Tod der Hardware-Sampler

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Depp Jones
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Hallo, Leute.

Ich bin neu hier im Forum. Hab mich mal angemeldet, weil ich einige Beiträge überflogen habe und das echt interessant war. Vielleicht wurden meine Gedanken auch schon diskutiert, in diesem Fall bitte ich um Nachsicht.
Gleich vorneweg möchte ich sagen, dass ich ein ziemlicher Technik-Depp bin. :eek:

Ich spiele schon längere Zeit hobbymäßig Keyboard in verschiedenen Bands, so im "Volksfest-Milieu". Dafür benutze ich schon einige Jahre einen E-mu E4k, den ich damals gebraucht von einem Bekannten gekauft hab. Der gute hat aber gerade bei Temperaturschwankungen öfter mal Probleme zu booten und Bänke zu laden.
Seit drei Wochen hab ich mir ne Korg M3-73 Xpanded geholt, um das alte Schlachtroß mittelfristig mal abzulösen.

Wie gesagt, ich hab wenig Ahnung von Sound-Architektur. Ich bin eigentlich jemand, der Programs nur geringfügig abwandelt und sie dann Layer/Split mäßig kombiniert. So habe ich mir auch beim E-mu von den CD´s das beste rausgepickt. Mit der Korg habe ich jetzt auch einige Stunden gearbeitet und bin auch ganz zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn ich ihr nicht ganz die "Präsenz" vom E-mu entlocken konnte.

Trotzdem ist der E-mu bei fast allen Klängen meiner Meinung nach vielen - auch aktuellen - Geräten überlegen!
Woran liegt das? Verarbeitet er einfach von allem nur die besten Samples?
Ist eine Workstation im Rahmen ihrer Klangerzeugung durch Synthese-Formen/Oszillatoren etc. begrenzt?
Warum ist man den Weg der Hardware-Sampler nicht weitergegangen? Heutzutage sollte doch die entsprechende Rechenleistung einem Tasteninstrument zur Verfügung gestellt werden können.

Was führte zum Tod der Hardware-Sampler? Ein Gerät wie zum Beispiel der E-mu E4k: messerscharf und voller Power! Ging die Entwicklung der letzten Jahre nur in Richtung Softsynth für Profis und die Hobbymusiker gehen in den Laden ihrer Wahl und kaufen sich einen teuren Fanartikel, den sie zuletzt im TV gesehen haben?!?

Zugegeben, vielleicht ist meine "Problem-Beschreibung" zu ungenau, schon mal dagewesen, etc. Wie auch immer. Vielleicht kann mir einer von euch vielen Profis mal das Wesen und Struktur dieser beiden "Wesen" Sampler/Workstation einfach und differenziert aufzeigen.

Bin sehr gespannt und dankbar für Antworten.

mfg, Michael
 
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Guten Morgen,

ich kann jetzt erst mal nicht nachvollziehen, dass der E-mu so vielen Geräten überlegen sein soll. Ich denke eher, dass es daran liegt, dass du deine Sounds kennst und vor allem magst. Du weißt, wie du sie zu spielen hast und weißt was wie und wo funktioniert.
Die aktuellen Geräte können auch alle Samplen. Da könntest du deine Sounds ja auch einfach "mitnehmen". Wobei einfach nicht für das Verfahren steht :)

Ich persönlich habe Sampler nur für Einzelsounds und Effekte eingesetzt. Das ganze ist mir einfach zu umständlich. Denn auch da gibt es eine Menge nachzubearbeiten.

Gruß
 
Einige meiner Kollegen benutzen immer noch Emu Hardware Sampler in ihren Setups. Und sie schwören auf den Soundcharakter. Ob das jetzt nur Gewöhnungssache ist, indem man sich an die Sounds allgemein und daran wie der Sampler klingt, gewöhnt, oder etwas anderes dahinter steckt, kann ich schwer beurteilen. Vielleicht liegt es auch an den etwas älteren Wandlern, die zwar nicht kristall klar klingen, aber dadurch auch eine gewisse "Wärme" vortäuschen.
Warum die Hardware Sampler in der Form wie sie Akai oder Emu produziert hat, abgestorben sind?
Ich würde sagen, aus praktischen Gründen. Im Studio wurden sie durch Software Sampler mit weit besseren und praktischeren Möglichkeiten ersetzt. Angefangen hat es wohl schon mit dem nicht mehr existierenden Gigasampler. Was den Bühnenbetrieb betrifft, da haben Keyboardhersteller zunehmend Sampler in Keyboards eingebaut und es ist einfacher mit einem kompakten Gerät zu arbeiten, als ständig ein externes Zusatzgerät zu verwenden.
 
