alternative Korpusmaterialien

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Moin Leute!

ich habe in der Suche ncihts verwertbares gefunden, falls jemand einen Link zu einenm bestehenden Tread hat, dann bitte Posten.

Welche Alternativen Korpusmaterialien kennt ihr?
Ich kenne eigentlich nur Luthite, was z.B. von Ibanez oder Cort verwendet wird. Ganz nett, aber ich sehe da weder eine Verbesserung, noch eine Verschlechterung zum Traditionellen Holz. (zumindest Preisklasse bis rund 1000 Euro)

was mich vor allem Interessiert: welche Materialien kann man sonst so verwenden und wie wirken sich diese auf Attack und Sustain aus?
es gibt ja Hälse aus Graphit, die wegen ihrer "Steifheit" sehr dirket klingen sollen, Korpus aus Alu, Acryl, Carbon etc. hat man auch schon hier und da gesehen, aber so wirklich weis scheinbar keiner was die Materialien tatsächlich für Vorteile haben.

was mich speziell interessiert ist Aluminium. was für eigenschaften hat das beim Instrumentenklang? eigentlich ist es ja relativ weich (weicher als ebenholz) und verformbar. hat es dann einen Kurzen sustain, weil das weiche Alu den Schall "verschluckt, oder ist der Sustain hammerlang, weil ja viel Masse da ist, oder gibt sich der Unterschied nur in den Nuancen??? gibt es spezielle Klangeigenschaften bei Alu, die ganz anders sind als bei Holz?

Gruß Sebi
 
Eigenschaft
 
Schönes Thema :great:
Also bei Holz fällt mir spontan noch Walnuss ein welches immer öfter genutzt wird.
Ist wohl alles in allem so ne Mischung aus Mahagoni und Erle was ich so gelesen habe.
Acryl bzw Metall funktioniert wohl so prickelnd wird der Sound wohl eher nicht sein, denk ich mal.
Wie genau Alu klingt ob es überhaupt klingt weiß ich nicht :nix:
 
Acryl bzw Metall funktioniert wohl so prickelnd wird der Sound wohl eher nicht sein, denk ich mal.
Wie genau Alu klingt ob es überhaupt klingt weiß ich nicht
So pauschal halte ich das für eine gewagte These. Metalle verhalten sich absolut berechenbar im Gegensatz zu natürlichen Materialien wie Holz das durch Umweldeinflüße während der "Produktion" quasi unberechenbar ist. Ist halt eine typische Saiteninstrumenter-Meinung: Igit, des is anders, des muss schlecht sein.
Frag mal zum Beispiel nach den Basslab Bässen aus Carbon. Da ging so mancher Vintage-Fanatiker müde lächelt hin, probiert widerspenstig einen aus und ist hin und weg.

Ich glaube eher, das die Faktoren Preis, Gewicht und Haptik die Punkte sind, die dafür sorgen das diese Instrumente Exoten sind.

Metal wirkt schnell sehr unangenehm kalt... Acryl/Plexiglas ist bleischwer... und beides ist deutlich teurer als Holz.
 
Es gibt Bastler, die sogar Stein genommen haben. Ob sich das so durchsetzen wird, wage ich aber zu beweifeln.

Aristide hat bei seinem 050 Bass sog. Arium-Guss konstruiert, was beim Sound ein langes Sustain, und gegenüber Graphit usw. weniger technisch klar, sondern eher warm-satt klingen soll.

Etwas gemeinsam haben diese Nichtholz-Materialien aber alle: sie sind aufgrund der Exklusivität schweineteuer ...
 
BassLab benutzt eine Art CFK, die sie "Tunable Composite" nennen.
 
Leider für nur sehr kurze Zeit konnte ich einen Ampeg ADA-4 testweise anspielen. Bei diesem wurde ja Plexiglas als Korpusmaterial verwendet. Im ersten Moment war ich überrascht, wie leicht der bass eigentlich ist. Ich habe auch einen recht schweren Bass erwartet, aber der Bass wog etwas um die 4 kg. Der ADA4 ist ein Shortscale-Bass, überraschte mich aber ein weiteres Mal durch einen sehr definierten Klang mit seeehr langem Sustain. Ob das nun am verwendeten Korpusmaterial lag...?

ampeg-ada4-bass.jpg
 
Hi Sebi!

Nur mal 'ne Anmerkung zu "Alu": So richtig weich ist nur reines Aluminium, dem stehen Dutzende von Aluminiumlegierungen mit höchst unterschiedlichen mechanischen, korrosiven, thermischen und sicherlich auch klanglichen Eigenschaften gegenüber.

