Analyse eines Liedes anhand eines Programms?

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$corli
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Liebes musiker-board,

mir geistert seit längerem eine Frage durch den Kopf:

Wäre es in der Theorie möglich, ein Lied mit Hilfe eines Programms auf gewisse Charakteristiken hin (Rhythmus/Ablauf/etc.) zu definieren?

Das bedeutet: Lieder charakterisieren und nach Ähnlichkeit sortieren

Hat jemand von so etwas schon mal gehört oder ist vielleicht sogar programmiertechnisch interessiert und könnte beantworten, ob so etwas überhaupt möglich ist?

Liebe Grüße
 
Eigenschaft
 
Sollen die Songs in Notenform oder als fertige mp3s vorliegen?

Bei letzterem sehe ich schwarz. Ersteres könnte bis zu einem gewissen grad funktionieren, allerdings nicht ansatzweise
so gut wie mit dem menschlichen Gehör und auch nicht komplett fehlerfrei.

Was sollte denn das Programm bezwecken?
 
Hallo,

ich denke das sowas möglich ist und das es sowas bereits gibt. O2 hat eine Funktion wo man das Handy an einen Lautsprecher hält und man bekommt via SMS mitgeteilt um welches lied es sich handelt sowas ist nur mit Rechnern möglich. Im weiteren denke ich das z.B das Internet-radio Lastfm sowas benutzt da man dort einen Interpreten angibt und man ähnliche Musikstücke vorgespielt bekommt nach Richtung etc. Ich denke nicht das diese Einteilung ausschließlich von Mitarbeitern vorgenommen wird....




MFG


Christian
 
Ich denke nicht das diese Einteilung ausschließlich von Mitarbeitern vorgenommen wird....
Nein, aber bewusst/unbewusst von den Nutzern, die dieses Lied hören. Die Tags bei Last.fm dienen z.B dazu Interpreten grob zu ordnen. Dann wird von den Usern die diese Band häufig hören die anderen häufig gehörten Interpreten genommen und wenns statistisch genug sind, wird die Band als ähnlich eingestuft. Nur leider weiß der Computer danach immer noch nix über die Band, bzw. kann von alleine keine neuen Songs einordnen.

Bei der Musikerkennung weiß ich nicht wirklich wies funktioniert, aber ich denke, dass der einfach nur bekannte Stücke mit dem eingegebenen Soundsample abgleicht und guckt, wo Übereinstimmungen sind (was an sich schon ziemlich schwierig ist). Das dabei der Songs wirklich harmonisch analysiert wird, bezweifle ich. Und das war ja das Ziel des TE.
 
... Das dabei der Songs wirklich harmonisch analysiert wird, bezweifle ich. Und das war ja das Ziel des TE.
Es gab schon vor gut 15 Jahren eine PC-Software namens Autoscore, die einstimmige Instrumente erkennen und in ein Midi-File transkribieren konnte. Hier ist eine Beschreibung dazu http://www.sonicspot.com/autoscore/autoscore.html

Was mehrstimmig derzeit geht, zeigt Melodyne Studio. Es analysiert mehrstimmiges Audio-Material und erlaubt z.B.Tonhöhenkorrekturen einzelner Töne.
Es gibt bei Youtube eine Menge Clips zum Programm, eine deutschsprachige Produktdarstellung bietet http://www.youtube.com/watch?v=RpAPPxFrVoM
 
Wäre es in der Theorie möglich, ein Lied mit Hilfe eines Programms auf gewisse Charakteristiken hin (Rhythmus/Ablauf/etc.) zu definieren?

O.K., betrachten wir das Problem theoretisch und gehen davon aus, daß die Formate, in denen ein Lied vorliegt (MIDI, Audio-Formate) keine Rolle spielen soll. (Programme wie das von zonquer erwähnte Melodyne erwerben gerade die Fähigkeit, Audio in MIDI zu konvertieren.)

Gehen wir also davon aus, daß ein Lied schon computergerecht in Einzelteile zerlegt vorliegt, also praktisch eine Art Partitur gespeichert ist.

