: fündig, dann auch mit Gespräch, Beratung usw.:). Vielleicht meinst du ja gewisse Unsicherheiten, seitens eines Käufers:rolleyes:?
 
Indifferent beziehe ich auf unterschiedliche Bereiche: Klang, Variabilität, Haptik (Hals, Korpusform, Anzahl der Saiten).
Die Anfängergitarre als Ausnahme, wusste ich bei den Seriengitarren relativ genau, was mich erwartet. Da gab es auch keine wesentlichen Auswahlmöglichkeiten besonders beim Halsprofil.
Bei der Ibanez hätte ich vielleicht vorher...
Und bei den Gitarrenbauerangelegenheiten machte ich Vorhaben (aufgrund dann bestehender Vorlieben) und hoffte auf perfekte Umsetzung.
 
Bei mir ist es teils, teils.
Habe einiges online gekauft, wobei ich bisher sowohl bei Amps als auch Gitarren gut gefahren bin (wusste aber vorher was ich wollte und hab mich gründlich schlau gemacht).
Kaufe aber eigentlich lieber „Lokal“, wobei bei mir lokal inzwischen mindestens 45km Fahrtstrecke bedeuten, die wirklich nahen Läden sind leider alle aus dem ein oder anderen Grund „gestorben“.
Wahrscheinlich ist es überall auf dem Land dasselbe, man kennt sich über Jahre, hat eigentlich rein menschlich eine gute Beziehung, aber wirklich überlebensfähig ist der Musikalienhändler im ländlichen Raum leider nicht mehr.
Ich nehme Gitarren lieber erstmal in die Hand und höre Amps auch gern erstmal Probe bevor ich kaufe.
Bei Effekten schließe ich mich an, die kaufe ich zu 99% online, da brauche ich ne längere Testphase, da kommt mir das Fernabsatzgesetz entgegen, wobei ich in den letzten 15 Jahren nur einmal retourniert habe und das wegen Defekt.
Die einzige Gitarre, bei der ich bisher auf volles Risiko gegangen bin, war meine „Eiche“, bei der ich das rohe Holz zu Kawus/Suwak geschickt habe, mit der Aussage was ich möchte und der glücklichen Fügung, dass alles auf Anhieb gepasst hat, hätte auch voll in die Hose gehen können, vor allem weil ich nicht wusste, was mich letztendlich klanglich erwarten würde.
 
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Und bei den Gitarrenbauerangelegenheiten machte ich Vorhaben (aufgrund dann bestehender Vorlieben) und hoffte auf perfekte Umsetzung.
is` ja etwas OT, da eine eigene Geschichte. Bei meiner T.man wusste ich, was mich halsmässig erwartet und die Hoffnung auf perfekte Umsetzung wurde dann auch Realität. Bei der RBC hab ich mich ein wenig auf die Schwarmintelligenz hier im Board verlassen.
Beim Hals war aber auch klar, daß es nicht in Richtung Flitzefinger geht. Aber auch da alles gut.
die wirklich nahen Läden sind leider alle aus dem ein oder anderen Grund „gestorben“.
der Hauptgrund wird wohl eben der Onlinehandel sein. In Siegburg der Laden hat jedenfalls deshalb dicht gemacht.
Ein weiterer Grund, neben der geringen Auswahl, ist halt auch mangelndes Fachwissen. Bei meinem Händler gibt es da keine Zweifel oder Bedenken. Ausserdem hat er erkannt, daß er auch selbst im Internet aktiv sein muß. Das ist halt die heutige Zeit.
 
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Ein weiterer Grund, neben der geringen Auswahl, ist halt auch mangelndes Fachwissen.
Naja, mangelndes Fachwissen war es bei den Händlern (zumindest bei denen wo ich gekauft habe) vor Ort nicht, aber die „goldenen Zeiten“ der 80er und 90er, wo es in jedem Dorf mindestens ein oder zwei Bands gab, sind leider vorbei.
Ja, der Onlinehandel und das damit wachsende Angebot spielt auch mit rein, preislich sind die „kleinen“ dann auch nicht immer Konkurrenzfähig, obwohl ich bei meinem jetzigen Händler in KS keinen so großen Unterschied zum Onlinehandel feststellen kann, ist aber auch kein ganz kleiner Laden mehr.
Was selbst in KS fehlt ist die Vielfalt an Händlern, die es mal gab, allein KS Innenstadt kann ich mich bis in die frühen 2000er noch an mindestens 4 Läden mit durchaus umfangreicher Auswahl erinnern, jetzt sind es noch 2, von denen der Traditionsladen, in dem es früher Fender, Gibson und was nicht alles gab grandios nachgelassen hat.
 
