Akkorde außerhalb Tonart eines Stückes

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Hi,
langsam werde ich sicherer in der Theorie, beim Improvisieren wird einiges klarer, aber was ich nicht verstehe (ich nehme als Beispiel "All of me" in C-Dur.

Als erstes kommt ein C6, ganz klar, da Ionisch drüberzuspielen.

Aber schon der zweite Akkord ist E7 und nicht Em7, was man erwarten sollte. Was sagt die Theorie dazu und was ist "erlaubt" (jaja, alles ist erlaubt, ihr wisst schon, was ich meine ;)). Ich hatte mir gedacht, statt der Moll-Terz einfach eine Dur-Terz zu spielen und sonst den über den Akkord die normale dorische Tonleiten (nur eben Dur statt Moll, ich glaube, das hieße dann äolisch..)

dann kommt ein Dm7, klar normales dorisch

dann schon wieder E7, der möglicherweise ja eine andere Funktion hat als der erste E7, zumal die Stelle sehr traurig (also eher moll) klingt.

dann A7, das Cis ist auch nicht in der Durskala von C drin... und so weiter.

Welche Ansätze hat man für so etwas, gibt es da außer dem Gehör Regeln?
Die Akkorde hindern ja einen daran (was die Sache ja auch wesentlich interessanter macht), einfach nur die Durdonleiter mit immer den gleichen 7 Tönen rauf- und runterzuspielen. Aber wie gesagt, in der Tonart ist ja ein A7 oder E7 fehl am Platz (auch wenns gut klingt), kann mir jemand eine Antwort darauf geben.

Vielen Dank für alle Antworten!
- Leo
 
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Unabhängig vom Stück gilt: Die Veränderungen von z.B. E7 statt e-Moll oder A7 statt a-moll sollen die dominantische Funktion dieser Akkorde hervorheben.

So ist z.B. e-moll natürlich die 3.-Stufe der harmoniserten C-Leiter. In der Theorie :D . Folgt nach E jedoch ein A-Akkord, hat das E eben nicht mehr die Funktion III. Stufe (Moll) - sondern "Dominante von A", die die spannend zum A hinführen soll. Für diese Aufgabe ist jedoch e-moll zu schwach, so dass es zu E-Dur wird. Das G# statt G nimmt dann die Funktion eines Leittons ein, denn es liegt dann genau 1/2 Ton unter dem folgenden Grundton A, zu dem es dann hindrängt.

Das selbe spielt sich dann mit dem A ab, was sich wiederum von der eigentlichen 6. Mollstufe mit c als kleiner Terz zum Dur wandelt. Also mit C# statt C, was wiederum den Leitton zum folgenden D darstellt.

Genau genommen machst Du mit dem G# über dem E-Dur schon alles richtig. Du erhältst dann statt der C-Dur-Skala automatisch die Skala A Harmonisch Moll (die sozusagen eine Standardmöglichkeit über eine dominantes E ist Man spricht deshalb auch von "Harmonisch dominant" oder der Stufenbezeichnung "HM5".

Alternative ist noch, in der C-Skala zu bleiben, aber weder G noch G# zu spielen. Das hängt davon ab, ob man die Dominantfunktion von E als klanglich bereits ausreichend ansieht oder aber diese mit dem G# auch in der Melodie noch richtig hervorkitzeln und bestärken möchte. Beides ist möglich und beides darf man stundenlag ausprobieren. :D
 
Wenn ich richtig verstehe, ist deine Acordenreihenfolge C | C6 | E7 | Dm7 |...grübel*
hm... wenn man dies nur mit der rechten Hand spielt, klingt (meiner Meinung nach) sehr arm, dazu mit Dm7 fast fraglich....aber es ist nach wie vor alles erlaubt...nur da fehlt was.... z.B. die linke Hand, und`s wahr die üblichen Oktaven, die die Gegenrichtung der Harmonieaufbau den rechten Hand spiegelt. Ich versuche das Ganze Taktenweise zu visualisieren:
Takt 1:
rechte Hand: | C | mit der übliche Basis-Positionierung (c-e-g).
linke Hand: | C | (Octave mit Daumen/Kleinfinger)
T2:
rechte Hand: | C6 | (c-e-a)
linke Hand: | F# | Octave (nicht aufsteigen...nach links, sinken)
Ps: hier ergibt sich auch D7/9
T3:
rechte Hand: | E 7| (d-gis-b)
linke Hand: | E | (Octave)
T4:
hier würdest Du Dm spielen, was mich nachdenklich macht...na ja,
ich würde hier Am spielen...aus guter Grund ;-)
also rechte Hand: | Am | (e-a-c)
linke Hand: | A | (Octave)
T5:
rechte Hand: | Bb | (f-bb-d)
linke Hand: | Bb | (Octave)
T6:
Rechts wie Links: ein klares Dm (rechts - f-a-d)...kein 7, eventuell als Übergang (nur andeutend) einen C (mit links ) dazwischen.
T7: (wichtig hier, mit der linken Hand aufsteigen, mit der reichten sinken)
rechte Hand: | Eb F| (eb-g-bb / c-f-a)
links: Octaven | Eb F|
T8:
beide Hände schliesen sich und fallen in | G | (b-d-g), ...dieser Acord würde ich leise spielen ;-)

