Schlechter Mischer, schlechter Sound, schlechter Auftritt. Wie geht ihr damit um?

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Bassistenschwein
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Hallo,

Verzeiht mir den provokanten Titel. Ich lese hier immer wieder ziemlich harte Beschwerden über schrecklich unfähige Techniker. Bisher war ich da immer geneigt, den Kopf zu schütteln, weil ich oft herauslese, dass die Musiker mit wenig Erfahrung und hohen Ansprüchen daran zumindest mitschuld sind. Ich hatte nämlich fast noch nie ernsthaft Grund zur Beschwerde und meiner Meinung nach ist es ein absolutes Tabu, den Techniker von der Bühne aus zu belehren oder Ähnliches.
Vor kurzem hatte ich allerdings mit einem Sound zu tun, sowas hatte ich noch nie erlebt. Und da war eben doch Inkompetenz hinterm FOH Schuld; den Saal kenne ich sehr gut und obwohl er akustisch wirklich nicht einfach zu handhaben ist, hatten wir da sonst keine so großen Probleme.

Beim Soundcheck war klar, dass hier Hopfen und Malz verloren ist. Was soll man denn machen, wenn jemand nach minutenlangem hilflosen Schräubchendrehen (an einer mehr als ordentlichen Anlage) die Bassdrum nicht annähernd erträglich hinbekommt? Es saß offensichtlich ein Anfänger, der vielleicht noch nie selbst eine Band gemischt hat, am Pult, das ist ja an sich keine Schande, auch wenn es fragwürdig ist, dass ihn jemand allein damit betraut hat. Wir wussten uns nicht anders zu helfen, als den Soundcheck quasi selbst zu übernehmen, zuerst mit nachdrücklichen Hinweisen, irgendwann stand dann einer von uns selbst am Pult. Von den Pannen während des Auftritts will ich gar nicht reden, das passiert den Besten. Ok, die Monitore vor dem Auftritt einzuschalten, wäre nicht zu viel verlangt gewesen, aber ich bin sowieso der Meinung, dass ein schlechter Bühnensound eine gute Band nicht aus dem Konzept bringen sollte. Es kam mir jedenfalls unendlich dreist vor, beim Soundcheck derart das Ruder zu übernehmen, aber was soll man machen? Wir waren da für eine Privatveranstaltung gebucht, wo wir natürlich erst recht einen guten Eindruck machen wollen. Was sagt man so einem? Natürlich haben wir uns danach freundlich bedankt und "ja klar, hat doch gepasst, immer wieder gerne", obwohl ich ihm auf der Bühne ehrlich gesagt am liebsten den Hals umgedreht hätte...

Das nächste, vielleicht noch verfänglicher, ist das Licht - da hatten wir mal einen, der die Bühne so voll gestellt hat, dass es einfach nur billig aussah und uns dann noch teilweise an den Rand drappieren wollte, damit er noch zwei Movingheads und acht weitere Pars mitten auf die nicht gerade überdimensionierte Bühne stellen konnte. Gleiches Dilamma: Einerseits ist das Licht ja nicht das Problem der Musiker und ich würde einem Lichttechniker genau so wenig in seine Show reden wie er mir in meine. Andererseits haben uns diese Movingheads auf der Bühne einfach behindert und letztlich beeinträchtigt es ja auch unser Erscheinungsbild, wenn die Bühne einfach sch***e aussieht.

Das soll jetzt kein zweiter Pannenthread werden, auch zur Optimierung des Bühnensounds ist schon viel gesagt worden, ich hoffe eher auf Erfahrungs- und Meinungsaustausch für Fälle, wo der Sound einfach schlecht ist: Wie geht man professionell mit sowas um?
 
Eigenschaft
 
Im schlimmsten Fall würde ich mich an den Veranstalter wenden. Der ist schließlich der "Chef" des Technikers und an einer funktionierenden Veranstaltung interessiert.
 
