1 1/2 oder 10 1/2?

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Ich bin ratlos.

Zunächst zu meiner Person: Ich konnte noch nie richtig Trompete spielen. Trotzdem war ich als Kind (vor fast 50 Jahren) Mitglied im Posaunenchor und habe dort die ersten Töne gelernt aber nach einem halben Jahr auch wieder aufgehört. Viel Später (so etwa vor 10 Jahren) gab es wieder ein halbes Jahr im Posaunenchor. Da ich musikalisch mit meinem Hauptinstrument Kontrabass (und auch Saxophon) ziemlich ausgelastet war und sicher auch weil die Erfolge mit der Trompete ausblieben (C2 war schon schwierig) bin ich wieder ausgestiegen.

Vor Weihnachten wollte die Familie, dass ich ein paar Weihnachtslieder auf der Trompete spiele. Nach einer Woche üben hats dann für Stille Nacht und Leise rieselt der Schnee (passte sogar) gereicht. Hat Spaß gemacht.


Jetzt habe ich Lust auf mehr und übe seither täglich je ca. 15 Minuten mit Mundstück und Trompete. Sehr vorsichtig um die Muskulatur langsam aufzubauen.

Meine Frage:

Habe gelesen, dass sich der 'richtige' Ansatz besser mit einem größeren Mundstück wie dem 1 1/2C ausbilden wird. Meine Trompete ist die Getzen Capri mit einem älteren Getzen 5C (der Innendurchmesser entspricht mit 15,9 mm etwa einem Bach 10 1/2). Damit macht mir die Höhe bis G'' keine großen Probleme.

Ist es sinnvoller auf das 1 1/2C zu wechseln und langsam die Höhe zu gewinnen oder macht es mehr Sinn mit dem 10 1/2C weiter zu spielen und später, wenn ein sicherer Ansatz vorhanden ist auf den größeren Becher zu wechseln.

Grüße, Leo
 
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Hallo Leo,

Ich weiß nicht, wo Du das gehört oder gelesen hast, bezweifle aber, dass große Mundstücke generell von Vorteil sind. Dagegen spircht für mich vor allem, dass der Klang eines Anfängers darauf oft arg muffig ausfällt und sowohl die Entwicklung der Ausdauer wie die Entwicklung der Höhe deutlich mehr Übe-Aufwand erfordern.
Im Grunde vergleichst Du zwei Mundstücke, von denen eines schon einigermaßen groß und eines relativ klein ist.

Es gibt viele persönliche Vorlieben, die für oder gegen bestimmte Mundstücke sprechen.
Neben der Randform für das Ansatzgefühl und Überlegungen zur Ausdauer geht es auch um die Musik, die damit gespielt werden soll.

Das kleine Mundstück erzieht zum zentrierten Ton und fordert mehr Üben, um einen vollen Klang zu entwickeln. Seinen Vorteil bei hohen Tönen hast Du bereits erkannt. Wenn Du z.B. Big Band spielst, kann es auch vom typischen Klang her genau richtig sein. Für traditionelle oder klassische Musik wird darauf der Klang bei dir vermutlich zu hell geraten.

Eine goldene Mitte und damit ein Mundstück für Erwachsene von Anfang an bis sonstwohin würde ich in einer Bach 3C Größe sehen, preiswert und in der Qualität sehr gut ist das Stölzel 3C.
https://www.thomann.de/de/stoelzel_582020.htm
Im Fachhandel vor Ort kommt es auf ca. 17 EUR und ist damit immer noch vergleichsweise günstig.

Möchte man eine andere Randform, liegt ein Blick auf die Yamaha Mundstücke nahe, auch Yamahas ehemaliger "Entwicklungshelfer" Schilke sowie die beiden deutschen Anbieter Klier und Tilz bieten sehr gute Mundstücke an.

Es gibt noch viele weitere und meist kleine Hersteller hervorragender Mundstücke. Aber das ist ein Thema für sich und normalerweise auch erst nach Jahren interessant, wenn konkrete Anforderungen im Hinblick auf Mundstücke formuliert werden können. Auf jeden Fall werden diese weiteren Möglichkeiten teurer und auch der dreistellige Euro-Bereich ist da schnell erreicht.

