Ab welcher Publikumsraumgröße braucht man eine PA?

Ich mache jetzt seit ca 35 Jahren auf Amateurbasis Musik und es ist erstaunlich wie sich in den letzten 20 Jahren der Amateursektor immer mehr professionalisiert hat. Aber genau solche Geschichten sind dann auch der Grund dafür. Ich hatte in dieser Zeit eine handvoll Gigs, die so unwürdig ware, dass wir uns hinterher gesagt haben: "Wir hätten gar nicht auf die Bühne gehen sollen!" Und da ist es echt egal ob man 150 Gigs oder nur 5 im Jahr spielt. Mal ne Anekdoten von mir. Ist schon ein paar Jahre her mit ner anderen Band. Die Absprache war klar: " Hey der PA Verleih macht hier die ganze Woche die Veranstaltung. Alles Super ihr müsst euch um Nichts kümmern. Bringt nur die Instrumente und spielt." Eine für uns damalige Traumgage von 2000€ war ausgemacht. Relativ lange Anfahrt wir kommen auf einen Marktplatz wo bereits über 1000 Besucher in Stadtfeststimmung auf uns warten. Große Bühne auf der sich außer PA Boxen und PA Amps nichts befindet. Ein Mann kommt auf uns zu, drückt uns zwei XLR Verbindungen in die Hand mit der Bemerkung:" Links und rechts." Das dritte und letzte Wort das wir von ihm hörten war: "Tschüss" stieg ins Auto und ward nicht mehr gesehen. Wir hatten 2 Stunden bis Showtime. Wir haben es tatsächlich geschafft unseren Lieblings Tonmeister anzurufen, der aus unserem Proberaum Mischpult, Effekte, Multicor und Monitor Anlage holte und wir mit nur einer halben Stunde Verspätung anfingen. Der Gig war ein Disaster und wir hatten nur noch die Gage im Kopf. Einer der Gigs von den ich sagen würde. Wir hätten gar nicht auf die Bühne gehen sollen.
 
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Stand wenigstens ein Tisch für Plattenspieler bereit?
Anlage für DJs! Eine rechs eine links .
 
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Mal ne Anekdoten von mir. ... Ein Mann kommt auf uns zu, drückt uns zwei XLR Verbindungen in die Hand
Klar, nach Jahrzehnten des Musikmachens hat jeder seine Anekdoten.

Die gehen aber auch in beide Richtungen. Es gab schon Sänger, die nicht erschienen, weil sie die Halle nicht gefunden hatten ... ;) Was macht dann der Veranstalter ? Publikum heimschicken ?
(Selber erlebt, da wurde ich dann spontan zum Sänger)

In meinen Musiker-Jahrzehnten gab es nur ganz wenige Veranstaltungen, die abgesagt werden mußten. Meistens fand sich eine Lösung und in den wenigsten Fällen war ein Vorsatz dahinter.
Ich würde auch vermuten, daß der Mann mit den XLR-Strippen nicht wirklich schuld war ?!?

Idioten gibt es auf beiden Seiten der Bühnenkante und ich würde eher vermeiden, aufgrund einzelner Ereignisse größere Entscheidungen zu treffen. In den allermeisten Fällen dreht sich die Welt weiter ;)
 
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Nein ich will da niemand als Idiot hinstellen. Aber es zeigt halt warum wir Amateure uns manchmal benehmen müssen als wären wir Robby Williams. Bekomme ich übrigens auch von Profis gesagt. Wenn wir uns immer mit allem gleich zufrieden geben (auch bei Gagen) dann sinkt auch das Niveau im Profibereich. Wenn ne Jazzband die 100% aus Profimusikern besteht bei der vorgefunden PA zu hören bekommt: " Na Tarantella 64 aus Hinterbirchling hat die letzte Woche auch gehabt und die haben sich nicht beschwert." Dann macht das manchmal Mühe zu erklären, dass man halt nicht Tarantella 64 ist.
 
Wieder die Frage nach der realen Konsequenz in einer realen Situation. Es gibt mehrere Möglichkeiten:

- alles hinnehmen
- sofort einpacken und gehen
- spielen und danach sagen: So nicht wieder.
...

Und zu den Profis: Ich habe auch mit Profis zu tun, meist als Techniker. Die sind meistens am entspanntesten, weil die schon wissen, was alles daneben gehen kann. Die sind vorbereitet, kommen mit vielem zurecht. Und wenn ein Gig daneben geht, geht halt ein Gig daneben. Etwas plakativ: Hauptsach erschienen, gespielt und Geld gekriegt.
Denn auch ein gutes Holz vor der Bühne bringt ja nix, wenn z.B. der Bediener es nicht blickt. Das läßt sich dann noch schlechter diskutieren als die vorhandene Kanalanzahl.
 
