Öl oder Wachs Finish für Body mit Binding - geht das?

  • Ersteller Ben zen Berg
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... TruOil ...
Das Problem ist aber, dass sich das Holz so extrem vollsaugt.

Da kann ich dich beruhigen: 'Extrem vollsaugen' trifft bei Tru Oil nicht zu. Poriges Holz nimmt etwas mehr auf als glattes. Aber das dürfte für alle Öle zutreffen.

Ich bin auf folgende Vorgehensweise gekommen: Alle Schichten dünn, auch die erste. Die erste Schicht nach dem Aushärten anschleifen mit 320er. Alle weiteren Schichten zwischenschleifen mit Stahlwolle, 00 oder 000. Die letzte Schicht mit 0000. Warum Stahlwolle? Sie setzt sich nicht mit Öl-Rückständen zu. Alle Stahlwolle-Rückstände gründlich absaugen.

Die letzte Schicht polieren, ich mach es von Hand ohne Polierzusätze mit einem weichen Lappen, das ergibt dann seidenmatt glänzend.
Nicht immer / je nach Holz und gewünschtem Gesamtbild poliere ich nach, entweder superdünn mit flüssigem Wachs (auch von Birchwood Casey), oder satt mit Poliboy Möbelpolitur. Das erhöht den Glanz dezent ohne übertrieben zu wirken.

Übrigens mache ich das auch mit den Griffbrettern.

Grüße, Daniel

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Beispiele zur Orientierung

Eiche - Mahagoni, nur Tru Oil
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Mahagoni, mit Wachs
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Mahagoni, mit Möbelpolitur
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Bubinga, nur Tru Oil
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Eiche, nur Tru Oil
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Ahorn, mit Möbelpolitur
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Ahorn, nur Tru Oil
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Griffbrett Ahorn, nur Tru Oil
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Ich habe mal einen knappen viertel Lieter TruOil bestellt, wurde auch schon geliefert. Ich verarbeite es gerade auf einem Muster.
@Barncaster124: Wie fein hast Du für die glänzenden Flächen vorgeschliffen? Auch bis 320? Oder reicht 240?
 
Ich quatsch´ mal. dazwischen: ich würde 320 empfehlen.
 
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...
@Barncaster124: Wie fein hast Du für die glänzenden Flächen vorgeschliffen? Auch bis 320? Oder reicht 240?

Grobe Hölzer wie Eiche oder Mahagoni durch alle Körnungen bis 240, feine wie z.B. Ahorn bis 320.
Ab und an schleife ich die erste Schicht ein, dann mit 320.

Der Schliff nach der ersten Schicht erfolgt mit 320 - von Hand - in Faserrichtung. Die weiteren Schichten werden nicht 'geschliffen', sondern nur eingeebnet und angerauht mit Stahlwolle 00 oder 000. Die Nachbehandlung der letzten Schicht mit Stahlwolle 0000 ohne Druck, quasi nur mattieren. Dann mit weichem Lappen aufpolieren.

Nochmal der Tipp: Die Schichten lieber zu dünn als zu dick, die Anzahl der Schichten macht den Job, nicht deren Dicke. Je nach Durst des Holzes 3-4 (z.B. Ahorn, Bubinga) oder 5-6 Schichten (Eiche, Mahagoni).

Falls du zur Erhöhung des Glanzes Wachs verwendest: Achtung bei porigen Hölzern, der Wachs darf sich nicht in den Poren sammeln, also nur 1-2 mal hauchdünn mit wachs-feuchtem Lappen auftragen, oder Möbelpolitur verwenden.

Grüße, Daniel
Beitrag automatisch zusammengefügt:

By the way, Frage an @Bassturmator :
Weißt du vielleicht womit man Tru Oil verdünnen kann, z.B. um die erste Schicht einzuschleifen?
 
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By the way, Frage an @Bassturmator :
Weißt du vielleicht womit man Tru Oil verdünnen kann, z.B. um die erste Schicht einzuschleifen?

