Alleine strukturiert lernen

Luckie
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Hallo.

Zu meiner Vorgeschichte. Ich habe mit 17 mit dem Gitarre spielen angefangen. (Bin jetzt 43) War auf einer Musikschule. (O-Ton Eltern: Wenn wir dir eine Gitarre kaufen, dann musst du aber auch auf eine Gitarrenschule gehen. Eltern eben. ;) ) Habe ich auch gemacht. Ich war der einzige in der Gruppe mit einer Westerngitarre (Grottige Saitenlagen, keine Ahnung, wie ich da die Töne greifen konnte.) Das war so ein halbes Jahr, dann ist der Musiklehrer (Spanier) auf Tournee gegangen. Das letzte was wir gemacht haben war "Yesterday" zwei stimmig. War das letzte Stück um Lehrbuch und wie wollten mal was richtiges spielen. ;) Ich habe es hinbekommen. :) Dann Anfang der 90'er eine E-Gitarre gekauft (Chery Telecaster) und einen Lehrer gehabt für ein halbes Jahr. Er hat dann seine Schüler abgegeben, weil er selbst die Zeit brauchte. Das war Stolle, Leute aus Kassel sollten ihn kennen. Dann kam die Bundeswehr und damit meine Behinderung: Links taub, rechts schwerhörig. Lange Zeit war dann die Gitarre nur dekoration im Wohnzimmer. Dann kam 2012 die Initialzündung: Mein erstes Bruce Springsteen Konzert in Berlin. Da habe ich wieder zur Gitarre gegriffen. (Großer Springsteen Fan)

Jetzt sitze ich hier aber mit meiner Chery Telecaster und überlege, wie ich strukturiert weiter lernen könnte. Akkorde schrubben geht. Barrees habe ich mir selber bei gebracht. Was geht ist "The Last Time" parallel mitspielen oder "Proud Marry" oder "Cocaine". Die A-Blues Skala spiele ich in den Pattern hoch und runter. Ich übe sie immer wieder. Auch Akkordwechsel. D nach Bm zum Beispiel. Ich habe kein Problem damit stupide was zu üben.

Nur wie gehe ich jetzt weiter? Mein Plan, nicht mehr von Song zu Song zu springen, sondern konsequent einen Song nach dem anderen einzustudieren und parallel üben mit zu spielen. Mein Problem dabei parallel zu singen und das anschlagpattern bei zu behalten. Gibt es da einen Trick? Und wie bekomme ich das mit meiner Schwerhörigkeit in den Griff. Ich habe bisher erst einmal mit anderen Musikern zusammen gespielt. Mein Problem dabei: Ich habe einfach den Bass nicht gehört und habe nicht wieder reingefunden, wenn wir das 12 taktige Blues
Schema durch gespielt haben. :( Ich abe den Bass einfach nicht gehört auch wen wir ihn lauter gestellt haben.

Mein Ziel ist es einmal mit einer kleinen Band auf der offenen Bühne aufzutreten. Drei, vier Stücke einzustudieren und die zu spielen. Ich kenne auch eine Schlagzeuger/Gitarristen, der mich das unterstützt. Nur wie kann ich strukturiert weiter kommen? Ein Lehrer kommt aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Gibt es da Tipps wie ich weiter machen könnte? Gibt es einen Trick wie man das Anschlagpattern parallel zum Singen hinbekommt?
 
Eigenschaft
 
Moin, :)

dir wird vieles sicher leichter fallen, da du schonmal Unterricht hattest - auch wenn es lang her ist :) vieles ist wie Fahrrad Fahren (finde ich)

Du hast da aber noch mehrere Baustellen - mit dem Hören.. ist wichtig, ALLES differenziert zu hören, vielleicht ist der Bass da auch nur etwas zu leise? oder Gitarre zu laut? kann ich schlecht beurteilen, weiß nur,
das es meist an uns Gitarristen liegt. Da wären jetzt Tips aber nur Schüsse ins Blaue, da kannst du erst einmal nur selbst analysieren, wo die Ursache dafür sind.

Gitarre Spielen und gleichzeitig Singen.. hier mein Tip - lerne erst die Songs spielen, damit sich das schonmal einschleift und dann zieh den Gesang nach.
Ich singe selbst nicht komplett - mache nur Background Gesang, habe da aber die gleiche Herausforderung.
Was mir dabei stets hilft = bestimmte Textstellen liegen übereinander mit bestimmten Teilen im Schlagmuster - hier versuche ich zu Anfang immer diese zu betonen (für mich)
dann ist schon einmal der Textrhythmus mit dem Spielrhythmus synchron.
Der Rest kommt dann eigentlich relativ schnell wenn der Gesang so sitzt, dass man sich nicht mehr auf ihn konzentrieren muss (in Punkto Lautstärke / Tonhöhe/ Rhythmus)
Solange man da noch kontrolliert, ob der Gesang so stimmig ist, wie man es eben macht, geht die Konzentration vom Gitarrenspiel weg und spielt meist Mist :D :D

Ich vermute mal, das es bei langjährig erfahrenen Musikern, welche Spielen und Singen gleichzeitig machen, so eingeübt ist, das sie diese Probleme gar nciht mehr erst haben..

viele Grüße
Olli
 
Danke schon mal für deine Antwort.

