Altes Klavier noch brauchbar?

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Molt
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Hallo zusammen,

am Donnerstag kommt der Entrümpler und es steht noch ein Klavier im Keller. Und ich habe keinerlei Eingebung, ob das ein Schatz ist, der gerettet werden sollte, ein Schatz, der sich zu Geld machen lässt oder zumindest etwas, das aus nostalgischen Gründen in einem Münsteraner Keller als Klimperkiste stehen bleiben sollte - oder ob es letztlich einfach weg kann.


Kann das hier jemand einschätzen oder Tipps geben, wie das noch geprüft werden kann? Klingen tut es eigentlich recht passabel.


Beste Grüße und schon einmal vielen Dank

Außenleben.jpg Innenleben.jpg Markenschild.jpg
 
Eigenschaft
 
Gebr. Knake haben bis 1929 Klaviere gebaut, d.h. daß Dein Klavier ungefähr +- 100 Jahre alt ist. Zwischen de Weltkriegen gab es im Klavierbau eine Blütezeit, in der eine Unmenge an Klavieren gebaut wurden. Dementsprechend gab es auch eine ganze Menge an Klavierbauunternehmen, die heute nicht mehr existieren.

Ein Klavier hat eine Lebenszeit von ungefähr 80-100 Jahren. Die Klaviere aus der damaligen Zeit sind heute alle in genau diesem Alter, und es scheint noch eine ganze Menge davon zu geben. Sie haben in der Regel keinen bezifferbaren Wert mehr und tauchen häufig in den Kleinanzeigen als "zu verschenken" auf, weil die Besitzer die Entsorgungskosten sparen wollen.

Ausnahmen könnten sein: bestimmte Marken (z.B. Steinway), ein Klavier, das seit damals mehr oder weniger ohne Pause regelmäßig gewartet und auch immer wieder überholt wurde (neue Hammerköpfe, Filze, anfällige Reparatur- und Einstellungsarbeite etc.) oder ein Klavier, das einem bekannten Musiker/Komponisten gehört hat.

Den Fotos nach zu urteilen ist all das bei Deinem Klavier nicht der Fall.

Ein Klavier kann man immer wieder komplett neu aufbauen, aber normalerweise übersteigen die Kosten so einer Aufbereitung den Wert des Instrumentes exorbitant. Genaueres kann man nur sagen, wenn man das Klavier direkt vor Augen hat und hört.

Im Zweifel einen Klavierbauer in Deiner Umgebung anrufen und nachfragen, ob er es haben will.

Auf jeden Fall haben die Klaviere aus der damaligen Zeit aber immer noch eine größere Halbwertszeit als die heutigen Digitalpianos ...

Viele Grüße,
McCoy
 
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Alles klar, klingt logisch - dann kommts weg.

Danke!
 
So eine grundlegende Renovierung dauert auch nur 10 Minuten (jedenfalls auf Youtube ... :D)

 
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Okay, bei zukünftiger Langeweile hole ich mir eines der zu verschenkenden bei Kleinanzeigen und ziehe das durch ;-)
 
Das sieht doch noch fit aus.
Bei dem hier bin, das ich in Prypjat gefunden habe, bin ich mir allerdings nicht so sicher. Ich kenne mich allerdings mit sowas aber nicht so gut aus.

20191020_133359.jpg
 
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Heyo kann mich Mccoy nur anschließen.. das Einzige was du vll noch machen kannst ist bei einem Klavierbauer anrufen und fragen ob er den Elfenbein Brauchen kann.. Da wir immer alte Plättchen tauschen.. Und nein viel wertvoller macht das nicht nur so kann man noch was brauchbares retten.

@Ralphgue der hat n 2tes Video gemacht un Basssaiten auf n Flügel gezogen
 
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grundlegende Renovierung dauert auch nur 10 Minuten

Hmm.... sieht ja ganz einfach aus. Wenn man schon einmal etwas von Ikea zusammengebaut hat, sollte man das auch hinkriegen. Und das meiste Werkzeug dazu hat man ja auch zuhause....

