Bands Live gucken, Erfahrungen mit schlechtem Sound aus dem Publikum.

  • Ersteller VintageFreak08
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Theoretisch gibt es dafür ja Near Fills, ich kann mich allerdings nicht erinnern bis jetzt auch nur ein einziges Konzert gesehen zu haben, bei dem die Near Fills nicht viel zu leise waren.
Bei allem Verständnis für alle Unzulänglichkeiten mit denen man als Systemer im Tour Alltag zu kämpfen hat (sofern denn überhaupt einer mit auf Tour genommen wird), ist das die eine Sache für die mir wirklich das Verständnis fehlt. :nix:
 
bei den metallischeren Spielarten bin ich eh draußen, da krieg ich vom "Gesang" nix mit, aber das soll wahrscheinlich so sein, oder es liegt an meinen (alten) Ohren.
Mein Gefühl: Hauptsache, die Gitarristen sind fett dabei, weil deren Gitarren und Amps ja meistens das Teuerste sind, und die haben auch das meiste Gedöns wegen ihres Sounds und die größten Pedalboards :evil:
Es könnte auch an dem guten Sound im In-Ear-System liegen, dass keiner mehr hört, wie's im Publikum klingt, der Toni wird's schon richten. Wenn der Toni aber dann merkt, dass er den Sound nicht in den Griff bekommt, habe ich schon erlebt, dass er nach einiger Zeit einfach resigniert und es laufen lässt. Schade eigentlich...
Insgesamt liest sich dein Beitrag für mich ziemlich zynisch - und deckt sich nicht mit meiner Erfahrung.

1. Ich krieg bei härterer Musik vom Gesang viel mit. Geschriene Vocals müssen dir nicht gefallen - das find ich total nachvollziehbar. Aber dass davon nichts zu hören ist? Hab ich noch nicht erlebt. Klarheit, Deulichkeit... das ist zu einem großen Anteil auch eine Frage der Gesangstechnik. Aber klar, auch der Mix ist dafür wichtig. Viele heutige Metal(core)produktionen haben eine beeindruckende Sprachverständlichkeit. Und jetzt mal ehrlich: Wieviel Text versteht man bei live gespielter Rockmusik grundsätzlich, auch wenn clean gesungen wird? Das sind auch kaum mehr als 70%, würde ich sagen.

2. Wie denn jetzt? Die teuren Amps sind Schuld, oder die In-Ears sind Schuld? Und meinst du, E-Gitarristen drehen aus Ego-Gründen ihre Amps laut auf, um dann In-Ears zu verwenden? Mit In-Ears kann man insbesondere(!) Metal-Amps ganz schön leise stellen. Oder meintest du, dass E-Gitarristen ihre Tontechniker so abrichten, dass sie im Saal laut sein müssen, sonst gibts hinterher Ärger...? :nix: Dass das E-Gitarristenequipment das Teuerste ist, muss übrigens nicht der Fall sein. Nicht jeder hat ein riesiges Pedalboard; manche spielen Bugera-Amps, Harley-Benton-Gitarren, Mittelklasse-Modeller, ...

Im Übrigen sind meiner Erfahrung nach die Bands, die mit In-Ear spielen, sehr viel mehr auf ihren Sound bedacht als welche, die Wedges verwenden. Vielleicht ist meine Stichprobe zu klein. :) Aber es macht total Sinn, weil man mit IEM einen viel besseren Eindruck davon bekommen kann, wie die Band zusammen klingt, und erst recht etwas davon hat, wenn sie zusammen gut klingt.

Fehlende Frontfills, die von einigen erwähnt wurden, find ich auch problematisch. Je nach Band stell ich mich aber eh möglichst nah zur FoH, weil ich da mit dem besten Klang rechnen kann (diese in die Ecke gequetschten 1m²-Plätze mal außenvorgelassen), oder eben weiter nach vorne, aber möglichst mittig. Bei härteren Bands muss man halt gut antizipieren können, wo im Saal wie heftig getobt wird ^^ Und dann für sich den passenden Platz finden. Aber ist schon machbar.
 
