Angst vorzuspielen

  • Ersteller darccord
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Gibt es keine Akkordeongruppe?
Hallo Dr. Rollo,
nein, im Zusammenspiel ist alles bis fast alles weg. Komisch nicht wahr?
Akkordeongruppe kenne ich nicht. Orchester mag ich nicht.
Mit der Gitarre spiele ich mit 2 Leuten zusammen, die viele Jahre Unterricht haben mein Niveau aber höher liegt (die spielen nur in der ersten Lage, am liebsten nur einstimmig). Es liegt wirklich nicht am Können.
Im Unterricht ist es ein Problem. Das ist doch schlimm. Oder wenn ich privat mal was vorspiele, was eigentlich nicht geht. Ein Takt geht - mehr nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Schönes Wochenende

Toni
 
Ich denke, sowas ist vorallem Kopfsache..

Im März hatte ich ein Klassenvorspiel vor 300-400 Leuten auf der Musikschulbühne - ich hab damals E-Bass gespielt. Es war eine neue und vorallem doch recht positive Erfahrung damals - ich hätte nie gedacht, dass ich tatsächlich mit andern zusammen spielen kann. Natürlich war ich bei der ersten Probe (Nothing else matters) auch sehr aufgeregt. Durchgewuselt hab ich mich da irgendwie trotzdem, es ist einfach die Situation, an die man sich gewöhnen muss.

Klar, die Anspannung stieg als es dann endlich los ging - noch mehr als in der Probe. Aber...auf der Bühne war diese Anspannung und das leichte Zittern nach ein paar Minuten einfach weg. Und Spass hatte ich eine ganze Menge, vorallem habe ich trotz Verspieler immer wieder rein gefunden. Zwischen den Auftritten hatte ich doch immer erhöhten Puls, aber es wurde eben bei jedem Auftritt besser und besser...



Vor zwei Wochen wurde bsp auch der Landeskreis hier 200 Jahre alt und die Musikschule hatte sowas wie eine Karaokebar geplant. Als ich beim Soundcheck dann singen sollte, lief irgendwie alles von alleine. Natürlich zitterte die Stimme ganz am Anfang ein bisschen, aber das renkte sich nach den ersten Wörtern wieder ein. Die Leute, welche da vorbeigingen und zuhörten, habe ich eigentlich garnicht wahrgenommen und auch nicht dran gedacht. Meine GL meinte in der nachfolgenden Stunde aber, dass ich das Karaoke singen wohl sehr mochte und dass mich das auch weiter gebracht hat.


Ich habe mich da nie drum geschert ob ich irgendwie Fehler mache (ganz im Gegensatz zum Unterricht übrigens, da ärgert mich jeder Fehler :D ) oder ob es schief klingt. Ich möchte einfach, dass das Gespielte etwas überträgt und gut klingt. Fehler und Verspieler passieren - aber das wissen die auch im Publikum.
 
Ich denke, sowas ist vorallem Kopfsache..

Kopfsache?

Ich hänge mich mal hier dran,weil mein Problem ähnlich gelagert ist, ich mag aber keinen neuen thread eröffnen.

Also ich hatte immer ein bisschen Lampenfieber, ich habe jahrelang in Bands gespielt. Da ging das Lampenfieber aber nach 2, 3 Liedern weg. Ich war ja auch nicht alleine auf der Bühne und Frontfrau war ich auch nicht... eher so ein bisschen an der Seite stehend/sitzend.

Ich hatte aber früher auch immer bei popeligen Sessions Probleme, obwohl die ja nur just for fun statt fanden,alles völlig locker war, aber ich hatte Probleme.

Dann hab ich lange Zeit keine Musik gemacht. Und schleißlich wieder angefangen, aber solo, dh. alleine.

Der erste Auftritt nach langer Zeit war eine Katastrophe. So schlimm hab ich das nie erlebt. Meine Finger zitterten so extrem (ich spiele Gitarre mit Plekton), so dass auch das Gitarrespielen unter aller Sau war. Ich glaube, man hat auch gesehen, wie sehr ich gezittert hab. Die zwei Lieder, die ich sehr gut auswendig kann und im Schlaf spielen, habe ich irgendwie, mit Betonung auf irgendwie, durch gekriegt. Ich wollte noch viel mehr singen, hatte viel mehr vorbereitet, war aber dann froh, weil das Zittern nicht aufhörte, abbrechen zu können. Quasi die ganze Überei, monatelang vorher, war für die Katz.

