Auf dem Weg zur Traumgitarre vom Instrumentenbauer

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el_cazandril
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Hallo liebes Forum,

dieses Thema soll sich mit der Planung einer – ich nenne sie einfach mal – Konzeptgitarre beschäftigen. Ich möchte mir in hoffentlich nicht mehr allzu fernen Zukunft eine Akustikgitarre mit Stahlsaiten von einem noch nicht bestimmten Instrumentenbauer anfertigen lassen. Es geht hier also zuvorderst um eine Sammlung und Einschätzung von Ideen für die perfekte Gitarre.
Natürlich weiß ich um die Subjektivität dieses Vorhabens, ebenso um die scheinbar nicht zu bewältigende Anzahl von Optionen, die sich teilweise auch gegenseitig ausschließen. Auch kann man den Sinn dahinter zum jetzigen Zeitpunkt anzweifeln, was bringt schließlich eine Gitarre, die alles gleichzeitig und sich vor allem nicht entscheiden kann, was und für was sie eigentlich bestimmt ist? Wer solle das alles außerdem bauen können? Das Nörgeln soll hiermit stellvertretend für alle abgeschlossen sein. Das wird sich alles noch ergeben, wenn’s wirklich ernst wird. ;)
Jeder, der gerne tüftelt und sich mit visionären Gedanken anfreunden kann, ist herzlich eingeladen, bei unserer gemeinsamen Suche und Verbindung von Ideen mitzumachen und seine Gedanken frei zu äußern. Momentan geht es noch um den Spaß an der Motivation und Konzeption. Was davon tatsächlich machbar ist, wird sich erst später – in Abhängigkeit von Preis und Instrumentenbauer – zeigen. Für alle, die vielleicht nicht gleich immer wissen, was ich meine, habe ich – wo’s halt ging – erklärende Beispielvideos hinzugefügt.

Für den einfachen Einstieg möchte ich zuerst meine Vorstellung von der Besaitung geben: Die Gitarre ist für Fingerpicking ausgelegt, Candyrat gibt einen guten (natürlich übertriebenen :)) Eindruck vom gewünschten musikalischen Ziel.
Ich denke an die Standardbesaitung (e, H, G, D, A, E) mit zusätzlicher tiefer H-Saite (entspricht 7-Saiter) sowie mit zusätzlicher tiefer G-Saite (= 8-Saiter). Die mittleren drei Saiten (G, D, A) sollten mit Oktavsaiten gedoppelt werden. Das kommt dem Klang, den ich mag, zugute, allerdings wohl kaum dem leichten Spiel beim Fingerpicking. Eventuell werden nur die D und A-saite gedoppelt, das dürfte die Handhabung leichter machen. Meinungen dazu?
Diese Gitarre verlangt ohnehin ihre eigenen, alternativen Tunings, von daher benötige ich bei den tiefen Saiten nicht zwingend Basssaiten, tiefe Gitarrensaiten werden ebenfalls genügen.

Kommen wir zum Hals: Er könnte aus Carbon sein, wie bei Parker. Vorteile davon sind etwa die lange Schmutzfreiheit, Leichtigkeit, schnelle gute Bespielbarkeit, die schwarze Farbe ohne Inlays gefällt mir ebenfalls. Nachteile sind eventuell das Schwingungsverhalten mit dem Korpus, da der Hals anders als bei Parker nur angeschraubt ist. Und das Material wird für den Bauer schwierig zu verarbeiten sein.