Habe mich schon öfter gefragt, warum diese langen Scharnierdinger Klavierband heißen. Jetzt ist es klar.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ein Klavier hat eine Lebenszeit von ungefähr 80-100 Jahren.
Hmm... bei SchwieMu, selber über 80, steht noch ein Gebr. Knake aus den 1920ern im Haus. Das steht da ziemlich genau seit 100 Jahren auf dem gleichen Platz und wurde, abgesehen vielleicht mal von einem Gast, nie bespielt. Es war ein Geschenk ihres Vaters an die Mutter zur Hochzeit und das Gehäuse wurde nach seinen Vorstellungen passend zu einem Schrank und einem Schreibtisch holzmäßig gestaltet. Also nicht schwarz Hochglanz, sondern in Nussbaum. Der Vater ist dann früh gestorben und, da das in den 20ern eine bedeutende Investition war, wurde das Klavier gehegt und gepflegt. Aber niemals bespielt und sicher seit ca. 70 Jahren auch nicht mehr gestimmt. Es sieht aus wie neu. Die Tasten sind ein bisschen vergilbt, aber sonst, wirklich wie neu. Auch von innen wurde es alle paar Jahre mal abgestaubt. Es stand immer trocken, aber nie so trocken, dass es Risse gibt. Ich werde da demnächst mal einen Klavierstimmer ranlassen. Mal sehen, was noch damit geht. Bin echt gespannt.

Keep on rockin`
 
@punkadiddle Hört sich interessant an. Auf jeden Fall hier berichten.
 
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Die Fotos von besagtem Klavier lassen nichts gutes hoffen. Ich würde es eher dem Entrümpler mitgeben. Möglicherweise wird der es ja in einem Trödelladen seinerseits zum Verkauf anbieten? Dann hätte es ja noch ein weiteres Leben vor sich (sofern irgendwie noch stimm- und spielbar).

Zu der Marke Gebrüder Knake: ich sehe die hier in Münster recht häufig. Leider alle schon ziemlich alt. Produtkionsende und Liquidation war bereits 1917, so dass diese Klaviere mindenstens über 100 Jahre alt sind und 2 Weltkriege überlebt haben. Aber es gab 1926 einen Re-Launch dieser Marke, der aber nur bis 1930 andauerte. Von diesen neuen Knake Klavieren hab ich auch schon mal welche gestimmt. Die fand ich irgendwie besser als die ursprünglichen, was wohl auch daran liegt, dass die halt noch frischer (weil jünger) sind als die anderen, die ich von denen kenne. Das älteste, das noch in Betrieb ist, habe ich vor wenigen Wochen noch gestimmt: Baujahr 1865, noch ohne Gussplatte und nur mit einem "Metall-Schuh" unten. Spielte aber noch irgendwie.

Wen die Marke interessiert, dem sei diese kurze Firmen-Chronik ans Herz gelegt:

https://www.dieter-gocht.de/?page_id=522
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hmm... bei SchwieMu, selber über 80, steht noch ein Gebr. Knake aus den 1920ern im Haus. .......das Gehäuse wurde nach seinen Vorstellungen passend zu einem Schrank und einem Schreibtisch holzmäßig gestaltet. ....... Es sieht aus wie neu.

Mich würde nicht wundern, wenn das Gehäuse nachträglich umgestaltet wurde. Das hat man in den sechsziger und siebziger Jahren ganz gerne mal so gemacht. Nannte sich modernisieren. Oftmals schlecht gemacht, was das Furnier angeht. Manchmal wurde nämlich Heißkleber dafür genommen. Hat sich später dann wohl als untauglich für Furnier erwiesen. Auch technisch wundert es mich, wie oft diese Modernisierungen nicht so gut waren. Da wurden höchstens die Hammerköpfe abgefeilt und die Mechanik reguliert, aber eine komplette Überholung sieht man selten in Verbindung mit Gehäuseumbau. Vielleicht deshalb, weil die Klaviere damals noch nicht sooo alt waren? Aus heutiger Sicht jedenfalls komisch. Und meist auch eine Schande: ein vermutlich wunderschönes Möbelstück wurde oft begradigt und vereinfacht.

@punkadiddle Falls möglich, dann stell doch mal Fotos hier ein. Evtl. kannst du ja innen drin auch irgendwo eine Seriennummer entdecken? Dann könnte ich dir sagen, von wann das Klavier ist. Und anhand der Fotos kann ich meist schon sehen, ob es eine "Modernisierung" war.
 