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Viele heutige Metal(core)produktionen haben eine beeindruckende Sprachverständlichkeit.

Das mag sein, aber wenn du wissen willst wie jemand ohne Studiomagic klingt, musst du ihn/sie live hören. Und da hört es dann ganz schnell auf beeindruckend zu sein, um nicht zu sagen enttäuschend. Und für den dollen Sound kommen Saal, Anlage und FOH noch on top. ;)
 
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ich denke nicht dass wir hier den PA Sound zu hören bekommen. Aber vielleicht hat sich sein PA Sound ja in den gut 10-15 Jahren, seit ich mir das zuletzt angetan habe, deutlich gebessert.
 
Ich meinte schon das Konzert, nicht die Aufnahme.
 
Tja, nicht meine Gegend und wie ich schon sagte, ist das letzte "Erlebnis" mit dem Act schon eine Weile her. Überhaupt bin ich irgendwie ein Konzert-Geh-Muffel geworden. meistens bin ich auf Konzerten, weil ich entweder (grandios :rock: ) spiele oder (ebenfalls grandios:juhuu:) den Sound mache. Und alles was Richtung Metal & Co geht war ohnehin nie mein Ding.

Aber es scheint schon so zu sein, dass mit dem Verschwinden der Backline bei derlei Konzerten ein Umdenken beim PA Setup notwendig werden wird. Denn wenn die "Silent Stage" eben doch nicht ganz "Silent" ist, weil z.B eben ein Naturdrumset benutzt wird, dann stimmt halt der alte Zugang, dass man an der Bühnenkannte eh genug Bleed von der Bühne bekommt, und daher man diesen Bereich nicht mit der PA ausleuchten muss, so nicht mehr. Aber ich denke das wird so mit der Zeit auch üblich werden, dass da halt Nearfills bzw Centerfills stehen werden.
 
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Bei meinem letzten Konzert vor der Pandemie hatte ich alle Erlebnisse an einem Abend: erst Hypocrisy mit ziemlichem Soundmatsch, da hörte man nichts raus. Dann Arch Enemy, das war solider Standard, konnte man so gut hören. Und final Amon Amarth, die waren nahezu perfekt gemischt, das klang fast wie auf einem Album, jedes Instrument deutlich einzeln hörbar. Das alles an einem Abend im gleichen Saal (glaub Jahrhunderthalle in FFM). Vielleicht hat sich der Mensch am Ton erst über den Abend eingeschossen? Vielleicht hatten Amon Amarth einen eigenen Profi mit? Ich weiß es nicht :)

Was viel ausmachen kann ist die eigene Position. Ich stelle mich wenn möglich immer direkt vor die Abmischstation, damit ich das Gleiche höre wie der, der es abmischt.
 
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Moin,
in einem früheren Leben war ich öfter in Aschaffenburg um Colossaal und habe verschiedenste Bands gehört. Meistens waren:
- Die Vorbands deutlich schlechter in allem, was den Sound angeht
- Große Amps auf der Bühne
- die Hauptbands richtig gut im Sound, und das nahezu überall im Saal
- manche Hauptbands auch mies, weil viel zu laut und matschig
- die Konzerte nach der Lärmbeschränkung deutlich besser im Sound, ca. 1/3 der PA wurde damals entfernt
- Die Bands mit eigenem Personal und eigenem Mischerzeugs besser in der Transparenz

Also an der Pa, der Bühne, dem Saal etc. sollte es nicht gelegen haben. trotzdem habe ich dort laute und transparente Konzerte gehört. Die Happy und Pothead waren meistens grandios. H-Blockx übrigens auch!

Aber alles schon lange her, vor Digitalpult und selten mit leiser Bühne. Heute bei weniger Konzerten meinerseits, ist es eigentlich noch besser geworden was den Sound angeht. Aber da fehlt mir ein wenig die Masse um eine sichere Aussage zu treffen...