(Charakteristiken eines Liedes, wie Tempo, Tonart, Instrumentierung (teilweise) lassen sich heute schon erkennen. Es gibt auch schon Programme, die sich darum bemühen, die zugrundliegenden Akkorde herauszufinden.)

Jetzt kommen wir zum Knackpunkt:

Das bedeutet: Lieder charakterisieren und nach Ähnlichkeit sortieren

Das Charakterisieren von Liedern oder auch allen möglichen anderen Dingen, wie z.B. Tierarten, ist eine Fähigkeit, die der Kognitionspsychologie zuzuordnen ist. Diese befasst sich mit der Analyse der menschlichen Informationsverarbeitung, die bekanntlich sehr komplex ist.

Wir kategorisieren die Dinge in der Welt. Dadurch ist uns eine bessere Interaktion mit der Umwelt möglich. Schon bei den Tieren bedeutet dies einen Überlebensvorteil (Einteilung in Freude und Feinde). Die Kategorisierung ist hier jedoch noch nicht besonders fein: Bereits Silhouetten von Greifvögeln halten kleine Vögel auf Distanz. Das berühmte "rote Tuch" bringt den Stier in Rage.

Der Mensch schafft sich, aufgrund seiner Erfahrungen, eine Reihe von "Prototypen", mit denen er die realen Dinge vergleicht.

In unseren Breiten ist z.B. der "Spatz" ist ein typischerer Vertreter der Kategorie "Vogel" als der Pinguin oder der Strauss.
Der Spatz kann bei uns als Prototyp eines Vogels gelten.

Im Umfeld der Songs der Populärmusik, wären die Songs, die das gemeinsame einer Kategorie (Genre) am besten abbilden, die entsprechenden Prototypen.

"Rock Around the Clock" (Bill Haley) wäre ein Prototyp des "Rock 'n' Roll", "I Can't Get No Satisfaction" (Rolling Stones) ein Prototyp eines "Rock"-Songs.

Der Grad der Zugehörigkeit eines Songs zu einer bestimmten Kategorie kann natürlich ganz unterschiedlich sein.

Nun sind für die einzelnen Kategorien ganz unterschiedliche Merkmale eines Songs entscheidend. Eine große Rolle spielt sicher der von $corli erwähnte Rhythmus. (Rock verwendet z.B. eher gerade Rhythmen, Rock 'n' Roll auch ternären Rhythmus, wie meist im Blues.)
Die Instrumentierung spielt für die Genres eine wichtige Rolle (Gitarren? Blasinstrumente? Streicher? Schlagzeug? akustischer Baß oder E-Baß?). Wie wird gesungen? (Gutturaler Gesang? Bel Canto? mehrstimmiger Harmoniegesang? usw.)
Wie ist die Musik harmonisch aufgebaut? (einfach? komplex?). Spielen Licks eine bedeutende Rolle? Solos? (welche Instumente?)...

Ein große Zahl von Merkmalen können eine Rolle spielen und es werden immer wieder neue geschaffen.

Man müßte also in einem entsprechenden Programm möglichst viele Merkmale von Songs definieren und diese auch im Hinblick auf die Kategorien "up to date" halten.

Dann müßte man errechnen, welchen Grad von Typikalität ein bestimmter Song für verschiedene Genres hat. Damit könnte man auch eine Ähnlichkeit von Songs bestimmen.

Die Definition von Kategorien (Genres) mit ihren Merkmalen ist erforderlich, denn an Ihnen würden wir uns beim Festlegen der Ähnlichkeit während des Musikhörens orientieren.

Fazit: In der Theorie wäre es möglich, ein Lied mit Hilfe eines Programms auf gewisse Merkmale hin zu definieren und eine Ähnlichkeit zu bestimmen. In der Praxis sind wir technisch noch nicht ganz soweit und es wäre keine geringe Aufgabe, die einzelnen Merkmale der aufzustellenden Kategorien aufzulisten.

