Als Band im Untergrund leben. Thema: Wie weit kommen wir? Wie weit wollen wir kommen?

  • Ersteller nichszutun88
  • Erstellt am
N
nichszutun88
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
19.08.15
Registriert
08.07.15
Beiträge
16
Kekse
0
Hallo Leute,

viele von uns sind in Bands und viele von uns "gammeln" wohl mit dieser im tiefsten Untergrund rum.
Das heißt es gibt ein paar Auftritte im Jahr, lokal ist man "sehr leicht bekannt" man hat ein paar "Fans" auf Facebook aber sonst geht außer mal ein Musikvideo (bei dem die Resonanz auch mittelmäßig ist), einer kleinen EP, relativ wenig. Man hat kein Label, keine Bookingagentur und nicht wirklich Fans die regelmäßig auf Konzerte kommen.

Man möchte eigentlich viel mehr, jedoch hat man einen Job und deswegen kann man einfach nicht mehr machen, obwohl man möchte.

Wer von euch Musikern lebt in so einer Situation und wie geht ihr damit um?

Habt ihr aufgegeben? Macht ihr so weiter und hofft auf mehr? Ist die Musik gar nicht gemacht für diese Welt?

Falls ihr es wissen wollt, mir geht es leider so mit meiner Truppe und ich will mal hören was andere Leidensgenoßen dazu zu sagen haben :)
 
Eigenschaft
 
Ja, das ist irgendwo normal. Gibts nur 2 Möglichkeiten:

Entweder mehr machen oder damit abfinden.
Ich glaube nicht an den goldenen Mittelweg, wo alles wie von Zauberhand von selbst geht :)

Wobei mehr machen natürlich auch bedeutet: das Richtige machen.
Das kann u.a. sein:

- selektieren, wo man seine Energie reinsteckt
- verteilen der Aufgaben, mehr Leute - höhere Chancen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein
- vernetzen, mit gleichgesinnten Bands Sachen aufziehen
- mehr in der Szene aktiv sein (auch passiv als Unterstützer von anderen Bands)
- facebook - Aktivitäten minimieren (man trägt sich in der trügerischen Sicherheit, alles getan zu haben, wenn man dort hyperaktiv ist) :)

Ergänzung:
Vielleicht muss man das Ganze auch ein wenig realistischer betrachten und von vorn herein viel Geduld einplanen.
Ohne viel Zeit- und sonstigen Aufwand wird nicht viel rumkommen.
Ich denke, ohne ein halbwegs gut gemachtes Album/EP oder sonstiges, hat man von vorn herein keine wirkliche Chance.
Das dauert schon mal seine Zeit, wenn es gut werden soll.
Und danach fängt die Arbeit erst an :)
Irgendwie sollen ja auch benannte Agenturen, Labels etc. darauf aufmerksam werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sobald meine Band berühmt wird, bin ich raus :).

Und jetzt ernsthaft! Ich finde, man kann im Untergrund auch ganz zufrieden sein. Ich sage gerne, Musik ist mein Hobby, damit ich von der Arbeit/Uni/dem Rest abschalten kann. Es gibt weniger (oder gar keinen) Leistungsdruck, die Musik muss nur einem selber gefallen und wenn es mal wieder nicht richtig voran geht, passt das auch, die Welt dreht sich weiter. Wenn Musik auf einmal "mein Leben" wär, dann bräuchte ich ein neues Hobby ...

Will man denn wirklich mit Musik seine Brötchen verdienen? Natürlich wär es richtig geil, wenn man mit seiner Kunst Tausende von Menschen begeistert. Schaut man mal auf den deutschen Musikmarkt, gibts aber nur eine Musikrichtung mit Erfolgsgarantie ... und das ist Schlager. Klar, man muss nicht gleich Schlager machen, aber man muss auf jeden Fall was massentaugliches abliefern. Zwangsläufig wird die Musik dann so optimiert, dass ein ausreichend großes Publikum angesprochen wird ... die eigenen Ansprüche darf man dann nach hinten stellen. Spaßfaktor? Spaß ist egal, es ist dann dein Job und da wird man nur für Leistung bezahlt und nicht für Spaß!

