Akkordeonschüler ohne Grundlagen der Musiktheorie

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Hallo zusammen,

habt Ihr nen Tipp für eine Schülerin, die nur auf dem Akkordeon die Tasten kann und sonst nix weiter weiß ?

Ihr fehlen wichtige Grundlagen: Tonarten, Tonleitern, Fingersätze, Balgtechnik, Ausdruck, sowie das wichtige erarbeiten eines Musikstückes !!

Ich möchte Ihr gerne helfen, vielleicht hat da jemand nen Tipp oder am besten ne geeignete Schule die auch ins jetzige Musikzeitalter passt.
Leider lernt sie so etwas nicht in Ihrer jetzigen Musikschule und kommt so auch nie an Ihr Ziel ordentlich spielen zu können.

Danke euch im vorraus !! MfG akkordgaudi
 
Eigenschaft
 
Ich bin zwar jetzt nicht aus dem Akkordeonbereich, aber hat sie denn im Unterricht mal danach gefragt? Bei mir ist es so, dass beim E-Bass, da schon manches vom Lehrer erklärt wird (allerdings spiele ich da auch nach Tabs). Beim Gesangsunterricht habe ich selten bis garkeine Theorie. Bin halt eher der Praktiker und kann daher technische Dinge nach eins, zwei Mal probieren auch umsetzen.

Beim Klavier kann ich noch garnichts sagen, da der Unterricht erst im Mai richtig losgeht. Allerdings hat mir die KL in der Probestunde auch schon Grundbegriffe wie Fingersatz, Tonnamen, Dreiklang und Handhaltung erklärt. Ich denke, dass hier noch mehr kommen wird.

Ich weiß nicht, ob man die volle Theorie (Notenlesen/Akkorde erkennen is schon förderlich beim Instrument) zum eigentlichen Musizieren überhaupt braucht, wenn man nicht nur nach Blatt spielen will. Beispielsweiße ist meiner Meinung nach, ein gutes Gehör und Rythmusgefühl da viel wichtiger und beides ist trainierbar. So richtig interessant wird das doch erst, wenn man Songwriting/Komposition oder Improvisation betreibt (bei letzterem geht das aber auch bissl ausm Bauch heraus). Aber was bringt die ganze Theorie, wenns dann am Instrument eben nicht umsetzbar ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
In jedem vernünftigen Lehrbuch (siehe z.B. das oft zitierte "Spiel Akkordeon" von Peter Haas) werden die erforderlichen Grundlagen ausreichend behandelt. Das Haas-Buch passt auch musikalisch in die heutige Zeit. Andere kenne ich, die Akkordeonschule von Schumeckers wird auch oft genannt, da gibts aber noch mehr. Allzu viel Theorie braucht man nicht, das sagt mein Vorredner ganz richtig, aber wenn ich lese "Fingersatz, Balgtechnik" - das hat nichts mit Theorie zu tun, das ist Spieltechnik. Ohne diese systematisch zu erlernen, wird man nicht weit kommen (Genies ausgenommen).
 
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Leider lernt sie so etwas nicht in Ihrer jetzigen Musikschule und kommt so auch nie an Ihr Ziel ordentlich spielen zu können.

Das klingt mir eher nach einer Fehlbesetzung des/r Pädagoge(i)n - besteht die Möglichkeit, diese(n) auszutauschen?

Gruß, Jochen
 
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Moin zusammen,

bis jetzt konnte sie ja nich fragen..es hat ja nie eine Rolle gespielt.
Es kam eher durch eine Anfrage ob ich zum Geburtstag ihres Vaters mal spielen kann...ich möchte gern mit seiner Tochter zusammen ein paar Stücke spielen, beim proben fiel es mir massiv auf das einfach vieles nach etlichen Jahren Unterricht gar nicht da ist. (Unterricht zu dritt mit etlichen Leistungsunterschieden..für mich unvorstellbar!!)

Ohne ihren Willen möchte ich nichts entscheiden..es zeichnet sich aber ab und ich möchte vorbereitet sein.

Ich hab die Schule von Haas oder Schumecker schon im Auge gehabt.
 
Das ist ja unglaublich, wie den Eltern da das Geld aus der Tasche und die Kleine verbildet wird. Man sollte sich immer erkundigen, ob der Lehrer selber Akko als Hauptinstrument spielt. Aber wenn Eltern ahnungslos aber in bester Absicht hineinstolpern - zumindest eine Beschwerde würde ich abgeben.
 
