Angst vorzuspielen

[Waldgaengerin]

Mein Wissen, dass ich alles kann, beendet nicht das Zittern meiner Finger.

Quasi hat sich dann die Angst irgendwie im Unterbewusstsein verselbstständigt und da kommt man scheinbar auch nicht mehr ran. Jedenfalls ich komme da nicht ran, indem ich mir sage: Ich kann das alles. Das ändert überhaupt nichts.

 

[Fish]

damit hast Du dein Problem erkannt.

und mit diesem Problem bist Du nicht alleine

Jetzt musst Du daran Arbeiten um es zu lösen oder zumindest zu verbessern..

 

[Waldgaengerin]

ja....
danke erstmal...

 

[Signalschwarz]

Es gibt auch Trainer für sowas. Natürlich bezahlt die in der Regel nicht die Krankenkasse und geprüft sind die denke ich auch nicht.

Bringt aber eh alles nix, solange Du nicht einsehen willst wo die Quelle für dein Leiden ist. Wenn Du weiterhin darauf beharren magst, dass es rein körperlich ist, dann besorg Dir einen stabilen Holzrahmen o.ä. und spann Dich da ein, dann ist nix mehr mit Zittern.

 

[Waldgaengerin]

Ich kann keine Quelle eines "Leidens" erkennen.

Du etwa? Übers Internet?

 

[ColdDayMemory]

Ritualisierte Abläufe können bei einem Gig die Komfortzone auf die Bühne holen...zumindest teilweise.
Das Problem ist ja immer das Ungewisse, die unbekannten Parameter.

Ich habe z.B. bei wirklich jedem Gig ein Totenkopf-Shirt getragen...auch bei Orchesterkonzerten. Klar da hatte ich oben drüber noch ein Hemd, aber für mich war dieses Teil meine Wohlfühlzone.
Dann gab es noch den Schlagzeugteppich, den ich immer mit dabei hatte. Der lag auch immer Proberaum unter meinem Set.
Dann habe ich mir auch ein "Ritual" überlegt wie ich mich an Set setze. Bevor ich mich hingesetzt habe zog ich immer nochmal die Flügelmuttern von den Becken fest.

Später hatte ich auf der Bühne immer ein sehr vertrautes Gefühl. Aufregung ja, aber keine Panik etc.

 

[Fish]

Find ich ja lustig das Du das so machst.
das kommt ganz nahe an meine Rucksack.
Inhalt: Sigg Flasche mit Wasser, Haarbürste, Noten, Banane
Ritual vor Auftritt: Banane essen, Wasser trinken, 10 min einsingen, Haare Bürsten, Toilette, schluck Wasser trinken,
und dann

!!!!!Party on stage!!!!!!

 

[Signalschwarz]

Ich kann keine Quelle eines "Leidens" erkennen.

Du etwa? Übers Internet?

Im Moment sehe ich ich sogar zwei nachteilige Eigenschaften. Es ist nur fraglich, warum Du überhaupt in diesen Thread gepostet hast. Aber lass gut sein, passt schon, für so'n Quatsch ist mir meine Zeit zu schade.

 

[Waljakov]

Auch auf die Gefahr hin, dass ich dafür gleich gesteinigt werde:
Es gibt auch Medikamente dagegen. Im einfachsten Fall Betablocker, für schwere Fälle Benzodiazepine.

Das ist selbstverständlich nicht der Weg, den man als erstes einschlagen sollte, da
- Medikamente meistens Nebenwirkungen und tlw. Abhängigkeitspotential haben
- du dann nicht lernst, deine Auftritte ohne Medikamente auf die Reihe zu bekommen
- man es den Leuten wohl tlw. anmerkt, dass sie unter Substanzeinfluss stehen

Also nein, ich empfehle das nicht, ich wollte nur anmerken, dass es diese Möglichkeit gibt.

 

[Raverii]

Wer glaubt, so was sei "einfach nur Kopfsache", der glaubt auch eine Lungenentzündung seien "einfach nur ein paar Bazillen". Auch Dinge, die "einfach nur Kopfsache" sind darf man ernst nehmen und darf sich Hilfe holen. Gottseidank leben wir nicht mehr im 19. Jahrhundert.

 

[dubbel]

Wer glaubt, so was sei "einfach nur Kopfsache", der glaubt auch eine Lungenentzündung seien "einfach nur ein paar Bazillen". Auch Dinge, die "einfach nur Kopfsache" sind darf man ernst nehmen und darf sich Hilfe holen. Gottseidank leben wir nicht mehr im 19. Jahrhundert.

 

[nasi_goreng]

Hallo,
vermutlich kommt jetzt noch die Angst vor dem Zittern dazu was das ganze leider zu einem kleinen Teufelskreis macht.
Aber mit Deinem Problem bist Du nicht alleine, diese Symptome sind typisch für Auftrittsangst und können überwunden werden.
Es gibt zu diesen Theme viel an Fachliteratur.
Gruß

 

[Waldgaengerin]

Wer glaubt, so was sei "einfach nur Kopfsache", der glaubt auch eine Lungenentzündung seien "einfach nur ein paar Bazillen". Auch Dinge, die "einfach nur Kopfsache" sind darf man ernst nehmen und darf sich Hilfe holen. Gottseidank leben wir nicht mehr im 19. Jahrhundert.

tja außer der "Kopfsache" und der "Psycho-Sache" fällt mir dazu auch nichts ein.

