(A-Gitarre) Spielen wie Clapton? - Unplugged

Ballad
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Hallo liebe A-Gitarren-Gemeinde und insbesondere an dieser Stelle an alle Clapton-Liebhaber,

nachdem ich im Moment sehr viel Zeit an den Keys verbringe und das Gitarrenspiel stark vernachlässigt habe, habe ich in den vergangenen Tagen wieder Lust auf die Klampfe bekommen und mich selbst mit meinem Jugendtrauma konfrontiert: Der Erkenntnis, dass ich niemals so Gitarre spielen können werd wie die Slowhand. Es erübrigt sich also, mich darauf noch explizit hinzuweisen (wäre quasi retraumatisierend und triggernd :(), das ist mir schon lange klar, auch wenn ich es wohl nie akzeptieren können werde...

Schon damals habe ich mir die Fingerkuppen blutig gespielt, um zumindest Tears in Heaven hinzukriegen und habe immer irgendwann frustriert aufgegeben, weil es einfach nicht zufriedenstellend geklungen hat. Klar, "irgendwie" spielen kann ich es - mit reichlich Übung und Warmspielen - durchaus, aber eben nicht bühnenreif. Mit seinen anderen Songs geht es mir ähnlich. Dennoch kann ich es einfach nicht lassen und will mich wieder ranwagen - und, falls jemand mag oder die Stücke ebenfalls üben möchte, mich in diesem Thread gerne austauschen und mit Tipps versorgen lassen, worauf es ankommt. Ich weiß natürlich, dass es unglaublich viele YT-Tutorials zu seinen Songs gibt, allgemeine Hinweise darauf benötige ich also nicht. Aber wenn ihr dbzgl. besonders empfehlenswerte kennt, werde ich mir die auf jeden Fall (genauer) ansehen.

Vordergründig geht es mir um die Songs von der Unplugged-Platte und zwar im Grunde alle, vor allem aber (Favoriten): Tears in Heaven, Lonely Stranger, Nobody Knows You When You're Down And Out, Layla, Running On Faith und My Father's Eyes (Reihenfolge von der Platte übernommen, also kein Ranking). Hierzu besitze ich auch das Songbook mit den Tabs, außerdem noch einige andere Tabulaturen. An Blue Eyes Blue will ich mich außerdem z.B. auch heranwagen.

Wie spielt ihr Clapton? Ich versuche es momentan vor allem mit Daumenpick, aber ohne Fingerpicks, um nicht noch eine zusätzliche Herausforderung einzubauen. Außerdem mit viel Geduld (mit mir selbst) und Ausdauer. Habt ihr in Bezug auf die o.g. Songs irgendwelche speziellen Tricks und Hinweise, wie es sich leichter spielen lässt als in den Tabs notiert und/oder besser klingt? Welche Dinge man gesondert üben sollte, was typische "Fehler" sind?

Bluesige Grüße
Ballad
 
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Das Unplugged Album (das nebenher eins der ganz wenigen ist wo fast alle Instrumente auch echt "unplugged" waren und nur mit Mikro abgenommen) stellt schon ein gewaltiges Spektrum dar. Tears in Heaven auf der Klassik-Gitarre, Nobody Knows You als klassischer Blues auf der Steelstring, und Running on Faith mit der Dobro in offener Stimmung und Slide ... ja mei, was genau an "Technik" willst du denn? ;)

Um die Stücke (gut) spielen zu können, braucht es entweder eine sehr breit angelegte gute Gitarrentechnik oder halt ... ganz viel Geduld und so. Ich seh's bei mir - ich komme aus der Delta-Blues-Ecke und habe mit den Slide-Partien von "Running on Faith" recht wenig Probleme, kriege auch ein "Nobody Knows You" leidlich zusammen, aber bei "Tears in Heaven" muss ich auch erstmal knabbern. "Layla" - abgesehen vielleicht vom Solo - hingegen ist ja irgendwie eher klassische Rock-Gitarre und geht schon auch so irgendwie. Oder so lala.

Es gilt wie immer ... ganz langsam anfangen, sauber spielen, kritische Passagen wiederholen, langsam das Tempo steigern... ob nun mit Fingern oder Fingerpicks bleibt jedem selbst überlassen, wie macht's denn der Meister? Ich tu' mich am leichtesten mit den nackten Fingerchen...
 