Kommen wir zu den Bünden, sie bereiten mir momentan das meiste Kopfzerbrechen. Grundsätzlich stelle ich mir für den westlichen Tonumfang (Halbton-Ganzton) prinzipiell 24 Bünde vor [mit Cutaway zur besseren Erreichbarkeit der sehr hohen Lagen].
Es stehen neben dem Standard drei Möglichkeiten der Bundsetzung zur Auswahl, kombinierbar mit Erweiterung Nummer vier:

1. True Temperated Frets: Bietet perfekte Intonation, hervorragendes Sustain. Steve Vai nutzt sie beispielsweise bei seiner Jem (http://www.youtube.com/watch?v=to78fX7fWWQ&feature=related) Jetzt stellt sich mir die Frage, ob die Anordnung der temperierten Bundstäbchen nur fürs Standardtuning gilt. Vermutlich kann ich nicht wild umstimmen, ohne Verluste bei der Intonation hinnehmen zu müssen, da die Bundstäbchen nur für die eine bestimmte Frequenz und Saitenstärke gemacht sind. Zweite Frage: Funktionieren Kapodaster? Hat jemand Erfahrung damit?

2. Fan Fret: Spielt zum Beispiel Andy McKee http://www.youtube.com/watch?v=cQX-WgT0ACQ Vorteil: Bessere Intonation, die angeblich auch für alternative Tunings gilt, zumal die tiefen Saiten nochmals abwärts gedropped fetter klingen. Da stellt sich die Frage, ob man nicht gleich eine ganze Bariton (wie Andys) daraus macht. Und: Sind Kapodaster möglich, auch die 3- sowie 5- Saitenversion und der Third Hand Capo?

3. Mikrotonal: justierbare Bundstäbchen ähnlich einer Sitar, wie hier http://www.youtube.com/watch?v=MYK_PF9WTRE&feature=related (empfehlenswerte Klangbeispiele ab 3:54 und 7:35)
Man könnte die Bundstäbchen für das gängige westliche Tonsystem mit zwölf Halbtönen fest fixieren, und zusätzlich noch die – jeweils auf eine Saite beschränkten Bundstäbchen – für die Maquam typischen Vierteltöne anbringen können, um den mikrotonalen Tonumfang z. B. einer Saz abzudecken.
Vorteil: ungewöhnliche Klangmöglichkeiten, abwechslungsreich, mir gefällt diese nicht-westliche Klangfarbe
Nachteil: Flagolets von Mikrotönen nur beschränkt möglich (nur wenn die entsprechenden weiteren mikrotonalen Bundstäbchen [fünf, sieben und zwölf westlich gedachte Halbtöne höher] ebenfalls angebracht sind [Lösung: fretless in höheren Lagen]), kein Kapo an mikrotonalen Bünden möglich

4. Fretless: ab dem 15. oder 17. Bund benötige ich auf der Akustikgitarre auf allen Saiten erfahrungsgemäß keine Bundstäbchen mehr. Ohne Bundstäbchen böten sich in diesen Lagen mehr klangliche Möglichkeiten. Die Bundstäbchen können durch Aufzeichnung angedeutet werden, um die Position der Obertöne zu erleichtern -> weiterer Vorteil: mikrotonale Obertöne (natürlich nur falls in tieferen Lagen justiert) ließen sich erzeugen, da kein auf Halbton gestimmtes Bundstäbchen im Weg ist. Ein Nutzer ist neben vielen anderen zum Beispiel Guthrie Govan http://www.youtube.com/watch?v=ZjEGtUXGWa0

Soweit erstmal, sonst wird’s für den Moment zu viel. Zu den anderen Dingen kommen wir im Idealfall später. Was sagt ihr dazu? Welche von den Vorschlägen würdet ihr bevorzugen? Was würdet ihr an den einzelnen Ideen noch alles verändern? Bitte kein ledigliches Kopfschütteln, das darf ja alles mal gedacht werden.