Ich habe mich im Board verschiedentlich zu geeigneten Übungen ausgelassen, die sich als effektiv erwiesen haben. Um mich nicht so arg zu wiederholen, sende ich dir dazu eine PN.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist es sinnvoller auf das 1 1/2C zu wechseln und langsam die Höhe zu gewinnen oder macht es mehr Sinn mit dem 10 1/2C weiter zu spielen und später, wenn ein sicherer Ansatz vorhanden ist auf den größeren Becher zu wechseln
Hallo Leo,
also es stellt sich weniger die Frage ob 1 1/2C oder 10 1/2C - zumal das ja auch zwei ziemlich extrem verschiedene Mundstückgrößen sind -,
sondern vielmehr, mit was für einem Mundstück Du AUF DAUER besser klar kommst. Ich jedenfalls gebe mir immer so 3 Monate, um mich an ein anderes Mundstück auszuprobieren.
Bei alledem ist mir aber nicht nur die Höhe wichtig, sondern wie die Töne durch alle Lagen ansprechen und klingen.
Ansonsten fährst Du bestimmt mit diesem Tipp von zonquer sehr gut,
auch wenn das "Bach" in der Tat durch viele andere Firmen ersetzt werden kann:
Eine goldene Mitte und damit von Anfang bis sonstwohin würde ich in einer Bach 3C Größe sehen
 
Und, Leo, was hast Du jetzt gemacht bzw. bei welchem Mundstück bist Du gelandet?
 
Hallo Congaman,

danke für die Nachfrage.

Aktuell werde ich beim Getzen 5C (Bach 10 1/2) bleiben. Es fünktioniert mit meiner Anatomie und klingt angenehm weich. Versuche mit 3C und 1 1/2C habe ich eher erfolglos hinter mich gebracht. Vielleicht fehlte mir da auch die Geduld. Bei meinem letzten Versuch Trompete zu lernen hatte ich (nacheinander) zwei Lehrer. Beide waren absolut qualifiziert, konnten mir aber trotzdem nicht über die erste große Schwelle helfen. Deshalb versuche ich es jetzt autodidaktisch. Da ich ja schon Saxophon (ordentlich gelernt) spiele sind mir Fragen der Atemtechnik vertraut und das Grundsätzliche der Musik auch. Long tones und Ansetzen übe ich viel. Alles in Allem aber sehr gelassen und mit wenig Stress. Komme ganz gut weiter, jeden Tag spüre ich kleine Verbesserungen. Bin selbst neugierig wie es weiter geht.

Vielen Dank für die Ratschläge.

Leo
 
... Deshalb versuche ich es jetzt autodidaktisch.
Wenn Du einfaches (amerikanisches) Englisch verstehst, kann ich zur Unterstützung des Vorhabens das Video von David Bilger zu seinen Warm Up & Fundamentals sehr empfehlen. Die Fundamentals kann man als Vertiefung der angesprochenen Übungen des Warm Ups auffassen.
http://playwithapro.com/video/online-trumpet-lessons-with-david-bilger-vol-1-and-2
Man kann auch zuerst mit Volume 1 starten und für das "gesparte Geld" z.B. Kristian Steenstrups Atemworkshop dazu nehmen.
http://playwithapro.com/video/online-trumpet-lessons-with-david-bilger-vol-1-solo-warmup-program
In dem werden die fünf grundlegenden Übungen von Arnold Jacobs besprochen und natürlich "zum Mitmachen" demonstriert.
http://playwithapro.com/video/krist...ng-fundamentals-with-kristian-steenstrup-4532

Falls es interessiert, der Unterschied zum Play With A Pro (Solo-)Warm Up Video von Reinhold Friedrich liegt darin, dass Bilgers Übungen bzw. Demonstrationen auch für Anfänger und Wiedereinsteiger geeignet sind. Außerdem geht Bilger ausdrücklich auf "Kleinigkeiten" ein, die bei Techniken den Unterschied zwischen amtlich und nicht so toll ausmachen. Das hilft, eigene Fehler vermeiden. Friedrich richtet sich im Solo Warm Up deutlich auf den Ausbau der Höhe für Spieler mit gut funktionierender Grundlagentechnik.

Long tones und Ansetzen übe ich viel.

Falls Long Tones zu langweilig werden, kann man sie mit den Vincent Cichowicz Flow Studies oder anderen Klassikern abwechseln, z.B. H.L. Clarke Technical Studies - First Study.
Wenn die tiefsten Töne bei der Clarke Übung nicht so gut ansprechen oder klingen wollen, könnte man in Zeile 7 beginnen und 6,5,4,3,2,1 am Schluss später dazu nehmen, wenn Ansatz und Luft besser mitspielen.
Die Übung wird natürlich nur so weit gespielt, wie es Ansatz und Ausdauer ohne Überanstrengung erlauben. Auf kleine Pausen achten, der Ansatz sollte in der Übungsstunde möglichst lange "frisch" bleiben. Dann entwickelt er sich besser und man kann kleine Tests der Grenzen einstreuen, ohne sich damit abzuquälen. Will der Ansatz nicht mehr mitmachen, iist die Übungseinheit beendet. Wenn man diese Grenze der Belastung nicht akzeptiert, baut man ab statt auf.


Gruß Claus
 

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