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Danke für deine (nicht retraumatisierende) Antwort! :great:

Das Unplugged Album (das nebenher eins der ganz wenigen ist wo fast alle Instrumente auch echt "unplugged" waren und nur mit Mikro abgenommen) stellt schon ein gewaltiges Spektrum dar. Tears in Heaven auf der Klassik-Gitarre, Nobody Knows You als klassischer Blues auf der Steelstring, und Running on Faith mit der Dobro in offener Stimmung und Slide ... ja mei, was genau an "Technik" willst du denn? ;)

Ich will alles und zwar (endlich!) SOFORT und perfekt, natürlich! :D
Nein, wie gesagt: dass das eine Lebensaufgabe ist und wohl auch bleiben wird, ist mir klar. Trotzdem bleibt der Wunsch seit nun mittlerweile Jahrzehnten bestehen, die Songs nach und nach bestmöglich einzustudieren und spielen zu können. Dass das ein durchaus breites Spektrum ist, ist klar. Ihr "dürft" euch da auch gerne nur auf einzelne Lieder beziehen, ich werde mich sicher in der nächsten Zeit auch step by step an dem ein oder anderen festbeißen. Tears In Heaven ist dabei in jedem Fall gesetzt, bei den anderen weiß ich noch nicht genau, welche(r) auf Platz 2 und 3... stehen werden. Dafür muss ich mich selbst erst einspielen und schauen, was für mich derzeit noch am machbarsten erscheint. Ich werd's euch auf jeden Fall hier wissen lassen, sobald sich das herauskristalliert.


Um die Stücke (gut) spielen zu können, braucht es entweder eine sehr breit angelegte gute Gitarrentechnik oder halt ... ganz viel Geduld und so. Ich seh's bei mir - ich komme aus der Delta-Blues-Ecke und habe mit den Slide-Partien von "Running on Faith" recht wenig Probleme, kriege auch ein "Nobody Knows You" leidlich zusammen, aber bei "Tears in Heaven" muss ich auch erstmal knabbern. "Layla" - abgesehen vielleicht vom Solo - hingegen ist ja irgendwie eher klassische Rock-Gitarre und geht schon auch so irgendwie. Oder so lala.

Ich spiele seit meiner Kindheit und Jugend und hatte zu der Zeit auch einige Jahre ganz klassischen Gitarrenunterricht. Über die technischen Grundlagen, um mich zumindest heranzutrauen, verfüge ich also, bin aber auf der Nylonstring tatsächlich geübter und durch den Unterricht auch geschickter als auf der Steelstring, hab allerdings beides hier stehen und spiele zur Zeit deutlich lieber Steelstring. Deine Einschätzung zu den Songs hilft mir tatsächlich auch schon weiter, gerade wenn es darum geht, an welchen ich mich zuerst probieren sollte. Natürlich habe ich auch hin und wieder die o.g. angespielt, aber so richtig und intensiv habe ich mich eigentlich immer nur an Tears in Heaven versucht und dabei meinen Frust (selbstverständlich auch die Lust, sonst wär der Wunsch nicht über so lange Zeit geblieben und hätte ich es nicht immer wieder aufs Neue irgendwann versucht) gesteigert. Deshalb beruhigt es mich gerade ein wenig und stimmt mich durchaus optimistisch, dass auch du an TIH mehr zu knabbern hast als an den anderen Songs. Mir scheint, als wäre es dann zum Einstieg durchaus sinnvoll, mich an eines der anderen Stücke heranzuwagen und intensiver damit zu beschäftigen.

Hast du dich auch mal an "My Father's Eyes", "Lonely Stranger" [das musste ich jetzt noch ergänzen, also doch schon wieder eher eine Top 4] und/oder "Blue Eyes Blue" versucht? Wie würdest du das einschätzen? Wenn ich mich an einem Ranking versuchen müsste, wären die drei neben "Nobody Knows You..." wohl meine Top 3/4 (nach TIH halt), auf die ich am meisten Lust hätte. Kann sich aber auch durchaus noch ändern, bin also auch dbzgl. offen für Tipps und Ratschläge, um den Frust so gering wie möglich zu halten.