Ausgestorben sind sie nicht, siehe Korg's microSampler. Wird aber eher in Richtung DJ vermarktet...
 
Hi,

ich hatte einen EMU 4000 aber der Tod wurde duch die Software-Sampler eingeleutet. Wenn man überlegt, was diese Hardware Sampler gekostet haben. Da mitzuahlten haben Akai und Emu verpennt, ich wüsste aber auch nicht, ob sie das geschafft hätten. Sie hätten PC Technik mit eigener Software verbauen müssen und sich von ihren dicken Margen verabschieden müssen.

Ich bin schon soweit nur noch Synthesizer zu kaufen, die sich als VST"i" einklinken, da gehts doch auch schon langsam los.... die Hersteller halten da immerhin mit halbwegs guten Preisen dagegen ..... so finde ich das was ein M-50 von Korg oder ein Yamaha mo x für einen Tausi können schon recht beachtlich :)

Bye
Andreas
 
Naja, für den Studiogebrauch mag das stimmen, da setze ich auch größtenteils auf Software oder eben 'echte Instrumente', im Livebetrieb ist ein Sampler aber dann doch manchmal eine feine Sache. Das letzte Modul, das einen Sampler an Bord hatte, war bisher der Fantom XR von Roland, alle anderen Hersteller haben diese Funktion nur in den Keyboardversionen verbaut, aber bei den Workstations ist für mich so viel Funktionalität drin, die ich nicht brauche, dass sie schon wieder aus anderen Gründen für mich uninteressant werden. Viele aktuelle Keyboards können auch zumindest das AKAI-Format laden und verarbeiten aber wirklich einen dezidierten Hardwaresampler wirst du heute in der Form nicht mehr finden.

Viel vom Soundempfinden liegt auch einfach an der Hörgewohnheit. Mir geht das ja genau so und ich hab öfter mal unterschiedliche Sets unter den Fingern. Trotzdem kannst du aus der M3 einiges rausholen, vielleicht ist das ja auch ein Ansporn, dich mehr mit der Programmierung auseinanderzusetzen ;)

Grüße vom HammondToby
 
Ich verstehe komplett was du meinst...
Warum der EMU so präsent und dominant ist, liegt ganz einfach an den Wandlern... EMU war schon seit immer bekannt für geile Wandler.

Das war schon beim Emulator und EMAX so und geht bis heute zu den Soundkarten so weiter.
Die EMU Sampler im Rack sind da keine Ausnahme. Hatte mir vor ca: 1,5 Jahren nen E5000 geschossen und war von der Qualität der Wandler fast weggeblasen.

Als jemand der schon etliche HW-Sampler unter den Händen und Ohren hatte, muss ich sagen dass die EMU's die besten Wandler haben was sich sehr gut bemerkbar macht wenn man die gleiche Sample CD in unterschiedlichen Geräten lädt... (zum Vergleich: EMU E5000 Ultra und Korg Triton...)

Überleg dir ob du den EMU wirklich loswerden willst... würde vielleicht mal ne neue Festplatte einsetzen!
EMU's sind gebaut um zu bestehen!
 
Ich verstehe komplett was du meinst...
Warum der EMU so präsent und dominant ist, liegt ganz einfach an den Wandlern... EMU war schon seit immer bekannt für geile Wandler.
ich bin auch ein Fan von den Teilen, aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Der zweite Grund ist die hervorragende Soundprogrammierung, die die Hardware perfekt ausnutzt.
(was sich leicht an Emus Software-Samplesets verfizieren lässt - die klingen längst nicht so rund und präsent, obwohl es dieselben(!) Wellenformen sind)
Die Mühe, die man sich damals (aus blanker Not/Speichermangel) gemacht hat, wäre heute unbezahlbar.