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Ich möchte einfach keine Bewertung der MS abgeben. Ich glaube das können nur sehr wenige in der Materie steckende Menschen.
Das ist m. E. ein absolut gängiges Problem der heutigen Zeit.
Nur leider gibts keine ernsthafte Alternative (meines Wissens) hier in der Nähe. Ich spreche da aus eigener Erfahrung die ich leider machen musste.

Es ist nun schon der dritte Fall in den letzten Jahren, manchmal könnte man den Lehrern an die Gurgel springen vor Wut, mir tun einfach die Schüler und die Eltern leid.
 
Die Lernergebnisse hängen nie allein vom Lehrer ab!
Klar - aber ein Lehrer sollte auch Feedback geben, hier vielleicht den Eltern. Mich würde es tierisch ärgern, jahrelang Geld auszugeben und zu denken, ich tue meinem Kind was Gutes, und dann festzustellen, dass es sowohl verschwendete Zeit als auch Geld war. Es gibt sicherlich viele Musikschüler, die nur zum Unterricht gehen, weil die Eltern es so wollen, es aber insgeheim hassen. Das bleibt einem Lehrer nicht verborgen, hier erwarte ich ein ehrliches Wort zu den Eltern. Wenn die weiter drauf bestehen, dann wenigstens im Bewusstsein der Umstände.

Naja, ich kenne den Fall überhaupt nicht und schreib nur meine Meinung - vielleicht ist die Problematik dahinter ja viel komplexer. Es hat mich nur ein Stück aufgeregt.
 
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Nennt mich blauäugig - aber genau das, was dem Mädel da an Können fehlt, hätte ich absolut erwartet und sogar vorausgesetzt, daß das in sogar mehreren JAHREN in einer Musikschule wenigstens irgendwie, besser gleich richtig gelehrt / gelernt wird.
Kann man da so falsch liegen?
Und die Einwände, daß das alles mal hätte besprochen werden müssen, finde ich gut.

Wenn es an dem Mädel selbst liegt (kein echtes Interesse o.ä.), sollte wenigstens die Eltern-Kind-Kommunikation klappen.

Wie dem auch sei - vielleicht kann man aufgrund dieses zufälligen Feststellens des Lernstandes mal darüber reden und die Sache wenigstens für die Zukunft klären.

Wäre zu wünschen, weil sie ja sonst vielleicht den Spaß verliert...

Lieben Gruß von Karin
 
Hallo an alle.
Der Fall scheint mir garnicht so ungewöhnlich zu sein. Fatal ist allerdings daß, da jahrelang etwas verschleppt oder bewußt übersehen wurde. Um nun ein Urteil zu fällen oder sich eine Meinung zu bilden, sind es zu wenige Informationen, die wir kennen.
Ist es eine private Schule, oder eine städtische ? Erhält das Kind Einzel- oder Gruppenuntericht ? Dann hätte ich ein paar Fragen an das Kind selbst. Die Eltern würde ich dann auch gern sprechen. Ich nehme mal an, akkordgaudi, daß Du das alles, oder zumindest teilweise schon getan hast. Die Antworten darauf kennen wir hier aber nicht. Nehmen wir mal an, das Kind hat keine Lust ein Instrument zu erlernen, dann wird es schon mal sehr schwer zu erkennen, ob da überhaupt Talent vorhanden ist. Oder. Die Kommunikation Eltern - Kind funktioniert nicht ! Wenn die Eltern jahrelang den Unterricht bezahlen, und nicht merken daß, das Kind in der Schule nichts lernt, dann, ja tut mir Leid aber, dann stimmt da etwas nicht. Wie gesagt, das müßte man erstmal alles ergründen, bevor man irgendwelche Schlüsse zieht.
Und das mit der zeitgemäßen Schule, ist nur ein Strohhalm auf hoher See. Daran würde ich mich nicht festhalten. Es gibt so viele alte und neuere Akkoschulen, die schon viele gute Schüler und Spieler hervorgebracht haben.
Also, hier gilt erstmal : abklären, wo die Fehler liegen, dann nach Möglichkeiten suchen, was ist hier zu tun.
Bis danne, und VG an alle, Chroma.
 
