Aufnahmestudio -> Was ist euch wichtig

[Akustik-Behandlung eines Raumes]
Ich bin keine Fachkraft und kann dennoch mit Messung und Fachbuch in einem Raum, den ich eben so mieten muss, wie er gebaut ist eine gute Raumakustik erzielen. Mann kann mit etwas Mühe auch selber was bauen, was den Raum deutlich verbessert.
Siehst du.
Und genauso ist es mit Musik-Aufnahmen im Proberaum, oder?
Die Band (bzw. derjenige aus der Band, wer sich mit der Aufnahme-Technik beschäftigt), ist zwar kein studierter Tonmeister, kann aber dennoch mit Messung, Ohren und Fachbuch in einem Raum, der so gebaut ist wie er ist, eine gute brauchbare Aufnahme erzielen.
Warum sprichst du den Bands diese Fähigkeiten ab, traust dir selber aber als Nicht-Fachkraft zu, eine gute Raumakustik erzielen zu können? Messung und Fachbuch allein machen ja wohl noch keinen richtigen Akustiker aus, oder doch? Aber du traust dir zu, mit einem Akustiker gleich zu ziehen?

Ich hab wiederholt Bands im Studio, die ein Jahr oder länger selber versucht haben das alles zu machen, aufgegeben haben .. und zu mir kamen, wo sie für weniger Geld als sie für Recording Hardware ausgegeben hatten, ein ordentlich klingendes Album einspielten, weil die Band ihren Teil der Arbeit gut gemacht hat.
Negativ-Beispiele für miesen Sound aus Mietstudios (und nein, da lag es nicht an den Musikern) lassen sich auch alle Nas' lang finden...

Ich sag's mal so....

Wenn du als Band mit der Studiosituation nicht vertraut bist, und sei es nur, weil du Lampenfieber bekommst, wenn es heißt, "Aufnahme läuft" und die Studiouhr tickt, bist du vermutlich günstiger dabei, wenn du es selber im Proberaum mit Homerecording-Equipment aufnimmst.
Da kannst du nämlich ganze Nachmittage dafür verwenden, viele Takes nur für die Drums zu machen. Ohne, dass die Studio-Uhr tickt und Geld kostet.... Und deine Bandkollegen schon nervös mit den Füßen scharren und dich noch nervöser machst als du ohnehin schon bist...

Dafür braucht es natürlich (oh Wunder!) jemanden in der Band, der sich gerne mit Tontechnik beschäftigt, ein Händchen dafür hat und sich "notfalls auch" mit Fachbüchern fortbildet.

Dabei lernt auch die Band etwas über ihre Arrangements, wenn sie sie mal brauchbar gut mehrspurig aufgenommen hört - wo stehen sich die Instrumente im Weg, wo treten sie sich gegenseitig auf die Füße, wo fuhrwerkt der Bass dem Schlagzeug oder der Gitarre in die Quere, ..., etc...

Das ist dann nämlich schon ein deutlich anderer Sound und Klarheit, als etwa nur mit dem Handy im Proberaum zur Kontrolle aufzunehmen - da hört man schon eher Dinge, die mit ner Handyaufnahme einfach untergehen...

Die Ursprungsfrage war, was mir bei einem Tonstudio wichtig wäre.
Auch im Sinne von "vor dem Mikrofon muss das Signal schon mal gut klingen", ist mir eine sehr gute Akustik im Aufnahmeraum sehr wichtig.
Tontechnik habe ich selber schon, und schlechte (oder "zufällige" irgendwie larifari) Akustik bekomme ich ja überall umsonst.
Dafür brauche ich kein Geld im Mietstudio ausgeben.
Beengte Platzverhältnisse habe ich im Proberaum auch umsonst schon. Das brauche ich mir nicht für Geld im Mietstudio erst noch einmieten, nur um dann noch den Transport obendrein zu haben...

Natürlich, wenn keiner in der Band wirklich Lust hat, sich mit Tontechnik intensiv zu beschäftigen, sind sie vermutlich im Mietstudio (oder mit einem befreundeten Tontechniker im Proberaum) deutlich besser aufgehoben. Aber das ist eben nicht meine Situation.

