Artikel: Gesangkabine – mein Eigenbau

  • Ersteller milamber
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Allerdings habe ich eine Frage. Kennt sich jemand von Euch mit Statik aus? :D
Wenn ich alles sehr großzügig aufrunde, bleibe ich unter 400kg für die gesamte Kabine (der tatsächliche Wert dürfte bei etwa 350kg liegen, aber sicher ist sicher). Laut diversen Foren muss eine Zimmerdecke mind. 150kg/qm tragen, wobei die tatsächlichen Werte meist weit höher sind. Meine Kabine verteilt sich auf einer Fläche von knapp 4qm und steht in einer Ecke von zwei tragenden (soweit ich weiß) Wänden. Also rein rechnerisch ist da noch sehr viel Reserve, aber trotzdem … habt Ihr schonmal irgendwas so Schweres in die Ecke gestellt? :D
Und ist Euch dabei schonmal das Haus eingestürzt?

Hi milamber,

das sollte überhaupt kein Problem sein! Aber: Von wann ist dein Haus? Anhand der damals gültigen DIN-Norm kann man sich dann entsprechend an der Betondeckenmindestdicke orientieren und dann eine statische Annahme treffen. Statisch gesehen ist es aber natürlich von Vorteil, in der Nähe von Stützen zu sein. Also ich würde mir da keine Sorgen machen..

Du kannst mir ja mal trotzdem ein paar Daten nennen..
 
...habt Ihr schonmal irgendwas so Schweres in die Ecke gestellt? :D

Ein Aquarium von 200x60x60 kommt locker auf 800kg und darüber, ich habe noch von keinem gehört, das durch den Boden gebrochen wäre. Kommt halt auch darauf an, welches Alter das Gebäude an sich aufweist.
 
Ich habe in letzter Zeit öfters meine Gitarren Box reingestellt und den Amp ziemlich weit aufgerissen. Die Box dämpft schon sehr sehr gut. Man hört dann aber noch ein Dröhnen von den Bässen. Die Box (1x12) stand allerdings direkt auf dem Boden und hat auch mächtig Bässe. Wenn ich sie noch entkoppeln würde, wäre das sicherlich viel besser. Allerdings war das Dröhnen auch stark gedämpft im Vergleich zum direkten Bass ohne Box.

Ohne Box wäre das schon weit über normaler nachbartauglicher Zimmerlautstärke :).

Ich bin wirklich sehr zufrieden und erleichtert darüber, dass es etwas bringt. War ja auch viel Arbeit :).
 
traurige Nachricht!

Ich habe heute die Kabine abgebaut :(.

Der Grund dafür war der fehlende Platz in meinem Musikzimmer. Ich habe mich zu sehr eingeengt und unwohl gefühlt und das ist das schlimmste in einem Raum, in dem man eigentlich kreativ sein möchte.

Die Kabine für sich, war jedoch eigentlich ein Erfolg. Sie hat wirklich sehr gut gedämmt. Wenn ich mich darin ausgetobt habe, hat meine Freundin im Wohnzimmer nichts mehr davon mitbekommen. Weder meine Akustik-Gitarre, noch meine Stimme waren ein Raum weiter zu hören. Auch meinen Gitarren-Amp konnte ich darin aufdrehen (wie schon oben beschrieben).

Fazit:
Es ist möglich eine gute Dämmung für etwa 400-500€ zu erreichen. Wenn man die Sache gut plant und sorgfältig baut. Auch der Sound in der Kabine war für Home Recording mehr als ausreichend. Dank der Vermeidung paralleler Wände gab es keine stehenden Wellen und die Größe war auch ausreichend gewählt.

Man darf nur nicht den Fehler machen und einen kleinen Raum noch weiter zu verkleinern. Denn das mit Abstand wichtigste in einem Musikzimmer ist, dass man sich darin wohl fühlt und gerne Musik macht :).