cheers, Tom
 
Was ebenfalls für die Emus spricht, ist deren Betriebssystem EOS und vor allem dessen Benutzerfreundlichkeit. Ich habe hier immer mal wieder versucht, einen Sampler in mein Setup zu integrieren, Angefangen vom Prophet 2000 über Akai S2000 bis zum Ensoniq ASR-X, aber keiner von den Dinger sagte mir wirklich zu. Bis dann ein E5000 hier einzog. Mutisample erstellen ging nie bequemer, die ganzen Automatiken helfen da sehr viel. Mach das mal auf einem Yamaha A3000. Die EOS-Emus sind ja nicht nur Sampler, sondern auch ausgefuchste Synthesizer mit sehr reichhaltigen Klangverbiegungsmöglichkeiten (Z-Pläne Filter), und der Sound ist wirklich toll.

Der E5000 befindet sich aber nicht mehr in meinem Setup. Grund: ich hatte keine Lust, mir meine Lieblingssounds aus gefühlten 1000 Libraries rauszusuchen, da der Kurzweil PC3 mir die passenden Sounds bereits fertig spielbar anbot. Sonst hätte ich das Gerät behalten.

Ich würde ihn behalten und vielleicht entweder neue Festplatte oder Flashspeicherkarte bzw SSD einbauen. Erstens sind die Preise eh im Keller und zweitens wirst Du vom Klang her nichts vergleichbares finden.
 
Hallo, Leute.

Erstmal danke für euer Feedback. Finde die ganze Thematik echt interessant und spannend. Wie hält man diese Diskussion am laufen? Vielleicht kann ich ja durch diese Antwort euch weiter erreichen.

Wie gesagt, ich kratze eigentlich immer nur an der Oberfläche, hab mich ja schon als Technik-Depp geoutet.
Aber was ich halt beim E-mu so geil finde, ist seine offene Struktur, wenn man das so sagen kann. Ich schaffe mir auf den hinteren Presets einen Soundpool, den ich verwenden möchte und versuche sie auftrittstauglich auf den vorderen Presets zu arrangieren.
Man hat so schnell was gebastelt, kann die Sounds verlinken wie man mag, neue einfügen, alte rauslöschen, gesampelte Sequenzen mit einbauen.
Ich finde, diese "offene Architektur" ist die beste Freiheit und Benutzerfreundlichkeit, die man haben kann, oder?
Bei allen anderen Geräten, die ich kenne, muss man auf User-Bänken rumpopeln.
Für mich als "Grobmotoriker" kommt vom Bedienkonzept eben Korg noch am besten, der Programm/Combi-Aufbau
kommt dem ganzen schon ganz nahe, finde ich.

Aber was ich euch noch fragen wollte, bzw. auch nicht so ganz verstehen kann. "Unterhaltungselektronik" (ich nenn´s jetzt einfach mal so) ist ja eines der wenigen Dinge, das in unserer Zeit tatsächlich billiger geworden ist, bzw. wird bei
stetig steigender Leistungsfähigkeit.
Warum also gibt es zu einem Software-Synthesizer, der für euch Profis sicher unerschöpfliche Möglichkeiten bietet, kein abgespecktes Hardware-Pendant für den Live-Einsatz ?!?

Die Zeit ist doch net stehengeblieben! Gäbe es keinen Markt für einen neu aufgelegten E-mu, Ensoniq... ?

Vielleicht fehlen mir da wirklich die Zusammenhänge. Aber wenn ich mal in einen Laden gehe und spiele verschiedene Sachen an, dann kommen mir im Hinblick auf die Authentizität der Klänge im Vergleich zum E-mu oftmals fast die Tränen. Ich hab zum Beispiel nie so ein "echtes Akkordeon" gehört.
Mag sein, dass das nicht der Maßstab ist. Aber irgendwie ist das komisch. Auf der Bühne braucht man doch i.d.R.
keinen Sequencer, Appregios und irgendwelche anderen Gimmicks, man bräucht geile, authentische Klänge, oder?
Wieso muss hier so häufig eine Editierung vorgenommen werden und werden nicht von Haus aus geliefert?

Ich weiß, dass die meisten Geräte auch samplen können. Aber sind sie diesbezüglich auf Formate bzw. durch ihr eigenes Innenleben und Klangerzeugung begrenzt? Kann z.B. ein E-mu einfach von allen Formaten die besten Samples laden? Oder warum klingt er so gut, denn ich finde das tut er.