Könnte vielleicht schreiben: "ab einer Puplikumsraumfläche von 150 m2 erwarten wir folgende Mindestausstattung der PA/Monitoranlage."
Ob eine Band eine PA braucht, hängt weniger von der Raumgrösse ab als von Lautstärke, Akustik und Publikum.
In halligen Räumen wie Kirchen wird eine PA nötig, um Verständlichkeit zu sichern, während ein Akustikduo in einem kleinen, trockenen Raum auch ohne auskommen kann. Laute Bands mit Schlagzeug und Gitarrenverstärkern brauchen komischerweise oft schon in kleinen Clubs eine Anlage, damit der Gesang nicht untergeht.
Je mehr Zuhörer da sind, desto mehr Schall wird absorbiert, was ebenfalls für eine Verstärkung spricht.
Dazu kommt noch: Erwartungshaltung des Publikums (Bar-Konzert vs. Festival),
 
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Ich finde, dass Anforderungen an Technik auch realistisch bleiben müssen, und ich neige dazu, einem Techniker, der Anlage stellt auch zu vertrauen. Dafür bekommt er von mir einen TecRider, und wenn er dazu Fragen, Anmerkungen hat, wenn er den nicht einhalten kann, erwarte ich vorab eine Rückmeldung, um einen geeigneten Kompromiss zu finden.
Wir haben hier ein wunderbares Sub, wo TecRider vorgestellt werden können, wo man auch entsprechendes Feedback mit Verbesserungsvorschlägen bekommt.
Mit 'realistisch' meine ich, dass man auch als Band auf dem Tepppich bleiben sollte. Anforderungen an Technik, die 2000 EUR kosten würde, während die Band 500EUR Gage bekommt sind nun mal nicht realistisch.
Man kann schon Wünsche äußern, sollte aber auch Minimum Anforderungen formulieren. Wir sind z.B. 5 Leute, hätten gerne 2x In-Ear und drei Wedges, also 5 Monitorwege, kommen ggf. aber auch mal mit drei Wedges und notfalls nur 2 Monitorwegen aus. Wir hätten auch gerne einen Riser für Drums, was aber eher ein Wunsch ist, und auch nicht auf allen Bühnen realisierbar wäre. Wir benötigen aber eine Mindestanzahl an Inputs: 4x Vocals, E-Gitarre, Bass, mindestens 1 StereoSumme für die Keys und 2 Akustik Gitarren, plus eine Anzahl Inputs für Drum-Abnahme, was für mich heißt mindestens BD, SN und ein Overhead, gerne auch noch zwei für Toms, womit wir unter 16 Kanälen sind, was jeder liefern können sollte. Ich würde einem Techniker nicht vorschreiben, welches Pult und welche Mikros er stellen soll. Solche Aussagen:
Mischpult im Stile wie Behringer X32, Top und Sub PA im Leistungsbereich RCF 712 und Sub RCF 905AS.
wären mir auch schon wieder zu speziell. 16 Kanäle sollte er möglich machen, und ob analog oder digital, überlass ich ihm, genauso, ob er Kompressoren oder Gates einsetzt, natürlich in der Annahme, dass er damit auch umzugehen weiß.
In einen TecRider gehört rein, was man als Band benötigt, was also gestellt werden muss bzw. was seitens der Band mitgebracht wird oder mitgebracht werden kann. Wir bringen z.B. immer unsere eigenen Mikros mit.
Zum Thema PA erwarte ich, dass ein Techniker sich auf die Location einstellt. Klar ist da der Hinweis mit Reggae-Band schon ein Indiz, dass etwas mehr Bass benötigt wird als bei einer Countryband. Wenn mir allerdings Gigs wichtig sind, frag ich vorher an. Gut ist immer, wenn ich vorab weiß, wer Technik stellt, weil dann erübrigen sich manchmal Fragen von selbst oder der Gig erübrigt sich gleich für uns - man kennt seine Pappenheimer. Oder ich biete dem Veranstalter alternativ an, dass wir selber Technik machen. Bis 300 oder 400 Leute outdoor hab ich selber, oder ich organisiere selber jemanden, der Technik stellt. Auf Kompromisse hab ich keinen Bock.
 
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Der Titel ist suboptimal, denn die Antwort wäre: Ab einer Person.

Grundsätzliche liegt es daran, dass genau das nicht oder zu wenig geschieht:
Wir hätten gar nicht auf die Bühne gehen sollen!"

Als Vermieter bin ich ganz klar dafür, dass eine Band - egal welches Niveau - ihr gutes Recht hat sich Gehör zu verschaffen und dies in einer adäquaten Weise. Stressfrei und betriebssicher für alle Beteiligten.
Auf Riderdeutsch: Der wiederzugebenden Musik, Räumlichkeit und Publikumsgröße angemessene PA mit entsprechenden Reserven, um eine verzerrungsfrei Wiedergabe zu gewährleisten. Eine passende Monitoranlage mit n durchsetzungsfähigen und verzerrungsarme Bodenmonitoren auf m unabhängigen Wegen. Dazu ein Mischpult, welches mind. x Eingangskanäle, y Ausgangskanäle und z Effektewege bietet.
Damit sollte, nein muss! jedem prof. Dienstleister klar sein was da zu stehen hat. Ansonsten gibt es verschiedenste Kommunikationswege, um dies in Erfahrung zu bringen.