Sorry - ich hab´ echt noch nie "Tru Oil" verarbeitet.

Wenn ich Hölzer öle dann immer auf Basis von Leinöl, wogegen bei Tru Oil wohl Tungöl die Basis ist, dieses aber wohl meist mit Leinöl gemischt wird um die Eigenschaften zu verbessern bzw. zu optimieren.

Ich würde wohl einfach Terpentinersatz auf Probestücken versuchen, oder echtes Balsamterpentin.

Kriege gerade richtig Lust das mal zu probieren...

*
 
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Kriege gerade richtig Lust das mal zu probieren...
Geht viel schneller als mit Leinölfirnnis, die Oberfläche wird viel glatter. Schon nach dem fünften Auftrag habe ich eine glänzende Oberfläche.
Das es auf Tungöl-Basis gemischt wird, habe ich auch an verschiedenen Stellen gelesen, andere Quellen schreiben aber, das es aus Leinöl hergestellt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mag das Tru Oil auch. Was mir nicht gefällt ist dass es nach Anbruch eindickt. Es funktioniert dann schon noch eine Weile problemlos, dickt aber irgendwann zu sehr ein.
Ich habe es schon in kleine Kunststoffflaschen abgefüllt, die ich vor dem Verschließen zusammendrücke, damit möglichst keine Luft in der Flasche ist. Aber ganz aufhalten kann man den Prozess nicht.

Auch daher die Frage nach der Verdünnung.

Kennt vielleicht jemand einen Kniff um die Verwendbarkeit angebrochener Tru Oil Gebinde weiter zu verlängern?
 
Der Hersteller selber empfiehlt die Alufolie über der Flaschenöffnung nicht abzureißen, sondern nur ein kleines Loch mit einer Nadel rein stechen und das, was man gerade beaucht, aus der Flasche zu quetschen. Das soll für deutlich weniger Sauerstoff ausgleich in der Flasche sorgen und die Aushärtung wesentlich verlangsamen.
 
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so mache ich es auch und aufgrund der Ergiebigkeit kaufe ich eh immer nur das kleinste Fläschchen ... Lagerung Dunkel und bei Kellertemperatur, bisher ohne Eindickungsprobleme, nach 2-3 Jahren immer noch nutzbar.
 
Eine weitere Alternative währe Ebony. Das dünnste, was ich da aber bisher gefunden habe, war 2 mm Sägefurnier. Wenn ich das per Dickenhobel auf 1 mm runter hobel, befürchte ich, dass die Maschine dann das Holz in stücke reißt.
Schau doch mal hier nach, vielleicht ist was passendes dabei.
 
Der Hersteller selber empfiehlt die Alufolie über der Flaschenöffnung nicht abzureißen, sondern nur ein kleines Loch mit einer Nadel rein stechen und das, was man gerade beaucht, aus der Flasche zu quetschen. Das soll für deutlich weniger Sauerstoff ausgleich in der Flasche sorgen und die Aushärtung wesentlich verlangsamen.
Ah, rausquetschen mit der Flasche auf dem Kopf stehend, und kein Einsaugen von Luft zulassen vor dem wieder verschließen, so kann ich mir das vorstellen.
Merci für den Input.
 
@Wizzzzard2000 Vielen Dank, diesen Shop habe ich auch schon auf dem Schirm. Leider ist das dünnste Sägefurnier in passender Größe 2 mm dick. Bei den 1 mm Furnieren müsste ich stückeln. Vielleicht doch die 2 mm in mindestens fünf Schritten mit dem Dickenhobel auf 1 mm bringen?
Wenn ich das so zaghaft angehe, sollte der Hobel das Furnier ja nicht zerfetzen - was meinst @Bassturmator dazu?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich das so zaghaft angehe, sollte der Hobel das Furnier ja nicht zerfetzen
Nicht hobeln, aufleimen und dabei gut anpressen, nach Trocknung gleichmäßig schleifen, der Millimeter ist schneller runter als Du Hobel sagen kannst😉
 
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Da soll aber eine Ahorn-Intarsie rein, wenn ich das dann abschleife, wird das Ahornholz grau.