Vielleicht hinkt der Vergleich. Aber manchmal kommt´s mir so vor. Fährt man ein neues Auto oder einen guten Gebrauchten? Fürs gleiche Geld bekommst du meinetwegen nen älteren 7er mit üppiger Ausstattung oder nen Golf in der Basis. Der BMW strengt dich im Unterhalt vielleicht mehr an, der Golf ist vernünftiger. Trotzdem war er zu seiner Zeit Oberklasse. Aber selbst wenn sich Umstände geändert haben mögen, hat sich das Autofahren geändert, die Straßen, die Performance vom Auto?

Naja, vielleicht hinkt der Vergleich. Oder die meisten von euch, wenn überhaupt jemand das nochmal liest, haben schon abgeschaltet.

Aber wisst ihr, was ich sagen möchte? Natürlich tu ich meinen 7er (E-mu) net her, auch wenn ich täglich vielleicht mit dem Golf (Korg) fahr...

Vielleicht könnt ihr mir ja noch ein paar Eindrücke vermitteln mit "Metaphern", die ich versteh. Z.B. Hubraum oder so... :)

Also, nothing for ungood...
 
Hardwaresampling ist ja nicht komplett tot. Es gibt ja immer noch samplebasierte Grooveboxen wie Akai MPC und so Geräte wie die Roland SP-Serie, die für den Liveeinsatz konzipiert sind, der aktuelle Trend geht in Richtung "Padware" bzw. Hybrid: Hardware-Controller für eine auf dem Rechner laufende Software, oder das iPad2 wird integriert, siehe Akai MPCfly. Der Markt wird sich in diese Richtung orientieren, ist für die Hersteller auch vorteilhaft, da sie die Grundhardware nicht mehr entwickeln müssen, sondern sich auf die Lösung drumherum konzentrieren können.

Von den Großen wird da nichts mehr kommen. Die denken nur noch in großen Dimensionen bzw Margen, alles was sich nicht in großen Stückzahlen absetzen läßt, kommt nicht in Frage. Emu und Ensoniq wurden von einem Großen geschluckt, von daher kannst das vergessen. Für Akai gilt das Gleiche. Z-Serie eingestellt, nur noch die 3 Hardware-MPCs sind im Programm, neue Hybridlösungen erscheinen.

Ich kenne auch viele, die wieder zurück zu Hardware gehen, aber einerseits ist das noch nicht so stark und zweitens wird das dann noch ein Weilchen dauern, bis das bei den Großen angekommen ist. Hat man ja in den 80ern nach dem DX7 gesehen: analog war gestern, Knöpfe auch, der Markt krempelte sich völlig um. Dann aber gab es neue Trends in der Musik, und Nachfrage und Preise von alten, knopfbasierten Analogen stiegen. Der Microwave kam genau passend, in einer Zeit, wo keiner mehr einen Analogen bauen wollte (außer Doepfer vielleicht). Inzwischen war auch bei den Großen angekommen, daß das Volk wieder mehr Knöpfe will, also gabs auch wieder Mehr. Zwar mit digitalem Innenleben, aber immerhin. zB der JD-800.

Es könnte also durchaus wieder irgendwann echte Hardwaresampler geben, da rechne ich aber eher von einem kleinen Hersteller damit als von einem der Großen. Die neuen Echtanalogen kommen auch von den Kleinen: Moog, DSI, MFB, Doepfer, Vermona, etc.

Ich sehe aber angesichts leistungsfähiger Tablets integrierte Lösungen. Vielleicht besinnt sich Creative ja und bringt was entsprechendes für diesen Markt, sowas wie ein (E)iOS-Gerät :) Bislang haben sich auch hier, außer Numark (Akai, Alesis, Alto) eher die Kleinen auf diesen Markt gestürzt.
Eine solche Lösung hat allerdings einen Nachteil: die fehlende Unterstützung von Massenspeicher. Hier hat ein echter Hardwaresampler einfach klare Vorteile.
 