Es gilt wie immer ... ganz langsam anfangen, sauber spielen, kritische Passagen wiederholen, langsam das Tempo steigern... ob nun mit Fingern oder Fingerpicks bleibt jedem selbst überlassen, wie macht's denn der Meister? Ich tu' mich am leichtesten mit den nackten Fingerchen...

Hierbei kann ich mich nicht am Meister orientieren. Mit Fingerpicks spiel ich zwar auch ganz gern mal (selbst beigebracht), aber ich tue mich auch am leichtesten mit dem, was mir bei der Geburt mitgegeben wurde, weil ich es eben auch so im Unterricht gelernt und beigebracht bekommen habe. Der Daumenpick bereitet mir spielerisch weniger Probleme und wertet den Bass klanglich in meinen Ohren etwas auf, was mir generell auch bei den Clapton-Songs ganz gut gefällt. Werd's aber sicher auch immer mal wieder ganz ohne Pick probieren und schauen, was zu dem jeweiligen Song am besten passt und klingt.

Ach ja, Circus ist auch unheimlich genial und gehört eigentlich auch noch zu den "Will-ich-spätestens-mit-70-im-Schaukelstuhl-sitzend-gut-spielen-können"-Songs :engel:... wollte nur nicht gleich alle Songs der Platte auflisten :rolleyes:.
 
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Deinen Ehrgeiz in allen Ehren, aber macht es wirklich Sinn, genau so wie Clapton oder wer auch immer zu spielen?

Ich bin weit weg davon, das zu können, aber ich habe mit meinen eigenen Interpretationen der Clapton Klassiker genau so Freude und so mancher Zuhörer dem Vernehmen nach auch.

Das reicht mir völlig. Die Nummern sind sofort klar erkennbar, einige "signature riffs" versuche ich natürlich originalgetreu zu spielen, aber der Rest fällt unter "irgendwie", wie du es sagst.

Clapton wird immer einzigartig bleiben und das hat er auch verdient. Ich möchte gar nicht die drittbeste Kopie sein, sondern mich von seinen Klassikern inspirieren lassen und daraus ein schönes Stück Musik machen, das Freude beim Spielen und Zuhören macht.
 
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Man muss auch immer sehen, dass gerade die Stücke auf dem Unplugged Album auch sehr gekonnt arrangiert sind und mit einer Weltklasse-Band eingespielt wurden. Da stimmt sehr viel, das ist nicht nur Clapton an der Gitarre. Und immer wieder - ja, Clapton ist Gitarrist, aber er singt eben auch, und das ist genau das was viele Gitarristen gerne vergessen. Meiner Meinung nach sind Clapton/Hendrix/Gibbons/Vaughan/Knopfler/... halt eine andere Kategorie als Page/Slash/Vai/May..., weil sie als (Lead) Singer noch deutlich mehr rüberkommen als "nur" als Gitarristen. Selbst wenn es sich vielleicht nicht um besonders "tolle" Sänger (rein technisch) handelt, so tragen sie einen Song doch ganz anders als "nur" mit Gitarre.

Philosophisch gesehen ist Clapton doch auch ein weitgehender Autodidakt, der in viele Stilen unterwegs ist/war und sich seinen eigenen Mix gebastelt hat. Er hat einfach immer verdammt viel gespielt und gelernt und sich erarbeitet, und seine vielschichtigen Einflüsse in seinen Stil integriert. Es kann also ein guter Ansatz sein, dass man Clapton und seine Songs als "Einfluss" sieht und schaut wie man daraus "was eigenes" macht. Viele "Unplugged" Songs sind ja, im Gegensatz zu anderen Unplugged-Konzerten, keine simplifiziert-runtergestrippten Versionen einer klassischen Rock-Besetzung, sondern neu eingespielte Interpretationen alter Werke. Layla ist ein tolles Beispiel, die Version ist eine ganz andere als das Album-Original.

Was will ich sagen? Clapton klingt wie Clapton, weil er aus sehr breiten Quellen seinen eigenen Stil gemacht hat. Vielleicht muss man nicht wie Clapton klingen, wenn man Tears in Heaven spielt, vielleicht muss es halt nach @Ballad klingen damit es wirklich gut wird. Und klar - wenn man "nur" zu 80% so spielt wie EC, aber Tears in Heaven mit 100% Emotion singt, dann ist das deutlich eindrucksvoller als andersrum, und um Welten besser als 100% Clapton-Gitarre und 0% (kein) Gesang.
 