Und noch ein Gedanke, vielleicht läufts dann irgendwann ganz gut, aber das muss auch nicht ewig anhalten. Man kann nämlich auch wieder ins Nichts zurückfallen. Im Prinzip wie die ganzen Sternchen von DSDS ;).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
... es gibt ein paar Auftritte im Jahr, lokal ist man "sehr leicht bekannt" man hat ein paar "Fans" auf Facebook aber sonst geht außer mal ein Musikvideo (bei dem die Resonanz auch mittelmäßig ist), einer kleinen EP, relativ wenig. Man hat kein Label, keine Bookingagentur und nicht wirklich Fans die regelmäßig auf Konzerte kommen.
genau.

Man möchte eigentlich viel mehr...
nö, eigentlich nicht.
ehrlich gesagt.
 
Und man muss auch mal die Frage aufwerfen:

Was bedeutet überhaupt, dass es "Gut läuft"?

Ist man sich selbst tatsächlich der Konsequenzen bewusst, die das mit sich bringt? In der Beziehung werden ja gern nur die positiven Begleiterscheinungen gesehen.

nö, eigentlich nicht.
Jetzt doch kein Dilletant mehr? :D
 
Jetzt doch kein Dilletant mehr?
doch, doch - und zwar mit ganzem herzen.
aber man sollte nicht von sich auf andere schliessen.

tatsächlich ist es doch so, dass ich wirklich nicht der meinung bin, dass die welt auf uns wartet.
wenn man sich damit wohlfühlt, erledigt sich der rest von selbst.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
tatsächlich ist es doch so, dass ich wirklich nicht der meinung bin, dass die welt auf uns wartet.
wenn man sich damit wohlfühlt, erledigt sich der rest von selbst.

Man kann nur glücklich werden, wenn man mit sich selber zufrieden ist. Die Zufriedenheit anderer kann das nicht ersetzen ;).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Musikmachen ist heute in erster Linie Hobby. Die Zeiten, in denen man mehr schlecht als recht sein Instrument beherrschte und trotzdem die Bühnen der Welt erobern konnte, sind seit 40 Jahren vorbei. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Chance, im Lotto zu gewinnen, ist ungleich höher, als mit seiner Truppe aus dem 15m2 Proberaum heraus die Charts zu dominieren.

Ich spiele seit bald 11 Jahren in derselben Band und freue mich an den 3-4 Gigs, die wir im Jahr spielen. Wie meine Bandkollegen auch habe ich Familie und einen gutbezahlten Job, die ich beide nicht missen möchte.

Mit Musik Geld verdienen geht heutzutage eher als Musikpädadoge oder als Studiomusiker denn als Livemusiker... natürlich werden hier entsprechende Ausbildungen vorausgesetzt.

Vielleicht etwas provokant, jedoch meine Meinung: Die Rolling Stones und die Beatles hätten heutzutage wohl fast keine Chance mehr, sich aus dem Nichts 'einfach nur mit sehr sehr guter Musik' nach oben zu spielen. Die Musikwelt strotzt nur so von tollen Bands, die niemand kennt. Jeden Monat gibt es unzählige Neuveröffentlichungen an Audiomaterial, teilweise echte Perlen. Nur, wer hat Zeit, sich das alles anzuhören und Geld, sich das alles zu kaufen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Charts sind für mich nicht der Maßstab für "oben".
Wer heute noch ernsthaft davon träumt, die Charts zu stürmen, sollte vielleicht nicht unbedingt Musik machen sondern sich mit social marketing und ähnlichem beschäftigen.

Und nein, es ist nicht so, dass nur Nicht-Dilletanten die Charts dominieren. Eher doch schon das ganze Gegenteil, oder?

Wir haben eine komplett andere Situation als vor 40 Jahren. Musik wird auf so vielen verschiedenen Ebenen konsumiert, dass es "die Charts" als einziges Maß doch so gar nicht mehr gibt.

Also ich wäre höchst zufrieden damit, ein Album fertig zu bekommen, das zumindest in meinem Genre hier und da gehört wird.