Man schaue sich mal nur den Begriff "Flugzeugaluminium" an, gemeinhin wird da die Sorte 7075 gemeint. Was wird aber tatsächlich in Flugzeugen verbaut? Die Seite eines Händlers gibt Auskunft darüber: http://www.aircraftspruce.eu/Metals---Plastics/Aluminum/Aluminum-Information.html , also alles mögliche. Ein Baß wird zumeist aus Holz gebaut - aber ist das jetzt Balsa- oder Eben- ? Müßte man schon genauer differenzieren, Alulegierungen reichen in ihrer Dichte von 2,7 bis 8,5, schwerer als Eisen!

Grüße

Thomas

P.S. In den USA hat man von ca. 1920 bis 1945 auch Streichinstrumente (!), vor allem Kontrabässe, aus Alu gebaut, vornehmlich für Militärkapellen. Kann man schon für den Instrumentenbau als geeignet bezeichnen. http://www.kontrabassblog.de/?p=207
 
Zuletzt bearbeitet:
Der ADA4 ist ein Shortscale-Bass, überraschte mich aber ein weiteres Mal durch einen sehr definierten Klang mit seeehr langem Sustain. Ob das nun am verwendeten Korpusmaterial lag...?
Ich könnte mir schon vorstellen, dass so ein Acrylbody weniger Schwingungsenergie absorbiert als ein Holzbody (wobei es ja auch bei Holzbodies solche und solche gibt) und folglich ein langes Sustain unterstützt.
 
So pauschal halte ich das für eine gewagte These

Ja sicher ist es gewagt bin eben kein Fachmann zumal ich persönlich nichts an Holz auszusetzten habe.
Mir gefällt der Klang der Instrumente und ob des besser werden würde mit Metall würde ich bezweifeln wollen.Würde aber niemandem abraten es zu versuchen.:)
Vom Schwingverhalten abgesehen ist die bearbeitung von Metall schon aufwendiger wie dies mit Holz der Fall ist denk ich mal.
So ein Carbonteil hatte ich auch schon in den Fingern.War ok klang für mich irgendwie kalt wobei es angenehm zu spielen war ebenso ein recht leichtes Instrument.
 
Moin Moin!

Danke für die vielen Antworten :great:
Hintergrund meiner Frage ist folgender: ich will, bzw. werde mir einen Bass selber bauen.
- Als Material käme derzeit Aluminium und Holz in Frage, weil ich das bearbeiten kann und mir das Material an sich gefällt.
- Plexiglas scheidet aus, da man es zwar bearbeiten kann, aber leider ist das Zeug sehr spröde und bricht an filigranen Stellen sehr gerne (optisch wären da natürlich sehr geile Sachen möglich.)
- Carbon: wäre gewichtsmäßig sehr geil, Verarbeitung ist aber nicht so einfach, scheidet daher aus.

hat jemand von euch genauere Informationen über das Aluminium, dass für Bässe bzw. Instrumente verwendet wird? Gibt beim Alu ja (wie oben schon angesprochen) verschiedene Legierungen.

AlZnMgCu1,5 (3.4365)
EN AW 7075

Wäre zum Beispiel eine Hartaluminium, erhältlich bei http://www.alu-verkauf.de/Werkstoffe
weis jemand, ob das für instrumente geeignet wäre??? bei Alusonic steht nix über die Legierungen :confused:

greetz Sebi
 
die Schwingungseigenschaften von gewalztem Aluminium können sich durch Bearbeitung stark verändern.
Das Material enthält relativ viel Spannung, die durch Hitze (zB beim Fräsen) 'umgeformt' wird.
Selbst wenn man die Oberfläche belässt wie sie ist, dürften sich die lokalen Veränderunen bei Formfräsungen klanglich auswirken. Über Basslab gab's mal einen sehr ausführlichen Artikel, in dem der Einfluss der Korpusform explizit herausgestellt wurde. Dort werden die Instrumente beim Design mit Hilfe einer Computersimulation exakt auf ihre akustischen Eigenschaften geplant. Das erwähnte 'tunable composite' ist ein selbstentwickeltes Gemisch mit genau definierten Eigenschaften. Dieses Material und die vorhandene Erfahrung machen den gezielten Fertigungsprozess erst möglich.
(im Prinzip ähnlich wie im klassischen Instrumentenbau, wo bekannte Eigenschaften von Hölzern genutzt werden)
Bei einem Werkstoff wie Aluminium liegen in der Hinsicht vermutlich kaum entsprechende Erkenntnisse vor.
Oder zumindest nicht in vergleichbarer Ausführlichkeit, so dass eine Menge Zufall in's Spiel kommt.

cheers, Tom
 
Damit das nicht in die Falsche Richtung geht:

