Altblockflöte und Whistle parallel spielen?

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AnneG
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Hallo,

ich spiele seit einem Jahr Tin Whistle — ich habe in D/G gelernt und spiele bis heute ausschließlich so. Anfangs war es total frustrierend, aber mittlerweile kann ich eine Menge spielen und beherrsche auch die gebräuchlichsten Verzierungen. Jetzt habe ich vor ein paar Wochen angefangen, die Altblockflöte zu spielen, die mir mein Großvater vor fast 20 Jahren geschenkt hat. Ich fand es immer so schade, dass ich sie fast gar nicht gespielt hatte. Ich hatte als Kind zwar ein bisschen Blockflöte gelernt, aber nur auf der Sopran. Umlernen auf F-Griffweise schien mir fast unerreichbar. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass es gar nicht chwer ist, zumindest nicht in den tieferen Lagen. Man fängt mit einem F an und die Gabelgriffe sind in der tiefen Lage noch sehr überschaubar. Ich mag den Klang total gerne. Aber ein bisschen bedrückend finde ich, dass die höheren Töne ganz anders gespielt werden. Während man bei der Whistle einfach überbläst und die gleiche Note eine Oktave höher bekommt, gibt es bei der Blockflöte Griffe mit halb zugedecktem Daumenloch, die sich teilweise sehr voneinander unterscheiden. Ich denke, dass ich die in ein paar Wochen lernen kann, aber werde ich dadurch verlernen, wie man Tin Whistle spielt? Was meint ihr?
 
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Hallo Anne,

willkommen hier! Schön, dass du nun auch noch zur Altblockflöte gekommen bist. Warum solltest du das Spiel auf den Tin Whistles verlernen? Spiel einfach beides regelmäßig, dann lernst du das eine und verlernst das andere nicht.

Hast du ein gutes Lehrbuch für die Altblockflöte?
 
Danke für Deine Antwort! Ein Lehrbuch für die Altblockflöte habe ich bis jetzt keins. Bis jetzt spiele ich einfach nur ein paar einfache Sachen, die ich mir runtergeladen habe. Ansonsten habe ich mir eine Grifftabelle besorgt, die besser zu lesen ist als die, die der Flöte beilag. Ich hatte als Lehrbuch als letztes das Buch von Barbara Hintermeier ins Auge gefasst, da es seriös wirkt. Bei Amazon gibt es allerdings keine Vorschau, und bei Stretta konnte ich nur ein paar Seiten sehen — da hatte ich den Eindruck, dass es in dem Buch doch recht schnell voran geht. Ich spiele bis jetzt nur bis zum C (dem mit der ersten Hilfslinie) hoch. Wenn ich eine ganze Melodie oktavieren sollte, so wie es auf einer Vorschauseite zu sehen war, stünde ich ganz schön auf dem Schlauch.
 
Ich denke, dass ich die in ein paar Wochen lernen kann, aber werde ich dadurch verlernen, wie man Tin Whistle spielt?

Nein, wirst Du nicht! Sonst wäre es ja auch nahezu unmöglich Flöten unterschiedlicher Epochen und Bauarten mit mehr oder weniger verschiedenen Griffweisen zu spielen, was für einen gelernten Blockflötisten selbstverständlich ist.
Physiologisch funktioniert das übrigens so, dass Koordinationszentren in Deinem Gehirn nach einer gewissen Zeit der Gewöhnung mit allen Irrtümern, die nun mal dazu gehören, die Verknüpfung unterschiedlicher Griffweisen (und nicht nur dieser) mit den diversen Instrumenten dauerhaft korrekt abspeichern wird. Die beste "Programmierhilfe" dafür ist natürlich konsequentes abwechselndes Üben...
Nach relativ kurzer Zeit kann man dann eine bestimmte Flöte blind in die Hand nehmen und ohne Nachdenken sofort richtig greifen.
 
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Ich hatte als Lehrbuch als letztes das Buch von Barbara Hintermeier ins Auge gefasst, da es seriös wirkt.
Hallo @AnneG - das Lehrbuch von Barbara Hintermeier war auch meine Wahl von den Lehrbüchern, die ich vor Ort in meiner Musikalienhändler einsehen konnte; die Auswahl ist eingeschränkt, aber so einiges haben die dann doch auf Lager. Für meinen musikalsichen allgmeinen Fähigkeitsstand schien es mir für mich geeignet, da zu jedem Kapitel auch vorweg ein paar technische Übungen und Tonleitern gemacht werden. Zwischendurch wird auch mal das Oktavieren geübt, aber das nimmt nicht so viel Raum ein. Im Ensemble passiert es aber dann doch öfter einmal bei der Altflöte oder auch beim 1 Oktave tieferen f-Bass( , wenn man in der tieferen 8' Besetzung spielt, also statt 4' mit Sopran, Alt, Tenor, Bass (SATB) mit Tenor als Melodiestimme, F-Bass, C-Grossbass, F-Subbass), dass die sogenannte chorische Notation Verwendung findet, also 1 Oktave tiefer als die heute übliche. Insofern schon einmal gut, wenn man es gesehen hat, aber vertieft wird es nicht und wenn man nicht im Ensemble spielt, ist es an dieser Stelle eigentlich auch überflüssig.

So ganz einfach ist die Schule für das Selbststudium ohne Lehrer nicht, sie erfordert entweder solide allgemeine Grundfähigkeiten oder Kenntnisse mit der Sopranflöte. Mich hat der technische Teil jeder Lektion interessiert, da ich vom Kontrabass komme, wo ich eine Etüde nach der anderen gespielt habe (mangels anderer Literatur) und habe die Effektivität kennengelernt. Ich verwende sehr viel Zeit auf Technik und Etüden, was nicht jedermanns Sache ist.