Eigentlich bin ich nun ziemlich geschockt - das ist ca 2 Jahre her - und ich trau mich nicht mehr, irgendwas zu machen öffentlich. Es gab schon Möglichkeiten, wo ich ganz locker irgendwo zu einem Liederabend hätte spielen können, nicht als Auftritt, sondern eben nur so locker, unverstärkt.... es ging einfach nicht.

Ich wollte auf der Straße spielen... geht auch nicht. Da weiß man ja nie, wer kommt und wie die Leute die Musik mögen.

Aufnehmen zu Hause geht so gerade, wobei ich da auch eine Anfangsnervosität habe.

Ich weiß jetzt nicht, wie man mit "Kopfsachen" solche extremen Zustände wie solch extremes Fingerzittern weg bekommen kann. Das ist doch keine Kopfsache. Ich meine ich zittere einfach so vor mich hin;-) .... der Kopf zittert nicht.....

Ich habe gelesen hier, andere haben andere Probleme, zb. Schluckprobleme beim Flötenspielen... ist ja auch nicht schön, aber dieses Fingerzittern, ich kann mir nicht vorstellen, wie ich das weg kriegen soll.

Ich will aber unbeding etwas dagegen tun. Und müsste auch was tun, sonst wird das Problem immer schlimmer. Ich möchte unbedingt vor Leuten spielen, aber es geht nicht.

Es wäre sehr nett, wenn ihr noch ein paar Tipps für mich hättet?

gruß Waldgängerin
 
Ich weiß jetzt nicht, wie man mit "Kopfsachen" solche extremen Zustände wie solch extremes Fingerzittern weg bekommen kann. Das ist doch keine Kopfsache. Ich meine ich zittere einfach so vor mich hin;-) .... der Kopf zittert nicht.....

Natürlich ist es "Kopfsache", schließlich ist es ein mentales/psychologisches Problem, es liegt keine physiologische Ursache vor.
 
Na, wenn die Finger zittern, ist das ein körperliches Symptom, zu dem es mental kein Ursache gibt, weil, ich kann ja alles, ich habe lange genug geübt. Es gibt überhaupt keinen Grund für dieses Zittern, aber die Finger zittern trotzdem so extrem, und es hörte auch nicht mehr auf, im Gegenteil, es wurde noch schlimmer.
Von früher kenne ich, dass es zumindest nach 2, 3 Stücken aufhörte. Dies war jetzt nicht mehr der Fall.
 
Na wenn Du meinst.
 
Nun, Kollege Signalschwarz hat da recht; das musst Du schon schlucken. Dieses Lampenfieber manifestiert sich nun konkret auf der physischen Seite, indem verhindert werden soll, dass Du spielst (was ja eine Vermeidungsstrategie der Angst ist). Wenn das bei Dir so stark ausgeprägt ist, solltest Du auf jeden Fall mal mit einem Psychologen/Psychotherapeuten sprechen. Wenn Du in der Nähe oder in einer Unistadt lebst, können Dir vielleicht sogar schon Studies dieser Fachrichtung weiterhelfen. Gegen eine kleine Aufmerksamkeit selbstverständlich.
 
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Aufnehmen zu Hause geht so gerade, wobei ich da auch eine Anfangsnervosität habe.
Also wenn Du schon beim Aufnehmen Zuhause nervös wirst dann ist Dein Problem echt sehr stark. Weil in dieser Situation gibt es ja überhaupt keinen Grund nervös zu sein.

Hast Du schonmal darüber nachgedacht einen Psychologen zu kontaktieren? Das ist nichts schlimmes und der kann evtl. helfen.

gruß

fish
 
Mit dieser Erklärung (Lampenfieber als "Vermeidungsstrategie") kann ich schon eher was anfangen, danke.

Das kam irgendwie so "überfalartig", wie ja oben geschildert, früher hatte ich nicht diese Probleme. Plötzlich war das Zittern da, viel stärker, als früher, und es hörte nicht mehr auf, das war auch anders, als früher, da hörte es zumindest nach 2,3 Stücken auf.

Jetzt hörte es gar nicht mehr auf, wurde sogar noch schlimmer. Deshalb weiß ich nicht was ich da machen soll. Psychologe schließ ich jetzt mal aus, das ist zu kompliziert.
 
Na die gibts aber nicht wie Sand am Meer, hier. ich traue da auch noch lange nicht jedem.

Aber ich werde mal drüber nachdenken. Danke für den Hinweis.
 