Dies ist die eine Seite der Medallie. Die andere heißt Veranstalter und diese Kollegen sehen das ganze bisweilen gaaaaaaaaaaaaaaanz anders.
Da entscheidet der Preis und wenn der Garagenvermieter aus dem Nachbardorf da seine Fernost Tonmöbelkopien positioniert und das den Veranstalter statt 2 k€ den Faktor 1/20 kostet, dann ist doch klar was da steht.
Auch von wegen echtes FoH in 15 m Entfernung MITTIG!. Never. Da geht ja eine halb Reihe Bierbänke drauf auf welchen keine durstige Besucher sitzen. Das geht gar nicht. Der Kollege neulich hat das alles mit so einem Wischbrett gemacht.

Es wird also IMMER eine mehr oder minder große Diskrepanz zwischen Band und Veranstalter geben. Deswegen so was immer vertraglich absichern, damit man zumindest die Gage einstreichen kann, auch wenn der Gig abgesagt wird. Die gebuchte Band geht ja direkt mit der Anreise in Vorleistung. Wenn alles wasserdicht ist, dann ist die technische Bühnenanweisung echter Vertragsbestandteil des Gastspielvertrages und ist von beiden Seiten verbindlich einzuhalten und vollumfänglich zu erfüllen.
 
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Ich hatte den Fall , das ich meine selbstgebastelte Hifi Anlage, für Pausen Band und afterhour Party in der Halle aufgebaut hatte.
Durch extreme Wettereinflüsse wurde die Hauptbühne überflutet , inklusive FOH.
Noch bevor die erste Band spielen konnte.

Ja , zwei Bands haben die Flucht ergriffen, bei der ersten war alles Nass die andere hatte nicht mal ausgepackt !
Das Publikum ist dennoch zahlreich erschienen.
Die Pausenband und die Hauptband sind geblieben und haben über die Hifi PA in der Halle gespielt
Die Pausenband war jetzt Vorgruppe und durfte ihr komplettes Programm Darbieten
Und der Techniker der Hauptband hat da einen Sound , mit für mich mit überraschend hoher Lautstärke da rausgekitzelt.
Und ich durfte zusehen und Fragen stellen .
Hab da viel gelernt
(Und jetzt Pippi in den Augen, wer war das?)

Alles in allem ein sehr erfolgreiches Konzert .
Außer für Hauptbühne FOH und die beiden Vorbands, für die war es ein Desaster.
 
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Es wird also IMMER eine mehr oder minder große Diskrepanz zwischen Band und Veranstalter geben.
Ob das immer so sein muss, ich weiß nicht. Ich kenne inzwischen doch einige Veranstalter, die erkannt haben, dass Musiker, deren Wünsche und Anweisungen respektiert und umgesetzt werden, zufrieden und entspannt zu Werke gehen. Das wiederum resultiert in einer möglichst optimaler Performance was wiederum direkt über das Publikum zum Veranstalter getragen wird. Langfristig haben also alle etwas davon.
Auch ein externer Verleih, der das notwendige Zeug stellt, hat etwas davon wenn er genau das, was benötigt wird, liefert.
Mir ist klar, das da jeder mal versucht für sich auch finanziell die vorteilhafteste Lösung anzustreben. Es gibt in der Spieltheorie ein Gedankenexperiment namens Gefangenendilemma. Da geht es um genau solche Dinge. Das sollte sich jeder mal genauer ansehen. Für mich das Fazit aus der Geschichte ist, wenn man einen Weg findet, alle Anforderungen zu erfüllen, so dass alle beteiligten ihren Teil auch bekommen, wird es eine gut Aktion werden. Ein ehemaliger Bandkollege von mir ist Autohändler und er hat für sich den Grundsatz aufgestellt, dass jeder in der Lage ist jemanden ein Auto zu verkaufen, wirklich gut ist man aber erst wenn der Käufer immer wieder zu dir kommt um wieder ein Auto zu kaufen. Denn dann war er bei den vorigen Geschäften zufrieden und fühlt sich gut behandelt.

Sicher, es kann immer wieder schief gehen und die Kommunikation daneben gehen. Der ein drückt sich undeutlich aus, der andere versteht das falsch und schon ist es passiert. Ich persönlich suche dann immer eine brauchbare Lösung, und vor allem ein nachbereitendes Gespräch, damit so ein Missverständnis mit den Beteiligten nicht mehr vorkommen kann. Wenn da einer sich aber als nicht einsichtig und kooperativ erweist, dann werde ich in Zukunft keine gemeinsamen Aktionen mit dem mehr machen. Jetzt wird das Argument kommen, dass man es sich ja nicht immer aussuchen kann. Ich sage dazu, ja, kann man. wir leben nicht in einer Diktatur (noch nicht) also hat man immer die Wahlfreiheit. Und ob ich jetzt mit der einen Band nichts mehr mache, oder dem Wirtn oder einem Verleiher, das mahct am Ende das Kraut auch nicht mehr fett. Es gibt immer noch andere Gelegenheiten.
 
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Ja, für beide Seiten
Manch einer lernt was dabei, Konfrontation ist okay, Eskalation eher nicht.

+(Ich musste schon als Türsteher daneben stehen! Nur stehen ,es blieb verbal:great: )
 
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