[Bass] Brubaker Brute

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fleafffb
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Hersteller: Brubaker (http://brubakerguitars.com)
Modell: Brute MJX-5
Farbe/Oberfläche: schwarzer Lack
Farbe/Hardware: Chrom
Saitenzahl: 5
Mensur: Longscale, 34“ (864 mm)
Bünde: 22
Holz Korpus: Erle (Nato bei den transparenten Modellen)
Holz Hals: Ahorn
Griffbrett: Ahorn
Anzahl Tonabnehmer: 2
Art der Tonabnehmer: 1xJ 1x MM
Elektronik: Aktiv
Anzahl Potis: 4
Regelmöglichkeiten: 1x Volume, 1x Blend, 1x Höhen, 1x Bass
Mechaniken: Gotoh Style
Brücke: Brubaker
Sattel: Graphit
Preis [$]: 980 (Liste), ~700(Straße)

Vorgeschichte
Letztes Jahr stieß ich in einem ganz anderen Zusammenhang in einem Youtube Video auf einen Bass, der meine Aufmerksamkeit erregte. Und das zunächst mal äußerlich. Er sah aus wie eine moderne Interpretation einen Jazz-Basses und da ich nun auf der Suche nach einem Jazzbasston war, verfolgte ich die Sache weiter. Da das Video wie gesagt eigentlich direkt nichts mit dem Bass selbst zu tun hatte, brauchte es ein ganzes Weilchen, rauszukriegen, um welchen Bass es sich da eigentlich handelte. Nun denn, irgendwann wurde ich fündig: es war (nun wenig überraschend) ein Brubaker Brute. Hm, nie gehört. Weitere Recherchen ergaben folgendes: Bei der Firma Brubaker handelt es sich um einen hierzulande wohl weitestgehend unbekannt amerikanischen Edelbassbauer, der hauptsächlich Custominstrumente in der Preisklasse > $3000 herstellt. Seine Spezialität sind wohl Singlecutbasse aus exotischen Hölzern, mit entsprechender Optik etc. - nun, wer's mag, meins ist das jedenfalls nicht.
Nun ja, jedenfalls hat der gute Kevin Brubaker (also der Mann hinter Brubaker Guitars) eine eigene Hals/Korpus Konstruktion ersonnen. Es handelt sich dabei um einen verschraubten Hals, der aber sehr weit in den Korpus reicht (ca. die Hälfte) und somit die Eigenschaften eines geschraubten mit denen eines durchgehenden Halses kombiniert.
2008 oder 2009 kam er dann auf die Idee, diese Konstruktion auch weniger bemittelten Bassisten zukommen zu lassen. Die übliche Lösung in so einem Fall heist Fernost - in diesem Fall China. Laut Kevin (ich hatte das Vergnügen ihn persönlich zu treffen, dazu später mehr) fuhr er viele Male nach China, um dort die Fertigung zu überwachen und den Leuten dort beizubringen, worauf er Wert legt. Heraus kam der Brubaker Brute zu einem Straßenpreis von ca. $700 (für den Fünfsaiter). Und den wollte ich unbedingt antesten. Aber: nix da, ist in Europa nicht erhältlich und wohl auch in den Staaten nicht überall zu bekommen. Also kontaktierte ich den Vertrieb und erhielt umgehend die Antwort, daß man mir gern einen zuschicken könne. Da ich nun aber Instrumente gern vorher anteste, bevor ich sie kaufe, kam das nicht in Frage. Das war im Sommer letzten Jahres und danach das Thema erst einmal gegessen.
Nun ergab es sich, daß ich dieses Jahr aus beruflichen Gründen zur Winter-NAMM fahren sollte. Also: Vertrieb nochmal kontaktiert und gefragt, ob sie denn auch da seien und wenn ja, ob es möglich wäre, ein Modell da anzutesten und ggf. gleich käuflich zu erwerben. Alles wurde positiv beantwortet. Nun denn, auf nach LA! Auf der Messe bin ich dann zum Stand und konnte dort verschiedene Modelle antesten. Ich hatte eigentlich einen JJX-5 im Auge, also einen Fünfsaiter mit Jazz-Pickup-Konfiguration. Am meisten Sorge hatte mir der Saitenabstand gemacht. Ich war vorher eher 16mm (G&L L-2500 Tribute) gewohnt und mir nicht sicher, ob ich mit dem 19mm Abstand des Brutes klarkommen würde. Um es kurz zu machen: überhaupt kein Problem! Der Bass hat den besten Hals, den ich bislang in die Hände bekommen hab. Das Ding bespielt sich fantastisch! Den Sound konnte ich auf der Messe aufgrund des hohen Umgebungslärms nur bedingt beurteilen und verließ mich da auf die Aussagen aus amerikanischen Foren. Zudem machte mir Andy (der Chef vom Vertrieb) noch einen Spezialmessepreis, so daß ich dann überhaupt nicht mehr drüber nachdenken mußte.
Ich erstand dann doch einen MJX-5, also mit Jazz und MM Pickups, da Kevin, der auch auf dem Stand anwesend war, mir sagte, daß man den Humbucker mit ein wenig Bastelaufwand splitten könne, was ich dann zurück in Deutschland auch gleich tat.

