Ausbildung, Beruf, Quereinstieg?

[Gast 2522]

Hallo ihr Lieben!

Hobby zum Beruf, Quereinstieg, Ausbildung, Studium? Ich habe in letzter Zeit wirklich viel gelesen über diverse Möglichkeiten was ich denn nun machen soll oder will. Mir geht's darum endlich richtig im Tonbereich Fuß zu fassen.

Gelernt habe ich bereits zwei Berufe. Elektriker und Veranstaltungskaufmann. Für den guten Ton interessiere ich mich schon länger und kümmere ich mich auch schon länger. Habe diverse Veranstaltungen gemixt. Angefangen beim kleineren Theater (4 Miks auf der Bühne (Richtrohr), PA mit Front und 3 Delay Lines), über Band (Tanzband und Top40 Cover) bis zum Konferenzjob (Sprachbeschallung). Habe auch ein Gewerbe angemeldet. Außerdem bin ich selbst auch Musiker. Spiele Piano, Orgel, Synths, E-Bass und Drums.

Nun möchte ich gerne in die "guten" Jobs. Also Rundfunk (TV, Radio), Tonstudio, Synchronstudio (ADR interessiert mich enorm). Ich denke aber, dass ich dafür einen Studienabschluss, Ausbildungsabschluss oder Zertifikat brauche.

Und genau da bin ich mir unschlüssig, was den nun das Richtige für mich ist. Es gibt ja viele verschiedene Möglichkeiten.

Zum Einen die SAE (schon viel drüber gelesen, mal Schlechtes und mal Gutes). Allerdings bekommt man hier, auch telefonisch, keine Preise über die tatsächlichen Ausbildungskosten. Mir wurde nur immer gesagt, dass ich einen Termin vereinbaren soll. Im Falle der SAE käme für mich wohl "nur" der Diploma Studiengang in Frage, da ich kein Abitur habe.

Dann gibt's den Ausbildungsberuf Mediengestalter Bild und Ton. Hierfür reicht meine Mittlere Reife zwar aus, allerdings müsste ich dann schon wieder eine klassische Ausbildung machen. Wäre dann meine dritte Ausbildung. Mal abgesehen von meinem Alter. Mit 35 möchte ich nicht wirklich eine weitere klassische Ausbildung starten.

Es gibt das HOFA-College. Dort werden diverse Kurse, als auch Komplettpakete angeboten. Allerdings konnte ich hierzu nirgendwo finden, wie anerkannt ein solches Zertifikat ist. Sinn machen würde hier sicherlich nur das Complete-Bundle. Dieser Kurs umfasst alle Kurse, die das HOFA-College anbietet und läuft 24 Monate im Fernstudium.

Um es erwähnt zu haben gibt's noch das Studium Ton und Bild. Beispielsweise an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf. Allerdings, ohne Abitur, wohl für mich eher nicht geeignet.

Ich hoffe, dass ihr mir Tipps und Anregungen geben könnt. Kennt jemand das HOFA-College? Sind deren Zertifikate anerkannt? Oder sollte ich doch lieber als Quereinsteiger einsteigen? Mein Wissen im tontechnischen Bereich würde ich als fundiert bezeichnen.


Viele Dank euch schonmal.


Viele Grüße,
kahero

 

[WilliamBasie]

Wie soll die Zukunft aussehen?
Irgendwo bei einem Dienstleister arbeiten oder selbständig mit eigenem Laden?

Ich kenne einige prof. Beschallungsunternehmen, die arbeiten nach amerikan. Prinzip: Du bekommst den Job, wenn Du den Job kannst - anerkannte Ausbildung ist da weniger gefragt als Können + Einsatzbereitschaft.

Wenn Du selbständig arbeiten willst, kannst Du auch vergleichbar starten, aber ohne den berühmten hochseltenen Glücksfall wirst Du immer nur kleine Jobs machen. Da ist ein Diplom schon mal eine Referenz um von außen angefragt zu werden. Gerade im Industriebereich kaufen Einkäufer die Dienstleistungen zu, denen ist ein vergleichbares Portfolio viel lieber als Referenzen, die sie umständlich nachprüfen müssen.

Wenn der berühmte Glücksfall aber doch eintritt, dann bist Du einfach als bekannte Größe im Geschäft - ist die Frage, ob man sich bei einer Lebensplanung darauf verlassen will...??!

 

[Gast 2522]

Was ich machen möchte ist die Nachvertonung von Film. Also Synchron und Foley, aber mit mehr Interesse zu Synchron / Lipsync.

Gerne als freier Mitarbeiter in einem Studio, aber Festanstellung bevorzugt.

 

[WilliamBasie]

ist die Frage, welche Beziehungen und Kontakte bestehen? Aber denen sind Mitarbeiter auch lieber, die es "können", speziell Gefühl + Ohr haben - weniger ein "Papier".

Hast Du keine Connections, dann ist halt wieder die bestandene Ausbildung der mögliche Türöffner.

Da hilft Dir eine gesunde Selbsteinschätzung und auch Selbstkritik sicherlich weiter bei der Entscheidungsfindung - kann hier sowieso keiner für Dich machen...


Noch ein Wort zum Freien Mitarbeiter, da brauchst Du min. zwei Jobs (wobei keiner größer sein darf als 75% vom Umsatz), weils sonst an der Scheinselbständigkeit scheitert.

 

[Gast 2522]

Beziehungen und Kontakte habe ich in diese Richtung leider noch keine. Also nicht wirklich würde ich sagen.

Ein freier Mitarbeiter ist kein Selbstständiger. Allerdings bin ich ja nebenher sowieso selbstständig als Mixer und Musiker. Wäre also dann ja keine Scheinselbstständigkeit. Zwei Jobs gleichzeitig ist natürlich schwierig genau unter einen Hut zu bekommen.

Dann ist scheinbar das "Papier" doch recht unwichtig. Man liest es halt immer wieder, dass man ein Zertifikat / Studium bräuchte. Liegt wohl auch an den Schulen / Unis, die natürlich ihren Studiengang verkaufen wollen.

Du schreibst oben, dass du Beschallungsfirmen kennst. Kennst du zufällig auch Studios?

Eine Ausbildung zum Kontakteknüpfen zu "verwenden" ist jetzt gar keine so schlechte Idee. Wenn Ausbildung, fällt das Studium an der Robert Schumann Hochschule raus, wegen fehlendem Abitur. Mediengestalter eigentlich auch, da es die dritte "normale" Ausbildung wäre. die SAE wäre eine Variante. Allerdings bin ich mir unschlüssig, ob die SAE mir wirklich Wissen vermittelt, welches ich dann auch dafür brauchen könnte. Wäre dem nicht so, wäre es natürlich rausgeschmissene Kohle. Zumal ich ja nicht weiß, was sie SAE nun letztendlich kostet. Nur für's Wissen wäre der HOFA Kurs warscheinlich der bessere, da warscheinlich günstiger.

 

[WilliamBasie]

Meine Connections sind alle zu alt (ich bin Ü60 und gesundheitlich nicht so recht auf Posten), die sind mit mir in Rente gegangen...

Die Ausbildung dient eh nur zwei Zielen, Grundlagen lernen/ausbauen/festigen und einen Abschluß erreichen - die Ausrüstung in diesem Bereich ist stündlichen Neuerungen ausgesetzt, so schnell kann da eine Ausbildung nicht hinterher. Das haben die Praktiker vor Ort auf aktuellerem Stand und damit muß man sich einarbeiten, bevor nächste Woche das neue Studio kommt...