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preislich sind die „kleinen“ dann auch nicht immer Konkurrenzfähig, obwohl ich bei meinem jetzigen Händler in KS keinen so großen Unterschied zum Onlinehandel feststellen kann,
meiner hat da auch übliche Preise. Mal etwas teurer, mal etwas billiger, meistens wohl eher genauso. Meine Fender JM noventa lag bei ihm rund 80€ unter den Preisen der grossen Onlinehändler zum Zeitpunkt des Kaufes. War vor einem Jahr.

noch an mindestens 4 Läden mit durchaus umfangreicher Auswahl erinnern, jetzt sind es noch 2,
ich kann mich auch an 4 oder 5 Läden in Bonn erinnern, jetzt bei E-Gitarren fallen mir auch nur noch 2 ein. Es gibt aber auch schon noch mehr Läden, die dann andere Musikinstrumente anbieten. Interessanterweise haben wir einen Orgelbauer (Klais) in Bonn, den es schon ewig lange gibt. Ob der auch Existenzsorgen hat, ich weiss es nicht.
 
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Interessanterweise haben wir einen Orgelbauer (Klais) in Bonn, den es schon ewig lange gibt. Ob der auch Existenzsorgen hat, ich weiss es nicht.
Ich denke die Orgelbauer haben mit „Kirchens“ recht potente Kunden, wenn dann evtl. noch mal ein Privatkunde dazukommt, haben die wahrscheinlich genug um über die Runden zu kommen, da ist auch der Konkurrenzdruck nicht so groß, wie bei den Instrumenten für den „kleinen Mann“.
 
um nicht zu sehr vom Thema abzuschweifen, ein letzter Satz. Die Orgeln von denen stehen in der ganzen Welt und neben dem Bau als solches spielt dann auch die Wartung eine grosse Rolle. Zum Konkurrenzdruck, ich denke die Asiaten, oder wer auch immer, werden wohl nicht anfangen Orgeln zu bauen. Da ist dann wohl ein ganz anderes know how von Nöten als eben, zurück zum Thema, bei E-Gitarren, die dann in Massenware ziemlich preiswert angeboten werden können und dann auch viele Abnehmer finden.
 
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Das nächste große Musikgeschäft ist bei mir eine gute Autostunde entfernt.
Kann man schon mal machen. Da schaue ich aber vorher auch online, ob das was ich ggf. so suche überhaupt zu bekommen ist.

Allerdings muss ich feststellen, dass ich wenn/dann scheinbar oft eine Tendenz zu Produkten habe, die in den üblichen Geschäften eher dünn gesäht sind.

Ich habe auch früher schon meist ein "Ham wa nich..kann ich aber bestellen" gehört. Meine Antwort ist dann immer gleich: Bestellen kann ich auch, dafür muss ich nicht durch die Gegend fahren.

Erst kürzlich war ich mal wieder in Köln. Allerdings eher zum "Zeitvertreib", bzw. auch um ggf. mal einen speziellen Bodentreter auszuprobieren. Außerdem war meine Frau der Meinung, "der Junge muss mal an die frische Luft". (Die lag kränkelnd im Bettchen und meinte ich soll mir mal ein bisschen frei nehmen, sie käme jetzt irgendwie durch. ;-))

Ich habe zwei ganz nette akustische Gitarren entdeckt und gespielt, diesen Bodentreter verworfen, weil meine bisheriger Clone (ZenDrive) nicht schlechter klingt als das Warmdrive um das es konkret ging und anschließend habe ich mich dann über die Preise diverser Kabel gewundert. Gekauft habe ich nichts. Bevorzugte Stecker meiner Wahl und ein gefälliges Kabel von der Rolle habe ich auch nicht gefunden. So etwas kannst du eigentlich nur noch bestellen.

Die letzten noch lebenden Händler standen schon früher in ihren Läden und waren am heulen, weil keiner kommt. Haben sie etwas verändert?
Nein, haben sie nicht.

Sorry, aber die meisten hatten nur billigen Kram, einen miesen Service, nicht mal ansatzweise das notwendige Kapital und manchmal auch wirklich erschrecken wenig Ahnung. Das war teilweise echt schlimm, was dort erzählt und verkauft wurde.

Ich lebte früher mal einige Jahre in einer mittelgroßen Stadt am Niederrhein, dort gab es z.B. noch so ein kleines Musikgeschäft.
Die konnten viele Sachen nicht einmal auf Wunsch bestellen, weil sie da erst gar nicht an den Lieferanten ran kamen. Die waren einfach viel zu klein. Irgendwann habe ich damals aber doch irgendwas gekauft, ein kleiner Laney Röhrenamp war das. Der Inhaber kannte mich, weil ich immer der war, der in der Regel so komische Sachen wollte. ;-) Ich habe mir echt Mühe gegeben. Saiten, Kabel, bestimmte Gitarrenständer, mal ein Mikro, nichts....der hatte nie etwas und viele Sachen konnte er halt auch nicht besorgen. Der hatte seine weinigen Lieferanten und auschließlich deren Programm.

Da der Händler auf dem Heimweg fußläufig bei mir vorbei kam, hat er mir den kleinen Amp damals netterweise mitgebracht. Ganz kurzer Weg. Nachdem er sich bei mir kurz umgeschaut hatte, meinte er sinngemäß und schmunzelnd: "Jetzt verstehe ich, dass du bei uns nie etwas findest". Der hat sein Geld halt überwiegend mit Musikschulen, Schulen und Musik-Schülern verdient. Damals hatte ich wahrscheinlich mehr "auf Lager" als er in seinem Laden.