Hardware Sampler sind einmal grundsätzlich überhaupt nicht tot. Jede gängige Workstation hat einen integrierten Sampler. Manche vermissen zwar einige grundlegende Funktionen für ein sauberes Loopen, oder verschiedene Arten diese Loops abzuspielen, aber im großen und ganzen ist heute Hardware Sampling immer noch Bestandteil vieler Keyboards der Oberklasse.
Was den Qualitätsunterschied betrifft, der von Deep Jones angesprochen wurde, da muss man auch wissen, dass der Vergleich zwischen dem Sound der vom Emu kommt und den, den man von einem Keyboard im Laden hört, nicht ganz angepasst ist. Es geht nämlich nicht darum ob Emu als einziger ein überzeugendes Akkordeon bieten kann, sondern grundsätzlich darum, dass ein Sampler mit Sounds gefüttert wird, die in größeren Speicherformen dargeboten werden. Selbstverständlich wird ein 8Mb Emu Strings Multisample besser klingen, als der gleiche Patch aus einem Keyboard, welches dieselben 8 Mb für 100 oder mehr Multisamples verwendet. Im Vergleich: eine Triton bietet 400 Multisamples in 32 Mb Rom. Drumsamples nicht dazu gerechnet. Und es gibt Libraries, die einen einzigen Sound in der Größe von 32 Mb anbieten (das war eine lange Zeit die obere Speichergrenze bei Akai). Das ist 400 zu 1. Da sollte der Unterschied in der Qualität des Sounds nicht wundern.
 
...Selbstverständlich wird ein 8Mb Emu Strings Multisample besser klingen, als der gleiche Patch aus einem Keyboard, welches dieselben 8 Mb für 100 oder mehr Multisamples verwendet. Im Vergleich: eine Triton bietet 400 Multisamples in 32 Mb Rom. Drumsamples nicht dazu gerechnet. Und es gibt Libraries, die einen einzigen Sound in der Größe von 32 Mb anbieten (das war eine lange Zeit die obere Speichergrenze bei Akai). Das ist 400 zu 1. Da sollte der Unterschied in der Qualität des Sounds nicht wundern.
gut, dass du diesen (fast allgegenwärtigen) Irrtum so klar ansprichst.
Weil eben genau diese Ansicht (bigger is better) offensichtlich von so vielen geteilt wird, gibt es Gigabytes an miserablen Sample-Sets.

Damit meine ich keine Effekt-Klänge im Sinne von Omnisphere und Konsorten, sondern 'normale' Instrumente.
Natürlich sind die (heute) in 1a Qualität aufgenommen, aber daraus folgt noch längst nicht, dass sie sich auch 1a spielen lassen.
Zwischen realistischer Momentaufnahme und ausdrucksstarken Spielmöglichkeiten liegen Welten.

Ein Emu Protheus 2 (Orchestral) hat gerade mal 4 MB Rom, die im Prinzip aus einer grösseren EMU Library stammen.
Das Teil ist nicht ohne Grund das am meisten (und längsten) verkaufte EMU Soundmodul gewesen ;)

cheers, Tom
 
@Telefunky
Mir ist natürlich klar das bigger nicht gleich better bedeutet. Das habe ich auch mehrere Male an verschiedenen Stellen gesagt. Aber es gibt doch eine ziemlich klare Grenze nach unten und nach oben wo man Samplegröße und Qualität sehr wohl vergleichen kann.
Um mal bei gleichen Verhältnissen zu bleiben, den Unterschied zwischen einem 1Gb und 8Gb Piano wirst du nicht unbedingt heraushören. Den Unterschied aber zwischen einem 1Mb und einem 8Mb Piano schon. Und hierbei sprechen wir über identische Größenverhältnisse (1:8).
Wenn man Sounds in sehr kleine Speicher hineinpressen muss, dann gibt es immer Abstriche in der Qualität, und diese sind meist hörbar. Oft beginnt der Loop kurz nach der Attackphase des Samples oder auf der Attackphase direkt. Gutes Beispiel ist das M1 Piano. Deswegen klingt es auch so metallisch, weil der Loop auf dem hellsten Teil des Klanges programmiert ist. Zum anderen werden äußerst kurze Loops verwendet. Oft sogenannte single cycle Loops. Diese führen wiederum zu einem äußerst statischen Klang, der sich auch mit nachträglich angesetzten LFOs nicht mehr ganz wegmachen lässt. Und als letzter Trick bleibt auch noch die Tatsache, dass manche Hersteller mit verschiedenen Samplerates innerhalb desselben Multisamples arbeiten und so etwas mehr an Speicher sparen, weil pro Sekunde weniger Kilobytes verbraucht werden, um es mal so auszudrücken. Hinzu kommt dann noch die Anzahl der Samples pro Multisample, bzw. die Keyrange die mit einem Sample abgedeckt wurde.
Die von dir erwähnten 4Mb sagen erst einmal wenig aus. Es ist ein Unterschied ob die Samples bei 48kHz oder um die 30 kHz oder gar weniger aufgenommen wurden.