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Ihr habt natürlich im Wesentlichen absolut Recht und den Titel des Threads habe ich ja auch selbst bereits im ersten Absatz als (ein wenig :rolleyes:) Clickbait entlarvt. Ja, ich werde nie so spielen können wie der Meister - keiner von uns. Und wenn wir ganz ehrlich sind, dann nicht, weil wir gerne anders und originell klingen wollen, sondern weil wir halt nicht über seine Fähigkeiten und sein Talent verfügen. Das ist dann auch etwas, das mich beim Üben "stört": Bei anderen Songs und Künstlern versuche ich schon immer - erst einmal - beim Üben möglichst nah am Original zu bleiben und es ähnlich zu spielen. Erst dann kommt in meinen Ohren die eigene Interpretation, weil man sonst schlicht dazu tendiert, die eigene "Unfähigkeit" als Variation zu verkaufen. Am Ende kann ich dann im besten Fall das Original (je nach Schwierigkeitsgrad mit leichten Abwandlungen) nachspielen und außerdem meine eigene Interpretation des Songs. Dann kann mir auch keiner, dem meine eigene Version nicht gefällt, am Ende "Unfähigkeit" vorwerfen.

Bei Clapton stoße ich aber, im Gegensatz zu den meisten anderen Stücken und Künstlern, eben auch schon spieltechnisch relativ schnell an Grenzen, die mich in der Vergangenheit irgendwann frustriert haben aufgeben lassen. Ich fänds einfach schön, wenn das nun endlich anders werden würde und ich zumindest irgendwann an den Punkt komme, an dem ich mich mit Tears in Heaven (und bestenfalls auch dem ein oder anderen weiteren Song von ihm) auf eine kleine Bühne trauen würde. Das heißt immer noch nicht, dass ich es so spielen kann wie er, sonst wär's wohl auch eher eine der ganz großen Bühnen, die mir zur Verfügung gestellt werden würden. Aber schon so, dass ich es in einem Rutsch ohne Hänger durchspielen kann, es gut klingt und jeder den Song sofort wiedererkennt.

In welcher Hinsicht wandelt ihr die Tabs denn ab, damit ihr es "irgendwie", vereinfacht oder eben in eigener Variation spielen könnt? Bin da für Tipps und Hinweise wirklich sehr dankbar, gerne auch bezogen auf einzelne Songs und Stellen darin - ich hab die Tabs ja hier und könnte mir das entsprechend erschließen und ggf. adaptieren bzw. ausprobieren. Musikalisch und vor allem an der Gitarre ist mein Respekt vor ihm vielleicht wirklich zu groß als dass ich hier bislang selbst gute Ideen hatte, um irgendwas anders zu machen als er. Solang es noch gut klingt, spiel ich es aber trotzdem lieber vereinfacht als gar nicht... glaub ich jedenfalls ;)...
 
Weil du immer wieder auf Tears in Heaven zurückkommst... wo genau hapert es denn? Die Grund-Begleitung besteht ja nun aus ein paar Akkorden mit dem einen oder anderen Hammer-on ... im Wesentlichen offene Akkorde und bisschen Daumenbass, jetzt auch nicht besonders schnell. Habe gestern Abend mal die Tab rausgezogen und es leidlich hinbekommen, fand es persönlich aber nicht soooo schwer. Wenn ich es "richtig" spielen wollte, muss man halt an Präzision arbeiten und das ganze etwas mehr wie ein "Uhrwerk" runterticken ... aber wo klemmt es denn bei dir?
 
Ich specke die Tabs gehörig ab. Oft spiele ich die (1) kompletten Barré-Akkorde, wo Clapton nur Voicings spielt.

Das Stück Signe habe ich ebenfalls (2) vereinfacht, und mehr als (3) Akkordprogressionen in A-Dur betrachtet.
(4) Wo was fehlt, habe ich Akkorde über die Tabs geschrieben.
Das Ergebnis reicht mir.


Nach dem (5) Auffrischen der Basics von A-Dur spielt sich Tears in Heaven leichter.

(6) Alles beiseite gelegt, und (7) nur die Stücke mit einfachen vertrauten Tonarten gespielt.