.. Gleiches Dilamma: Einerseits ist das Licht ja nicht das Problem der Musiker und ich würde einem Lichttechniker genau so wenig in seine Show reden wie er mir in meine...
Naja, eigentlich darf man den (Licht)techniker da schon "reinreden", beziehungsweise Wünsche äußern. Es ist eure Show, er ist dazu da, euch in puncto Lichttechnik zu unterstützen. Die Techniker sind schon Dienstleister für die Musiker und haben auf deren Wünsche einzugehen. Genau sollten aber die Musiker auch akzeptieren, das die Techniker die Kompetenz auf ihrem Gebiet sind und auch nicht jeden Berg per Knopfdruck versetzen können...

Klar gibt's manchmal Leute die etwas zum ersten mal machen und dabei eine mehr oder minder gute Figur abgeben. Ich denke mal das in dem von dir geschilderten Fall der Tontechniker nicht das Problem damit gehabt haben dürfte, das ihr in den Soundcheck eingreift und ihm helft. Man muss ihn dabei nicht zwingend mit Beleidigungen überschütten.. ;) Ob man dann am Ende die Zufriedenheit heucheln muss, ist natürlich Geschmackssache...
 
Techniker sind schon Dienstleister für die Musiker und haben auf deren Wünsche einzugehen. Genau sollten aber die Musiker auch akzeptieren, das die Techniker die Kompetenz auf ihrem Gebiet sind und auch nicht jeden Berg per Knopfdruck versetzen können...

Das zweite ist ein wichtiger Punkt. Der Sound ist so gut, wie der Techniker ihn hinkriegt, eingeschränkt durch sein Können, durch die Anlage und durch den Raum. Aber genau das bringt mich dazu, das als Musiker hinzunehmen. Natürlich äußert man die üblichen Wünsche bezüglich Monitormix und schreibt vorher seine Anforderungen in den Rider, aber mehr Ansprüche stelle ich nicht gerne. Ich kann ja nicht sagen: "Das ist nicht gut, was du machst, sei gefälligst besser!"
Ich sehe den Techniker nicht mehr oder weniger als Dienstleister als mich selber, deswegen tendiere ich dazu, die Qualität, mit der ich es zu tun habe, zu akzeptieren bzw. seinem eigenen Geschmack auch (erstmal) seinen Platz einzuräumen, bevor ich ihm ungefragt diktiere, so und so soll das klingen. Die Frage ist, wo man da professionell die Grenze zieht, also ab wann deutlicheres Eingreifen legitim ist und ferner, wie man das am besten kommuniziert. Man will ja niemandem unnötig auf den Schlips treten oder ihn vielleicht sogar vor dem Chef bloß stellen.


Im schlimmsten Fall würde ich mich an den Veranstalter wenden. Der ist schließlich der "Chef" des Technikers und an einer funktionierenden Veranstaltung interessiert.

Stimmt, das könnte oft funktionieren. Jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich, dass wir sowas ähnliches schon mal gemacht haben. Im oben geschilderten Fall war das allerdings eine Hochzeit, wo wir gebucht waren. Da fühlt sich der Brautvater, oder wer auch immer, natürlich nicht in dem Sinne als veranstalter und schon gar nicht auch noch im technischen Bereich kompetent, sondern erwartet, von den Leuten die er für viel Geld engagiert, den technikern wie uns Musikern, dass alles funktioniert. Da ist die Kommunikation zwischen Musikern und Technik, um die es mir hier geht, natürlich besonders wichtig und sensibel.
Der andere Fall wäre, wie es in vielen Liveclubs üblich ist, dass der Veranstalter/Clubbesitzer selbst die Technik fährt. Da sollte man es sich erst recht nicht verscherzen, wenn man auf weiteren Kontakt aus ist, und hier greift noch viel mehr das, was ich oben in diesem Beitrag schriebt, da man davon ausgehen kann, dass er mindestens einmal wöchentlich an seiner eigenen Anlage in seinem eigenen Laden steht, d.h. das beste leistet, was er kann. Allerdings habe ich bei solchen bisher nur die besseren Erfahrungen gemacht.
 