Also, keineswegs vertrete ich die Meinung das Größer immer Besser ist, aber einen 32Mb Triton Waverom kann man nicht mit 32Mb Sample Ram eines Emus vergleichen, wo man gerade Mal ein Dutzend Sounds geladen hat, wobei dann jeder für sich einzeln selbstverständlich besser klingt als der gleiche Sound am Triton.
 
Soso.

Naja, so lange ihr geduldig Antworten gebt, solange frag ich einfach mal weiter! :)

Versteh ich euch richtig: Der Zusammenhang zwischen Datengröße und Qualiät der Sounds (Multisamples) ist zwar bis zu einem gewissen Grad zwangsläufig, aber gleichzeitig auch ein Problem für die Kapazität der Hardware?!?
Wenn dem so sein sollte und man keine potenteren Lösungen als Hybrid-Varianten anbieten kann, wieso geht man dann nicht den umgekehrten Weg und reduziert die Soundvielfalt bei entsprechend höherer Qualität?!?

Sicher wäre das vielleicht net das beste Verkaufsargument, obwohl ja sogenannte "Preset-Bomben" durchaus etwas verpönt sind. Dieses "Grundgerüst" könnte man ja dann immernoch mit zahlreichen Editierungs-Möglichkeiten versehen.
Auf irgendwelche Drum-Patterns etc. könnte ich sowieso gänzlich verzichten, die Profis unter euch vielleicht nicht.

Heraus müsste doch dann ein echter "Performance"-Synthesizer kommen, der diesen Namen auch verdient! Manche Hersteller bieten ja hier entsprechende Geräte an (Korg PS60), obwohl diese halt irgendwie immer nach "Musikschule" aussehen. Ich weiß, man sollte net so oberflächlich sein, aber das Auge isst halt mit, ich denke, ihr gebt mir da ehrlicher Weise bis zu einem gewissen Grad recht.

Ich frag jetzt mal ganz naiv: Wenn die Profis Software-Synthies bzw. Hybrdi-Lösungen benutzen, für wen werden dann eigentlich die ganzen Workstations gebaut?!? Für Leute, die auf dem letzten Cover-Konzert jemand mit z.B. nem Triton gesehen habe und sich dachten: Geil, so ein Spielzeug will ich auch ?!?
Oder müssen die Hersteller versuchen, eierlegende Wollmilchsauen zu bauen, bei denen jeder Käufer dann selbst entscheiden muss, ob er die Eier, die Wolle, die Milch oder die Sau rauspickt und diese dann weiterzüchtet?!?

Freu mich schon, weiter von euch zu lernen!

mfg, Michael
 
Problem dabei ist, daß die Hersteller von elektronischen Musikinstrumenten zumindest früher irgendwie immer der jeweils aktuell verfügbaren Rechnertechnologie hinterherhinkten, oft aber auch aus seltsamen Sparzwängen. Im Jahre 1987 waren durchaus schon leistungsfähige CPUs vorhanden, der Roland D50 aber bekam ein olles, lahmes 8bit-Teil spendiert. Bei späteren Entwicklungen wurde auch oft in sehr engen Dimensionen gedacht, Aufrüstbarkeit hatte da, obwohl technisch eigentlich möglich, sehr enge Grenzen. Thema Massenspeicher ist ja eins für sich, und auch hier dauerte es viel zu lange, bis da längst aktuelle Technik Einzug hielt. Synthis, die ihre Sounds auf einen USB-Stick speichern können, kamen erst in den letzten paar Jahren, Compactflashkarten gibt's auch schon eine Weile, halten aber auch erst neuerdings Einzug - oder auch mal SD-Karten. Im Fotobereich war Smartmedia vor 10 Jahren schon durch . . .