Das Ganze verteilt in 8 Takten würde so in etwa aussehen: | C | C6/F# | E7 | Am | Bb | Dm | Eb F | G |

na ja...das ergab sich bei mir, nach deine Idee C | C6 | E 7|...fast wie beim Schach (scherz)

lg
 
Danke für die Antworten, die Akkordreihenfolge war:

C6, E7, A7, Dm7, E7, Am7, D13, Dm7, G7, C6....

Habe ich unverständlich formuliert.


Aber woher soll ich denn das wissen, was Hans3 geschrieben, erst recht, wenn ich spontan darüber improvisieren soll, da habe ich nich viel Zeit, nachzudenken.
Es reicht ja anscheinend nicht aus, einfach nur zu wissen: "Aha, Stück in C-Dur, das reicht". Aber wie kann ich mir dann gut klingende Tonleitern auf die Schnelle herleiten, die meinetwegen jetzt zu dem E7 passen, zumal das von Hans3 Geäußerte ja sicher nur eine von vielen Möglichkeiten ist?
 
Wenn du auf die Schnelle eine Lösung suchst, mach' einfach mit der Tonleiter dasselbe, was mit den Akkorden gemacht wurde:
Wenn aus einem Em7 ein E7 wird (g -> gis), dann ersetzt du das g in deiner Tonleiter auch einfach durch ein gis, genauso mit A7 (c -> cis) oder D13 (f -> fis).
Die Tonleitern die sich daraus ergeben heißen übrigens E-HM5 (E7), A-MM5 (A7) und D-Mixolydisch (D13), wobei HM5 und MM5 die Tonleitern auf der V. Stufe von Harmonisch / Melodisch Moll sind.

Für's Verständnis solltest du dich mit Dominant-Septakkorden, künstlichen Leittönen, Harmonisch / Melodisch Moll und Quintverwandtschaften von Akkorden beschäftigen.
 
obsessed schrieb:
Aber wie kann ich mir dann gut klingende Tonleitern auf die Schnelle herleiten, die meinetwegen jetzt zu dem E7 passen, zumal das von Hans3 Geäußerte ja sicher nur eine von vielen Möglichkeiten ist?

Ja, es ist eine von mehreren, da Du aber inklusive Akkordtönen und Leitertönen ja 7 verschieden Töne (und davon wiederum mehere Oktaven) zur VErfügung hast, sollte das Melodiebilden ja kein Problem sein. Von den weiteren 4 chromatischen Durchgangstönen mal gar nicht zureden.

Das "auf die Schnelle" kommt eh erst mit der Zeit. Viele Akkordbeziehungen wiederholen sich in verschiedenen Stücken ja immer wieder, so dass Du da irgenwann beim Spielen gar nicht mehr drüber nachdenkst. Wie gesagt, mit Harmonisch Moll 5 bist Du bei solchen Dominanten schon mal auf der sicheren Seite.
 
Hi Osessed!,..''woher du das wiessen sollst''?,..da hilft nur lernen,... lies zb einfach
meinen Beitrag über ZWISCHENDOMINANTEN,denn um solche handelt es sich hier. Was hellräzor schreibt nennt sich Common tone approach,.kurz CTA ,auch dazu habe ich einen Beitrag verfasst(Backstrreet boys......MIC/CTA).
Es gilt nur ,den E7 genauer zu beleuchten. Also kurz:(für auführlich lies bitte die Beiträge,dann dürfte alles klaro sein) : E7 ist die der 5 von der 6 vorangestellte
Dom.,...D13 ist die 5 von der 5 ,über die kleine Zwischenstation Dm7 ,was der Stimmführung im Wesentlichen aber nicht so viel anheben kann,der Effekt bleibt.
(also f# geht nach f ,und das c bleibt erstmal liegen ,bevor es sich in die Terz des G7 auflösst,. ...man könnte ja auch den Dm7 als einen Gdom7 sus 4 mit Quinte im Bass schreiben ,dann hätten wir in der Stimmführung den klassischen Quartvorhalt.Nat schreibt man das nicht ,weil es blösinniger Unsinnsquatsch wäre,..habs erwähnt ,um ganz klar aufzuzeigen ,warum die Folge D13 /Dm-7/G7 letztlich absolutely den
wichtigsten Stimmführungsregeln folgt)
Probier übrigens auch mal Mixo b13 (mm5)über den ersten A7 ,..und zwar mit Aufwärtsbewegung in der melo ,..klingt klasse!
Grüße!
 