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dann stell doch mal Fotos hier ein
werde ich machen, kann aber eine Weile dauern. So oft bin ich da nicht vor Ort. Und nein, ich glaube nicht, dass da in den letzten 50 Jahren dran "modernisiert" wurde. Und umgebaut oder restauriert wurde es ganz sicher auch nicht. 1926 - 1930 käme aber als Baujahr sehr gut hin. Die angesprochene Hochzeit war im Jahr 1928.
 
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Kann das hier jemand einschätzen oder Tipps geben, wie das noch geprüft werden kann?

Ist ein "entstuckter" Jugendstiler so aus den Jahren zwischen 1902 und 1905.

Sofern die Gußplatte noch in Ordnung ist, ließe es sich wieder ganz ordentlich überarbeiten.

Vom Photo her, befindet sich das Instrument derzeit in einem jammernswerten Zustand und kann an sich nur noch gegen Übernahme der Transportkosten abgegeben werden.
 
Ja, das sieht original aus. Nicht modernisiert. Und auch tatsächlich so, als ob es eins aus den Relaunch Jahren war. Sieht mir eher nach Eiche rustikal aus. Da lass auf jeden Fall mal einen Klavierstimmer kommen. Das sieht doch vielversprechend aus.
 
Lohnt sich die Restaurierung? Diese Frage ist wohl mit Ja und Nein zugleich beantwortbar. Ich habe selbst ein altes Kirchenharmonium aus dem Jahre 1820 restauriert. Vom Wert her ist so ein Instrument so viel Wert wie Sperrmüll eben wert ist und wenn man den finanziellen Gewinn oder Wert im Auge hat, dann sind wohl die meisten Instrumente auf dem Sperrmüll besser aufgehoben.

Aber bei solchen Instrumenten steht ja der Wert nicht als Geldwert im Raum sondern persönliche Werte und ähnliches. Ich bin ja der Meinung dass die meisten Instrumente es verdient hätten erhalten zu werden. Das Instrument wurde damals von jemanden vermutlich für viel Geld angeschafft, hat vermutlich jemanden oder mehreren viel Freude bereitet und eine lange Geschichte. So was zu erhalten ist doch etwas schönes.

Übertragen auf das Klavier würde ich sagen sofern du es selber gerne spielen möchtest dann bringe es wieder in einen spielbaren Zustand. Wenn du dazu selber nicht in der Lage bist oder niemanden hast der es dir abnehmen würde, dann lass es. Einen Fachmann kannst du natürlich beauftragen, aber am Ende hättest du vermutlich ein sehr teures Instrument das ein vielfaches seines Wertes verschlungen hat und es steht die nächsten Jahre wieder herum. Wenn du es jedoch selber instand setzen kannst, dann steckt eigene Handarbeit drin und es hat für dich am Ende einen so hohen Wert das es sich in Euros nicht beziffern lässt. Sehe es wie eine Beziehung die sich dabei entwickelt.
 
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@Piano-Gregor

Hallo, hier noch einmal etwas zum Thema Knake Münster. Die Klavierdealer in Altenberge bieten aktuell das hier an.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s...chwarz-poliert-top-zustand/1787898371-74-1314

Sehe ich das richtig, dass hier ein 100 Jahre alter Flügel, der vor 20 Jahren renoviert wurde, für 12.000 € angeboten wird? Zugegeben, er sieht auf den Fotos ja wirklich phantastisch aus und ist mit 195 cm ja offenbar auch so ein "Riesending". Dass Knake auch Flügel gemacht hat, ist mir neu. Jedenfalls hatte ich noch nie einen gesehen. Könnte man den wirklich guten Gewissens kaufen? Immerhin bietet der Verkäufer 5 Jahre Garantie. Allerdings ist Knake ja nun nicht gerade eine "Weltmarke" gewesen. Oder vor 100 Jahren eben vielleicht doch? Aber heute? Es wurde ja auch hier schon angedeutet, dass so eine Klavierlebensdauer nach 100 Jahren ziemlich am Ende angekommen ist. Könnte dieser Flügel tatsächlich eine Ausnahme sein, die die Regel bestätigt?

