Aufbau und Nutzung verminderter Akkorde im Stradella-Bass

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Ein freundliches "Hallo" an die Akkordeon-Gemeinde hier im Forum!
Ich habe viel Spaß am Arrangieren von Stücken, die es zum Teil in ganz einfacher Bassbegleitung gibt, z.B. bei Volksliedern und Musette-Walzern.
Je länger ich mich dabei mit einem Stück beschäftige, desto mehr interessante Akkorde fallen mir dabei ein, die das Stück harmonisch viel interessanter machen, als reines Hum-Ta-Ta.
Nun bin ich beim Arrangieren schon öfters auf verminderte Akkorde gekommen, weil die sich "interessant reiben", auch wenn sie z. T. ganz ähnlich klingen, wie verwandte Dominant-Sept-Akkorde.
Dabei bin ich auf eine interessante Beobachtung gestoßen:
Bei einem Musette-Walzer wollte ich einen verminderten dis Akkorrd (d#°) verwenden, nach einem vorhergehenden a-Moll Akkord. Der Sprung von a-Moll zu d#° (eb° enharmonisch verwechselt) auf der Bass-Hauptreihe ist allerdings gewaltig und ziemlich tollkühn. Also suchte ich nach einer näherliegenden Bass-Akkord-Kombination. Und siehe da, D# auf der Terz-Bass-Reihe (über dem G#-Terzbass beim "E"), kombiniert mit dem verminderten a-Akkord (a°) klingt genau so wie der verminderte es-Akkord. Ich habe mir dann die Sache auf der Basseite genauer angeschaut und festgestellt, dass beim Drücken des D#-Basses auf der Terz-Reihe mit dem a°-Akkord der Eb-Bass und der dazugehörige eb° Akkordknopf mit heruntergedrückt werden, d.h. also nichts anderes, als dass die Kombination D# + a° dasselbe ist wie Eb + eb°.
Ich war danach im Zweifel, wie ich das im Notenbild darstellen sollte. Tatsächlich ist beides gleich, weil verminderte Akkorde ja nur aus übereinandergeschichteten kleinen Terzen bestehen. Der Unterschie in diesem Fall liegt nur darin, welcher Ton der unterste tiefste ist. Ich hoffe, dass ich mit dieser Einschätzung richtig liege.
Hat sich jemand hier im Forum schon mal mit diesen Fragen beschäftigt?
Schöne Grüße
beltunaplayer
 
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Hallo @beltunaplayer

da, wie du ja selbst schreibst, der verminderte Akkord aus einer Schichtung von kleinen Terzen besteht, gibt es nur genau drei verschiedene Akkorde (enharmonische Verwechslung außen vor) - alles andere sind unterschiedliche Voicings:
  1. besteht aus den Tönen C, Dis/Es, Fis/Ges, A
  2. besteht aus den Tönen Cis/Des, E, G, Ais/B
  3. besteht aus den Tönen D, F, Gis/As, H
d.h., D#° (oder enharmonisch verwechselt Eb°) und A° bestehen aus den gleichen Tönen, können also verlustfrei gegeneinander ausgetauscht werden. Der Klangcharakter kommt dann hauptsächlich aus dem dazu verwendeten Bass.

Im Notenbild verzichte ich persönlich grundsätzlich aufs Ausschreiben der Akkorde (in der linken Hand), sondern notiere nur den Grundton des Akkords und schreibe den gewünschten Akkord dazu. (Der einzelne Ton eine Oktave tiefer ist der Bass, der höhere steht für den Akkord. Es gibt auch Leute, die beim Anschreiben des Akkords auf den Grundton verzichten, also nur 7, m oder v (bzw. °) schreiben - Tonhöhe wird ja durch die Note angegeben. Ich finde es so aber einfacher zu lesen.)
1616938081888.png


Das Ausnotieren des Akkords finde ich unnötig, da es a) das Notenbild unübersichtlich macht und b) das genaue Voicing des Akkords eh von Instrument zu Instrument unterschiedlich sein kann.
 
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Genau wie @lil schreibt, aber um es zu ergänzen:
In der Reihe wo man sich befindet, fehlt im verminderten immer die entsprechende verminderte Quinte. Also bei A vermindert fehlt Eb.
So gesehen ist es vom Voicing her so, dass man den absolut gleichen Akkord doch wieder erst 12 Knöpfe weiter oben oder unten wieder findet.

Wenn man also die b9 haben will, kann man nur exakt einen Knopf verwenden, im Falle von A braucht man G Bb Db (G=Septime, Bb=kleine 9, Db=C# also Terz) und das bekommt man nur mit dem Knopf Bb vermindert.

Also je nachdem, wie es reiben soll... :D
 
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Im Notenbild verzichte ich persönlich grundsätzlich aufs Ausschreiben der Akkorde (in der linken Hand), sondern notiere nur den Grundton des Akkords und schreibe den gewünschten Akkord dazu.
Hallo Lil,
ja das ist richtig wenn man Übung darin hat. Meine Schüler sind aber gewohnt, das ganze Notenbild zu sehen. Deshalb mache ich mir die Mühe, die Akkorde auszuschreiben, obwohl ja ganz egal ist wie der Akkord tatsächlich im Bild aussieht, denn es wird ja nach den Symbolen gespielt. Es hat aber dennoch den Vorteil, dass ich dann anhand der Akkordnoten den SchülerInnen erklären kann, wie sich ein Akkord zusammensetzt und sie das auch selbst übetn können.
Aber danke für Deine Erklärungen.
Schöne grüße
beltunaplayer
 
bisher ging ich halt davon aus, dass du für dich selbst arrangierst - bei Unterrichtsmaterial sieht die Sache natürlich anders aus ...
 
dass ich dann anhand der Akkordnoten den SchülerInnen erklären kann, wie sich ein Akkord zusammensetzt
Da hast du einen Zielkonflikt.
Entweder du notierst die Akkorde so, wie du sie greifen willst, oder so, wie sie musiktheoretisch Sinn machen.
Beides zusammen geht nicht.
Im ersten Fall kann ich leichter spielen, was ich spielen soll, im zweiten Fall leichter verstehen, was musikalisch dahinter steckt.
Es gibt sogar noch weitere Motive, anders zu notieren:
Klangbutter hat hier mal etwas (nicht aus seinem Mist gewachsenes) veröffentlicht, bei dem versucht wurde, Versetzungszeichen sparend zu notieren anstatt leicht spielbar oder leicht verständlich:
 
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bei dem versucht wurde, Versetzungszeichen sparend zu notieren anstatt leicht spielbar oder leicht verständlich
um keine falschen Hoffnungen zu wecken: das Beispiel wurde ursprünglich gepostet als absolutes Negativbeispiel für Notation. Es spart keine Versetzungszeichen und ist harmonisch einfach wirr
 

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