Wie geht man professionell mit sowas um?

Naja, weil du ausdrücklich nach "professionell" fragst: Profis werden es erst gar nicht so weit kommen lassen, wenn sie es irgendwie vermeiden können und schon im Vorfeld alles Notwendige regeln.

Leider kann man die Kompetenz des örtlichen Personals ja nicht im Vorfeld beurteilen. Woher soll eine Band wissen, ob da ein ausgeschlafener Profi hinterm Pult sitzt oder der örtliche Volldepp, der schon immer mal an den ganzen Knöpfchen drehen wollte?

Die einzige praktikable Lösung ist hier, einen eigenen Tontechniker mitzubringen. Wohlgemerkt, im professionellen Bereich. Natürlich weiß ich, dass ein eigener Techniker für viele hier im Board unerschwinglich ist. Aber ohne eigenes Personal ist man den Locals nun mal auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Wenn sich beim Local dann wirklich zeigt, dass er leider wirklich völlig überfordert und/oder einfach hilflos ist, sollte man im Interesse der Show tatsächlich nach einer anderen Lösung suchen. Wenn die so aussieht, dass man sich selbst um alles kümmert und den Local Tech erst mal zur Seite schiebt, dann muss man da wohl oder übel durch, auch wenn's echt sch**** ist. Man sollte dabei aber auf jeden Fall so freundlich wie nur möglich bleiben. Beleidigungen und/oder Schimpftiraden - womöglich noch übers Mikro - sind auf jeden Fall tabu!

Alles andere - Monitoring, PA, Licht, Bühnengröße - wird eine professionelle Band stets im Vorfeld abklären. Üblicherweise schließt sich der Bandtech ein, zwei Wochen vor der Show mit dem Local Tech in Verbindung, um das zur Verfügung stehende Material abzuklären. Oft genug hat ja auch der Bandtech für die gängigsten Digitalpulte schon die Grundeinstellungen auf 'nem USB-Stick parat - spart beiden Seiten viel Aufwand.

Licht, Bühnengröße, Catering, Backstage-Raum - steht alles im Vertrag bzw. Rider und wird ebenfalls im Vorfeld noch mal direkt abgeklärt.

Was seltsame Aufbauten auf diversen Bühnen angeht, haben wir auch schon die merkwürdigsten Sachen gesehen. Immer wieder beliebt: Drei Meter breite DJ-Pults auf einer 8x6-Meter-Bühne... :D Wenn's denn gar nicht mehr geht, muss man halt mit dem Bühnenverantwortlichen sprechen und eine Lösung finden. Bei uns hat das bisher meistens einigermaßen geklappt, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass man z.B. auf Hochzeiten oder in kleinen Clubs ertragen muss, was einem angeboten wird.

Mag sein, dass im vom Veranstalter unterschriebenen Rider was ganz anderes stand - nur hilft einem das vor Ort auch nicht weiter. Da bleibt dann - wie eigentlich immer - nur die Wahl zwischen hinnehmen oder nicht spielen.

Wir haben es bisher immer so gemacht, dass wir den Gig - wenn irgend möglich - spielen, aber vom jeweiligen Veranstalter halt nie wieder was annehmen. Ob man sich das immer so leisten kann, ist eine ganz andere Frage. Bei uns geht das, ob es bei euch geht, müsst ihr selbst entscheiden.
 
