Aussprache, Phonetik - wie wichtig?

  • Ersteller Uhu Stick
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Die meisten Hörenden halten sich an ihren Höreindruck - und da geht es darum, dass man das Englisch als normal bzw. nicht störend empfindet. Das betrifft eher den Klang und einige Dinge bei der Aussprache (das berühmte "th")
Das hat eine recht große Bandbreite, da es beim Englischen etliche Akzente gibt und es ja auch das amerikanische Englisch. Wenn man also die typischsten Fehler von "non-natives" vermeidet, sollte das im Normalfall reichen - da geht es darum, dass möglichst wenig als störend empfunden wird - so ähnlich wie ein verstimmte Gitarre ja auch nicht zum normalen Hörempfinden gehört.

Je nach Genre gehört die Erwartung dazu, dass der Text zumindest verständlich sein sollte und gerne auch halbwegs sinnvoll. Wenn man in so Genres (ProgRock, Rap/HipHop, Folk, Blues, SingerSongwriter, Jazz) unterwegs ist, sollte man auch darauf achten.

Da im Übrigen auch das internationale Publikum mit fremdsprachigen Texten vertraut ist (und das schon seit der Krautrock-Ära, seit Udo Lindenberg, Kraftwerk etc.) und das teilweise auch als "schick" oder positiv exotisch empfunden wird (das gilt auch für alle möglichen Akzente bzw. Milieu-Sprachen wie beim Blues oder Rap oft verwendet) kann man genau so gut auf Deutsch singen, wenn man sich mit Englisch wirklich schwer tut, finde ich.

just my 2,38 Cent

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das berühmte "th"
Das kriegen nicht mal alle Briten hin. Oder wollen es nicht. Ich hab schon welche reden gehört, von denen ich kurz dachte, sie sind Deutsche und üben noch. Waren aber aus dem tiefsten London oder der irischen Provinz.
Je nach Genre gehört die Erwartung dazu, dass der Text zumindest verständlich sein sollte und gerne auch halbwegs sinnvoll.
Nicht unbedingt. Wenn einige Schlüsselwörter verständlich sind, entfaltet sich sowas wie eine Story/Atmosphäre. Hauptsache, da ist was zum emotionalen Andocken. Im Primitivfall: Bike, Motel, Kiss, Love. Der Text dazwischen ist weniger wichtig. Schon bist du im Kopfkino auf der Autobahn/dem Motorway und dann im Bett mit...
Wenn ich da an unsere Schülerband denke.
kann man genau so gut auf Deutsch singen, wenn man sich mit Englisch wirklich schwer tut, finde ich.
"Hallo Josef, wo gehst du hin mit der Pistole in der Hand?
Oh, ich geh runter und erschiess meine Alte."

Wie klingt denn sowas? Für Coverbands schwer machbar.
 
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Beim kanadischen Sänger der Crash test dummies höre ich manchmal ein d statt "th".
 
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"Hallo Josef, wo gehst du hin mit der Pistole in der Hand?
Oh, ich geh runter und erschiess meine Alte."

Wie klingt denn sowas? Für Coverbands schwer machbar.

"Schüttel, Säugling, schüttel" (statt "Shake, baby, shake").
Latürnich müsste man nicht 1:1 wörtlich übersetzen, das ist Käse.

Grüße
Omega Minus

PS:
"Streichhölzer anzeigen" bei umgekehrter Bildersuche. Versteht man erst, wenn man es nach Englisch übersetzt ...
 
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Latürnich müsste man nicht 1:1 wörtlich übersetzen, das ist Käse.

Oh, ich kenne da wen, der damit zumindest in meinem Kiez seit Jahrzehnten kultisch verehrt wird. Seine raren Gastspiele sind immer ausverkauft.

Schlag mich, Kleinkind, eins mehr Zeit

Ich bin nur ein jugendlicher Drecksbeutel, Kleinkind


Gelegentlich wird auch etwas freier übersetzt:

Zeit Arschloch Zeit (=Time after time)

---
 
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Beim kanadischen Sänger der Crash test dummies höre ich manchmal ein d statt "th".
Ja, und das ist phonetisch wesentlich näher am "th" als das deutsche "s".
Wenn alle Stricke reißen, dann besser "d".
Das wird auch in einigen englischen Dialekten so gesprochen.
Glücklicherweise ist unser Sänger Engländer, dem können wir nicht viel vormachen.
Allerdings hört es sich bei ihm schon teilweise witzig an, wenn er beispielsweise "American Idiot" in seinem Birmingham Brummie performt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wie klingt denn sowas?
Song startet bei ca. Minute 6😉

View: https://www.youtube.com/watch?v=phh3c21Q4WI
 
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Latürnich müsste man nicht 1:1 wörtlich übersetzen, das ist Käse.
Wenn nur jeder dieser Meinung wäre.. dann müssten wir nicht mit schlechten Übersetzungen kämpfen, die aber aufgrund der Lizenz nicht umgeschrieben werden dürfen.