Mal ein ganz anderer Ansatz:
Bist Du in einem Chor? Wenn Nein, vielleicht möchtest Du mal einem beitreten.
Wiso?
Du singst dort mit vielen Leuten gemeinsam bei den Proben und verlierst so deine Nervosität durch den gewöhnungseffekt.
Auch bei Auftritten hast Du immer noch Deine Mitsängerinnen die auch deine Stimme mitsingen = Deutlich weniger Leistungdruck.

Vielleicht hilft dir das dann das Du bei Soloauftritten auch wieder lockerer wirst.

Gruß

fish
 
Ich glaube in einem Chor hätte ich keine Probleme.

Es ist nur, wenn ich alleine was mache. Ich bin das nicht gewöhnt. Dann starren mich alle an und dann geht das Zittern los und dann geht gar nichts mehr.

Mit zitternden Fingern kann man nun mal nicht einigermaßen gut Gitarre spielen.

Selbst wenn ich mir sagen würde, dass dieses Zittern nur eine Vermeidungsstrategie ist, würde das Zittern ja nicht weg gehen. Das meinte ich ja auch eben mit "Kopfsache". Da hilft das Wollen nicht weiter. Ich wollte ja beim letzten kurzauftritt auch, und hatte Lampenfieber. Aber das Zittern ging nicht weg. Egal, wie sehr ich wollte, dass es weg geht.
 
ist das ein körperliches Symptom, zu dem es mental kein Ursache gibt,
Natürlich...
Bei Stress- und Angstzuständen wird neben Adrenalin und Noradrenalin auch ACTH ausgeschüttet. Dieser Cocktail wirkt sich mittelbar auf unser Vegetatives Nervensystem aus und führt zu den bekannten Stress- und Angstsymptomen wie Schweißsekretion, Perifere Vasodilatation und zentrale Vasokonstriktion (perfekt für den Fluchtrefelx). Der psychogene Tremor ist ein weiteres Symptom ausgelöst durch das Zusammenspiel der vegetativen Stimulierung.

Natürlich ist das in erster Linie ein körperliches Symptom, der Trigger kann aber durchaus psychosomatischer Natur sein.

Meine Meinung zum Lampenfieber:
Lampenfieber hat viel mit Leistungsdruck und Versagensängsten zu tun, selbst wenn man sich einredet, dass man total cool und abgebrüht ist. Zudem gibt es keine Möglichkeit die Situation wirklich zu üben.
Bei einem öffentlichen Konzert begibt man sich zwangsläufig aus seiner eigenen Komfortzone und sieht sich plötzlich einem psychischen Druck ausgesetzt, den man vorher nicht erwartet hat.
 
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Ja, mag sein.
Das ist ja auch bei jedem unterschiedlich.

Mit der Stimme habe ich keine Probleme, sondern eben nur mit den zitternden Fingern. Das blockiert ja völlig. weil eben mit so Flatterfingern mechanisch auch nichts geht.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Natürlich...
Bei Stress- und Angstzuständen wird neben Adrenalin und Noradrenalin auch ACTH ausgeschüttet. Dieser Cocktail wirkt sich mittelbar auf unser Vegetatives Nervensystem aus und führt zu den bekannten Stress- und Angstsymptomen wie Schweißsekretion, Perifere Vasodilatation und zentrale Vasokonstriktion (perfekt für den Fluchtrefelx). Der psychogene Tremor ist ein weiteres Symptom ausgelöst durch das Zusammenspiel der vegetativen Stimulierung.

Das Problem, was ich sehe, ist die Unbewusstheit des Ablaufes dieser Vorgänge.

Also wenn man spielen und singen WILLalso man will ja auftreten, aber trotzdem laufen dann im Körper diese Abläufe ab. Das ist ja völlig widernatürlich. Da hat sich irgendwas verselbstständigt. Das mag ich nicht.
 
Mit der Stimme habe ich keine Probleme, sondern eben nur mit den zitternden Fingern.
falscher Ansatz!
Mein Tip bezog sich nicht auf deine Stimme sondern auf die ganze Person "Waldsängerin".
Im Gegenteil! Wenn Du mit der Stimme keine Probleme hast dann nutze das und stelle Dich als Sängerin den Probe und Auftrittssituationen.
Dadurch bekommst Du Routine und wirst dann im lauf der zeit immer selbstsicherer. Irgendwann klappt es dann auch mit den Fingern.