Den Bass haben wir lauter gemacht, dann habe ich mich aber nicht mehr gehört. :(

Und was das Singen und Spielen angeht heißt es wohl: Üben, üben, üben.
 
Wenn du was mit Struktur suchst, aber Lehrer keine Option ist, würde ich zu Büchern oder Onlinekursen greifen.

In deinem Fall soll es wohl Richtung Blues gehen. Schau dir doch mal Blues you can use an. Am besten ganz am anfang beginnen und entscheiden wo es dir fehlt, im zweifelsfall die Übung probieren. Da ich Shredder bin kann ich dir leider nicht so viele Kurse empfehlen, aber man schaut ja auch gern mal in andere Musikrichtungen. Mit justin guitar haben hier auch wohl viele schon gute Erfahrungen gemacht.

Von Auftritten mit 2-3 Songs bist du garnicht so weit entfernt, denke ich. Mach dir eine Setlist mit 2-3 Songs, die deutlich unter deinem Niveau liegen 70-80% deines Könnens. Du musst sie wirklich mühelos spielen können und auch auswendig können. Wenn rausfliegst solltest du überall einsteigen können. Da du schon Erfahrung hast, wird sich da sicher was in deinem alten Reportoir finden, dass du wiederholen und üben kannst. Für mich gilt, wenn ich es Aufnehmen kann in einem one take und es sich gut anhört, dann passts auch vor anderen Leuten. Wenn ich lese, dass deine erste Gitarre schlecht eingestellt war, noch ein Tipp am Rande. Falls du es noch nicht kannst oder getan hast, eine gut eingestellte Gitarre mit angenehmer Saitenlage, kommt dir auch bei vielem entgegen.
 
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Da gibt's in der Tat mehrere Baustellen. Ein paar gute Tipps waren schon da; deshalb nur kurz eine Anmerkung und eine Frage.

Spielen und Singen ist noch mal um Einiges schwieriger als nur Spielen. Das Spielen muss wirklich voll automatisiert sein; empfohlen wird schon mal Spielen beim Fernsehgucken; gern bei einem guten Film, der Konzentration verlangt (zu Anfang darf's gern mal leichte Kost oder Werbung sein).
Beim Hören frage ich mich, ob Dir In-ear-Monitoring helfen könnte. Ist halt Aufwand und nicht unbedingt billig, sollte Dich aber in die Lage versetzen, genau das aufs Ohr zu bekommen, was Du brauchst.

EDIT: Der (auch) finanzielle Aufwand lässt sich natürlich in Grenzen halten, wenn es nicht unbedingt eine professionell aussehende Lösung sein muss...
 
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Links taub, rechts schwerhörig.
Da hast du meine absolute Hochachtung! Find ich toll, dass du es nach Jahren wieder angehst und spielen möchtest. :hail:
Es ist halt schwierig und wie @saitentsauber würde ich dir zum In-Ear Monitoring raten. Denn wenn die Amps der anderen blöd stehen, kann ich mir schon vorstellen, dass der Schall dein schwerhöriges Ohr nicht wirklich erreicht. Wenn du dann auch noch Probleme mit bestimmten Frequenzen hast...
Wenn in-Ear nicht geht (zb wegen Hörgerät) - dann musst du auf jeden Fall mit der Aufstellung der Amps experimentieren - den Bass lauter drehen ist nicht die wirkliche Lösung, da er dann vielleicht für die anderen zu laut ist. Hingegen kann eine andere Box oder das Kippen des Amps mitunter schon Wunder bewirken.
Was das rauskommen betrifft, wenn du ein anderes Instrument wie den Bass nicht hörst: da ist es für dich wahrscheinlich noch wichtiger, dass du selbst auch mitzählst. Das bedarf auch einiger Übung, genauso wie das Spielen und Singen gleichzeitig. Daran solltest du meiner Meinung nach arbeiten - verinnerlich das Mitzählen, egal ob jetzt beim ganz normalen Bluesschema oder bei einem Springsteen Song. Der gute Bruce hat hier den Vorteil, dass die meisten seiner Songs recht geradlinig sind - manchmal komplex im Aufbau, aber kaum ungerade Taktzahlen.
 