Ich hoffe den einen oder anderen dazu ermutigt haben so etwas selber zu bauen wenn er darauf angewiesen ist. Aber macht nicht den gleichen Fehler wie ich! ;)

P.S. falls jemand Baumaterial benötigt und in Karlsruhe wohnt … ;).
 
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Ich habe heute die Kabine abgebaut

Ist nicht so ohne etwas für sich erfolgreiches wieder ab zu bauen :(


Dank der Vermeidung paralleler Wände gab es keine stehenden Wellen

Ich bin stehts bemüht diesen Myhtos richtig zu stellen :)

Schräge Wände (oder nicht parallele Wände ) schützen nicht vor stehenden Wellen !



lg Bert
 
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na ja, wie auch immer, der Sound war in der Kabine gut :)

hat mir aber nichts gebracht ;) :D
 
Naja gut, das mit dem Wohlfühlfaktor verstehe ich ja. Aber: Wie nimmst du denn jetzt nachbarschaftsfreundlich auf?
 
na ja, die Nachbarn müssen wohl akzeptieren, dass ich manchmal singe :)

Ich glaube, die haben weniger ein Problem damit als ich.
 
Parallele Wände sind nur in der geometrischen Betrachtung wichtig, wo Schall sich strahlenförmig ausbreitet.
Unterhalb der raumabhängigen Schröderfrequenz ist das geometrische Modell aber nutzlos, hier muss man schon das komplette wellentheoretische Modell anwenden.
 
"Axial Moden schließen zwei parallele Oberflächen ein − gegenüberliegende Wände oder den Fußboden und die Decke. Das sind die stärksten Moden."
Quelle

Gruß,
Dietmar
 
Es gibt ja eigentlich 3 Modelle in der Raumakustik:
- Statistisches Modell (Nachhallzeit)
- Geometrisches Modell (Schallstrahlen; Frühe Reflexionen)
- Wellentheoretisches Modell (Moden)

Jedes hat abhängig von dem betrachteten Zeitfenster und der Frequenz seine Gültigkeit.
The_Dark_Lord, du hast die beiden Letzteren jetzt in einen Topf geworfen.

Das Wellentheoretische Modell ist eigentlich das sauberste, allerdings nur bei einfachen Eingangsparametern wirklich berechenbar.
So streicht man idR. die Zeitkomponente und braucht einen einfach zu beschreibenden Raum (= Schuhschachtel).
Wenn zweiteres nicht gegeben ist, wird es immer noch Vorzugsfrequenzen im Raum geben (= isolierte Moden),
allerdings sind sie lange nicht mehr so einfach zu berechnen und müssten auch heterogener über den Raum verteilt sein.

LG Jakob
 
In einen Topf geworfen habe ich sie nicht, aber das Geometrische Modell ist bei tiefen Frequenzen schlicht nicht mehr gültig, weil seine Abweichung zu groß ist.
Es wird ja im G.M. keine Beugung berücksichtigt, auch nicht die Tatsache, dass Objekte größer, kleiner oder annähernd gleich groß wie die Wellenlänge sein können, und dadurch jeweils unterschiedliche Effekte hervorrufen.

Die Schröderfrequenz gibt die Grenze an, oberhalb derer man den Einfluss von Raummoden vernachlässigen kann (weil die Modendichte ausreichend hoch ist), sie dient auch als guter Ausgangspunkt ab wo das Geometrische Modell nicht mehr gültig ist. (genau genommen: Unterhalb welcher Frequenz die beim Geometrischen Modell angenommenen Approximativen zu untragbar großen Abweichungen führen)

Als Fazit bleibt ja, und da sind wir uns glaub ich alle einig: Auch zwischen Nichtparallelen Wänden können sich stehende Wellen ausbilden (im einfachsten Fall: Geometrisches Modell: So oft Reflexion bis der Strahl wieder parallel auf sich selbst trifft)
 
Als Fazit bleibt ja, und da sind wir uns glaub ich alle einig: Auch zwischen Nichtparallelen Wänden können sich stehende Wellen ausbilden (im einfachsten Fall: Geometrisches Modell: So oft Reflexion bis der Strahl wieder parallel auf sich selbst trifft)
... und in der Realität dürften diese Wellen dann eben nicht zueinander, sondern auslaufen und deutlich unbedeutender sein als die Raummoden zwischen parallelen Wänden, von denen die Rede ist, gell?