(8) Basics mit anderen einfacheren Stücken weiter geübt und ausgebaut, und als ich das Buch viel später wieder zur Hand nahm, lief es viel es leichter.

(9) Heute spiele ich Tears in Heaven einen Ton tiefer in G. Mir fehlt zwar der Basston D, was den markanten Basslauf am Anfang nicht so wirkungsvoll macht, wenn man bei E startet, dafür kann ich die Gesangsmelodie als Fingerstyle integrieren. (Ähnlich, wenn auch ein wenig vereinfacht, wie die Version von Bögershausen/Sunga Yung)

Dass ich mich zwischenzeitlich (10) intensiv mit Fingerstyle beschäftigte, kam mir zugute. (Siegfried Schwaab: Fingerstyle-Gitarre 3 Bände)


Deine Erwartungen an dein Spiel müssen sich an deinem Wissen um Technik und Musiklehre und deiner Geläufigkeit darin messen. Ein entusiastischer Berufsmusiker hat viiiieeel mehr Zeit in Üben und Lernen und Experimentieren investiert.

Wo ein Clapton zwei oder drei Tage für braucht, wenn er täglich 6-8 Stunden Zeit und dazu noch jahrelange Berufserfahrung, dauert bei uns Wochen bis Monate, wenn wir uns auf (11) nur ein Stück konzentrieren. Und noch länger, wenn wir uns die Basics wie Akkordprogressionen und Skalen nebst Technik aneignen müssen und berufsbedingt nur ein bis zwei und Wochenende mal vier Stunden pro Tag zum Üben haben.

(12) Sich mit einer vereinfachten Version zufrieden zugeben, bewahrt dich vor zu viel Frustration. (13) Ich nutze die Musiklehre hauptsächlich dazu, Stücke für mich spielbar zu machen bzw. zu vereinfachen.

(14) Ich übe die Stücke (meiner Fingernägel zuliebe) zumeist auf der Klassik. Erst wenn ich es ausreichend kann, übertrage ich es auf die Akustik.

Wie du siehst, entdeckst du vieles von den Vorrednern wieder.

Das wären meine 14 Cents zum Thema.
 
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Das ist dann auch etwas, das mich beim Üben "stört": Bei anderen Songs und Künstlern versuche ich schon immer - erst einmal - beim Üben möglichst nah am Original zu bleiben und es ähnlich zu spielen. Erst dann kommt in meinen Ohren die eigene Interpretation, weil man sonst schlicht dazu tendiert, die eigene "Unfähigkeit" als Variation zu verkaufen. Am Ende kann ich dann im besten Fall das Original (je nach Schwierigkeitsgrad mit leichten Abwandlungen) nachspielen und außerdem meine eigene Interpretation des Songs. Dann kann mir auch keiner, dem meine eigene Version nicht gefällt, am Ende "Unfähigkeit" vorwerfen.
Von der Idee würde ich mich komplett lösen... bzw habe ich irgendwann mal ;)
Erst danach hat mir das Spielen überhaupt Spass gemacht.
Scheint funktioniert zu haben, weil es hat mal jemand ein Soundbeispiel mit „was muss man tun, um so Gitarre spielen zu können ?“ kommentiert.
(ein absolut primitiver Schnipsel aus E-Moll, G, C oder so ähnlich, aber eben „eigen“)
Ich stehe einfach dazu, ein technischer Stümper zu sein - ist irgendwie befreiend, die äusseren Massstäbe abzulegen. Schliesslich ist es Musik und kein Sport... :D
 