Dass die Welt auf uns oder auf irgendwen wartet...nee das glaub ich auch nicht.
Oder vielleicht doch, sie weiß nur noch nichts davon :)
 
... Die Musikwelt strotzt nur so von tollen Bands, die niemand kennt. Jeden Monat gibt es unzählige Neuveröffentlichungen an Audiomaterial, teilweise echte Perlen. Nur, wer hat Zeit, sich das alles anzuhören ...
Genau! Und die Lust mir das alles anzuhören habe ich auch nicht. Selbst bei "befreundeten" Musikanten höre ich bestenfalls "mal rein".
Und ich weiß im Umkehrschluß genauso, dass mich und meine Kollegens auch niemand freiwillig hören will. Wenn bei einem Gig Leute brav Beifall spenden, sind das eh' meist die mitgebrachten "Fans und Familienmitglieder". Beim dritten mal kommen die auch nicht mehr alle.
Also: Glücklich sein, wenns im Probenkeller groovt ... ;)
 
Ich glaube, das Problem dabei ist auch, sobald man irgendwie über die lokale Bekanntheit hinaus kommt, wird das eher mit Arbeit als mit Hobby vergleichbar. Ich würde schon sagen, dass Musik mein größter Lebensinhalt ist, aber ich mach das wie ICH es will, und nicht wie die breite Masse es gerne hätte. Denn dann hat es nichts mehr mit Kunst, sondern mit Geld oder Kommerz zu tun.


Ich bleib da lieber bodenständig und zieh mein eigenes Ding durch. Das Musikgeschäft ist hart, und man kommt da heute einfach nicht mehr rein, indem man irgendwie ein paar coole Sachen hat. Das ist ein Markt der eindeutig Käuferdominiert ist. Zieh ich mein eigenes Ding durch (und vor allem wenn man sich in alternativen Bereichen bewegt wird es da schwieriger) und es gefällt der breiten Masse nicht, hab ich da eben keine Chance. Und wenn ich mir anhöre, was so im Radio läuft, dann hab ich garkeine Lust, da irgendeinen Mittelweg zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
"Ein paar Auftritte Jahr" hat man sicher nicht, wenn man gammelt. Andersrum ist die Bezeichnung dann wieder eine Frechheit, die zeigt, wie wenig Realität hinter der Aussage steckt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
"Ein paar Auftritte Jahr" hat man sicher nicht, wenn man gammelt. Andersrum ist die Bezeichnung dann wieder eine Frechheit, die zeigt, wie wenig Realität hinter der Aussage steckt.
Da ist was dran. Ich unterstelle aber mal, dass mit "Gammeln" nicht das passive Nichtstun gemeint war sondern eher der Fakt, dass eine Band nicht aus dem Proberaum raus kommt.
Aber schon richtig, ein paar Auftritte im Jahr bekommt man nicht vom Nichtstun.

Wenn man da mehr erreichen will, sollten es schon 30+ sein. Die kann man sich mit einiger Arbeit organisieren.
Aber, seid ihr dazu bereit?
 
30+ finde ich jetzt doch etwas hochgegriffen. Zumindest könnte das für manche etwas schwierig mit Arbeit/Studium vereinbar sein.

Bei meinem Anspruch reichen mir 6-7 Auftritte pro Jahr auch. Aber aufgrund gewisser Faulheit gewisser Mitmenschen ist momentan leider nichtmal das drin :/
Ich sollte vielleicht sagen, 6-7 Proben im Jahr :D
 
Prinzipiell schon, aber irgendwie scheint das auseinander zu brechen. Die Leute sind alle gerade am Ende des Studiums, da hat der ne Klausur, der ne Masterarbeit...da brechen einfach super viele Termine weg. 6-7 Proben ist natürlich überspitzt gesagt. Wobei die letzte schon sechs Wochen oder so her ist.
 
Prinzipiell schon, aber irgendwie scheint das auseinander zu brechen. Die Leute sind alle gerade am Ende des Studiums
Uh, schwierige Zeit. Danach wird sich wahrscheinlich eh einiges ändern für die Zukunft. Hoffe mal für dich, dass es ohne größere Einbußen an Leuten über die Bühne geht.