hej akkordgaudi

Das klingt ja sehr traurig. Mein Bursche, der große, hatte das Glück, dass er in der Grundschule Klavier lernen konnte. Da kam einmal in der Woche ein Lehrer von der Musikschule und hat ihm 30 min Eizelunterricht gegeben. Ich war froh darüber. Nur hatte ich das Gefühl, dass er mehr nach Gehör als nach Noten spielt. Nun gut, man will sich ja aber auch nicht immer als "Besserwisser" reinhängen. Habe mir gedacht, dass das schon seine Richtigkeit hat. Immerhin kam der Lehrer ja wie gesagt von der Musikschule.
Nach etwas über einem Jahr habe ich dann doch mal ganz vorsichtig nachgefragt, warum mein Bursche mit den Noten so auf "Kriegsfuß" steht. Die Antwort war für Ihn ganz einfach. Der Vertrag, also das Angebot in der Grundschule, bezieht sich nur auf das praktische Spiel. Für die Vermittlung der Musiktheorie, müsste der Vertrag erweitert werden und mein Bursche müsste dafür zusätzlich in die Musikschule gehen.
Bis dahin hätte ich nicht gedacht, dass es soetwas gibt. Für mich gehören Praxis und Theorie einfach zusammen. Mittlerweile habe ich es mehrfach gehört, dass die Musikschulen (evt. auch nicht alle) den praktischen Teil vom theoretischen Teil trennen. Warum auch immer.
Was ich damit eigentlich sagen möchte, ist: Hinterfragt doch mal, was der Vertrag von dem Mädel in der Musikschule beinhaltet. Es kann ja durchaus sein, dass die Vermittlung von Theorie ebenfalls extra vereinbahrt werden muss. Bei uns ist es dann so, wie ich inzwischen herausgefunden habe, dass sich dann auch die Kosten erhöhen und die Theorie an zusätzliche Tage (teilweise an den Wochenenden) vermittelt wird.
Bei uns hatte sich das mit dem Wechsel auf`s Gymnasium dann erledigt. Jetzt kommt alle 14 Tage eine junge motivierte Klavierlehrerin zu uns nach hause, welche selbstverständlich Praxis UND Theorie vermittelt.
Zu deiner eigentlichen Frage nach einer Schule bzw einem Lehrbuch, möchte ich dir noch gern "Das grosse Buch für Akkordeon" von Herb Kraus empfehlen. Ich habe es bereits an anderer Stelle benannt. Es beginnt ganz vorn im Urschleim, baut sehr didaktisch aufeinander auf, hat aber nicht so etwas " verstaubtes" einer typischen Akkordeonschule. Ebenfalls kann ich dir auch die Bücher von Peter Michael Haas empfehlen.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen

Liebe Grüße
Marcel
 
Hallo zusammen,

ich bin fassungslos: beim Lesen dieses Fadens habe ich einen ganz dicken Hals bekommen.

Wo sind wir denn hingekommen, wenn (einige wenige/ viele/ alle?) Musikschulen/ Musiklehrer beim Musikunterricht einen Unterschied machen zwischen der praktischen und der theoretischen Unterweisung des Schülers. Sind die denn von allen guten Geistern verlassen. Das hört sich so an, als wenn ich mein Auto zum Service in die Werkstatt bringe und nur eine optische Inspektion durchgeführt wird, weil ich ja die Benutzung von Werkzeug nicht extra geordert habe - lächerlich und zugleich traurig!

Es ist doch selbstverständlich, dass im ganz elementaren Musikunterricht nebenbei und passend zum Lernfortschritt Kenntnisse über Noten, Rhythmen, Tonarten, Akkorde usw. vermittelt werden. Ob man das nun Musiktheorie nennen möchte oder nicht, lasse ich dahingestellt. Wenn das aber im Musikunterricht fehlt, dann hat dieser nicht die Bezeichnung "Unterricht" verdient. Praxis und Theorie bedingen sich gegenseitig - übrigens nicht nur in der Musik. Musiktheorie im eigentlichen Sinne, dh. Satzbau, Harmonielehre, tonale Zusammenhänge, Stilkunde, rhythmische Familien usw., wird an Musikschulen wohl eher nicht unterrichtet und ist für den "normalen" Musikschüler auch nicht erforderlich.

Gott sei Dank, dass es auch Musiklehrer gibt, die in ihrem Unterricht die Selbstverständlichkeit der Verbindung von Spielpraxis und Musik-"Theorie" pflegen. Eine Musikschule, die aber mit solch albernen Tricks versucht, gutgläubige Schüler und Eltern für dumm zu verkaufen, gehört an den Pranger gestellt.