Also, das wird sich alles ergeben, wenn ich die Musiker zusammen habe und wir ernsthaft für den einen Auftritt proben. Zur Zeit arbeite ich daran alleine spieltechnisch auf ein Level zu kommen, welches mir erlaubt mit anderen zusammenzuspielen, ohne dass ich als kompletter Idiot da stehe. ;) Sprich Akkorde müssen sitzen, verschiedene Tempi halten können, mit der Aufnahme vom CD-Player mitspielen zu können ohne rauszukommen, 4 Minuten durchhalten... Sprich die Grundlagen müssen sitzen. Dabei konzentriere ich mich auf die Stücke, die in Frage kommen würden. Einfache Stücke.
- The Last Time
- From Small Things (Ein Bruce Titel muss dabei sein. :rolleyes:)
- Proud Mary
- Twist and Shout
- C'ome Everybody

- Rhythmusgitarre bei Sweet Home Alabama
- Cadillac Ranch,
da konnte ich schon mal das Intro
Das wären so die Titel, die ich im Kopf hätte.

In-Ear-Monitoring ist so eine Sache. Müsste man probieren. Ist nur so, ich habe nur noch ein halb funktionstüchtiges Ohr, wenn ich da jetzt das In-Ear-Monitoring rein stecke, anstatt dem Hörgerät...ich weiß nicht, wie das ist. Die beste Qualität erreiche ich ohne Hörgerät mit Kopfhörer beim Musik hören. Üben tue ich mit der E-Gitarre ohne Verstärker und Hörgerät. Wenn ich mit der Aufnahme mitspiele mit Kopfhörer, um das Stück zu hören und ohne Verstärker. Ich spüre es, wenn ich einen Ton oder Akkord unsauber greife.

Aber vielen Dank schon mal für eure Unterstützung und eure Mut machenden Worte.
 
Kleines Update. A-Pentatonik in den verschiedenen Lagen. Immer wieder geübt und hoch und runter gespielt. Es ist ein geiles Gefühl, wenn es immer leichter fällt und es immer weniger Mühe kostet sie zu spielen.
Nachdem jetzt "The Last Time" sitzt (ohne Band, aber parallel zu der CD gespielt) ist jetzt konsequentes üben vom "From Small Things" dran. Vier Akkorde, einfache Struktur und gerade runter geschrammelt. ;) Einzige Hürde: Von D-Dur nach B-Moll (H-Moll). Der Wechsel wird aber konsequent und immer wieder geübt.
Zur Zeit sieht mein Übungsprogramm so aus, dass ich immer wieder die A-Pentatonik in den Lagen hoch und runter spiele. Zwischendurch den Wechsel von D-Dur auf B-Moll. Versuche mit der CD parallel mitzuspielen. Und immer mal wieder "The Last Time" (Akkorde und Riff) spiele. Allerdings wechsele ich nach Lust und Laune beim Üben. Wichtig finde ich nur, dass ich mich nicht zwischendurch an anderen Songs probiere.
 
Das Nachspielen von Songs kann durchaus sinnvoll sein. Angepasster Schweregrad vorausgesetzt. Dabei lernt man nebenbei auch wie ein Song funktioniert.
Ein Lehrbuch, welches nicht unbedingt komplette Songs, sondern Spieltechniken, Musikstile, Theorie im Zentrum hat, würde ich persönlich vorziehen.
Wobei das Eine das Andere nicht ausschließen muss.
 
Sorry. Brauche das jetzt mal für mich und muss mich mitteilen. Letzte Nacht mit der C-Dur Tonleiter über alle Saiten angefangen. (Auf der A, D und G-Saite konnte ich sie schon.) Die Tabs sehen wüst aus, also für mich. Nach 20 Minuten und dem herausfinden des für mich passenden Fingersatzes, ging es auf einmal. "Waoh", dachte ich. Was ist das? Warum geht das so schnell? Meine Erklärung. Durch das konsequente hoch und runter spielen der A-Pentatonik in allen Pattern und Lagen sind meine Finger "beweglich" und "wissen" wo sie greifen müssen. Erkenntnis für mich: Üben, üben, üben. Immer wieder die (stupide) Tonleitern spielen. Einzige "Angst", dass ich die Fingersätze "vergesse". Also spielen, spielen, spielen und dann die C-Dur Tonleiter in der nächsten Lage da zunehmen, bis die Finger automatisch greifen und man nicht nachdenken muss, welcher Finger jetzt wo greifen muss. Ist auch eine Art Gedächtnistraining. ;)

Vielleicht hilft das auch anderen Anfängern. Immer wieder wiederholen hilft. Und erst wenn es automatisch geht, dann den nächsten Schritt machen. "From small things (mama), big things one day come". ;) Und ich habe immer im Kopf: "Well, I got this guitar and I learned how to make it talk". Und ich werde sie, verdammt noch mal, zum Sprechen bringen!

(Keine Antwort erwartet. Nur für mich. Danke.)
 

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