Ganz unabhängig von meiner Aussage, und damit komplett unwertend, als Beispiel ein paar "offizielle" Deutsche Texte von Green Day (nachdem die ja erwähnt wurden):

Die meisten Hörenden halten sich an ihren Höreindruck - und da geht es darum, dass man das Englisch als normal bzw. nicht störend empfindet.
Dieser Meinung bin ich auch. Leichte Nicht-Native Akzente etc. sind für mich persönlich natürlicher als das falsche Aufsetzten einer englischen Aussprache. Das erzwungen Nasale oder nicht-Aussprechen gewisser Phoneme ist dabei ganz typisch für mich störend wenn es künstlich erzeugt ist, aber fällt dafür gar nicht auf wenn es von einem Muttersprachler natürlich kommt oder von einem nicht-Muttersprachler gar nicht groß beachtet wird.
 
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Vor allem im Englischen merken viele Leute schnell einen übermäßig deutschen Akzent. Element of Crime sind schnell lieber beim Deutschen geblieben und Till Lindemann finde ich auch grässlich, wenn er Englisch singt.
 
Auch wenn ich eine andere Ansicht vertrete, finde ich die Standpunkte interessant. Als ich den Eröffnungspost gelesen habe, ploppte sofort "selbstverständlich ist das wichtig und ist eine der obersten Prios" in meinem Kopf auf. Daraufhin war ich doch sehr erstaunt, was an Antworten kam.

Erste Frage: Warum ist die Aussprache schlecht?
Ist es tatsächlich nur das Aussprechen oder liegt es daran, dass die Worte nicht verstanden werden, also nur ein gehörter Klang nachgeahmt wird? Letzteres geht m.E. mit Zuhörern gar nicht. Ein Szenario, bei dem ich das ok fände: wenn man sich einen neuen Song draufschafft und in der Probe den Text noch nicht richtig kennt.
Meine Antwort darauf: Englisch lernen oder in einer Sprache singen, die man selbst versteht.

Wenn es nur an der Aussprache selbst liegt, frage ich mich auch, warum man die nicht lernen kann/möchte. Natürlich ist es keine Pflicht, aber der Text ist nun einmal eines der wichtigsten - wenn nicht sogar das wichtigste - Ausdrucksmittel eines Sängers. Es ist die Komponente, die die Stimme von allen anderen Instrumenten unterscheidet. Und auch deshalb kommt Sängern eine Sonderrolle im Bandgefüge o.ä. zu. Es ist das Element, das den Zuhörer mit dem Sänger verbindet. Die wenigsten im Publikum sind i.d.R. selbst Musiker, aber Stimmen und Sprache haben sie alle, deshalb identifizieren sie sich mit dem Sänger, sind ihm näher als den Instrumentalisten.
Umgekehrt sind die Worte, sowie die Formung der Silben, für den Sänger ein wichtiges Werkzeug, um z.B. mehr oder weniger Dringlichkeit zu erzeugen, höhere/tiefere Töne besser zu erreichen etc.
Dabei geht es für mich auch nicht um britisches vs. amerikanisches Englisch oder um die Tatsache, dass etliche andere Leute auch eine schlechte Aussprache haben.

Für mich hat das etwas von "wie wichtig ist es, die Gitarre zu stimmen?" oder "muss ich als Schlagzeuger wirklich das Tempo halten können?"

Letzten Endes ist es der eigene Anspruch. Mein Anspruch bzgl. Gesang ist: ich möchte es gut machen, also gehört eine gute Aussprache dazu. Das eröffnet mir mehr Möglichkeiten und macht auch mehr Spaß.
Wenn man dabei ist, es zu lernen und unterwegs eben noch Fehler macht, ist das ok. Wenn man sich die Mühe aber sparen will, bin ich raus. Dann spare ich mir auch die Mühe, mir das anzuhören.


p.s. physiologische Gründe o.ä. sind nicht gemeint, so habe ich die Frage aber auch nicht aufgefasst.
 
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Manche werden gerade wegen ihrer unüblichen Aussprache bekannt
 
Klar. Ist aber nix, worauf man wetten/setzen sollte. Initial mußten sie erstmal durch ein „trotzdem“ durch, und da wird ordentlich gesiebt.
 
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Ich mags überhaupt nicht wenn bei Fremdsprachen die Aussprache nicht stimmt. Gibt mir das Gefühl derjenige weiß garnicht wovon er singt weil der den Text nicht verstanden hat.
 