Ciao
Monkey
 
Insgesamt liest sich dein Beitrag für mich ziemlich zynisch
Das ist gar nicht beabsichtigt! Meine Konzerterlebnisse -zugegebenermaßen eher im Semoiprofibereich- sind halt leider so wie von mir beschrieben.
Ich krieg bei härterer Musik vom Gesang viel mit. Geschriene Vocals müssen dir nicht gefallen
Da geht es nicht um "gefallen". Natürlich bekomme ich nicht nur optisch, sondern auch akustisch mit, ob der Sänger / Shouter / Screamer gerade in Aktion ist oder nicht. Aber meistens muss der sich durch die Wand der Instrumente regelrecht durchquälen und ist für mich akustisch nicht auf selber Höhe, geschweige denn im Vordergrund. Wie gesagt, das kann an meinen Ohren liegen...
Viele heutige Metal(core)produktionen haben eine beeindruckende Sprachverständlichkeit.
Auf Produktionen (CD / YT usw.) ja - aber wir sind, wenn ich mich nicht irre, bei LIVE-Erlebnissen, und da ist das oft nicht so. Natürlich gibt es auch fantastisch gut abgemischte Konzerte, aber das ist imho leider nicht die Regel.
Wie denn jetzt? Die teuren Amps sind Schuld, oder die In-Ears sind Schuld?
Da habe ich mich wohl nicht ganz klar ausgedrückt.
Einen Grund dafür, dass der Gesang live öfter mal den Kürzeren zieht, sehe ich in der Mächtigkeit, in der (vor allem in den härteren Gangarten) die Instrumente, allen voran die Gitarren, über meine Ohren herfallen.
Ein weiterer Grund ist, dass einige mir bekannte Bands eben nur noch drauf schauen, dass ihr InEar-Sound passt. Die Verantwortung für den PA-Sound wird vollkommen an die Person am Mischpult delegiert, "der Toni macht das schon". Und der "Klangereignissortierer" kann's (mag / hat Bock) oder eben nicht... Da passt dann gut rein, dass
die Bands, die mit In-Ear spielen, sehr viel mehr auf ihren Sound bedacht
sind, aber für manche eben nur auf ihren InEar-Sound.

Andere erleben das ggf. anders, ich erlebe es öfter wie geschildert: Wall Of Sound von den Instrumenten, der Sänger "kämpft sich durch".
 
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Andere erleben das ggf. anders, ich erlebe es öfter wie geschildert: Wall Of Sound von den Instrumenten, der Sänger "kämpft sich durch".
naja, wir sind auch so in diese richtung gemischt. der gesang ist eher beiwerk. quasi ein weiteres instrument.
vordergründiger gesang mag ich nicht so gerne.
 
Meine Profi-Konzerte der letzten Jahre waren vom Sound her ein wenig durchwachsen:
- Peter Gabriel in der Arena Salzburg, ca. 2015 - grandioser Sound, nur auf der Snare von Manu Katche (schreibt man den so?) war ein viel zu lauter Hall von ca. 4 Sekunden, der sich so überhaupt nicht in den Gesamtsound einfügen wollte, das war immer ein akustischer Fremdkörper; ohne diesen Fauxpas wäre es eine glatte "1" gewesen, mit aber nur eine "3"
- MUSE, 2012 in der Münchner Olympiahalle und 2014 auf der Loreley - einmal ein fulminant-grandioser Sound, einmal sehr gut
- Dido, irgendwann in den 2000ern open air auf dem Münchner Königsplatz - der Seitenwind hat die Zylinderwelle vom LineArray zerrissen, in der Mitte des Platzes war das wie "Sound an... Sound aus... an... aus... nochmal aus... ah, da isser wieder" - wenn hörbar, war der Sound gut bis sehr gut; aber als Gesamtergebnis ein glatter Reinfall
- Katie Melua - auch irgendwann in den 2000ern in einer kleinen Münchner Halle mit Reflektoren/Diffusoren an der Hallenrückseite; ein leiser, deutlicher, hochgradig angenehmer Sound; klar, da sollte auch nix knallen oder drücken, es war einfach nur ein Genuss
- Depeche Mode - live im Münchner Olympiastadion, ca. 2017 oder 2018; ein akustischer Brei, nur Drums und Gesang waren zu hören (aber nicht zu verstehen), der Rest war bestenfalls in ruhigeren Passagen mal klar auszumachen; ich glaube, das war seit damals ein gewisser Trend, denn Bekannte berichteten mir Ähnliches von anderen Konzerten seit dieser Zeit
- Joe Satriani im Münchner Circus Krone, ca. 2018 - schon die Vorgruppe hatte einen tollen Sound, druckvoll und dennoch deutlich, super angenehm zu hören; Joe hatte denselben Sound, aber in einer für mich nicht zu ertragenden Lautstärke - das hat echt weh getan! Meine Frau und ich haben uns dann ins Foyer gesetzt und was getrunken - da klang das wieder gut (immer noch laut, aber erträglich)
- in der Vergangenheit (seit der ersten Hälfte 1980er Jahre) habe ich überwiegend gut klingende Konzerte besucht, Queen, Gary Moore, Dream Theater, White Lion