In unserer Bilbliothek gab es z.B. auch die Manfredo Zimmermannschule, die ich parallel benutzt habe - das ist auch die Standardschule, die meine Lehrerin für neue Schüler verwendet (als ich zu ihr kam, war ich mit den Schulen schon durch und wir haben direkt mit der solistischen Barockliteratur angefangen).

Physiologisch funktioniert das übrigens so, dass Koordinationszentren in Deinem Gehirn nach einer gewissen Zeit der Gewöhnung mit allen Irrtümern, die nun mal dazu gehören, die Verknüpfung unterschiedlicher Griffweisen (und nicht nur dieser) mit den diversen Instrumenten dauerhaft korrekt abspeichern wird.
Im Moment hab ich zwischendurch einmal beim Ensemblespiel für ein paar Sekunden diese Irrtümer oder einen Blackout, da wir sehr viel wechseln, also von Tenor (im Violinschlüssel) zu F-Bass(et) (Bassschlüssel oder auch mal Violinschlüssel), dann wieder Alt oktaviert oder in normaler Darstellung. Dort passiert es immer mal, gerade wenn ich gewechselt habe, oder auf einer anderen Flöte gespielt habe, dass ich entweder die falschen Griffe verwende oder für ein paar Sekunden verwirrt bin und mir klar machen muss, was ich gerade spiele.
Um das Hirn dann noch komplett zu belasten, spiele ich dann ja auch noch Klarinette in ihrer um 1 Ton tiefer transponierten Stimme, und übe dort dann auch das klingende Spielen, also 1 Ton höher als notiert und spasseshalber auch mal nach der sonst nicht üblichen Bassnotation, also die Sachen, die ich mit dem f-Bass spiele. Der Tonumfang der Klarinette ist sehr viel größer, ich kann von (klingend) d - b'' (notiert e-c''') bisher spielen. Der Tonumfang für den f-Bass im Ensemble meist nur von f-c'')

Jetzt übe ich auch noch die Verknüpfung der C-Griffe mit Bassschlüssel, für Grossbass oder für Tenor, wenn wir Chor-Noten verwenden. Die meisten Spieler, die ich kenne, haben beim Grossbass so ihre Probleme bei der Darstellung im Basschlüssel und müssen sich die Stimme umschreiben.

Es geht da wirklich um die Zuordnung der Noten zu den Griffen. Ich kann zwar von Haus aus Basschlüssel lesen, da ich ja mit Kontrabass groß geworden bin, aber das ist nur der halbe Weg. Mit Übung funktioniert aber auch das.



Man muss nur erstmal klein anfangen und darf nicht erwarten, dass alles sofort funktioniert, sondern bedarf der Übung (sofern man nicht ein Genie ist).
 
Anne, ich habe - wie Ralinem - parallel aus den Büchern von Zimmermann (mit CD - zum Selberlernen ein großer Vorteil) und Hintermeier gelernt. War nicht ganz einfach, aber geht. Beide Bücher sind sehr gut und empfehlenswert, aber manchmal ist es gut, wenn man einen Lehrer hat und etwas fragen kann.

Hast du meinen Thread schon gesehen zu den Blockflötenschulen und Noten? Vielleicht hilft dir das weiter.
 
Danke an alle für eure Erfahrungswerte und Anregungen. Ich finde den Klang der Altblockflöte sehr schön. Natürlich würde ich gerne auf dieser Flöte so spielen können wie jetzt auf der Tin Whistle, jetzt, sofort — aber dass das nicht geht, ist mir schon klar. Selbst auf der Tin Whistle habe ich ganz schön gebraucht, bis es so richtig gewhistlet hat. Die gilt ja allgemein als leicht zu erlernendes Instrument, obwohl ich da auch meine Zweifel habe. Es gibt für die Tin Whistle übrigens auch Noten, die eine Oktave tiefer notiert sind — das sind Stücke, die ursprünglich für die Fife oder für die Tabor-Flöte (Einhandflöte mit drei Löchern) konzipiert sind. Wenn man die spielen will, muss man die dritte Oktave miteinbeziehen — ein Tonraum, von dem viele gar nicht wissen, dass es ihn gibt. Aber ja, mit entsprechend aggressivem Überblasen kann man Tin Whistle auch in der dritten Oktave spielen. Bill Ochs empfiehlt in seinem Buch, zum Üben Ohrenschützer zu tragen. ;-)
 
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Die gilt ja allgemein als leicht zu erlernendes Instrument, obwohl ich da auch meine Zweifel habe.
Die denke ich berechtigt sind :) Kunst und Handwerk sind eng miteinander verknüpft. Und damit man ein Handwerk beherrscht, muss man üben. Ohne Handwerk aber keine Kunst.

Einfach ist es insofern, als dass man relativ schnell akzeptable Töne aus dem Instrument bekommt und die Koordination überschaubar ist. Da gibt es schlimmere Instrumente. Aber so richtig gut, dafür muss man auf allen Instrumenten üben, üben, üben.

Parallel spielen geht schon. Ich habe sogar mehrere Sopranblockflöten, auf Deutsch gelernt, die neue ist Barock. Das Gehirn schafft es, die Griffe mit dem Aussehen der Blockflöte zu verbinden - dunkel deutsch, hell Sopran. Da muss ich nicht viel denken. In seltenen Fällen geht es mal schief, aber dazu hat man ja Anspielproben im Ernstfall ;)
 
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