Bin gespannt, was ihr sagt.
Beste Grüße
Toni
 
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Ich möchte mir ein Raumschiff bauen lassen. Will mir jemand bei der Planung helfen? :eek:
Meinst Du das wirklich ernst? Hast Du die Kohle und noch wichtiger, einen Gitarrenbauer, der so etwas bauen würde? Man kann ja träumen, aber manche Träume sollte man vielleicht besser für sich behalten, meinst Du nicht? Sinnvoller wäre es vielleicht auf ein Keyboard auszuweichen. Ich befürchte aber, dass sich genügend hilfreiche Planer finden, denen die Zeit nicht zu schade ist, um sie für solche Ideen zu verwenden.
Aber wie gesagt, ich weiss wirklich nicht, ob diese Frage überhaupt ernst gemeint sein kann. :confused:
 
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Ich denke, das was du dir hier vorstellst, ist stoff für ca. drei gitarren. Möglicherweise würdest du mit mehreren instrumenten auch ein zufriedenstellenderes klangergebnis erzielen als mit einer "eierlegenden wollmilchsau" und den vielen kompromissen, die du damit eingehen müsstest.

Persönlich würde ich aber an erster stelle das klangergebnis nehmen, das du am schluss gerne hören willst. Die technischen finessen, welche du in die gitarre einbauen musst, ergeben sich ja daraus. Und da hast du leider noch gar nichts dazu gesagt, ohne korpus und sein material klingt das noch überhaupt nicht. "Candyrat" ist ein weites feld :)

Wenn es dir mehr um das spiel mit der technik als um die zu erzielende musik geht, wirst du vielleicht mit einer e-gitarre und einem stapel effekte/synthis besser (und billiger) geholfen?

Der gang zu ein paar gitarrenbauern, um zu sehen was machbar ist und was nicht und was die tarife dafür sind, wird dir nicht erspart bleiben.

Teil-fretless finde ich aber cool, für mich müsste es aber schon ca am 8. bund beginnen ;)

Gruss, Ben
 
Ich weiß nicht, ob das nur ansatzweise in die Richtung der Konzeptgitarre geht, aber da es tatsächlich nach 3 Gitarren klingt, würde ich mal die Idee von zumindest 2 Hälsen (einen davon dann mit mehr seiten und dann anderen semi-fretless oder so) ins Spiel bringen.
 
Ich geb Ben da Recht:

Erzähl doch vllt erstmal, was du damit vorhast und mit welchen Gitarren du das schon ausprobiert hast, und welche Probleme dabei aufgetreten sind.
Das einzige was man von dir hört, ist, dass es deiner Soundvorstellung nahekommt, wenn man da diverse Saiten doppelt.

Ich kenn keine Gitarre, bei der das ernsthaft der Fall ist, so Hybridmäßig manche Saiten zu doppeln. Vllt abgesehen von der Martin D-7 (?), wo aber nur eine einzige Saite gedoppelt ist.
John Butler geht da wieder den umgekehrten Weg und hat nur eine Saite nicht gedoppelt.
Ich stell mir das nen bisschen unausgewogen vor, wenn da bei jeder zweiten Saite noch die Oktave mitklingt.
Habs aber nicht getestet. Hast du mal bei ner 12-Saiter nur die Saiten draufgelassen, die du haben willst?

Das mit dem Carbonhals versteh ich überhaupt nicht.. Schmutzfreiheit? Leichtigkeit? Schwarze Farbe ohne Inlays?
Parker baut doch eigentlich auch keine Carbonhälse. Die sind höchstens carbonverstärkt, oder mit Carbongriffbrett. Und selbst Parker verwendet bei den Akustikgitarren normale Hälse...

Deine True-Tempered Frets müssten aus meiner Sich auf die Stimmung angepasste sein.
Evtl machen Fanned Frets auch keinen Sinn. Rein von der Logik her sollen die ja durch Längenänderung mehr Attack auf die Bassaiten bringen. Bei dir sind aber dann vmtl eh je nach Stimmung die Saiten unterschiedlich belastet.

Beim Rest steig ich aus. Mit Mikrotönen hab ich mich nicht ernsthaft beschäftigt. Bin auch technisch nicht wirklich auf dem Niveau da tiefgreifend mitzureden.