Etwas anders sah das im Amateur- bzw. SemiPro-Bereich aus, wo ich seit 1980 als Musiker und seit ca. 1987 auch als Tontechniker fungiere. Das Material war damals unglaublich teuer und im Vergleich zu heute auch akustisch eher schlecht konstruiert. Zudem gab es bei den Instrumentalisten eine echte Gigantomanie, Full Stacks bei Bass und Gitarren sowie Drums mit riesigen Kesseltiefen, die überhaupt erst zu klingen begannen, wenn man sie echt kräftig bearbeitete. Und dazu die Architektur der meisten Jugendzentren - roher Putz oder gleich nackte Betonwände, wo Dir jedes akustische Ereignis gleich mehrfach um die Ohren schallert. A match made in hell... Wenn der Gesang hörbar war, war die Band soundmäßig bei den oberen 25% dabei. War der Gesang phasenweise sogar verständlich, dann war man bei den top 5 bis 10% der Local Heroes angekommen.

In den späten 1990ern oder frühen 2000er Jahren kippte das Pendel ins andere Extrem, denn PA-Systeme wurden besser, weil man akustisch sinnvolles Design besser verstanden hatte und sich die gewonnen Erkenntnisse von den Profisystemen zum bezahlbaren Amateurequipment verbreitet hatten. Plötzlich hatten wir im Amateurbereich (oder doch eher bei den Semi-Pros) zahlreiche Konzerte, bei denen der Gesang den Rest der Band gradezu erschlug! Das war also auch wieder nix.

In meiner persönlichen Wahrnehmung mit zahlreichen Amateurkonzerten, aber natürlich auch limitiert in vielerlei Hinsicht, klang es von ca. 2005 bis 2015 insgesamt am besten. Das Equipment war bezahlbar geworden und dennoch gut genug, die Gigantomanie der Instrumentalisten war einem gesunden Pragmatismus gewichen (und so ein kleiner Röhrenamp mit 20 Watt kann immer noch saulaut sein), das Mischen war für mich zumindest einfacher geworden, und gute Ergebnisse nahezu sicher. Okay, mit der Entwicklung des Equipments haben sich im Lauf der Zeit auch meine eigenen Kenntnisse und Erfahrungen vergrößert, so dass ich heute Situationen lösen kann, wo ich früher ratlos gewesen wäre.