Bespielbarkeit und Design:
Nun ja, das Design? Ich würde sagen, man nimmt einen J, P und ein wenig Rickenbacker, läßt die Bundmarkierungen auf dem Griffbrett weg, schüttelt das Ganze ein wenig und dann könnte in etwa ein Brute dabei rauskommen. Schaut Euch halt die Fotos an.
Der Bass ist superausgewogen, keinerlei Kopflastigkeit, das Gewicht ist so bei 4 Kilo. Über das Griffbrett hab ich mich ja schon ausgelassen, aber ich wiederhole es gern nochmal: FANTASTISCH, und das trotz des ziemlich breiten Griffbretts! Und das ist nicht nur meine Meinung. Jeder, dem ich den Bass bislang in die Hand gedrückt hab, bestätigt das. Hinzu kommt, daß der Bass von Werk aus perfekt eingestellt ist. Superflache Saitenlage und kein Schnarren, nix (ich spiele mit Fingern und Plektrum). Kommentare im Talkbass-Forum belegen, daß das nicht nur bei meinem Exemplar so ist.

Mechanische Eigenschaften:
Obwohl in China gefertigt, sitzt hier alles am rechten Fleck. Keine Lücken bei der Halsaufnahme, alle Schrauben waren fest angezogen. Die Stimmmechaniken erfüllen ihren Zweck und sind stimmstabil. Die Brücke macht einen sehr robusten Eindruck, hat aber den Nachteil, daß dickere H-Saiten nicht mehr passen. Hab das testhalber mit einer 132er probiert und die ging aufgrund der Umwicklung nicht mehr rein. Eine 130er eines anderen Herstellers tat's aber noch. Ab Werk ist eine 125er drauf. Es hängt wohl eine wenig davon ab, wie die Saiten aufgebaut ist.
Die Bünde sind sauber verarbeitet. Die Enden der Bundstäbchen sind jeweils noch mit weißem Epoxydharz aufgefüllt. Und bundrein ist er eh.
Die Potis hinterlassen einen guten Eindruck, kein Kratzen. Einzig der Blendregler weist ein etwas empfindliches Verhalten auf. Man hat nur wenige Millimeter, wo sich etwas am Klang ändert, im restlichen Regelweg passiert dann nicht mehr viel. Ich hab das einfach durch ein neues Blendpoti (Göldo) behoben. Apropos Umbau: um das Blendpoti zu tauschen und den Splitcoil-Schalter einzubauen, mußte ich natürlich einen Blick in‘s Elektronikfach werfen, und wie der Rest ist dort auch alles sauber verarbeitet, Kabel ordentlich verlegt und verlötet (zumindest bis ich da Hand angelegt hab). Auch die Klinkenbuchse ist eine der stabileren Sorte. Lediglich an einem Schraubloch für’s Schlagbrett war ein wenig Lack angeplatzt. Da das aber naturgemäß unter dem Schlagbrett war, ist das nicht weiter von Bedeutung.

Klangeigenschaften:
Tja, mit der Klangbeschreibung ist das ja so ein Ding. Ich würde dazu erst einmal auf die diversen Youtube Videos verweisen, wobei dort wie immer einige weniger andere mehr aussagekräftig sind. Das zu bewerten überlasse ich Euch. Was ich aber sagen kann ist, daß der Brute ziemlich das macht, was ich wollte, also Richtung Jazz-Bass mit moderner Ausrichtung. Also, klarer definierter Ton mit ordentlichem Knurren, den man mittels des Eqs noch etwas formen kann. Seitdem ich dem Humbucker noch einen Schalter zum Splitten spendiert hab, ist da noch mehr ‚Jazz‘ drin. Der Humbucker allein ergibt nicht wirklich den Stingrayton (er liegt ja auch nicht an der entsprechenden Stelle), bringt aber einen sehr brauchbaren aggressiven Ton, dem man mittels des Blendreglers noch mehr Bauch geben kann. Der Halspickup bietet einen schönen runden P-Bass ähnlichen Klang mit einem ordentlichen Pfund unten rum. Der Humbucker allein ist allerdings um einiges lauter (von meinen Bastelarbeiten her vermute ich, daß er seriell geschaltet ist).
Der Preamp scheint mir recht gut eingestellt zu sein, weder in den Bässen noch in den Höhen wird bei voll aufgedrehtem Poti übertrieben. Die Eckfrequenzen sind gut gewählt, gerade bei den Höhen hab ich da schon deutlich unangenehmere (also spitzere) Zeitgenossen gehört. Es sei noch gesagt, daß es sich bei den Pickups und Elektronik um die 2. Generation handelt. Die erste fiel wohl etwas schwach aus, was sich der Herr Brubaker zu Herzen genommen und hier nachgebessert hat.

Im Bandgefüge hat sich der Bass sofort prima eingefügt. In einer 2 Gitarrenband setzt er sich gut durch und hat zudem noch ein ordentlichen Wums unten rum. Mein G&L hat sich zwar auch gut durchgesetzt aber nicht mit so viel präzisem Tiefbass. Die Gitarristen haben mir diesen Eindruck bestätigt, ist also nicht nur auf meinem Mist gewachsen.

Fazit:
Alles in allem ein Chinabass, dem man seine Herkunft nicht anmerkt. Vielmehr merkt man, daß der Bass von jemanden designt wurde, der weiß, was er tut, und zudem viel Mühe reingesteckt hat, daß er ohne schlechtes Gewissen seinen Namen (der ja für Edelbäse steht) auf die Kopfplatte setzen kann. Wem die Elektronik nicht zusagt, bekommt eine hervorragende Grundlage für Umbauten.
Für mich jedenfalls ist der Brute jetzt meine Nummer Eins.
Also, falls jemand die Möglichkeit hat, an so einen Bass ranzukommen, unbedingt mal antesten! Und wer auf etwas ausgefallenere Designs steht, kann sich bei Herrn Brubaker noch handgefertigte Customschlagbretter aus Holz bestellen. Außerdem wird wohl im Laufe des Jahres noch eine Singelcutversion des Brute erscheinen.

brubaker brute.jpgbrubaker brute 2.jpgbrute hals.jpg
 
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