Konzeption find ich ja gut, aber das hier hört sich auch mehr nach "was gibt es für coole Sachen?" an, als nach "ich brauche XY, macht ABC Sinn?".
Irgendwie muss dann auch nen bissl Realismus rein. Zum Beispiel mal nen Budget. Wieviele Zehntausend Euros möchtest du denn ausgeben? ;-)
 
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Nehmt ihr das wirklich ernst?
8-Saiter, 3 Saiten davon gedoppelt, Carbonhals :confused:, fretless ab 15. Bund, justierbare Bundstäbchen,...
Ich werd das Gefühl nicht los, vera... zu werden. Wenn dann auch noch die Flagolets nich gehen...
Geh zu einem Gitarrenbauer und lass nicht zu, dass er die 112 anruft. :D
 
Hallo el-cazandril,

interessante Ideen, jedoch würde ich sowas nur im Eigenbau versuchen. Begründung: erstens brauchst du einen Gitarrenbauer, der alternative Griffbrettmaterialien verbauen kann (z.B. mit Langlöchern versehene Aluplatten oder ähnliches) und zweitens wird sowas -wie schon gesagt- sicherlich sehr teuer.
Der Typ in dem Video hat seine Gitarre ja auch selber gebaut? glaube ich.

Zitat el-cazandril: Nachteil: Flagolets von Mikrotönen nur beschränkt möglich (nur wenn die entsprechenden weiteren mikrotonalen Bundstäbchen [fünf, sieben und zwölf westlich gedachte Halbtöne höher] ebenfalls angebracht sind [Lösung: fretless in höheren Lagen]), kein Kapo an mikrotonalen Bünden möglich

Da habe ich eine Frage: Wenn deine mikrotonalen Bundstäbchen auf einer Ebene liegen, warum sollte ein Kapo nicht passen? O.k., in den hohen Bünden ist das Kapogummi ja schon breiter als der halbierte Halbtonabstand der normalen Bünde...aber darunter geht es doch. Ganz zu schweigen davon, ob es notwendig ist.

Noch ´ne Frage: Was haben Flageoletts mit den Mikrobünden (z.B. halbierter Halbton) zu tun? Bei Flageoletts kommen die Saiten doch gar nicht mit den Bundstäbchen in Kontakt?


Viele Grüße
 
Danke für alle eure Beiträge, auch für die der Realisten. ;)

@gidarr: Ja, ich mein das ernst. Ich dachte halt naiverweise, ich wäre mit meinem Traum in einem Gitarrenforum besser aufgehoben als zum Beispiel bei Domian oder RTL. Danke auch für den Hinweis, deine Zeit sei dir zu schade für eine Antwort.

Natürlich brauche ich nicht vorzuschreiben, was ich von euch hören will und was nicht, allerdings weiß ich selber um das Problem der Finanzierung und des Gitarrenbauers. Das hier soll allerdings nur eine Sammlung von Ideen sein. Dann halte ich es ab jetzt besser unter dem von Disgracer vorgeschlagenen Thema „Was gibt es für coole Sachen?“, falls es manchen dann leichter fällt mitzumachen. Wenn nicht, lasst es bitte.

@BenChnobli: Ich spiele mehrere Möglichkeiten durch. Letztendlich ist ohnehin nur eine Version der Bundstäbchen möglich, auch wenn es halt jetzt im Planungsprozess nach wahnsinnig vielen aussieht. Im Grunde wird es letzten Endes auch nur eine Gitarre mit irgendwelchen Bundstäbchen bis zum 15. Bund und eben ohne Bünden in den Lagen darüber werden. Ich würde dabei jetzt noch nicht von Kompromissen, sondern von verschiedenen Optionen sprechen, da ich ohnehin noch nicht festgelegt bin und somit keine Kompromisse zu machen brauche. Alles gleichzeitig wird sowieso nicht funktionieren, was ja auch gar nicht beabsichtigt ist.
True Temperament schließ ich jetzt mal aus. Vielleicht lassen sich Bundstäbchen nach dem System von Kapodastern entwickeln: Man klemmt die zusätzlichen, wieder abnehmbaren mikrotonalen Bundstäbchen wo man will an den Hals, zwischen die konventionellen Bünde, die Halteklammer möglichst obenrum, damit man an der Unterseite noch bequem spielen kann. Da muss ich mal was ausprobieren. Das könnte dann verbunden werden mit Fan Fret und Fretless ab dem 16. Bund.