Wenn Finger zittern ist das für mich ne Körpersache hervorgerufen durch ein Eigenleben gewisser Hormone.... irgend jemand schrieb das oben.. Adrenalin und so weiter.

ich würd das gar nicht als Angst identifizieren, ich habe keine Angst vor Menschen, mit Menschen zu reden, auch nicht mit Fremden. Ich kann mir nicht erklären, wo das herkommt. Wie gesagt, es war früher schon so vor Auftritten, dann haben wir einfach ein Bierchen getrunken und dann war es weg

Heute will ich kein Bierchen trinken und ich bin alleine auf der Bühne - oder was auch immer. Das sind die einzigen Unterschiede zu früher. Na ja. Da werden wir wol nicht mit weiter kommen. Und stundenlang in ner Therapie darüber zu quatschen, warum Finger zittern, die nicht zittern sollen, habe ich auch keine Lust. Kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das irgendwie erfolgreich sein könnte...

 

[Raverii]

@Waldgaengerin Ok, also noch einmal ein bisschen deutlicher: Das was du beschreibst sind klassische Symptome einer Angststörung (wie Flugangst, Platzangst usw). Dagegen gibt es sehr gut bewährte Behandlungsmethoden, meist eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und angstlösenden Medikamenten (für eine begrenzte Zeit). In der Verhaltenstherapie wird relativ wenig geredet, die Therapien sind recht kurz und werden von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Wenn du den Verdacht hast, dass das auf Dich zutrifft, dann geh am besten zu einer psychologischen Beratungsstelle (wie sie z.B. von Caritas und Ev. Kirche angeboten werden). Dort sitzen ausgebildete Therapeuten, die dafür sorgen können, dass du eine saubere Diagnose und eine passenden Behandlung bekommst. Das kostet erst mal nichts (oder sehr wenig) und die Wartezeit ist deutlich kürzer als bei niedergelassenen Psychotherapeuten.

Wenn du nichts machst besteht die Gefahr, dass dein Zustand sich verschlimmert und am Ende z.B. noch eine ausgewachsende Depression dazukommt.

Ich wünsche Dir alles Gute.

PS Nein, ich bin kein Arzt und kann übers Internet nichts diagnostizieren. Aber wenn jemand schreibt er hat 42 Grad Fieber, dann würde ich den auch zum Arzt schicken.

 

[Waldgaengerin]

Fremddiagnosen mag ich nicht.

Voll daneben ist auch daneben. Nee, Leute, so nicht.

 

[Raverii]

Warum fragst du dann hier? Was erwartest du hier?

Willst du hören, dass das was dir passiert normal ist? Ist es aber nicht. Oder vielmehr: Es ist normal für Leute mit einer extremen Auftrittsangst.

Wenn du körperliche Ursachen vermutest, dann lässt du das am besten bei einem Arzt abklären.

Ansonsten: Dein Problem ist behandelbar, da ist überhaupt nix dabei und du musst auch nicht über deine Kindheit reden.

 

[Waldgaengerin]

Ähem...viele Leute haben hier geantwortet und gesagt, das hab ich auch.

Angesichts der Tatsache, dass ich kaum irgendwo spielen konnte, weil es einfach keine Gelegenheiten dazu gab, finde ich das mehr oder weniger normal, was mir passiert. Wenn man nirgendwo spielen kann, kann man auch schlecht Routine entwickeln.

Früher als wir mit der Band öfter gespielt haben, war das alles kaum mehr ein Thema. Das kommt halt durch die Routine.

Ich habe aber jetzt keine Routine und ich werde auch keine mehr kriegen - wie denn. Jede Möglichkeit irgendwo zu spielen, ist etwas besonderes und völlig unnormales, weil ich immer nur alleine gespielt habe - jahrelang.

Na ja lassen wir das. Ich finde die Diskussion übergriffig. Man kann auch anders diskutieren. Tschüss.

 

[Raverii]

Normales Lampenfieber zeichnet sich dadurch aus, dass es durch Übung, Auftrittroutine und kleine Rituale tendenziell besser wird. Man ist zwar aufgeregt, behält aber die Kontrolle und ist in der Lage, Dinge umzusetzen die helfen (z.B. Entspannungstechniken, Atemtechniken, sich selbst gut zureden).

Ein kleiner Rest Aufregung bleibt vielleicht, aber man kann immer noch einen Großteil der gewohnten Leistung abrufen.

Wenn das Lampenfieber so stark ist, dass man nur noch einen Bruchteil der gewohnten Leistung abrufen kann, dann spricht man von Auftrittsangst.

 

[Waldgaengerin]

Nochmals
ich habe keine Routine
und auch keine Chance je welche zu bekommen.

tschüss

 

[dubbel]

Ich kann keine Quelle eines "Leidens" erkennen.

kannst du keine Quelle erkennen, oder kein Leiden?