Was die Performancekeyboards angeht, so ist die Grenze zu den Workstations inzwischen je nach Hersteller durchaus fließend. Eine Yamaha Motif ist letztlich auch nur eine Edeltischhupe, da steckt recht viel vom Tyros drin.

Die Eierlegende Wollmilchsau gibt's inzwischen, den Korg Kronos könnte man durchaus als solches bezeichnen.

Software auf der Bühne: kommt drauf an. Ich seh live fast nur Workstations und Synthesizer, zumindest bei Coverbands.
Ein Freund von mir spielt bei seinen Jobs entweder seine MotIf und den CS6X oder Motif und AN1x, je nachdem was gefragt ist. Die Filmmusiksachen im Studio zu Hause dagegen fast nur mit Software, ab und zu mal was von einem seiner Ensoniqs dazu.
 
@Telefunky
...
Die von dir erwähnten 4Mb sagen erst einmal wenig aus. Es ist ein Unterschied ob die Samples bei 48kHz oder um die 30 kHz oder gar weniger aufgenommen wurden.
Also, keineswegs vertrete ich die Meinung das Größer immer Besser ist, aber einen 32Mb Triton Waverom kann man nicht mit 32Mb Sample Ram eines Emus vergleichen, wo man gerade Mal ein Dutzend Sounds geladen hat, wobei dann jeder für sich einzeln selbstverständlich besser klingt als der gleiche Sound am Triton.
wenn ich mich recht entsinne, sind die Protheus Samples mit 28khz im Rom gelandet, mit 128 Soundprogrammen.
Es würde wohl niemand das Gerät als Konkurrenz zur Vienna Symphony Library sehen - es ist aber ein ausgesprochen 'musikalischer' Vertreter, der bestimmte Sounds klassischer Instrumente in überraschen guter und ausdrucksstarker Qualität liefert(e).
Hier natürlich nicht ganz passend, weil quasi Zweitverwertung.

Bei den EMU Samplern wurde die Programmierung von Filter und Hüllkurve mit einer fast unglaublichen Sorgfalt vorgenommen, da hat teilweise jede Taste und Dynamikzone eigene Einstellungen.
Ich würde (zugegeben) nicht mal im Traum dran denken, so etwas in Angriff zu nehmen.
Unterm Strich liefert aber so ein Sampleset dann fast immer die 'bessere' Spielbarkeit, selbst gegenüber einem 'modernen' Pendant mit zB 6 Velocity Zonen und Einzelsamples pro Taste.

Die Leute, die das seinerzeit 'getuned' haben, verstanden richtig was von der Materie.
Ich hatte mal ein (8MB?) Piano-Sample im Soundfont Format auf einer schnöden Soundblaster live, das war von der Programmierung wirlich ausgereizt.
Das habe ich später in einen Creamware Sampler geladen, der natürlich nur Wellenform, Hüllkurve und Velocity übernommen hat.
Ein absolut öder und mausetoter Klang - da hab ich nicht schlecht gestaunt.

Beim Korg DSS-1 wirkt sich das analoge Filter sehr stark aus, auch auf die Programmierung von Natursounds.
Das Piano finde ich sensationell und beinahe zeitlos, selbst wenn es (heute) authentischere Klaviere gibt. Das dürfte keine 2 MB haben...

ich habe deinen Beitrag auch nur als 'Aufhänger' für den prinzipiellen Sachverhalt genommen, wollte da nichts (persönlich) unterstellen.
der Punkt ist einfach, dass man damals gar nicht anders konnte, als sich intensiv mit den Möglichkeiten auseinander zu setzen.
heute dagegen fällt es relativ leicht zu 'kaschieren', und folglich nimmt sich (idR) niemand mehr die Zeit.
(und 'Grösse' ist definitiv leichter zu verkaufen, als so etwas abstraktes wie Qualität)

cheers, Tom
 
Kann das mit der sehr musikalischen Programmierung bei EMU nur bestätigen. Mein erster Emu war damals das Vintage Keys, und schon da war das so, jetzt bei der Library des E5000 erst Recht. Kurzweil betreibt da übrigens ein ähnlich aufwendiges Sounddesign.
 