@LegendLuke: Eine Doubleneck möchte ich nicht, es soll eine ohne umständliche Probleme nutzbare Gitarre sein, die der Durchschnittsmensch als „normal“ empfinden würde. Auch wenn eine Double wohl interessant ist, möchte ich das nicht.

@ Disgracer: Die Kombination der 11-Saiten klingt wie eine Mischung aus 12-Saiter und Nashville Tuning. Dadurch dass die Oktavsaiten in den Mitten in einem zusammenhängenden Block hintereinander sind (nicht aufgeteilt jede zweite Saite) und zum Beispiel beim Strumming gemeinsam erklingen, leiten sie sehr schön von den tiefen Saiten zu den hohen Saiten über. Der Akkord steht dann richtig klangvoll, üppig und fett im Raum. Ich werd das bald noch mal testen, speziell Fingerpicking. Die Ausgewogenheit war zumindest bei einer günstigen Yamaha 12-Saiter mit massiver Fichtendecke gegeben. Vielleicht verstärkt Fan Fret die Tiefen noch mehr. Eine vernünftige Mischung aus Piezo-Tonabnehmern und Mikrophonierung zur ausgewogenen Signalübertragung muss dann her.
Fan Fret ergibt meines Wissens Sinn, sofern die dickeren Saiten wie üblich die längere Griffbrettspanne haben, was ich trotz alternativer Tunings einhalten werde.

Meine Vorstellung von Korpus und Materialien orientiert sich stark an alten Furch und neuerdings Stonebridge-Gitarren: Decke: Zedernholz; Boden und Seite: Rosenholz; Hals: Mahagony, Griffbrett: Carbon (Auch die Parker Acoustics hatten – als sie noch gebaut wurden – im Hals Carbon). Mit Cutaway, der Handhabbarkeit wegen; falls es klanglich lohnt, wäre er verzichtbar. Die Sattelbreite muss sich vermutlich an einer breiten 12-Saiter orientieren. Bin mir bei der Mensur noch nicht sicher, ob es eine Bariton und folglich eher eine Jumbo werden soll. Das wird noch überdacht.

@Vester: Du müsstest recht haben: Sofern ich einen per Bundstäbchen fixierten Viertelton mit der linken Hand greifen kann, sind die Flageolets darüber unabhängig von Bundstäbchen. Man kann die Saite ja von jedem Punkt aus (ob Halb- oder Viertelton) halbieren, vierteln usw… Da muss jeweils nicht konventionell ein Bundstäbchen sein.
Das mit dem Eigenbau liegt nahe. Vereinzelt werd ich das ein oder andere zum Erproben selber austüfteln und basteln müssen. Langfristig möchte ich allerdings ein gutes Instrument, das kenntnisreich und erfahren gebaut worden ist, wozu ich leider nicht in der Lage bin :)

@schmendrick: Was würdest du sagen, wenn ich dir von meiner Vorstellung erzählen würde, eine Gitarre mit so vielen Saiten wie möglich bauen zu lassen, ich sie Picasso nennen würde und dir vor der Fertigstellung noch nicht einmal das Tuning aller 42 Saiten sagen könnte? Würdest du dazu eventuell dasselbe sagen wie eben? Wäre der Prototyp dieses neuen Instruments nicht erlernbar und spielbar?

Dass man so etwas nicht kennt, weil es in der Art vielleicht noch nicht existiert, ist kein Argument dafür, dass es grundsätzlich schlecht ist. Unkonventionelles darf durchaus ernst gemeint gedacht werden, auch wenn es anfangs vielleicht schwer fällt.
 
Brazilian Tulipwood? Rosenholz...
 
