1000 Wege einen Song zu covern? Gibt es ein falsch oder richtig?

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JaNeKlar
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Moin,

ich spiele seit zwei Jahren E-Gitarre. Mal mit und mal ohne begleitenden Unterricht.
Jetzt bin ich gerade dabei mir Samba Pa Ti von Santana drauf zu drücken. Meine Theorie ist lernen beim spielen ;)

Jetzt habe ich mir die Tabs angeschaut und mal los gelegt. Zwischendurch schaute ich mir immer mal wieder Lessons zu dem Song bei Youtube an. Was ich sah ist, dass in 5 verschiedenen Videos teilweise 5 verschiedene Arten gezeigt wurden den Song auf der Gitarre zu spielen. Die benötigten Töne sind je bekanntermaßen mehrmals auf der Gitarre zu finden :) Dazu hätte ich eine generelle Frage. ist erlaubt was gefällt? Gibt es ein richtig oder ein falsch beim nachspielen? Warum spielt es jeder anders mit anderen Fingersätzen und anderen Lagen?

Und muss Mann jeden Song möglichst genau nachspielen? Wo bleibt da die Seele des spielenden Gitarristen. Wie seh ihr das? Danke für eure hilfreichen Antworten.

Gruß, Chris
 
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Es gilt, man MUSS garnichts, es werden Lieder in anderen Lagen gespielt weil Leute nach Gehör spielen und da spielen sie die richtigen Noten, die "richtige" Lage kann man nicht hören. Ich bin gegen Tabs weil die meisten sowieso falsch sind und man nach Gehör viel besser das Instrument kennenlernt und es auch viel mehr Spaß macht. Ein weiterer Grund warum man anders spielt ist weil man meistens so greift wie es für einen am komfotabelsten ist und das kann von Person zu Person vom original Abweichen was auch nicht schlimm ist, hören tut es am Ende sowieso kein Mensch bzw. man kann ein Lied sowieso nicht 1zu1 nachspielen. Beim covern brauchst du nicht einmal den Song 100% nachspielen sondern kannst auch dein eigenes Zeug reinbauen, gibt Leute die machen dann aus einem Song etwas was sogar besser ist als das original, gutes Beispiel dafür hier (meine Meinung): https://www.youtube.com/watch?v=CbCliSnUW9A
 
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Die "richtige Lage" kann man manchmal hören! A im 5. Bund auf der hohen E-Saite klingt anders als im 14. auf der G-Saite, sicher auch abhängig von Gitarre und Saiten(allein daraus können sich schon Unterschiede zwischen den Covern zweier Gitarristen ergeben). Ansonsten muss ich kruwn zustimmen. Spiel was du hörst und was für dich richtig klingt! (Tabs können als sinnvolle Orientierung dienen, geben aber kein Muss vor und ersetzen das Hinhören nicht)
 
Bei Sambaparty sehe ich nicht viel Raum für Improvisation. Dafür ist das Lied zu bekannt. Falls du etwas von den Allman Brothers spielen würdest. Jessica zum Beispiel. Da würde ich mir das Hauptwiedererkennungs -Thema nehmen, und dann drumherum improvisieren.
Der Charme an You Tube und den ganzen Tabs im Netz ist, dass man sich viele Licks abschauen kann. Irgendwann taucht dieser dann in deinem Stil wieder auf, und wird zu deinem Lick. Ich hatte nie die Ausdauer mir ein komplettes Solo draufzuschaffen.
 
Bei Samba Pa Ti konnte ich sehen und hören das bei einigen Cover einfach einige Töne besonders am Anfang weggelassen wurden. Hammer on's wurde gegen slides getauscht usw.
 
Ich kann da JaLe und Kruwn nur zustimmen. Jeder spielt anderes, hat einen anderen Anschlag, eine andere Gitarre etc.. Damit ergeben sich für dich auch automatisch andere Wohlfühlfingersätze. Ich z.B. verwende nach 8 Jahren immer noch sehr wenig den kleinen Finger (außer bei Akkorden), weil es für mich sehr unangenehm ist. Dafür wiederrum benutze ich, neben dem Zeigefinger, sehr exzessiv den Ringfinger. Auch slide ich viel in letzter Zeit mit Fingern um +- 1 oder 2 Bünde, weils ich wohlklingender finde und besser in mein Spiel integrieren kann. Dadurch entwickel ich natürlich bei Covern einen eigenen Fingersatz und lege mir entsprechend die Töne auf die Saiten.

Wenn ich dann 10 Gitarristen nur die Noten, nicht die Tabs, geben würde, hätte vermutlich jeder einen etwas anderen Fingersatz, obwohls die gleichen Noten wären. Und das ist auch gut so, denn wenn du dir zwanghaft versuchst einen Fingersatz an zu gewöhnen mit dem du nicht klar kommst, dann ist das doch Quark? Man sollte natürlich immer wieder mal herum experimentieren, weil man ja immer dazu lernt (vorallem die erstem 5 Jahre wie ich finde) und dadurch neue Möglichkeiten bekommt, aber letztendlich entwickelt jeder andere Wohlfühltechniken und Wohlfühlfingersätze. In Kombination mit den Variablen: Gitarre, Amp, Box, Pedale etc. ergeben sich da sehr viele Möglichkeiten den Sound zu erzeugen und letztendlich entscheidest du was gut klingen soll. Ich z.B. spiele das Solo von Paradies von den Hosen in einer völlig anderen Greifart als es Kuddel tut, Noten sind die gleichen, aber trotzdem klingt das bei mir viel mehr nach Paradies, als wenn ich den "Originalfingersatz" benutze.
Und genau das macht die Seele von DIR als Gitarristen aus. Du bist ja du selbst und das kannst du am besten und glaubhaftesten rüberbringen. Das wirkt auch für eventuelle Zuhörer oder Mitmusiker viel schöner, als jemand anderen zu imitieren, der man nicht ist.