Was mir seitdem immer häufiger begegnet, sind einerseits völliges Unverständnis bei den Veranstaltern wie z.B. den Münchner Wirten: "Ein Platz fürs Pult? Ja, klar, gleich neben der Bühne. Und wenn Ihr 95 dB überschreitet, fliegt Ihr raus." Gemessener Pegel der anwesenden Gäste: 98 dB. Heute kann man das per Pad mischen, aber bis vor ein paar Jahren war das ein echter Alptraum, den ich mehrfach erlebt habe. Andererseits gibt es da zunehmend eine völlige Naivität insbesondere junger Veranstalter/innen: Kümmern sich erst 10 Tage vor dem Festival um die Technik. Von dieser Sorte hatte ich ca. 20 Anfragen diesen Sommer, musste ich zum Glück alle ablehnen, weil Wochen vorher schon ausgebucht. Oder aber dies: Aufbau in akustisch schwieriger Umgebung wie einem historischen Gebäuden, es gibt div. Limitierungen, wo man kein Equipment aufbauen darf oder wo man Kabel sehr aufwändig um ein Hindernis herum verlegen muss, mit zusätzlicher Absicherung. Ach ja, Licht und Deko sind auch gefragt. Geplante Aufbauzeit? 90 Minuten incl. Soundcheck. Und das erfährt man dann am Tag vorm Gig, keine Zeit (oder Budget) mehr, um erfahrene Helfer zu engagieren:
Veranstalter: "Kriegst Du doch hin, oder?"
Ich (weil mir vor Überraschung einfach die Luft wegbleibt): "Ähhh..."
Veranstalter: "Okay! Dann is' ja alles gebongt!"
Ich: "Ähhh..."
Okay, ich habe das tatsächlich hinbekommen, aber es war wirklich auf des Messers Schneide, und da hätte NICHTS schiefgehen dürfen. Und zum Einmessen des Saals hat es auch nicht mehr gereicht. Der Sound war okay, aber ich weiß, dass es noch besser geklungen hätte, wenn ich die paar Minuten zum Einmessen gehabt hätte. Gut, ich habe dann hinterher der Veranstalterin gegenüber meine Bedenken geäußert und die potentiellen Risiken formuliert, und beim nächsten Mal wird es besser, wurde mir versprochen. Mal sehen, ob es ein nächstes Mal gibt, und ob ich dann dabei bin.
Mit Digitalpulten begegne ich der zunehmenden Zeitknappheit so, dass ich zuhause den Mix am Pult vorbereite: Tech Rider anfragen, abklären, ob der auch für den Gig zutrifft (meist gibt es kleinere Abweichungen), und dann die Kanäle beschriften und einen sinnvollen View (bei den meisten Pulten heisst das Custom Layer) vorbereiten - das spart enorm Zeit beim Aufbau.

Wie stelle ich mir heutzutage guten Sound vor? Zum Genre passend, aber grundsätzlich deutlich, klar und gleichzeitig druckvoll. Gesang deutlich vernehmbar, aber sinnvoll in den Gesamtsound eingebettet, nicht alles erschlagend. Neulich musste ich trotz Dreiviertel Silent Stage (bei Git, Bass und Keys und alle auf IEM) echt laut mischen, weil die Snare des Drummers so laut war UND er vor einer Glaswand stand. Als ich kam, war schon alles aufgebaut und mikrofoniert, und wir mussten nach kurzem Soundcheck loslegen - also keine Zeit mehr für einen Umbau. Ergebnis: Sound ziemlich okay, aber für meinen Geschmack zu laut.

Zusammenfassend und von meinem persönlichen Standpunkt aus betrachtet: Heutzutage ist die Technik vorhanden, um eine Band gut klingen zu lassen. Und Bands, die ernsthafte Gagen kassieren, spielen meist auch so, dass es dem Gesamtsound zuträglich ist, also nicht übermäßig laut. Der limitierende Faktor für die Qualität meiner Mixes ist heutzutage oft die Zeit für den Aufbau und das Budget. Üblicherweise funktioniert es, und ich bekomme von Bands und Gästen positive Rückmeldung für den Sound. Manche Veranstalter buchen mich immer wieder, weil sie wissen, dass ich alles tue, um einen vernünftigen Sound zu erreichen, und weil sie sich dann entspannt um den Rest ihres Events kümmern können. Ach ja, und weil ich für alle Beteiligten eine gewisse Ruhe ausstrahle. Soundqualität ist bei Veranstaltern also bestenfalls das zweitwichtigste (in Wahrheit kommt das noch viel, viel weiter hinten).