Ich fürchte der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie.

Viele Grüße

Klaus
 
O.K., betrachten wir das Problem theoretisch und gehen davon aus, daß die Formate, in denen ein Lied vorliegt (MIDI, Audio-Formate) keine Rolle spielen soll. (Programme wie das von zonquer erwähnte Melodyne erwerben gerade die Fähigkeit, Audio in MIDI zu konvertieren.)

Gehen wir also davon aus, daß ein Lied schon computergerecht in Einzelteile zerlegt vorliegt, also praktisch eine Art Partitur gespeichert ist.

Sorry, wenn du das Problem schon theoretisch angehen willst, dann solltest du nicht gleich den dicksten Brocken ignorieren.

Theoretisch ist es algorithmisch nicht möglich, eine beliebige Audiodatei zu analysieren.
Programme wie Melodyne arbeiten mit Heuristiken, die 'oft' brauchbare Ergebnisse liefern.

Aber nochmal: der Allgemeinfall ist nicht umsetzbar.
 
Hallo langhaar!,

Deinen Tonfall halte ich für unangemessen und das zentrale Thema des Threads ist nicht die Sonderproblematik "Audio zu MIDI"-Konvertierung. Die Frage des TE würde bestehen bleiben, würde man sich auf MIDI beschränken.

Auch möchte nicht ich das Problem theoretisch angehen, sondern der TE hatte den Wunsch danach, auf den ich dann eingegangen bin.

Du erwähnst ja selbst, daß eine "Audio zu MIDI"-Konvertierung brauchbare Ergebnisse liefern kann. Je mehr Randbedingungen definiert sind, um so besser! Und diese sind ja bei den obigen Liedern i.d.R. bekannt. Das reicht aus und Melodyne ist hier auf einem guten Weg. Siehe hier, insbesondere ab 5:00.

Niemand hat hier den Anspruch erhoben, allein aus beliebigen Audio-Daten eine Partitur erzeugen zu wollen.

Deine Belehrung ist für mich ganz unnötig und mit leichtfertigen Ignoranzvorwürfen sollte man sich besser zurückhalten.

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mehrstimmig derzeit geht, zeigt Melodyne Studio. Es analysiert mehrstimmiges Audio-Material und erlaubt z.B.Tonhöhenkorrekturen einzelner Töne.
Es gibt bei Youtube eine Menge Clips zum Programm, eine deutschsprachige Produktdarstellung bietet http://www.youtube.com/watch?v=RpAPPxFrVoM

Das kenn ich schon, daran werkeln die ja schon nen ganzes Weilchen. Aber ist halt bisher wirklich nur auf einzelne Instrumente beschränkt. Bei komplette Arrangements seh ich da zumindest in naher Zukunft keine brauchbaren Ergebnisse kommen. Egal wie, es wird wohl zuviel für ne einzelne Person sein. Um sowas zu bewerkstelligen brauch man nen erfahrenes Team.

Gehen wir von Midis aus und das reine Notenmaterial kann analysiert werden, stimm ich dir zu. Allerdings ist es auch ne Frage des Zwecks des Programms.
Wenns nur Songs mit sehr grob ähnlichem Genre, mit ähnlichen Geschwindigkeiten und Taktarten ordnen soll (z.B für DJs) könnte man sicherlich was brauchbares programmieren. Desto genauer das Programm aber arbeiten soll, desto schwieriger wirds. Deßhalb auch meine Frage, was der Nutzen des Programms sein soll.
 
Hallo langhaar!,

Deinen Tonfall halte ich für unangemessen []

Deine Belehrung ist für mich ganz unnötig und mit leichtfertigen Ignoranzvorwürfen sollte man sich besser zurückhalten.

Na na, lies dir meinen Beitrag in einer entspannten Minute noch mal ganz ruhig durch.
Solltest du dann immer noch der Meinung sein, ich wolle dir auf dei Zehen steigen, dann kann ich dir versichern, dass das nicht der Fall ist.
 

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