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Erdmöbel hat ein ganzes Album mit deutschen Übersetzungen gemacht:


View: https://youtu.be/1MUqvB1xMsc?si=MupNE1tcO8RAPp13

Der Sänger der Hooters, der one of us geschrieben hat, hat in Hannover dann mal den dt. Erdmöbeltext gesungen voller Freude, was dann unfreiwillig komisch war.

Es gibt aber auch Beispiele, dass Übersetzungen gewinnen.

Der Erfolg von Ephraim Kishons Büchern liegt an der hervorragenden Übertragung von Friedrich Thorberg.

Asterix in Mundart übertragen und zurückübersetzt ins Französische begeisterte den Originalautor.

Das Buch "Jürnjakob Sween - der Amerikafahrer" ist in herrlichem unbeholfenem Deutsch geschrieben, hochkomisch.

Wenn jemand Brite ist und Englisch singt, gehört er zu einer Minderheit. 3/4 der Welt ist Englisch-Fremdsprachler. Deren Aussprache hat also eigene Wertigkeit und Gesetzmäßigkeiten.

Wir lernen brav den Gebrauch von "doesn't" (oder does'nt?) viele Muttersprachler pfeifen drauf. Wer bemüht sich mehr?


Meine Schwester war in Orlando entsetzt über deren easy english. Sie wollte ständig erst über korrekte Grammatik nachdenken.

Die, die 1 Jahr in den USA waren, kommen mit doofen Marotten zurück, zB fügen sie ständig "like" ein.

Max Goldt bringt da ein Beispiel in einem Text über Morissey, der in einem Spiegelinterview befragt wurde (Transkript).
 
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Ich hatte auch oft Jamaikaner um mich herum
Da gibt's auch kein The , mehr so ein de .
In der vokal Folge eher ein vie.

Also sie enimels nicht se enimels
Wobei das schon Grammatik ist.

Hat mich auch bei den Türken etwas gestört, wenn die ihre ö und ü in die Quranrezitation mit eingebaut haben, in Arabisch gibt es kein ü oder ö

Bei Arabern kannst du perfekte Aussprache lernen, die Schrift ist eine richtige Lautschrift ,man muss nichts verstehen, um perfekt zu lesen.
(Ist leider meistens auch so , selbst bei Muttersprachlern)

Niederländische sagen auf Deutsch manchmal sehr lustige Sätze wie: ich hab das Auto schon mal angezündet.
 
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Also sie enimels nicht se enimels
Wobei das schon Grammatik ist.

the vor Vokal => thee
Aber das richtet nach Aussprache, nicht nach Schrift:
the European => the (Es sei denn, man ist Oettinger und sagt 'Öröp')
the hour => thee

Aber gut, wenn ich Schubert -Lieder singe, sollte ich meine Aussprache auch nicht nach der legendären 'Hotel - trivago'-Aussprache nehmen (Sprecher mit Konsonantenausspracheherausforderung).

Ich höre ja die verschiedenen Änderungen in D und E bei meinen geschätzten Kollegen. Da passieren lustige Dinge.
"Chello people!"

Grüße
Omega Minus
 
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Aber nicht thee one and only, da das o in one als Konsonant "w" gilt.
 
Aber nicht thee one and only, da das o in one als Konsonant "w" gilt.

Ausschnit aus der KI-Zusammenfassung:

"...

Zusammenfassung für "the only":

  • "thə only one": Dies ist die übliche, natürliche Aussprache in der Alltagssprache. Die Betonung liegt auf "only", und "the" wird als kurzer, leiser Schwa-Laut ("thuh") ausgesprochen.
  • "ðiː only one": Diese Aussprache ist ebenfalls korrekt und wird verwendet, wenn man besonders deutlich oder betont spricht. Sie ist besonders typisch, wenn "only" im Satz betont wird, z. B. in der Phrase "the one and only" (der Einzige und Letzte).
..."

Wie immer: Regeln sind einfach, im Zweifelsfalle isses kompliziert und ein Muttersprachler hat evtl. noch andere Gesichtpunkte.

Wir hatten in unserer Firma einen Scrum-Master, der (u.A.) Englisch auf Lehramt bis zum 2. Staatsexamen studiert hat und eine (freiwillige) Englischstunde pro Woche angeboten hat. Aber auch er hat dann schon mal im Zweifelsfall einen Muttersprachler gefragt.

"...
Don't push me 'cause I'm close to the edge
I'm trying not to lose my head
Ah-huh-huh-huh-huh
..."
Da rappt er auch the edge (mit Schwa), weil danach eine kurze Pause kommt.

Grüße
Omega Minus
 
Mein Beispiel war ja für "one", nicht für das nachfolgende only.

Dort ist es the one, nicht thee one. Eben weil das o in one als Konsonant "w" gesehen wird.
 

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