Gruß,
Dietmar
 
und in der Realität dürften diese Wellen dann eben nicht zueinander, sondern auslaufen
Leider breiten sich Wellen im Raum Kugelförmig aus und verhalten sich an den Wänden komplizierter als man sich das erstmal intuitiv vorstellt. Erst das Huygenssche Prinzip sorgt dafür, dass Reflexion so gerichtet funktioniert wie wir das von Strahlen kennen.

Nehmt euch einen eckigen Wassereimer und tretet dagegen ... da kann man zumindest in 2D einige Schwingungsmoden ganz gut erzeugen. Wasserwellen verhalten sich natürlich etwas anders als Schallwellen, aber das Prinzip ist das selbe. Es gibt ja auch Mülleimer mit schrägen Wänden. Wäre mal ein Schauexperiment wert. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
das Thema ist aber doch eigentlich Raummoden, oder? Da sollten zumindest alle einig sein. ;)
Raummoden respektive Stehende Wellen entstehen bei Überlagerung von Wellen, klassisch die Resonanzfrequenz einer Strecke zwischen zwei schallharten Wänden. Stehen diese Wände nicht parallel zueinander, treffen diese Wellen eben in der Hauptsache nicht mehr aufeinander zur Überlagerung, sondern laufen sozusagen aus. Ein schönes Beispiel dafür ist das Planetarium Hamburg mit seinem runden Aufbau. Raummoden sind dort nicht das Problem.

Gruß,
Dietmar
 
In einem runden Raum sind alle gegenüberliegenden Wände parallel ... ;)

http://en.wikipedia.org/wiki/Vibrations_of_a_circular_membrane
Nach den ganzen Formeln kommen Bildchen mit visualisierten Schwingungsmoden.
Hier bei einer runden Membran mit Reflexion am festen Ende - zB eine Snare.
Das Prinzip lässt sich (qualitativ) auf Raummoden übertragen.
 
das Thema ist aber doch eigentlich Raummoden, oder? Da sollten zumindest alle einig sein. ;)
Raummoden respektive Stehende Wellen entstehen bei Überlagerung von Wellen, klassisch die Resonanzfrequenz einer Strecke zwischen zwei schallharten Wänden. Stehen diese Wände nicht parallel zueinander, treffen diese Wellen eben in der Hauptsache nicht mehr aufeinander zur Überlagerung, sondern laufen sozusagen aus. Ein schönes Beispiel dafür ist das Planetarium Hamburg mit seinem runden Aufbau. Raummoden sind dort nicht das Problem.


Die Überlegung ist falsch.
Die Raummoden im Planetarium spielen eher deshalb keine Rolle, weil dieses sehr groß ist und daher Raummoden <20 Hz liegen.

Einfaches Beispiel um zu zeigen, dass deine Überlegung falsch ist, ist eine Trompete oder Tuba. Auch hier sind es stehende Wellen, die angeregt werden und sich sogar durch ein Gewirr von Rohren ausbreiten.
Die Vorstellung der parallel gegenüber liegenden Wände ist anschaulich, führt aber bei weitergehender Betrachtung in die Irre.
So wie kleine grüne Kügelchen eine praktische Vorstellung von Elekronen sind und große rötliche Kugeln von Kupferatomen im Kristallgitter wenn es um den elektrischen Strom im Leiter geht, so sehr führt es doch in die Irre wenn man mal näher schaut.
 

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