EDIT und Nachtrag zum Thema Silent Stage, Profiler für die Gitarren und IEM: Während ich früher immer etwas Arbeit drauf verwenden musste, um die Signale halbwegs sauber trennen und übertragen zu können, ist es heute fast umgekehrt, und ich muss beim Mischen hin und wieder eine "Kelle Dreck" zufügen. Das passiert bei mir oft durch (Wieder)Anheben der Tiefmitten, denn da tummelt sich einfach der meiste Schmutz.
 
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Gestern (bin gerade zurückgekommen) beim Konzert von "Die Bestien" gewesen, einer Rammstein-Coverband. Lineup: keyb, E-Drums, 1x Marshall mit 4x12, 1x Kemper mit zwei Palmer-Boxen (ich vermute je 2x 12"), ein Glockenklang Heart Rock II mit Quattro (410er) und 115er drunter. Und das letztgenannten Bassisten-Besteck hat's versaut (und das sage ich als Basser): deren Basser hatte anscheinend keinen wirklichen Monitor, IEM auch nicht, und so bliesen die Glockenklang-Boxen mit voller Wucht unterhalb der Basser-Ohren ins Publikum. Ich bin zwischendurch mal quer durch die Location gegangen: wenn überhaupt, dann war der Bass nur minimal auf der PA, aber das Stack alleine führte zu einem derart überpräsenten Wummer-Bass-Sound, dass der sonst gute und ausgewogene Gesamt-Sound verdröhnt wurde.

Die Ton- und Lichttechnik kam übrigens von der Location, aber da konnte der Techniker auch nix mehr retten ... Strom abdrehen wäre vielleicht noch gegangen :evil: ...
 
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ja, diese bassamps sind wirklich ein problem.
tiefe frequenzen hört man eh schlecht, und wenn man direkt vor dem amp steht, hört man es noch schlechter.
diese dickem amps sind echt mächtig und es ist nicht einfach musiker zu disziplinieren.
jeder möchte seine technik aufreißen. die lautesten trommeln und becken, die fullstacks auf 10.

ich schüttel über meine kollegen oft den kopf.
 
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Es stellt sich dabei die Frage, warum der Bassist (wo kommt eigentlich der 'Basser# Begriff her, und gibts auch einen Gitter?) so einen Sound so einstellt wie er es tut. Nicht selten wundere ich mich, warum die Gitarristen die Tiefton-Domäne nicht dem überlassen, der es vom Instrument her deutlich besser bedienen kann. Oft spielen die Gitarren mit ihren gefühlt 128x12" Setup derartig bassig (was meist sich auch als unkontrolliertes Wummern äußert) dass der Bassist quasi keinen Platz mehr für sich findet und da halt einiges mehr Gas gibt.
Oft sollte man sich die Frage stellen ob die Amps wirklich zur Klangbildung benutzt werden oder doch im Wesentlichen vorrangig für das Monitoring dienen.
Wenn eine PA mit voller Abnahme der Instrumente da ist, dann ist meine Bassbox (2x12" oder 4x10") nur für das Monitoring zuständig. Da darf das Signal doch schon recht knackig und mittig sein. Tiefbass ergibt sich im Raum ohnehin aus den PA Subs. Auch bei den Gitarren, die in der Regel bei Rock und Co. mittels Close Miking abgenommen werden, ist eine 4x12" oder gar mehr, nicht wirklich klangbildend mehr, was die PA betrifft. Da machen die vielen Lautsprechen nur unnötig Matsch. Aber das einem Gitter ( ;) ) zu erklären ist verlorenen Liebensmüh. Das geht nicht rein. Da gibts immer ach so wichtige Gründe warum das so sein muss. Und da kommen wir zu meinem Posting #14
  • Wie ist deren Grund Sound? wenn der nichts taugt --> Mischen impossible
  • Spielt sie für die Location von sich aus zu laut --> Mischen impossible
  • Braucht sie brechend lautes Monitoring (meist resultierend aus dem vorgehenden Punkt) dann vernichtet das den Sound im Sahl ebenfalls --> Mischen impossible

Das andere Extrem, gar keine Amps scheint auch nicht so der Bringer zu sein wenn man nahe der Bühne steht und von der PA selbst nur Bleed mit bekommt.
Ich komme zum Schluss, Amps für das moderate Monitoring können hilfreich für Musiker und Fans sein. Wobei ich das Wort 'moderat' hervorheben will.
Meiner Meinung nach ist es grundsätzlich besser wenn man als Band einen eher schlankeren Sound produziert. Die Bässe kommen meist dann bei Konzerten von selber.
 