Beim Osterhasen bin ich ziemlich sicher, dass der keine entsprechenden Tricks macht, indem er Nester und Eier getrennt versteckt, solange nicht ausdrücklich das Verstecken von in Nestern liegenden Eiern geordert wurde.

Viele Grüße

morino47
 
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Es ist doch auch jeder Schüler unterschiedlich, jeder hat seine eigenen Stärken und auch Schwächen.
Dinge wie Balgführung und Fingersätze sind für mich auch keine Musiktheorie, sondern Instrument spezifische Dinge die selbstverständlich in den Akkordeonunterricht gehören! Musiktheorie ist für mich alles was alle Instrumente betrifft, wie Tonarten, Akkorde, Intervalle, Gehörschulung, Rhythmusdiktate usw.

Hier (Österreich) gibt es extra Kurse für Musiktheorie, die nicht extra bezahlt werden müssen. Aber verlangt werden. Hier wird Musikunterricht vom Land gefördert und um die Förderung weiter zu erhalten muss jeder Schüler alle 3 Jahre eine Prüfung ablegen, man kann es auf 4 Jahre strecken, aber dann ist Schluss.
Der 1. Theorie Kurs ist "Das musikalische 1x1" ein reiner Kinderkurs. Der wird zur 1. Prüfung der Elementarprüfung verlangt. Erwachsene müssen dann den Kurs "Musikkunde 1" belegen, dürfen auf den Kurs aber auch die 2. Prüfung machen die 1. Übertrittsprüfung. Da tritt der Schüler von der Unterstufe in die Mittelstufe über. Es gibt dann auch noch einen 2. und 3.
Jeder Kurs dauert 1 Schuljahr lang 1 Schulstunde pro Woche. Teilweise werden die auch geblockt gemacht, also 1x im Monat 4 Schulstunden.
Wenn einer schlau ist und der Meinung ist er kann das alles, hat er auch die Möglichkeit den Kurs zu lassen und eine entsprechende Prüfung abzulegen.
Ich habe den 1. Kurs gemacht und mir hat der viel gebracht.

Das hält meinen Lehrer aber nicht davon ab mir auch theoretische Fragen zu stellen. Und wenn ich Fragen habe bekomme ich die selbstverständlich auch beantwortet.

Ich z.B. habe meine größte Schwäche im Rhythmus, baue ständig Rhytmusstörungen ein, lasse die aber auch wieder ausbauen. Irgendwann ist meinem Lehrer eingefallen, dass er ein Schlagzeugbuch hat mit Rhythmusübungen hat und dann haben wir jede Stunde vorweg ein paar Übungen daraus gemacht und das hat mir auch viel gebracht.
Ein anderer Schüler ist stinkend faul, aber sehr talentiert und musikalisch, der ist ein begnadeter "Vom Blatt Spieler" und trotz seiner Faulheit geht es weiter, ein anderer ist ein grottenschlechter Notenleser, weil der bracht jedes Lied nur 1x lesen und dann kann er es auswendig, bis hin zu langen komplizierten Bach Stücken.

Somit muss der Lehrer sich auf jeden einzelnen einstellen inkl. der jeweiligen Ecken und Kannten und Stärken.
Meiner macht das fantastisch und ich fühle mich da richtig aufgehoben.

Ich finde das auch sehr erschreckend was ich hier lese.

Gruß grollimolli
 
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Gerade habe ich mit großem Interesse alle eure Antworten und Meinungen gelesen.

Eins verbindet sie alle. Das Musiktheorie und Praxis zusammengehören. Das gibt mir auch Rückenhalt und ist sehr wichtig für mich.

Desweiteren ist es ja völlig richtig das jedes Wissen und Können individuell vom Lehrer und auch vom Schüler abhängt.

Ich glaube in so einem Fall wie diesem (leider ist es kein Einzelfall) werde Ich sehr vorsichtig versuchen mal die Hintergründe herauszubekommen. Eventuell kann Ich ja auch dies und jenes noch ergänzen, jedoch ohne einen von beiden (Schüler und Lehrer) bloßzustellen. Ich selbst bin ja auch kein Profi und kann auch nur das vermitteln was ich selbst kann und weiß.
Man wird sehen wie es sich entwickelt und wer weiß ob Sie (das Mädchen) überhaupt Interesse an Grundlagen der Musik hat.
 
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Im Nachbarfaden (Literatur) habe ich soeben genau das getan, was hier am Pranger steht.
Ich habe dabei geholfen, schnell etwas spielen zu können und auf diese Weise das Grundlagenstudium ein Stück weit unnötig gemacht.