Wenn derjenige, der bei uns nach so einer gitarre wie der Picasso fragt, Metheny hiesse, würden wir alle ihm mit andacht zuhören (und uns fragen, wie er dazu kommt, gerade uns um rat zu fragen). Die meisten von denen, die hier im forum herumlaufen, können aber froh sein, wenn sie von den acht lagerfeuerakkorden fünf halbwegs klapperfrei hinkriegen. Deshalb glaube ich, dass unser "realismus" für eine vielzahl der besucher hier durchaus realistisch ist :)

Wenn du dich aber selbst mit Metheny vergleichst, wirst du irgendwann auch von den anderen hier mit dieser elle gemessen. Ob du diesem vergleich stand hältst, kannst nur du wissen, denn wir kennen dich ja nicht. Ist nicht böse gemeint.

Gruss, Ben
 
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Bei Fahrrädern heißt es, dass es das ideale Rad nicht gibt und jeder Ernst zu nehmende Radler fünf braucht. Dürfte bei Gitarren aber ähnlich gelten. Nun gibt es bei Leezen aber keine Modellierung. Genau den Weg der Modellierung würde ich aber gehen - unten mit, oben ohne Bundstäbchen, und Ausgang für einen Gitarrensynth oder sowas, das sich um spezielle Intervalle, Doppelsaiten usw. kümmern kann. Fertig ist die Kiste. :rolleyes:
 
Ich möchte mal einen Gedanken auf der übergreifenden Ebene ins Spiel bringen: Wenn man so ein Gerät nicht selber baut oder bauen kann, braucht man ja einen Profi, der das macht bzw. dabei hilft. Die Profis, die sowas können, sind meistens wirklich fit. Haben die Lust, sowas als reine Auftragsarbeit zumachen, Hauptsache Geld? Haben die es nötig? Verliere ich dabei nicht als Auftraggeber genau das, was die neben handwerklichem Geschick so bieten können - nämlich Erfahrung, Gefühl, das "gewisse Etwas", was die Gitarren just dieses Herstellers so besonders macht?

Ich würde also Ideen dieser Art - mit Begründung, warum ich mir das so überlegt habe - zu Gitarrenbauern meiner Wahl tragen und sie um ihre Meinung bitten. Der erste, der mir sagt: "Würde ich nicht machen, weil...", dem würde ich dann genauer zuhören und vielleicht in der Folge gemeinsam mit ihm eine "maßgeschneiderte" Gitarre entwerfen, die meinem gewünschten Ideal möglichst nahe kommt und auch zum Ansatz dieses Gitarrenbauers passt.

Denn mal andersrum betrachtet: hier ist eine nur $50.000 teure D'Aquisto von 1974: http://mandoweb.com/Instruments/D'Aquisto-New+Yorker+Special-1974/2900 - die ist nicht so teuer, weil sie für irgendwen speziell gebaut wurde, sondern weil die D'Aquistos ganz ganz ganz oben sind, was Archtops angeht, und einfach ein Traum sind. Für einen gewissen Zweck absolut ganz oben, da kann kaum eine "Custom" Gitarre mithalten. Hätte D'Aquisto custom-Gitarren nach Vorgabe des Auftraggebers gebaut? Kann man trefflich spekulieren, aber ich habe meine Zweifel... er hat ja die aus seiner Sicht "ideale" Gitarre gebaut und immer weiter am Design gefeilt.

Es ist ja durchaus auch legitim, sich eine "eierlegende Wollmilchsau" als Gitarre zu bauen, und das, was Du so schreibst, geht schon sehr in die Richtung - von allem, was fein und besonders ist, ein bisschen dazu.... auch hier auf der Meta-Ebene:
...gutes Essen schmeckt nicht gut, wenn es scharfmildsauersalzigbitter ist - einzelne Geschmäcker müssen schon klar herauskommen
...oft kann das für den jeweiligen Zweck richtige Werkzeug eine Sache besonders gut, andere gar nicht - im Zweifel doch lieber den richtigen Schraubendreher als das Schweizer Taschenmesser
...Erfahrung ist im Handwerk nicht zu unterschätzen - natürlich kann mir ein Elektriker auch mein Haus mit 397Volt innovativ verkabeln, aber wer weiß, wo es dann knallt
...Violinen sehen auch schon ein paar Jahrunderte gleich aus - nicht immer ist "anders/innovativ" auch "besser"