ahm...@obsessed und @ll, bin ich etwa in die Gittarenwelt und deren Geheimnissvolle Harmonieaufbau gelandet ??? Wenn Ja, endschuldigt mich. Dachte, dass die Acorden für Piano gedacht worden sind.
Acorden sind Acorden und wenn ich mir die Reihenfolge hier ansehe: C6, E7, A7, Dm7, E7, Am7, D13, Dm7, G7, C6.... und auf Tasen spiele, klingen die Übergänge von Dm7 zu E7 und von G7 auf C6...*grübel, unlogisch und etwas verloren...aus meiner Sicht natürlich.
Bei mir klingt eher diese Reihenfolge: C6 | E7 | A7 | Dm7 | G4/7 | C4 C | E7 | Am | D7 | G |...
Aber wie gesagt, solange die Freiheit Grenzlos ist, ist alles erlaubt ;-)

lg
 
Hi Amphibia!,..etwas schwer bei dir zu verstehen ,was ein Witz sein soll oder nicht,..
egal ,einfach nur die Überlegung Akkorde seien für Klavier erfunden,und
Gitarristen lebten in einer anderen Welt......however....

Bitte betrachte und respektiere/bewerte einen Song als GANZES,also mit Melo.
Spiele die Akkorde und singe die Melodie dazu ,und wenn Du das einwandfrei hinkriegst,bewerte nochmal neu,wie Dir die problematischen Übergänge dann gefallen.
Vielleicht teilst Du ja dann meine Meinung,dass man den D-7 und den E7 nicht im dirketen Zusammhang hört,sondern dass genau an der Stelle die Melo einen neuen Anlauf nimmt ,nachdem sie beim d-7 kurzzeitig zur Ruhe gekommen ist.
Und vielleicht findest du den Rest dann auch besser.
Wenn Du dann noch immer nicht einverstanden bist,dann ist alles total ok,dann magst
Du den song eben so einfach nicht,hast das aber gut begründet ,weil du Dich damit beschäftigt hast.
Viele songs ,vor allem Jazzstandards sind sehr häufig verändert worden,manche Stellen
sind sogar nach den Reharmonisierern benannt,zb bei ''Stella by starlight'',die
ersten 2 Akkorde, ist die Reh. nach Herbie Hancock,....Im bebop zb hat man
die songs aus der ausklingenen Swingepoche genommen,und sie in der klassischen Besetzung Bass/Drums/Klavier/2 Bläser dann abends in den clubs doppelt so schnell
abgebrettert,manche haben dann neue Namen erhalten.
Manche gehen sogar soweit und verändern auch die Melo.Dies ist dann schon eine sehr
weitreichende Form der Bearbeitung,und leider kann sich da der ein oder andere
Komponist auch nicht mehr gegen wehren....
Grüße!
 
Hi Mathias,
Da die Deutsche Mentalität nicht in mir zu finden ist, kann Manches, was von mir geschrieben war, schwierig aufgefasst werden, geschweige verstanden werden...aber na ja, damit muss ich ja leben(bin nicht der einzige im Lande mit Rätselhafte Postings.)
Betrachten wir besser das Ganze mit Harmonien und Melodien.
Also, wenn ich Harmonien spiele muss die Darstellung eine logische Verbundenheit bilden, die viele offene Wege ermöglicht, auf den man rauf und runter, problemlos alle Gefühle raus lässt. (die Sau raus läst, oder so). Aber natürlich kann man beliebig Harmonienübergänge spielen. Wir greifen das Thema, wo jeder von uns Recht haben kann, sein Gespiele so zu präsentieren, wie er das rüberbringen will, und das ist voll in Ordnung. Stell dir vor, wir alle denken gleich. Würde sehr schade.
In diesem Sinne.
 

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