1. Bässe beschriftet (so etwas tut man nicht, weil damit Notenlesen abtrainiert wird)
2. Akkorde nicht als Akkorde sondern als Einzelnote geschrieben (damit fehlt die Einsicht in die Akkordbestandteile ... Theorie)
3. Akkordsymbole als fertige Analyse serviert (keiner wird auf die Idee kommen, das nachzuprüfen)
4. Überhaupt fertig spielbares Material angefertigt (damit entfällt die Notwendigkeit, selbst nach Akkordeon zu suchen, oder zu improvisieren)
5. vorgespielt (damit verzieht man das innere Gehör und die Vorstellungskraft)
6. mit Bruder Jakob wurde der Stoff sogar "unprofessionell" ohne Noten vermittelt, Papier wird damit abgeschafft.

Einerseits ist das sicherlich hilfreich, andererseits kontraproduktiv.
Schüler und Lehrer sollten sich gut kennen und wissen was sie wollen.

Wie ist dieses Vorgehen bei Schülern, die immer den Weg des geringsten Widerstandes wählen also zu bewerten?

Ich hoffe ihr versteht, was Gruppenunterricht bedeutet (kann motivierend sein, aber auch hinderlich durch Leistungsunterschiede oder Disziplingeschichten) und warum man als Instrumentallehrer normalerweise keine Zeit für Theorie hat, obwohl man das eigentlich sehr gern tun würde.

Bei uns kostet staatlicher Unterricht 340 Euro jährlich, Theorie ist kostenlos und mit bestimmten Prüfungen sogar Pflicht für 3 Jahre. Wie wenig soll es denn noch kosten?
Im Osten war es sogar noch günstiger, die Lehrer hatten nur die Hälfte der Stundenanzahl zu leisten, somit also viel Ruhe und Zeit für den Einzelnen (60 -90 Minuten, manchmal sogar 2x in der Woche). Dafür gab es aber Aufnahmeprüfungen sowie jährliche Leistungsüberprüfungen.

Nehmt es mit nicht übel, aber ich finde heute versuchen eigentlich viel zu viele Kinder Instrumente zu spielen. Über das Geld läßt sich so etwas nicht regeln. Sie werden in bester Absicht geschickt, aber oft wird nicht nach Resultaten gefragt sondern nur nach Spass.
Ja, das kann ein Gegensatz sein, Spass und Erfolg hängen nicht zwangsweise miteinander zusammen, im besten Falle ist es natürlich so.
 
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Hallo Klangbutter,

es hängt doch von jedem selber ab, ob einer was aus dem macht, was Du anbietest. Wie viele werden die Beiträge in dem angegebenen Thread gelesen haben. Und bei dem es passt, der zieht sich da viel raus.

mit Bruder Jakob wurde der Stoff sogar "unprofessionell" ohne Noten vermittelt

Ha, das war doch alles andere als unprofessionell, Du hast mir damit einen richtigen Brocken geliefert. Dadurch hast Du mich dazu gebracht:
1. mich mit der Melodie auseinander zu setzen,
2. mich mit dem Aufbau der Akkorde zu beschäftigen,
3. mir selber was zu dem Rhythmus zu überleben,
4. die Finger für die Griffe richtig zu sortieren.
Gerade dabei habe ich so viel gelernt. Klar, ich bin Anfänger, und für andere hört sich das von mir gespielte vielleicht nicht so dolle an. Aber ich habe regelrecht in den Akkorden geschwelgt. Für mich war das ein super schönes Erlebnis. Ich war mal kreativ, das bin ich eigentlich überhaupt nicht.

:great::great::great: Nochmal ein riesiges Danke für diesen Einstieg in die Welt der "schönen, schrägen" Akkorde.
Moricasso
 
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Ooch wie schön! :redface:

Freue mich sehr!!! Dann werfe ich Dir bald mal wieder ein paar schräge Harmonien rüber.
Ich fand es wirklich super, dass Du damit "umgegangen" bist! Das ist eben der Vorteil wenn man es nicht mit Noten zementiert.
 
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Ich bin als Kind zum Quetschkommoden Unterricht hingegangen, wir haben Buch bekommen und dann gespielt. Ich habe doch nix oder nur wenig über die Theorie gelernt! Und trotzdem haben wir das Spielen gelernt.