Daher würde ich diesen Weg nicht so beschreiten. Ich würde mir drüber klar werden, was ich an Ton und Spiel herausholen will, was mir dabei helfen kann, mich inspirieren lassen - und mir dann "mein" Instrument bauen, das vielleicht (aber auch nur vielleicht, wenn dafür nötig!) einige spannende Features hat. Ziel ist aber Sound und Ton, nicht Technik und Features. Aber das ist mein Ansatz. Wenn Deiner ist, möglichst viele Features und koste was wolle, dann auf zum Gitarrenbauer... aber nicht erst im Forum fragen und dann die Diskussion nicht aushalten (wollen). :p

Wenn's doch weitergeht - wir freuen uns auf Updates!
 
D
  • Gelöscht von Banjo
  • Grund: OffTopic - bitte beim Thema bleiben
Überraschend für mich, wie viel Ablehnung Deine Idee hervorgerufen hat. Damals vor sechs Jahren.
Vielleicht gibt es die Gitarre inzwischen ja, davon würde ich gern Bilder sehen.

Ich selbst denke gerade an einer Gitarre mit einer Kombination von fan frets und true temperament herum. So bin ich beim Recherchieren auf diesen Gedankenaustausch hier gestoßen.

Ich singe seit Jahren auch im Chor, und die Unreinheiten auf der Gitarre können wirklich als störend empfunden werden.

Auch das würde für eine Gitarrenbauerin oder einen Gitarrenbauer aufwändig sein. Und nicht gratis zu bekommen, natürlich. Aber sicher möglich.

Und ja, ich halte die Kombination für eine sehr gute Idee. Fan frets wegen des Klangs, vor allem aber tt wegen der Intonation. Mich damit auf eine ganz bestimmte Saitensorte festlegen zu müssen finde ich in Ordnung.

Ich finde diese Kombination nirgends und wundere mich darüber. Höchst unwahrscheinlich, dass das noch niemand gebaut haben soll.
 
Willkommen im Forum Effhole!

Du könntest, wenn du genauer planst auch selbst ein Thema hier aufmachen um dich noch genauer zu deiner Gitarre beraten zu lassen.

Um aber auch dir gleich einen kleinen realistischen Gedanken mitzugeben:
Mir ist kein true temperament System bekannt, dass fanned frets mit einbezieht.
Da müsste ja quasi für alle Bünde das System neu berechnet werden um die Schrägstellung der Bünde zu kompensieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das schlichtweg nicht gibt.
Und da das ganze ein System unter Lizenz ist, kann auch kein Gitarrenbauer da mal so eben seine eigene Version von erstellen.
Ich fürchte du wirst dich da entweder für das eine oder das andere entscheiden müssen.
Selbst Akustik-Gitarren mit true temperament sind eher eine extremst seltene, aussterbende Spezies. (ich bin mir nicht sicher, aber dadurch, dass man die Saiten auf der A-Gitarre nicht einzeln einstellen kann, sondern nur über die Stegeinlage, macht das Ganze mMn nochmal komplizierter, weil man eben nichts kompensieren kann)

Intonation auf der A-Gitarre ist ein sehr komplexes Thema und ich wage mal zu behaupten, dass die meisten Spieler gar nicht in der Lage sind, wirklich rein zu spielen, selbst, wenn die Gitarre das hergeben würde, weil sie die Saiten zu fest auf die Bünde drücken und sich dadurch schon Verstimmungen ergeben.