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Zum Thema Samplegrößen und verfügbarer Samplespeicher ist noch zu sagen, dass halt irgendwann Anfang des neuen Jahrtausends die Speicherpreise so gefallen sind, dass die Speichergrößen der PCs extrem schnell gestiegen sind. Um 2000 waren 128 o. 256 Mb RAM durchaus üblich, ein paar Jahre später gab's schon 2 Gb serienmäßig. Dadurch sind auch die Größen der Sample-Bibliotheken für Software-Sampler extrem angestiegen und haben die Bibliotheken für Hardware-Sampler weit hinter sich gelassen.

Aber diese Mengen an Daten wollen auch erst mal in den Speicher geladen werden. Deswegen hat man sich irgendwann den Trick mit dem Disk-Streaming überlegt, d.h. es wird erstmal nur ein kleiner Teil vom Anfang des Samples geladen und wenn das Sample abgespielt wird, wird der Rest on-demand von der Festplatte nachgeladen. Von den Hardware-Samplern konnten das, glaube ich, nur die späteren Akais aber bei Software-Samplern ist das heutzutage state-of-the-art. Damit das bei Gigabyte-großen Libraries klappt, muss man natürlich auch schnelle Festplatten haben und diese müssen über einen leistungsfähigen Datenbus angebunden sein. Da konnten die Hardware-Sample mit ihrer SCSI-Infrastruktur irgendwann nicht mehr mithalten. Erst letztes Jahr kam mit dem Korg Kronos endlich ein Hardware-Synthesizer heraus, der Disk-Streaming beherrscht und dazu sogar schnelle Solid-State-Disks einsetzt. Aber der Kronos ist im Prinzip auch ein PC mit angepasstem Betriebssystem.

Ein Vorteil von Software-Samplern ist ja auch, durch das Disk-Streaming und generell schnellere Speichermedien, dass man nicht erst minutenlang warten muss, bis ein Sound geladen ist (mal von der Zeit zum Hochfahren des Computers abgesehen - aber wie oft fährt man heutzutage seinen Computer noch wirklich herunter?). Auch erst seit kurzer Zeit versuchen Hersteller von Hardware-Synths dies durch den Einsatz von Flash-RAM auszugleichen, das seinen Inhalt beim Ausschalten nicht verliert (siehe Motif XF, PC3K, Blofeld). Aber Flash-RAM ist wiederum so langsam, dass es umso länger dauert, es zu befüllen, auch wenn man es nicht mehr so oft machen muss.

Chris
 
Die Diskussion ist ja mittlerweile schon in eine andere Richtung gefahren, aber ich wollte hier noch mal das Ausgangs-Posting bestärken.

Die Emu Ultra Sampler bieten einen wahnsinnigen Druck und sehr warme weiche Pads, die ich bisher in fast keinem anderen Synthis so spielen konnte.
Man muss da aber schon die richtigen Bibliotheken haben, die original mitgelieferten CDs sind da zwar Standard aber für mich kein Grund zum Jubeln.

Vor allem wenn es um die "Emulation" von alten Vintage-Sounds geht, ich werfe mal Moog hier rein weil mir andere Namen gerade nich einfallen wollen, gibt es da erstaunlich gute Sachen.
- Die Klänge sind weich, dynamisch spielbar und sehr druckvoll, einfach erschlagend im Vergleich zu anderen Geräten.
Piano und Strings sind für mich aber mit dem Emu leider heute kein 1A Standard mehr, das ist aber ein anderes Thema.

Softsynths und so Riesen-Monster wie Atmosphere bieten sehr erstaunliche Klänge, doch ich frage mich da beim Hören der Demo-Songs, wie man diese Klangwelten in
einen Song einbauen will. Da ist teilweise soviel Hall drin, dass man nicht mal mehr eine Flöte dazu spielen kann, da passt einfach nix mehr in den Klangraum für meinen Geschmack herein.
Man kann einfach mit zu perfekten Sounds den Musiker erschlagen, diese Sounds sind dann vielleicht gut für Filmmusik, aber passen irgendwie in kein Arrangement.

Beim Emu hat man einfachere (einfach ist relativ zu sehen hier) Soundstrukturen, nicht zu komplexe Hallräume, und die Sounds passen dann für mich oft gut zu anderen Geräten.
Das ist nur meine bescheidene Meinung, vielleicht denken andere hier aber genauso.

Volker
 

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