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Bin ich voll bei Dir. Ich verorte mal das Hauptproblem darin, dass zu Hause Sounds ertüftelt und erarbeitet werden, die so richtig volles Brett sind. Alleine. Ohne z.B. Schlagzeug oder (andere) Gitarre oder Bass oder Keyboards. Für sich klingt das dann fett. Und wenn's alle so machen, wird's halt, um im Bild zu bleiben, SEHR adipös, einfach zu viel des (derzeit viel zitierten) Wumms. Und wenn dann noch einer der Instrumentalisten darauf besteht, dass das halt so sein MUSS - und sich in meinen Augen damit selbst als Teamplayer völlig disqualifiziert -, dann gilt der alte Spruch: klar, kann man so machen, dann wird's eben kacke.

Erst dachte ich, ok, das kriegt der Mann am Mischer im Lauf der ersten Stücke hin. Als dem nicht so war, bin ich mal durch die Location getigert und habe dann erst das oben Beschriebene festgestellt, dass nämlich der Amp auf der Bühne die volle Dröhnung ablieferte.

Was ich nur in einem Parallel-Thread erwähnt hatte: hinzu kam noch, dass sich der Bassist anscheinend trotzdem nicht gut gehört hat. Er war bei mehreren Songs wirklich "daneben", und das meine ich nicht im Sinne von Musiker-Polizei (das er halt nicht 100%ig das gespielt hat, was der Oliver Riedel spielt), sondern im Sinne von aus dem Rhythmus geraten bzw. nicht tight gespielt, Abfolge der Songteile versemmelt und die falschen Töne, teils beharrlich, getroffen. Und das dann halt in mehr als voller Lautstärke ...

Mein Fazit: 1. auch teures Equipment kann den Sound versauen (ich persönlich hätte das Stack gerne mit nach Hause genommen ;) ), 2. für eine Band, die - größtenteils in dieser Besetzung - schon seit vielen Jahren semi-pro-mäßig unterwegs ist, war das SEHR ... in meinen Augen, unprofessionell. Aber vielleicht verlange ich da einfach zu viel ...
 
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Dazu braucht es übrigens gar keine geballte Amp Power auf der Bühne. Meiner Meinung nach hat die aktuelle Besetzung/Instrumentierung massiv Einfluss auf das Arrangement und Voicing der Instrumente. So kann es sein, dass ein Pianist solo gerne links eher eine Oktave tiefer spielt, aber wenn dann z.b ein Kontrabass dazu kommt, besser eine oder zwei Lagen höher gehen sollte um im Tiefton unnötigen Mulm zu vermeiden. Sprich, jeder Musiker sollte tunlichst wissen welche Aufgabe im Arrangement er aktuell zu erfüllen hat. Der eigentliche Sound des Instruments ist da klar der Aufgabe unterzuordnen. Finde ich halt. Dann wird es auch schwerer für den Techniker, den Bandsound zu verpfuschen.:evil:
 
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Meiner Meinung nach hat die aktuelle Besetzung/Instrumentierung massiv Einfluss auf das Arrangement und Voicing der Instrumente
Absolut. Bei Rammstein z.B. ist es oft so, dass die beiden Gitarristen ihre Riffs in unterschiedlichen Lagen spielen. Und wenn man sich bei Iron Maiden die Gitarren-Tracks einzeln anhört, klingen die jeder für sich furchtbar dünn - bei drei Gitarren wird's dann in der Summe aber doch ein Brett.
 
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