Wobei da nicht wirklich viel Geld "verdient" wurde. Bei vielen dieser kleinen Läden habe ich mich schon früher gefragt, wie sie sich überhaupt über Wasser halten. Den weine ich auch keine Träne nach. Die haben sich ihr Grab zum großen Teil selbst mit geschaufelt.

Die guten und spezialisierten Läden konnten und können sich schon halten. Tommys Music in Viersen war zum Beispiel so ein kleiner, feiner Laden. Leider ist der Gute aber recht überraschend verstorben. Der Laden hatte aber auch ein Konzept. Da kamen die Leute von weit her, um dort spezielle Instrumente zu kaufen. So z.B. auch einigen exklusiven Vintage-Kram.

Eigentlich kaufe ich gern im klassischen Handel und es gibt ja auch noch ein paar wirklich schöne und spezialisierte Geschäfte, aber das sind halt nur noch relativ wenige und die sind natürlich auch in ganz Deutschland verteilt.

Alles Andere hat meiner Meinung nach heute auch keine Chance mehr.

Entweder du hast ganz klare Alleinstellungsmerkmale, die notwenige finazielle Stärke und die fachliche Kompenten (auch als Kaufmann. ;-)), oder du bist raus. Das ist nicht anders als in anderen Branchen.
 
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Ich muss dir in jedem einzelnen Punkt zustimmen. Aber es stimmt mich nachdenklich, weil ich die Atmosphäre in den kleinen Geschäften, insbesondere, wenn der Inhaber selbst gitarrenverrückt ist, schätze, ebenso die kurzen Anfahrtswege.
Aber ich muss mich auch schon fast dazu zwingen, dort ab und zu etwas zu kaufen, weil ich halt weiß, dass ich es beim T günstiger bekommen würde oder ein vergleichbares aber mir besser gefallendes Gerät, dass der kleine Laden gar nicht hat.
Die meisten kleinen Läden bieten auch Reparaturen an, aber auch da bin ich oft nicht sicher, wie geübt der Ausführende ist und beauftrage dann lieber einen Spezialisten.

Aus meiner Sicht müsste sich verschiedene kleinere Shops zusammenfinden und zentral einkaufen, damit sie auch die erforderlichen Abnahmemengen von Gibson und Co. zusammen bekommen. Selbst wenn ein kleiner Shop davon nicht viele verkaufen kann ziehen die großen Marken ja das zahlungskräftige Publikum an.
 
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Die letzte Einkaufsgenossenschaft in dieser Richtung sah ich auch schon vor Jahren in den Untergang segeln. Hatte damals auch einen Laden in Mönchengladbach mit in den Abgrund gerissen. Aber grundsätzlich hätte das durchaus ein Weg sein können. Ähnlich wie im Bereich Unterhaltungselektronik und weiße Ware. Wobei es auch dort immer schwierig war und ist.
 
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damit sie auch die erforderlichen Abnahmemengen von Gibson und Co. zusammen bekommen. Selbst wenn ein kleiner Shop davon nicht viele verkaufen kann ziehen die großen Marken ja das zahlungskräftige Publikum an.
mein Händler hat mir mal erklärt warum gerade Gibson für ihn keine Option ist. Sinngemäß muß er eine bestimmte Menge "kaufen" und kann das auch nur, wenn er nach einer bestimmten Frist weitere kauft, usw.. So funktioniert das wirklich nur bei den grossen Händlern, die genug finanzielle Reserven haben, durch zum Beispiel vom Verkauf von Massenware aus quasi eigener Herstellung, um eventuelle Nichtverkäufe kompensieren zu können.
, weil ich die Atmosphäre in den kleinen Geschäften, insbesondere, wenn der Inhaber selbst gitarrenverrückt ist, schätze, ebenso die kurzen Anfahrtswege.
wie ich schon öfter schrieb, mit meinem Händler hier in Bonn hab ich wirklich Glück. Wer nicht unbedingt auf ganz bestimmte Modelle fixiert ist, wird da immer was finden, gut eingestellt und im tadellosen Zustand. Wie gesagt, die Preise sind nicht anders als bei den Grossen und sollten Macken an der Gitarre sein, schlägt sich das auch von ihm aus, ohne darauf angesprochen worden zu sein, von vorneherein in einem Preisnachlass nieder.
Durch die ständige Verfügbarkeit aller Gitarren ist man auch verwöhnt. Sollte mal eine nicht "sofort" orderbar sein oder es ist was dran, fängt, wie man hier ja zur Genüge lesen kann, das grosse Jammern an:rolleyes:.
Weiss eigentlich jemand wie dieser "Lead Guitars" in Potsdam so läuft. Da gibt es ja immer ziemlich aussergewöhnliche Gitarren, wenn auch sehr hochpreisig. Ist wohl so ein Zwischending, kleiner Händler und grosses Onlineunternehmen. (Oder auch Greg Hilden.)
 
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