Gruß

fish
 
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es ist gar nicht so selten - im Grunde auch kein Drama, sondern ein ganz simples Signal.
Beim Klettern ist es als 'Nähmaschine' bekannt, die Beine zittern wie Espenlaub ... erwischt jeden mal, auch richtig gute Sportler - und da es ist um einiges deutlicher zu sehen als zitternde Hände.
Das ganze 'Publikum' bekommt es mit und einer macht garantiert eine grinsende Randbemerkung...
Akzeptieren und mitlachen. :D

Die Psyche schiebt die instinktive Angst 'runterzufallen' vor, was bekanntlich ab einer gewissen Höhe gern mit: 'das war's dann' assoziiert wird. Bei einer korrekten Sicherung natürlich Quatsch.
Da können aber auch verdrängte Gefühle, die mit der Aktion selbst gar nicht in Verbindung stehen, zum Auslöser werden.
Gerade bei 'Helden', also bei Leuten, die vorher gern 'rumtönen, was sie alles draufhaben und auch gern über andere herziehen. Die Maske fällt dann oft überraschend schnell ;)

Im Grunde hält einem die Psyche in dem Moment nur den Spiegel vor's Gesicht, wie es wirklich in einem aussieht - und da ist Akzeptanz der erste Schritt zur Besserung.
Man kann es sich gar nicht ausreden... man muss schon etwas tun.
Kurz sammeln, zitternd weiter und sich auf die Aufgabe fokussieren, sich an kleinen Schritten des Weiterkommens aufbauen, nach dem Motto 'geht doch', dann kommt die Sicherheit zurück und die Nähmaschine kann wieder unter ihren Deckel.
Fish hat die Situation ganz treffend beschrieben...

cheers, Tom
 
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Diese extrem psychischbetonten Aussagen/Erklärungsmodelle halte ich nicht für sinnvoll. Weil es ja keinen Grund für Angst gibt, wie gesagt, ich kann alles aus dem Eff-Eff, auswendig, und das seit Jahren.
Wenn man mich nachts wecken würde, dann würde ich das auch können.
Das Wissen um das eigene Können ist ja eher ein Grund für Selbstbewusstsein und kein Grund für Angst.

Nur singen kann ich auch nicht, ich kann ja jetzt nicht nur a capella singen. Ein Lied geht das, das mache ich auch gerne am Anfang, aber dann sollte man auch fähig sein, einigermaßen Gitarre zu spielen.

Mit der Angst beim Klettern ist das auch nicht vergleichbar, finde ich. Weil beim Klettern sieht man ja die Höhe, und das macht Angst. Auf der Bühne gibt es so etwas nicht. Da gibt es nur Menschen, die einem zuhören.
Das bin ich einfach nicht gewöhnt.Ich glaube ich muss einfach da ansetzen und wenns zittert und nicht mehr aufhört, hab ich halt Pech gehabt.
Das ist auch mit der Klettersituation irgendwie nicht vergleichbar, da gibt es ja zumindest einen optischen Auslöser, nämlich dann man sieht wie hoch etwas ist und man runter fallen könnte.
Auf der Bühne - vor Leuten - sehe ich nichts außer eben Menschen, die zuhören.
Das ist auch mit der Klettersituation irgendwie nicht vergleichbar, da gibt es ja zumindest einen optischen Auslöser, nämlich dann man sieht wie hoch etwas ist und man runter fallen könnte.
Auf der Bühne - vor Leuten - sehe ich nichts außer eben Menschen, die zuhören.
 
Weil es ja keinen Grund für Angst gibt
Wenn Du wie Du schon sagtest alles aus dem FF kannst: Stimmt!
Das:
Bei einem öffentlichen Konzert begibt man sich zwangsläufig aus seiner eigenen Komfortzone und sieht sich plötzlich einem psychischen Druck ausgesetzt, den man vorher nicht erwartet hat.
bringt es IMHO auf den Punkt.

Den Vergleich mit Klettern finde ich übrigens gut.
Ich bin jahrelang als Industrikletterer auf Hochspannungsmasten herumgeklettert. Was hatte ich am Anfang schiss. Irgendwann ist es dan ganz normal geworden und man ist sich der Sicherung bewusst die schlimmeres verhindert im Fall der Fälle.

Selbst heute (mit 20 Jahren abstand zu diesem beruf) ist es noch so das ich mit Sicherung sehr entspannt arbeiten in großen Höhen verrichten kann oder auch mit den Kindern im Seilgarten Spass haben kann.
Ohne Sicherung bin ich dann eher -völlig ohne Grund- Nervös und hatte auch schon das eine oder andere mal die von @Telefunky beschriebene Situation.

Deine Sicherung ist Deine Übung und Dein können. jetzt musst Du lernen Dich darauf zu verlassen bzw. darauf zu vertrauen!
 
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