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Ich habe es schon in kleine Kunststoffflaschen abgefüllt, die ich vor dem Verschließen zusammendrücke, damit möglichst keine Luft in der Flasche ist. Aber ganz aufhalten kann man den Prozess nicht.

Auch daher die Frage nach der Verdünnung.

Wenn ich Leinölfirnis 1 : 1 mit Terpentin verdünne sinkt die Lagerfähigkeit auch erheblich, also von praktisch unendlich auf wenige Wochen.

Der Verdünner scheint da wie ein negativer Katalysator zu wirken und die Polymerisation zu beschleunigen.

Ich mische deswegen immer nur die benötigte Menge. Scheint ja bei Tru-Oil dann nicht möglich zu sein.

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Danke auch für diese Info @Bassturmator , und für deinen ersten Tipp!!!, denn du lagst richtig:

Habe heute einen Versuch gemacht mit Tru Oil welches schon eine honigartige Konstistenz hat, es 1:1 gemischt mit Terpentinersatz.
Das funktioniert einwandfrei, das True Oil hatte nach gründlichem Verrühren wieder die ursprüngliche Konsistenz und ließ sich ganz normal verarbeiten.

Ich hab dann noch ein paar Tropfen Terpentinersatz dazugegeben und ein Stück Mahagoni damit poren-gefüllt mit 320er Schleifpapier. Wunderbar geht das - man hat die Konsistenz die man sich für diese Arbeit wünscht, und obendrein war das ratz fatz trocken.

Also nochmals vielen Dank! denn nun sind beide 'Probleme' mit Tru Oil gelöst:
1. Die "Tuben-Technik" mit dem Originalgebinde wie oben beschrieben, in Verbindung mit dem Verdünnen vor Anwendung wenn es dann doch eingedickt ist.
2. Und die Lösung für besseres Einschleif-Porenfüllen.

So kann ein Tag enden :)

Grüße, Daniel

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Ein besonders poriges und ungeschliffenes Stück Mahagoni,
behandelt mit der Tru Oil Einschleiftechnik, verdünnt mit Terpentinersatz.
Die Poren sind geschlossen mit schönem Kontrast.
Nicht mehr klebrig nach 3-4 Minuten.
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Da soll aber eine Ahorn-Intarsie rein, wenn ich das dann abschleife, wird das Ahornholz grau.
Da würde ich mit Holzfestiger arbeiten, der verhindert das eindringen des Schleifstaubs, anschließend kannst Du das ganze auch ölen, lackieren oder was auch immer.
 
Ich weiß leider nicht, weiche Rezeptur Tru-Oil hat, aber Dictum empfiehlt in der Holzpflegefibel für den Erstanstrich Tungöl mit Balsamterpentinöl 840:170 zu mischen. Hierdurch würde es noch tiefer und schneller einziehen.
Für weitere Aufträge könne man Tung und Leinöl 800:160 mischen und noch 40ml Orangenöl zugeben.
Ich kann nur bestätigen, dass diese Mischung mit der Zeit etwas zäh wird.
Da werde ich wohl auch mal mit Balsamterpentinöl verdünnen.
 
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Ich weiß leider nicht, weiche Rezeptur Tru-Oil hat, ...

Jetzt aber, warum bin ich nicht früher darauf gekommen, hier Daten zu Tru Oil von der Birchwood Casey US-Webseite (Sicherheitsdatenblatt):

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Die Hälfte von Tru Oil ist Lösungsmittel (Stoddard solvent 8052-41-3 = Testbenzin / Terpentinersatz).
Das Tru Oil polymerisert somit nicht in der Flasche, sondern wird einfach nur dicker durch Verlust des Verdünners.
Das Ersetzen der verflogenen Bestandteile mit Terpentinersatz verändert also nicht den Stoff, sondern stellt die ursprüngliche Zusammensetzung wieder her.

Grüße, Daniel
 
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