Und natürlich noch das Wichtigste. Wie klingt denn so ein Knake-Trumm? Ist das mit irgend etwas Bekannterem vergleichbar?

Was hältst du grundsätzlich von diesem Angebot? Vermutlich wäre bei dem Preis ja auch noch ein wenig Verhandlungsspielraum.

Grüße
 
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Sehe ich das richtig, dass hier ein 100 Jahre alter Flügel, der vor 20 Jahren renoviert wurde, für 12.000 € angeboten wird?
Ja. Ist schon ein stolzer Preis. Vor allem aber weiß man nicht, wie gut das vor 20 Jahren gemacht wurde. Falls z.B. nur neue (dickere) Stimmwirbel genommen wurden und der Stimmstock nicht erneuert wurde, kann das Probleme geben. Sofern denn der alte Stimmstock Schwächen hatte bzw. hat. Wenn man neu besaitet, nimmt man immer auch neue Stimmwirbel. Falls die alten Wirbel etwas locker waren, geht das meist schief, sofern man nicht auch den Stimmstock erneuert. Bei dem konkreten Angebot weiß man halt nicht, ob die alten Wirbel locker waren.

Viele solcher Generalüberholungen wurden und werden günstig in Osteuropa gemacht. Da werden ganze LKW voll mit Instrumenten nach Polen oder Tschechien gekarrt und dort günstiger als hier überholt. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, auch dort gibt es super Handwerker. Es gibt aber auch welche, die billige Arbeit abliefern. Genau wie hier.

Ob der konkrete Flügel etwas taugt, kann ich nicht sagen. Muss man sich anschauen und anspielen. Wenn man denn so viel Geld ausgeben möchte. Grundsätzlich finde ich das Preisniveau dort in Altenberge sehr hoch.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Dass Knake auch Flügel gemacht hat, ist mir neu. Jedenfalls hatte ich noch nie einen gesehen.
Knake hat übrigens auch sogenannte Glockenflügel gebaut. Das sind symmetrische Flügel, die auch als Schmetterlingsflügel bezeichnet wurden. Sehr selten. Von Knake habe ich im Netz kein Bild gefunden, wohl aber von einem anderen Hersteller (in diesem Falle Mandt). So sieht das dann aus:

Carl_Mand_05.JPG
 
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Und natürlich noch das Wichtigste. Wie klingt denn so ein Knake-Trumm? Ist das mit irgend etwas Bekannterem vergleichbar?
Naja diese Frage ist im Kern ja schon irgendwie ohne Sinn. Ob einem der Klang gefällt ist ja etwas ganz persönliches und wie es klingt ist am Ende des Tages ja nicht nur vom Instrument sondern auch vom Raum und Spieler abhängig.

Diese Frage ob ein Instrument klingt wie ein anderes finde ich kurios. Ist wähle ein Instrument weil es mir klanglich gefällt und nicht weil es klingt wie ein xyz.

Jedenfalls hatte ich noch nie einen gesehen. Könnte man den wirklich guten Gewissens kaufen
Naja die Frage ist einfach zu beantworten. Termin vereinbaren, probespielen und wenn es dir gefällt und du es dir leisten kannst/möchstest nimm es. Wenn nicht, dann nicht.

Vermutlich wäre bei dem Preis ja auch noch ein wenig Verhandlungsspielraum.
Das wird dir nur der Verkäufer beantworten können. Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen das die Verhandlungsspanne meist recht klein ist bei solchen Instrumenten. Immerhin ist so ein Instrument lange im Besitz und der Besitzer hat viel Zeit und Geld investiert sowie vermutlich eine tiefe Bindung zu seinem Instrument. Da wird ein Verkäufer im Zweifel sofern er das Geld nicht dringend braucht tendenziell eher sagen das er es behalten wird wenn der andere zu weit entfernte Preisvorschläge abgibt.
 
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Ja, ein Photo von außen - kann man garnichts zu sagen.

Ein Instrument aus so den 30iger Jahren - könnt man meinen des hat nix wesentliches.

Innenaufnahmen des Instrumentes wären sicherlich hilfreich um weitere Einschätzungen zu geben.
 

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