Grüße
 
@Burkie
na dann hau mal ein Beispiel deiner Aufnahmen raus, damit wir das mal mit Professionellen, bzw. Semipro Aufnahmen vergleichen können.

ich geb dir zwar Recht, wenn man wirklich an der ganzen Materie interessiert ist, gutes Verständnis und ordentlich Zeit mitbringt, dann kann man sicherlich auch gute Aufnahmen machen, ich habe wie gesagt im Dunstkreis auch leute die ihre Band selber aufnehmen und ordentliche Ergebnisse erzielen, das ist aber eher die Ausnahme.

mittels Kemper, AxeFX, Quad Cortex, oder Plugins wie Tonex, NAM und sonstwas kann man auch ohne Raum gute ergebnisse bekommen soweit klar, ebenso sind E-Drums heutzutage auch echt brauchbar, bzw. kann man da auch MIDI gleich mitaufnehmen und alles mit SSD oder EZ Drummer machen, aber normalerweise ist Recording/Mixing/Mastering dann neben Musikmachen schon mehr ein zweites intensives hobby, zumindest wenns am ende gut Klingen soll.



und wie @Frans13 schon schreibt haben die in der Regel dann auch sau viel Zeit und Geld Investiert... selbst wenn man günstig fährt.

z.B. Drums:
Mikros für 4 Toms z.B. SM57 = 400€
Mikro für Kick z.B. Audix D6 = 190€
2 Overheads, z.B. LineAudio CM4 = 300€
Snare Top z.B. SM57 = 100€
Snare Bottom z.B. SM57 = 100€
Raummikrofon z.B. Nt2A = 350€
Mikro für Hihat = 100€
Mikro Ride = 100€

Ausreichend XLR Kabel ( = 12 oder mehr) = 200€
Interface mit genügend Inputs, meinetwegen XR18 Pult = 370€

2 Mikrostative Overheads, z.B. Superlux 140€
rimklemmen und weitere Stative ... sagen wir mal 100€ wenn man billig fährt und sich mit Murks ärgern will

macht bis hierhin schon 2350€ und da hat man eigentlich nur Standardkrams. wenn man jetzt einen Teil der SM57 durch MD421 ersetzt oder zwei Raummikros aufstellen will, oder ein Ordentliches Interface/Pult mit Ordentlichen Preamps nimmt gehts preistechnisch ganz steil nach Oben.

und was da noch gar nicht inbegriffen ist:
- Akustische Behandlung des Raums
- Überhaupt ein Raum mit Ordentlicher Deckenhöhe und Grundriss, wir haben z.B. irgendwas um die 3,5Meter Deckenhöhe, da ginge eine Aufnahme recht gut, ich hab aber auch schon einen fast quadratischen Raum mit nur knapp über 2 Metern Deckenhöhe als Proberaum gehabt, da war dann über und neben den Drums unendlich viel und sehr teurer Teurer Basotect um das irgendwie in den Griff zu bekommen.
 
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Wenn du als Band mit der Studiosituation nicht vertraut bist, und sei es nur, weil du Lampenfieber bekommst, wenn es heißt, "Aufnahme läuft" und die Studiouhr tickt, bist du vermutlich günstiger dabei, wenn du es selber im Proberaum mit Homerecording-Equipment aufnimmst.
Ein gutes Studio sorgt dafür, daß sich die Musiker entspannen und eventuelles Lampenfieber wegschmilzt, das gehört zum Job dieser Kreatur hinterm Mischpult, auch live. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie es sich anfühlt wenn die anderem hinter dem Glas lachen ("lachen die über mich?") und das ist der Tod jeder vernünftigen Aufnahme, deren Ziel ja ist, daß zum Schluß alle glücklich sind, egal ob großes Budget oder kleines. Eine Studiosession hat Spaß und effektiv zu sein, sonst hab ich meinen Job nicht gemacht. Wie das geht erklärt halt kein Youtube-5-Minüter. Manchmal höre ich Horrorstories wie es jemand woanders ging, aber ich wüßte auch hier im weiteren Umkreis kein Studio, das keinen ordentlichen Job macht. Bis auf dieses eine in München, das... aber das ist ne andere Geschichte ;-)
 
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