Und zum Thema fanned frets: Die Idee ist ja, dass dadurch die Bassaiten knackiger werden etc.. das kann man alles auch durch andere Methoden erreichen.
Sobald man da 5-10.000€ für ne handgebaute Gitarre ausgibt, ist der Klang eigentlich kein großes Thema mehr, wenn man weiß, was man möchte und dem Gitarrenbauer das vermitteln kann. Da geht es dann vllt eher darum den Gitarrenbauer zu finden, mit dem man da auf einer Wellenlänge schwingt. (ist schwierig genug)
 
ich wage mal zu behaupten, dass die meisten Spieler gar nicht in der Lage sind, wirklich rein zu spielen, selbst, wenn die Gitarre das hergeben würde, weil sie die Saiten zu fest auf die Bünde drücken und sich dadurch schon Verstimmungen ergeben.
Im Hinblick auf ein Bauvorhaben ist vielleicht die umgekehrte Sichtweise interessanter: Ich kann nur dann die Vorteile einer besseren Technik - Saiten nicht zu fest runterdrücken - wirklich schätzen, wenn das Instrument da "mitspielt" und den Unterschied auch abbildet.
 

Inwiefern?
Wenn man soviel Geld für ne Gitarre ausgibt, bei ein paar Gitarrenbauern deren Testmodelle anspielt und dann demjenigen dessen Gitarren der eigenen Klangvorstellung am nächsten kommt noch erzählt was genau man haben möchte und welche Abweichungen vom angespielten Modell die eigene Gitarre haben soll, sind mMn die meisten Gitarrenbauer in der Lage, da ziemlich genau das zu bauen, was man erwartet. (sonst würden sie den Job nicht lange machen..)
Für 5000€+ braucht man mMn nur sehr, sehr wenige Abstriche beim Klang machen, wenn man nicht gerade etwas absolut spezielles sucht.
Aber vllt kannst du erklären, wieso du das anders siehst?

Im Hinblick auf ein Bauvorhaben ist vielleicht die umgekehrte Sichtweise interessanter: Ich kann nur dann die Vorteile einer besseren Technik - Saiten nicht zu fest runterdrücken - wirklich schätzen, wenn das Instrument da "mitspielt" und den Unterschied auch abbildet.

Das verstehe ich gerade nicht wirklich..?
Jede Gitarre macht das mit... Das hat ja mit der Gitarre nix zu tun.
Nahezu jeder Gitarrist drückt sehr häufig die Saiten fester runter, als er es müsste. Bei Dingen die Barré-Griffen, lässt sich das schon kaum vermeiden.
Die Saitenlage spielt dann da noch mit rein und so werden die Saiten alleine durch das Herunterdrücken minimal verstimmt (sobald man mit dem Stimmgerät die Leersaiten stimmt (und nicht gedrückte Saiten) sowieso). Aber um solche minimalen Verstimmungen geht es ja hier bei true temperament. Das sind ja keine Welten, die da stimmungstechnisch verändert werden.
Meiner Meinung nach (da muss man jetzt nicht umbedingt zustimmen) sind die meisten Hobby-Gitarristen, die sich in Foren wie diesem herumtreiben nicht in der Lage technisch so sauber zu spielen, bzw überhaupt eine Gitarre so sauber zu stimmen (wenn diese überhaupt technisch dazu in der Lage sind (Saitenhöhe, Übersetzung der Mechaniken etc), dass sie wirklich von Systemen wie true temperament massiv profitieren würden.
 
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Aber vllt kannst du erklären, wieso du das anders siehst?

Ich sehe das anders weil ich den Klang einer Gitarre niemals so direkt ihrem Preis zuordnen konnte wie Du es mit Deiner Aussage suggerierst.

Nach meiner Erfahrung ist es anders.
 
Mir ist kein true temperament System bekannt, dass fanned frets mit einbezieht.

Die Strandberg Jungs sind sehr nah an den Jungs von True Temperament dran - und hatten auf der FUZZ Show in Schweden im Jahr 2017 kein "gemischtes System" am Start.

Ist zwar E-Gitarre, aber das Bild passt ja trotzdem.

full


Gruß
Martin
 
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