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Also nach dem bei unserem ersten Gig eine Pfeife sondersgleichen an den Reglern war (das lief nicht nur unter Stümper sondern unter Körperverletzung der anwesenden Gäste, ich wußte gar nicht was man über eine PA mit einem Bass so anstellen kann und im Gegenzug wie man es schafft Gitarrenamps die mikrofoniert werden und hinter den Mikros nur die Amps getauscht werden ohne das etwas am Mikro gemacht wird, total stumm zu kriegen und das eine dreiviertel Stunde dann auch nicht zu merken) haben wir jetzt einen eigenen Mischer. Sowas brauchen wir echt nicht nochmal. Ich kenne schlechten Sound von meinen vorherigen Bands aber das war der Abschuss. Da lieber ein paar Euronen investieren und dem Mischer das Spritgeld zahlen. Da kann die Band noch so gut sein, wenn der an den Reglern scheiße baut und das ganze über die PA läuft dann bringt alles nichts wenn man den Bühnensound nur auf den ersten 2 metern hört und den Mist den der Mischer verzapft die ganze Halle beschallt. Dem Publikum ist das nämlich in der Regel egal. Die sieht nur die Band Musik machen dementsprechend muss auch die Band den Kopf hin halten wenn der Sound daneben ist.
 
Wir hatten mal nen Privaten Techniker der vergessen hatte meine Lead gitarre aufzudrehen :/ :D
 
Dem kannste dann aber wenigstens die Leviten lesen ;)

wir haben Glück, der Techniker bei dem wir unsere EP aufgenommen haben fand uns so gut und sympatisch das er uns für Spritgeld und ne Dose Rockstar abmischt auf Gigs. Er ist auch echt gut, mischt sonst auch nicht gerade kleine Konzerte verschiedenster Musikrichtungen (wir sind sehr speziell mit unserem Effekteingeschleife, Er hat für das Studioalbum schon in nem Institut für nen Termin in nem Hallraum angefragt :D ) von dem her gut das er sich rund herum auskennt. Natürlich hat er nicht immer Zeit da er Mischerjobs, ne Band mit der er sein Geld verdient und ja noch sein Studio hat. Da wir aber nicht vor haben jedes Wochenende 5 Gigs zu spielen lässt sich das regeln :) weiß nicht ob wir aktiv einen gesucht hätten (für wichtigere Gigs warscheinlich schon) aber das ist für uns das beste. War auch mehr Glück als Verstand aber für mich ist der wichtigste Mann bei nem Konzert eben der an den Reglern. Der kann selbst die beste Band klingen lassen wie ein Walroß.
 
wir hören uns zwar vor dem Auftritt immer selbst vor der Bühne an (zumindest die beiden mit den Saiten, als Drummer geht das nun mal schlecht), aber während des Auftritts wird grundsätzlich jeder Regler auf "besch..." gestellt

beim ersten Song klingts gut, nach dem Dritten fehlt aber plötzlich das zweite Mikrofon und die Gitarre ist jetzt doppelt so laut.
nach einer halben Stunde schreit die (eigentlich zahm eingestellte) Gitarre wie eine Bunkersirene, und aus dem Bass wird undefinierbares Hintergrundgeschwabbel. Drums gehen jetzt sowieso unter.

Warum? :nix:


am liebsten würde ich von der Bühne aus selbst mischen, an gar keinem Regler zu drehen wird wahrscheinlich nicht schlechter enden
 
danke für euere Beteiligung :)

Naja, weil du ausdrücklich nach "professionell" fragst: Profis werden es erst gar nicht so weit kommen lassen, wenn sie es irgendwie vermeiden können und schon im Vorfeld alles Notwendige regeln.

Leider kann man die Kompetenz des örtlichen Personals ja nicht im Vorfeld beurteilen. Woher soll eine Band wissen, ob da ein ausgeschlafener Profi hinterm Pult sitzt oder der örtliche Volldepp, der schon immer mal an den ganzen Knöpfchen drehen wollte?