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Hey, du darfst dich an diese tollen Songs herantasten und sie für dich erarbeiten. In deinem Tempo und mit deinen Fertigkeiten. Keiner wird dir einen Vorwurf machen allein deshalb weil du nicht EC bist und nicht so virtuos spielen kannst wie er.
In einem Punkt aber kannst du jederzeit jetzt sofort genauso spielen wie Eric Clapton. Nämlich mit Liebe zu den Liedern und mit Bewunderung und Hochachtung für die Musiker deren Songs er auch u.a. auf dem Unplugged-Album interpretiert. Ich bin vor Jahren über dieses Album überhaupt erst auf Musiker wie Robert Johnson (Malted Milk, Walkin' Blues) und Big Bill Broonzy (Hey Hey) aufmerksam geworden. Ohne das Unplugged-Album wäre ich nicht auf den Blues gekommen :D
Eric Clapton ist genial, und gerade deshalb finde ich es unglaublich bescheiden von ihm dass er oft betont hat dass er auch nicht eins zu eins nachspielen kann was Broonzy und Johnson gespielt haben. Es gibt ein YT-Video wo Clapton groß erklärt dass er bei allem Üben nicht komplett an Robert Johnson herankommen kann, und danach spielt er Stones in my Passway auf perfekte - und eigene - Art und Weise :rolleyes:
Ich bin auf die Idee die Unplugged-Album-Stücke selber nachzuspielen damals gekommen als ich eine Website entdeckt habe, wo jemand Grundlagen des Blues anhand ausgewählter Stücke und Alben - so auch das Unplugged- Album erklärt hat. Dazu gibt es vereinfachte Tabs. Mir hat es damals sehr geholfen die Grundstruktur dieser Lieder erstmal zu verstehen.
https://12bar.de/cms/albums/unplugged/
Du musst bedenken dass die noch so exakten Tabs und Noten der historischen Aufzeichnung ja auch nur eine einmalige Aufführung dokumentieren. Davor und danach hat Clapton bestimmt irgendetwas anders gespielt oder improvisiert. Als blutig-brachialer Autodidakt kann ich jetzt auch nicht viel von Improvisation schreiben, nur bedeutet es nicht dass du 1-1 reproduzieren musst um dein Talent zu beweisen und dann erst eigenes bringen darfst.

Hab mir die Videos vom Unplugged Album nochmal angesehen. Da kommt ja einiges zusammen: Clapton spielt UND singt, er hat ausgewählte hochwertige Gitarren, er wird begleitet von TOP-Musikern - das kannst du als Solist ja gar nicht reproduzieren. Von daher würde ich nach Coverversion suchen, wo jemand nur allein das Beste aus den Stücken macht...

Zu Nobody knows you when you're down and out: Da gibt es unzählige Coverversionen. Ich habe irgendwo gelesen, dass Clapton sich auch von der Coverversion von Scrapper Blackwell hat inspirieren lassen:

Ich kannte lange nur Claptons Version mit Band-Begleitung und war dann total geflashed als ich diese Soloversion gehört habe. Seine raue Stimme, die Intensität seines Pickings mit Strummingeinlagen. Auf alle Fälle ist es eine Idee wie du allein mit deiner Gitarre diesen Song performen könntest - ohne Begleitband.
 
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Welche Dinge man gesondert üben sollte, was typische "Fehler" sind?

Ich gehe mal davon aus, Du willst die Songs als "Alleinunterhalter" nur mit Gitarre und Stimme zum Besten geben.(?)

Also, zunächst sollte man sich mMn. Songs in ihrer Basisversion draufschaffen und vor allem eine Tonart finden, die der eigenen Gesangsstimme liegt. Dabei sollte man nicht (!) zwingend auf spezifische Tabs glotzen, sondern den Song an sich lernen, gern per Gehör. Heisst: Akkorde spielen, Melodie plus Text singen und das bitte bis es wirklich auswendig sitzt. Und das ist doch schon mehr als genug Arbeit. ;)

Tears in Heaven: da gibt es z.B. über dem E-Akkord diese Doublestops. Die lasse ich in der "Lagerfeuer-Version" einfach weg. Ansonsten zupfe ich das ohne Daumenpick. Schwer genug, sich Text und Akkorde zu merken und das Ding sauber zu spielen. Kurzum: ich spiele das relativ simpel und habe noch nie gehört, man würde den Song nicht erkennen oder meine Version wäre zu billig. Gilt auch für alle anderen Songs, bei denen ich das Gefühl habe, so könne man es machen ohne sich zu schämen.

Nobody knows you: spiele ich mit Plektrum, nur die vollen Akkorde als Schramm-Schramm (Downstrokes), schön langsam als Swing und immer schön abdämpfen, damit der Puls im Song erhalten bleibt.

Layla: Plektrum, Akkorde und ein paar akzentuierte Basstöne, weil der Song das so benötigt, damit "Layla" dabei herauskommt.

Ich habe seinerzeit auch mal Walking Blues und Malted Milk halbwegs gelernt, musste aber aufgrund meiner gesanglichen Limitierungen aufgeben. War absolut nicht vorzeigbar. :D
 

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