Tabs und Youtube-Lehrvideos sind gerade für Anfänger sehr gut um zu lernen und erstmal ein Spielgefühl zu bekommen. Außerdem ist das musikalische Gehör am Anfang idR noch nicht geschärft genug fürs raushören. Aber nach einer Weile, 2 Jahre sind da denk ich ein guter Zeitpunkt, sollte man anfangen zu versuchen die Sachen selbst raus zu hören. Erstmal mit einfachen Sachen anfangen, wie Rhythmusgitarre oder einfachen Solis. Und das dauert garnicht so lange bis man das kann, auch wenns die ersten male echt belastend sein kann. Klappt das erstmal, steigert man sich ratz fatz. Und spätestens dann spielst du auf der Gitarre dann ganz instinktiv erstmal so, wie es sich für dich am besten Anfühlt ;)
 
Die zwei Extreme zwischen denen du dich frei bewegen kannst sind:
A: Versuchen möglichst nahe am Orginal zu sein
B: Viel nach eigenem Geschmack ändern und dabei eben gerade noch so viel vom Orginal übrig lassen, dass man es noch als Cover davon erkennt.

Bei A wird es Leute geben die sagen: "langweilig, hab ich ja so schonmal gehört" und welche die sagen "Cool, echt fast wie das Orginal". Und bei B entsprechend umgekehrt. Ob es gefällt ist eben subjektiv.
Hier zum Beispiel ist gar keine E-Gitarre dabei, dafür Flöte und Geige die es im Orginal gar nicht gibt. Aber gerade deshalb gefällt es mir:
http://www.youtube.com/watch?v=HVCHOR-rVlQ
Die Cover die näher am Orginal sind von SRV und co. kann man ja trotzdem mögen.
 
Die "erlaubt ist, was gefällt"-Keule hat definitiv ihre Berechtigung. Man kann definitiv viel Spaß haben, sich kreativ mit anderen Songs zu befassen. Wurden ja auch schon Beispiele genannt und es gibt natürlich auch noch endlos weitere. Man sollte sich aber immer fragen, ob man etwas ändert, weil es einem besser gefällt, oder weil man es originalgetreu nicht kann. Da kann man sich durchaus auch selbst betrügen. "Klar, der spielt das so, aber ich finde es so irgendwie cooler". Ich versuche schon immer, möglichst nah ans Original zu kommen, je nach dem, wie viel zeit ich habe. Wenn ich es dann kann, kann ich immer noch entscheiden, ob ich etwas ändern will, aber ich habe (vor mir und evt auch vor anderen) immer in der Hinterhand, dass ich es auch spielen kann, wie es sich gehört. So kann ich mehr oder weniger sicher sein, dass ich wirklich dass mache, was ich selbst für am besten halte.
 
Der Gedanke das man etwas anders spielt weil man es nicht kann ist nicht unberechtigt. Mich selber Etappe ich auch dabei Dinge vielleicht nicht bis ins kleinste Detail zu spielen. Einerseits weil ich es vielleicht "noch" nicht kann. Andererseits aber auch weil ich mir manchmal denke, dass es eigentlich keine Sau hört oder interessiert ob es jetzt bis ins kleinste Detail stimmt. Spiele auf Hochzeiten usw. Letztendlich ist es dann wohl der eigene Anspruch alles originalgetreu zu spielen.
 
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Also was die Lage angeht, oder wie du einen Akkord greifst ist mMn eben die Freiheit, die das Gitarrenspiel ausmacht oder? Also auf dem Klavier bspw. Hat man nunmal einfach nicht diese Möglichkeiten Akkorde anders zu spieln. Wo ich immer Probleme mit habe ist eher mit der rechten Hand. Gutes Beispiel ist da Can't Stop von RHCP. Das Intro spielen ohne Wechselschlag bzw. Die darin enthaltenen Pausen nimmt sowohl das Feeling als auch den richtigen Rythmischen Klang auch wen Nach Noten alles korrekt gespielt wird.
 
Also ich versuche Cover-Songs so gut es geht nach Gehör zu lernen. Wenn ich glaube den Teil einigermaßen zu kennen schaue ich in Netz Tabs nach und vergleiche das. Klar sind die nicht immer korrekt aber manchmal bekommt man dadurch noch Ideen wie es etwas mehr am Original klingt oder einfacher zu spielen ist.

Es gibt ein gutes Video von Justin wo er erläutert warum das Gehör-Training so wichtig ist. Wenn man gelernt hat gehörte Melodien auf der Gitarre zu spielen ist man viel eher in der Lage eigene Melodien welche man im Kopf hat auf sein Instrument zu bringen. Und das finde ich eine wirklich tolle Fähigkeit.
 

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