- Wie man Alu Bearbeitet weiß ich (bin Mechatroniker)
- Die Angesprochene Temperaturentwicklung sehe ich nicht als Problem, bzw. als nicht vorhanden. Alu wird beim Fräsen vielleicht 40-60°C warm (geschätzt) zum Vergleich: im Sommer im Auto ist es wärmer
- das Alu wird massiv bleiben (ähnlich wie bei den Spalt instruments => http://www.spaltinstruments.com/instruments/hybrids/magma-basses/ )
- geschnitten wird vermutlich mit http://www.youtube.com/watch?v=voSpOrimkMY
- danach wird durch verdichten poliert oder schwarzverchromt

ich wollte vorab nochmal durch die Runde fragen, ob jemand evtl. noch weitere Materialien kennt, die ich in irgendeiner Weise verwenden könnte.

Wenn also irgendjemand weiß, welches Alu am besten geeignet ist, wäre das voll cool, zu erfahren ;)

(alle anderen Materialien interessieren mich natürlich nach wie vor ;) )
 
was immer ein Mechatroniker macht...
bei spanabhebender Bearbeitung hast du durchaus Wissenslücken ;)
an den Schneiden der Fräsköpfe entstehen Temperaturen im Bereich des Schmelzpunkts des Metalls.
Wenn man da richtig mit Schmackes rübergeht, ist eine (zB) Platte krumm wie Flitzebogen, wenn man sie von der Maschine nimmt.
Weshalb man als letzten Arbeitsgang noch mal mit weniger Tiefe und Vorschub plan fräst.
Damit ist für die mechanische Verwendung die Sache erledigt.
Die innere Struktur des Werkstoffs hat sich aber nachhaltig verändert...
Teile mit hohen Festigkeitsanforderungen werden deshalb ggf geschmiedet oder erodiert.
Ich erwähne es nur, weil das natürlich Einfluss auf das Schwingungsverhalten hat.
Und die Korpusform ist bei so einem viel homogeneren Werkstoff als Holz deutlich mehr am Resonanzverhalten beteiligt.
Was du mit der Information anfängst ist mir herzlich egal. Ich bin kein Berufsschullehrer :D

cheers, Tom
 
@ telefunky:
Ich bin vom bei der Temperatur vom Gesamtwerkstück und Arbeitsgang Schruppen ausgegangen.
Dass im direkten Schnittbereich eine erhöte Temperatur entsteht ist klar und dass dadurch eine sehr lokale Veränderung im Gefüge stattfindet ist auch nicht von der Hand zu weisen. Dass sich dadurch das Gefüge des Gesamten Werkstücks drastisch verändert halte ich jedoch nach wie vor für weit hergeholt. Und Erhitzung bis zum Schmelzpunkt des Metalls beim Schlichten halte ich auch für eine sehr gewagte These, wenn einem die Standzeiten des Werkzeugs wurst sind, dann ist das beim Schruppen durchaus möglich, jedoch wüsste ich keine Anwendung, wo man auf Fertigmaß "Schruppt".
Außerdem gehe ich davon aus, dass die Hersteller von Aluminiuminstrumenten ihre Korpusteile einfach in einem CNC Betrieb fräsen lassen und nur noch zusammen bauen. der CNC Betrieb wird auch bei den Korpusmaterialien einfach die Standard Schnittgeschwindigkeiten verwenden.

ich werde es einfach sobald ich dazu komme ausprobieren und berichten ;)
 
@ telefunky:
Ich bin vom bei der Temperatur vom Gesamtwerkstück und Arbeitsgang Schruppen ausgegangen.
... jedoch wüsste ich keine Anwendung, wo man auf Fertigmaß "Schruppt". ...
deswegen habe ich oben ausdrücklich das Planfräsen als separaten Arbeitsgang erwähnt, hätte man auch 'schlichten' nennen können, aber das liest sich vermutlich für die meisten noch sonderbarer... :D

natürlich ändert sich nicht das 'gesamte' Werkstück - in dem Sinne, wie es ein Schmelzofen bewirken würde.
Aber du darfst mir glauben, dass die Wirkung so gross ist, dass ihre Beseitigung richtig Geld kostet.
Ich habe so was schon bezahlen müssen ;)
(ist auch nicht alu-spezifisch, bei Walzstahl passiert genau das gleiche)

den Hinweis auf Bassla kann ich nur noch mal betonen: der Typ plaudert ein paar interessante Ideen und Erfahrungen aus (Grundlagentechnik) - natürlich nicht so, dass man die Methode kopieren könnte.
Das Interview in G&B ist schon ein paar Jahre alt, vielleicht gibt's das inzwischen online...

cheers, Tom
 

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