Woran liegt es, dass sie nicht an ihr Ziel "ordentlich " spielen zu können? Ich habe früher auch keine Tonleiter hoch und runter gespielt. Allerdings hab ich noch aus den Zeiten so ein Etüden Heft. Langweilig. Okay, Balgtechnik ist wichtig. Lass das Kind doch einfach spielen. Wie alt ist sie und wie lange Unterricht hat sie?

Was mich skeptisch macht ist eben die Aussage, dass sie nie an ihr Ziel kommt...das "nie" ist erschreckend in meinen Ohren. Kein Vertrauen?

Vielleicht hat das Mädchen keine Lust zum Musizieren, sonst geht man doch an das Instrument ran, gerade als Kind . So war das bei mir jedenfalls. Ich wollte spielen und nix von Theorie wissen.

was haben die Mensch früher bloss gemacht?

Kann man heutzutage nicht mal Spaß und Unbeschwertheit haben beim Hobby? Kommt mir so leistungsorientiert vor.

Ich habe doch auch das Quetschen gelernt und wenn ich für ein Lied geübt habe, und in den 80ziger gab es noch kein YouTube, habe ich irgendwann auch betont gespielt. Klar kann ich das heute besser, aber das ist eben die Übung.

Fingersatz gab. Aber das konnte ich dann auch. Heute probiere ich auch den für mich besten Fingersatz aus.

Nimm es locker...ich kannte nur schwarz und weiße Tasten.

Lass sie doch einfach erstmal Spielen mit Fehler und so um ein Gefühl für das Instrument zu bekommen und ihren eigenen Weg zu finden...

Ganz locker

Toni
 
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Ja, wie du es aus deiner Vergangenheit beschreibst, mache ich es aktuell auch: kenne nur weiße und schwarze Tasten / Knöpfe... HiHi...
Am Rest hapert es gewaltig!!!

ABER:
Ich spiele ohne Musikschule und ganz allein - eben zur Freude, die mir auch so wichtig ist.

Die Bemängelung des Lernzustandes bei dem Mädel bezog sich auf die verflossenen (etlichen) Jahre in der Musikschule.
Ich bin sehr dafür, die Kinder dort nicht mit Theorie und qualvollen Übungen zu malträtieren, nur auf Leistung zu schauen - und der Spaß am Musizieren soll ganz weit oben stehen.
Da kann man zwar nicht alles weglassen - aber man kann einiges "Doofe" auch mal verschieben.
Das muß der Lehrer jeweils sinnvoll entscheiden.

Nur: irgendwann sollte eben dann doch etwas Theorie und alles andere Wichtige zur Sprache kommen, was das Verständnis erweitert und vor allem das Spielen erleichtert - in einer Musikschule sollte man nach mehreren Jahren nicht nur weiße und schwarze Tasten können...

Mit den zum vernünftigen Spielen wichtigsten Grundlagen (das Wissen um Spieltechnik fehlt ja wohl auch) vermeidet man das Einschleifen von Fehlern - alles später korrigieren zu müssen, kann man ja auch niemandem wünschen.

Wer nur so amateurhaft spielt wie ich und jetzt schon weiß, daß es nicht viel besser werden wird, braucht DAZU keine Musikschule...

Da ja offensichtlich eine gute Kommunikation fehlt zwischen den 3 Parteien:
Kind - Elternhaus - Musikschule, muß zuerst da geklärt werden, was das Ziel sein soll und welche Kompromisse man machen kann.

Wenn es dem Mädel so reicht, ist es ja okay - dann würde ich sie auch nicht zwingen, zu pauken.
Aber dazu muß man reden.
Vielleicht wurde das fehlende Wissen auch angeboten und es ist an ihr "vorbeigerauscht"?
Das kenne ich aus meiner Schulzeit auch - habe leider zu oft nur da zugehört und gelernt, wo es sich mit meinen Interessen deckte und / oder ich einen guten Draht zum Lehrer hatte...

Es ist sicher (bzw. hoffentlich) nicht das Ziel der Musikschulen, aus jedem Schüler einen Profispieler zu machen.
Wenn im Endeffekt ein (manchmal eben auch laienhafter) Hobbyspieler übrigbleibt, war es auch nicht umsonst - zumindest für denjenigen selber, der dann in seinem Leben noch so viel Freude daran haben kann, ohne jeden Druck.

Und doch ist es um jeden Spieler schade, der mehr Möglichkeiten hat / hätte - sie aber nicht nutzen kann / möchte.

Also hoffen wir mal für das Mädel auf eine gute Lösung, mit der sich alle anfreunden können.

Lieben Gruß von Karin
 
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