Die einzige praktikable Lösung ist hier, einen eigenen Tontechniker mitzubringen. Wohlgemerkt, im professionellen Bereich. Natürlich weiß ich, dass ein eigener Techniker für viele hier im Board unerschwinglich ist. Aber ohne eigenes Personal ist man den Locals nun mal auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Im Vorfeld haben wir das gleiche gemacht wie immer, Rider abgegeben, Kontakt zum Mischer aufgenommen und das übliche besprochen. Nur merkt man durchs Telefon halt nicht mit welcher Kompetenz man es zu tun hat. Wir haben übrigens gleich nach diesem Auftritt einen eigenen Mischer verpflichtet und beim nächsten Auftritt von einem unserer Stammtechniker "anlernen" lassen. Der wird in Zukunft mitgenommen, wenn wir den Local Tech nicht kennen und die Gage dafür ausreicht. Zum Glück ist es in unserem Revier mittlerweile selten, dass wir den Techniker nicht schon kennen oder uns zumindest auf eine Empfehlung verlassen können und hier und da haben wir auch schon länger Profis bei der Hand, mit denen wir gute Erfahrungen haben und die dann auch mal günstig vorbeikommen, wenn wir in ihrer Nähe spielen. Für zukünftige Hochzeiten, die auch die Ausnahme bleiben, aber hin und wieder vorkommen, haben wir aus der sache auch gelernt, da noch vorsichtiger zu sein...

Und da du dich auf "professionell" beziehst - nicht-professionell (im Sinne von: das Geld reicht nicht für eine eigene eingespielte Crew) muss ja nicht unprofessionell heißen :)
 
Zum Thema Licht möchte ich noch eine Aspekt hinzufügen. Wenn ich Lichttechnik für Bands mache, bin ich froh, wenn mir die Bands vor dem Gig kurz ein paar Takte sagen, was sie beim Licht gerne hätten und was gar nicht. Lichtdesign ist aus meiner Sicht noch mehr als Sound eine subjektive Angelegenheit, so gut wie jeder hat da seine eigenen Vorstellungen. Natürlich habe auch ich meine, aber wenn mir eine Band vorher sagt, sie hätte gerne viel Geblinke, oder keine Farbwechsel während eines Sound, oder kein Strobo usw., dann berücksichtige ich das auch.
Ich will damit sagen, dass es hierbei nicht unbedingt um eine Bevormundung des Lichttechnikers geht, wenn man vor der Show seine Wünsche äußert, sondern um eine Hilfestellung.
 
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nicht-professionell (im Sinne von: das Geld reicht nicht für eine eigene eingespielte Crew) muss ja nicht unprofessionell heißen :)

Nein, um Gottes Willen natürlich nicht! "Professionell" bezog sich in meinem Posting rein auf die Standards, die man verlangen kann, wenn man entsprechendes Geld mit der Musik verdient. Mir ist völlig klar, dass eine reine Hobbyband sich sehr wohl sehr professionell verhalten und auftreten kann. Nur leider kann sie üblicherweise nicht darauf bestehen, dass ihr Umfeld professionelle Standards einhält... :(
 
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Zum Thema Licht möchte ich noch eine Aspekt hinzufügen. Wenn ich Lichttechnik für Bands mache, bin ich froh, wenn mir die Bands vor dem Gig kurz ein paar Takte sagen, was sie beim Licht gerne hätten und was gar nicht. Lichtdesign ist aus meiner Sicht noch mehr als Sound eine subjektive Angelegenheit, so gut wie jeder hat da seine eigenen Vorstellungen. Natürlich habe auch ich meine, aber wenn mir eine Band vorher sagt, sie hätte gerne viel Geblinke, oder keine Farbwechsel während eines Sound, oder kein Strobo usw., dann berücksichtige ich das auch.
Ich will damit sagen, dass es hierbei nicht unbedingt um eine Bevormundung des Lichttechnikers geht, wenn man vor der Show seine Wünsche äußert, sondern um eine Hilfestellung.

Danke für das Statement! Das ist vielleicht auch ein Problem, dass man sich nicht traut, was zu sagen und der Lichttechniker sich natürlich nicht so sehr verantwortlich fühlt, dass er von selbst fragt. Ich frage auch immer den Tontechniker, ob ich selbst an meinen Geräten irgendwas einstellen kann, um den Sound zu optimieren.

Nein, um Gottes Willen natürlich nicht! "Professionell" bezog sich in meinem Posting rein auf die Standards, die man verlangen kann, wenn man entsprechendes Geld mit der Musik verdient. Mir ist völlig klar, dass eine reine Hobbyband sich sehr wohl sehr professionell verhalten und auftreten kann. Nur leider kann sie üblicherweise nicht darauf bestehen, dass ihr Umfeld professionelle Standards einhält... :(

Ne klar, ich hab schon verstanden, wie das gemeint war ;) Ich kenne die Profiliga ja auch und verdiene selber, nur nicht mit dieser Band, auch langsam Geld mit Musik (und werde hoffentlich mal davon leben können), aber gerade deswegen ist es mir enorm wichtig, auch unter unprofessionellen Umständen professionell zu sein.
 
Inkompetente oder unerfahrene Tonis sind eine Sache. Ein ganz anderes Kaliber ist es, wenn der Toni eine Band vorsätzlich schlecht mischt.

Die Band, in der ich spiele, hatte das vor einigen Jahren mal bei einem Stadtfestgig, da war ich noch gar nicht dabei. Zur Prime Time sollte eine Profikapelle spielen, vorher waren noch mindestens zwei andere Bands am Start, darunter "meine" Band. Die Profiband, quasi der Headliner, stellte großzügigerweise auch den Toni, und zwar für den ganzen Tag.

Als die Band vor "uns" spielte, kam schon nur Müll aus den Boxen. Bei "uns" war's nicht groß anders. Der Typ stellte zum Soundcheck ziemlichen Murks ein, und auf Kontaktversuche von der Bühne aus ging er gar nicht ein. Er saß entweder desinteressiert und gleichgültig hinterm Pult oder auch mal überhaupt nicht. Tja, und als der Headliner spielte, war der Sound auf einmal perfekt. Das war also keine Inkompetenz, sondern Vorsatz.

Wahrscheinlich hat er von seiner Band die Anweisung gekriegt, alle anderen Bands scheiße zu mischen, damit sie selbst im Vergleich besser klingen.


Martman

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Inkompetente oder unerfahrene Tonis sind eine Sache. Ein ganz anderes Kaliber ist es, wenn der Toni eine Band vorsätzlich schlecht mischt.

Die Band, in der ich spiele, hatte das vor einigen Jahren mal bei einem Stadtfestgig, da war ich noch gar nicht dabei. Zur Prime Time sollte eine Profikapelle spielen, vorher waren noch mindestens zwei andere Bands am Start, darunter "meine" Band. Die Profiband, quasi der Headliner, stellte großzügigerweise auch den Toni, und zwar für den ganzen Tag.

Als die Band vor "uns" spielte, kam schon nur Müll aus den Boxen. Bei "uns" war's nicht groß anders. Der Typ stellte zum Soundcheck ziemlichen Murks ein, und auf Kontaktversuche von der Bühne aus ging er gar nicht ein. Er saß entweder desinteressiert und gleichgültig hinterm Pult oder auch mal überhaupt nicht. Tja, und als der Headliner spielte, war der Sound auf einmal perfekt. Das war also keine Inkompetenz, sondern Vorsatz.

Wahrscheinlich hat er von seiner Band die Anweisung gekriegt, alle anderen Bands scheiße zu mischen, damit sie selbst im Vergleich besser klingen.


Martman
 
Wahrscheinlich hat er von seiner Band die Anweisung gekriegt, alle anderen Bands scheiße zu mischen, damit sie selbst im Vergleich besser klingen.


Naja, es ist auch nicht Aufgabe des Mischers vom Headliner die Vorbands zu mischen. Warum soll er Stunden früher aus dem Catering, seine Ohren stressen, länger arbeiten ohne einen Euro mehr zu sehen um 2 für ihn unwichtige Bands zu mischen? Die Situation - Headliner zahlt Technik und Techniker und Vorbands nutzen die mit ist immer problematisch.
 
Hi,

mein Beileid noch. Jap, machmal laufen einem wirklich solche Leute übern weg... hab ich als Besucher bei kleinen Geschichten auch teils schon gesehen, dass da einer hinterm Pult stand, der keine Ahnung hat... Und bei den paar mal, bei denen ich als Musiker auf der Bühne stand und die Technik 'nen nennenswerten Anteil am Sound hatte, bliebs mir zum Glück erspart.

Ich hätte es für sinnvoll gehalten (bzw. will euch das gerne fürs nächste mal mitgeben - welches hoffentlich so schnell nicht kommt ;)) - dem Techniker Feedback zu geben. Und zwar nach allen Regeln der Feedback-Kunst:

- nicht persönlich werden, auch wenn's persönlich gemeint ist

- Emotionen möglichst außen vor lassen
Das ist nach so 'nem Erlebnis natürlich besonders schwer - wenn man selbst schon mächtig angepisst ist und dann vielleicht noch Stammpublikum / Freundeskreis der Band kommt und erzählt, dass der Sound total unterirdisch war und sie von drölf Leuten wissen, dass sie deshalb das Konzert verlassen haben und so weiter. Da kanns hilfreich sein, das Feedback auf später zu verschieben (Mail, Telefon, Bier,...). Sollte der Techniker fragen, wie s war, kann man sich z.B. fürs Engagement bedanken mit der Bemerkung, dass die Band noch ein paar Verbesserungsvorschläge hat, diese aber noch mal mit kühlem Kopf überdenken will oder einfach noch mal intern drüber reden oder was weiß ich... wird euch schon was einfallen.

- Die Dinge beim Namen nennen, konkrete Beispiele nicht vergessen
Ein ganz wichtiger Punkt! Grade da hängt's oft zwischen Technikern und Musikern (bzw. umgedreht). Man sollte gar nicht glauben, was an "spitzem" oder "dumpfem" Sound alles missverständlich sein kann...! Aussagen wie "der Monitorsound war nur Matsch" ist zwar schon mal Kommunikation - aber nicht wirklich Inhalt. Etwas wie "Gitarre und Gesang waren zwar irgendwo da auf dem Monitor, aber absolut nicht durchsetzungsfähig und unten rum hats gewummert wie Sau" ist da schon viel deutlicher.
Wenn ihr euch sicher seid, dass ihr (mit Folgendem) richtig liegt, können an der Stelle auch Verbesserungsvorschläge kommen: Dem Monitor einen LowCut bei x Hertz verpassen, Gesang bei Frequenz y etwas pushen, Keyboards im entsprechenden Bereich ausdünnen und so weiter. (Und wenn so was kommt, bitte auch selbstkritische Reflektion aufs eigene Arrangement! ;))

Ach ja - genau solche konkreten Ansagen sind übrigens beim Soundcheck Gold wert!


- zwei positive Punkte lassen sich mit (viel^^) gutem Willen bestimmt finden - Feedback positiv anfangen und positiv beenden

Es ist natürlich nicht eure Pflicht, dem Kerl Feedback zu geben. Im Endeffekt muss das jeder bzw. jede Band für sich entscheiden. Aber die meisten jungen, unerfahrenen Techniker die mir über den Weg laufen (und ich erinner mich auch noch gut an mich selbst...) merken wohl, dass es nicht so lief wie es sollte und sind dankbar über Tipps. Ist auch ein bisschen Situationsabhängig, was man sagt. Es gibt durchaus Bands (ja, auch hier sind es die unerfahrenen ;)) die von der Bühne kommen, sich total toll fühlen und dann zu mir (als Tekkie) kommen und fragen, wie sie gespielt haben. Manchmal ist es besser zu lächeln und das mit einem "hat gerockt!" zu kommentieren als mit "wo soll ich anfangen... also... erstens, nächstes mal bitte die Instrumente stimmen",


Ich finds jedenfalls ganz toll, dass du und dass ihr auf Professionalität achtet und diese an den Tag legen wollt, egal wie die Umstände sind. Mit so Leuten arbeitet es sich gut und man sieht sie gerne wieder! :great:


Es ist eure Show, er ist dazu da, euch in puncto Lichttechnik zu unterstützen. Die Techniker sind schon Dienstleister für die Musiker und haben auf deren Wünsche einzugehen.

Da möchte ich widersprechen. Der Techniker ist Dienstleister für den Veranstalter, nicht in erster Linie für die Band (es sei denn er ist fester Band-Tech)(*). Sein Job ist es, seinen Teil dazu beizutragen, dass die Gäste gut unterhalten sind. Egal ob Ton oder Licht. Diese Einstellung vermisse ich leider bei vielen Musikern. Ja - das Ding heißt "Show". Aber es ist kein Ego-Trip, keine Selbstdarstellung - das ganze ist dazu da, die Leute zu unterhalten und dadurch z.B. dem Kneipier ein paar Euro in die Tasche zu spielen. Je besser die Band die Leute unterhält, desto mehr ist der Veranstalter bereit, der Band zu zahlen...
Wie gesagt, auch Ton-, Licht-, Video- und Bühnentechnik und wasweißichwernochalles sind dazu da, um ihren Teil beizutragen.

Das soll aber natürlich nicht ausschließen, was the flix so schön beschrieben hat: Dass man auch miteinander reden kann.

MfG, livebox


€:
(*) Zumindest was Normalsterbliche angeht. Bei den ganz großen wird durchaus mal ein (entsprechend empfohlener) lokaler Techniker gebucht, dem steht während der Show der Bandmanager im Nacken und sorgt dafür, dass die Band sich live anhört wie von der CD. Aber dat is dann doch wieder ne andere Liga... Ansprüche hat jeder (sowohl die Band als auch die Techniker als auch der Veranstalter, die Putzfrau und so weiter), aber nicht jeder hat das Kaliber, die Ansprüche stellen zu dürfen.
 
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Tja, da machst im Extremfall mal nix.
Ich habe mir vom Sound im folgenden Clip auch mehr versprochen.

Über DI-Out im Proberaum aufgenommen habe ich bei selbiger Einstellung einen cleanen und typischen Precision/Plek/Ampeg-Ton,
hier auf dem Festival hat man beides abgenommen, DI und Abnahme per Mikrofon.
Letztes wurde wohl zu 80%, das DI Signal zu 20% genommen ....
Der Sound ist ok, aber zu knarzig und übersteuert und NICHT so, wie man ihn auf der Bühne oder bei den Proben im 1:1 Vergleich hört :

 
Das Video kannst nich als Referenz nehmen. Das ist TV Sound, gemischt in nem ü-Wagen oder im Studio, das hat man einfach nie wirklich im griff. Was da schief ging oder ob das so gewollt war oder ob das Problem am Split fürs Tv lag kriegst einfach nicht mehr raus

Abgesehen davon ist es auch oft so, dass das was beim Mischpult ankommt deutlich anders klingt als das was du auf der Bühne aus dem Amp hast, insbesondere dann wenn die Pa die Sache nochmal anders wieder gibt. Ich hatte schon Sounds die waren auf Aufnahmen ein Desaster klangen live aber gut und andersrum. Inzwischen nehm ich mir die zeit und stimme die Sounds mit unserem Mischer ab.
 
Jau Boerx, mag was dran sein.
Ne halbe Stunde nach dem Gig dückte man uns ne CD mit der Audiospur in die Hand, der Sound ist natürlich 1:1 wie der im Clip.
Unabhängig davon sagte man mir aber auch, dass der Sound über PA auch nicht wesentlich anders war.
Sei´s drum, die Welt geht davon ja nicht unter :)
 

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