Ja im Prinzip gelingt es uns ganz gut, nicht allzu sehr im Proberaum zu verharren.
Wir setzen uns immer wieder ein paar Ziele, die wir dann angehen und in die Tat umsetzen.
Aktuell schreiben wir weitere Songs, haben noch ein paar Konzerte dieses Jahr und verabschieden uns dann erstmal von der Bühne.

Nächstes Jahr ist Albumjahr. Für den Anfang haben wir erst einmal eine Woche Intensiv-Recording im Beat&Breakfast geplant. Dann schauen wir weiter.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dilettant, der

Bedeutungen

  1. jemand, der sich mit einem bestimmten [künstlerischen, wissenschaftlichen] Gebiet nicht als Fachmann, sondern lediglich aus Liebhaberei beschäftigt
  2. (abwertend) jemand, der sein Fach nicht beherrscht
(Quelle: duden.de)

Das war nur halb im spass gemeint - erstens bin ich kein fachmann, sondern liebhaber, und zweitens beherrsche ich mein instrument definitiv nicht 100%
Ich bin dilettant.
im unterschied zum profi. Was kann/will ich nicht?

erstens ein guter musiker sein (das wiederum bedeutet, sowohl guter handwerker, als auch kreativer künstler sein), und zweitens auf den sicheren job pfeifen und alles dransetzen, es zu schaffen.

wenn man ein paar biografien erfolgreicher künstler liest, findet man meistens den punkt, wo die musik alles andere dominiert. als schüler oder student kann man sich noch durchwurschteln, aber entweder bin ich hilfsarbeiter, mache blau oder bin arbeitslos - dann kann ich jeden tag den ganzen tag an meinen skills und meiner karriere arbeiten.
oder ich riskiere alles, schmeisse den job hin und konzentriere mich aufs wesentliche.

Kennt jemand ein beispiel, wie es anders gelaufen ist?

DSDS und co können noch eine ausnahme darstellen.

Und nein, es ist nicht so, dass nur Nicht-Dilletanten die Charts dominieren. Eher doch schon das ganze Gegenteil, oder?
nein, glaube ich nicht. Was die machen, ist professionell, aber die musik an sich spielt kaum eine rolle dabei.
 
Meine Band ist einer Musikschule angegliedert, wir proben einmal die Woche während der Schulzeit. Wir haben ein paar Gigs im Jahr, meistens auf Terminen der Musikschule oder wenn mal einer Geburtstag hat.
Mehr wollen wir nicht, die meisten hätten auch gar keine Zeit für mehr. Und die meisten spielen noch irgendwo anders.

Für mich ais das ein (kostenpflichtiges) Rundum-Sorglos-Paket, weil ich außer Blasorchester und klassischen Saxophon auch noch ein bisschen Rock machen will.

Trotzdem erwarten wir natürlich, dass die Leute in die Probe kommen und nicht gehlen, wenn drei Tage später ein Vokabeltest geschrieben wird. Das klappt aber eigentlich ganz gut.
 
Dilettant, der...
Dir ist aber schon klar, dass das Wort im allgemeinen Sprachgebrauch für die zweite Bedeutung steht.

Was kann/will ich nicht?
erstens ein guter musiker sein
Das ist ja dein gutes Recht, alles cool.
Aber:

Man möchte eigentlich viel mehr

was hat das dann mit dem Thema zu tun?

wo die musik alles andere dominiert
Das ist bei mir in jedem Fall so.

Bis jetzt schreiben hier 80% der Leute, die eigentlich damit zufrieden sind, dass sie nicht mehr machen(können/wollen) und rechtfertigen, warum das so ist.
Ich habe das Thema dieses Threads ein wenig anders verstanden und mich deswegen dadurch angesprochen gefühlt, da ich mir eben durchaus auch mehr vorstellen kann.

Für mich ist es einfach so: Wenn ich nicht für etwas brennen kann, dann lass ich die Finger davon. Woher soll denn sonst die Langzeit-Motivation kommen, immer noch mehr zu tun, neue Songs zu schreiben, mich hier und da zu verbessern?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben