Bass bei hohen Temperaturen im Auto lagern

  • Ersteller TrveMetalWarrior
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In dem beschriebenen Fall war die Luftfeuchtigkeit auf jeden Fall eher zu hoch als zu niedrig.
Dein Hinweis auf die Luftfeuchtigkeit ist aber richtig - und hängt auch mit der Temperatur zusammen.
Ich vermute aber, dass Hälse sich gerne bewegen, weil unterschiedliches Dehnungsverhalten von Griffbrettholz, Halsholz und Spannstabmetall eine Rolle spielt.

Da liegst Du genau falsch, da diese Elemente das Verziehen gerade verhindern sollen. Deshalb wurden/werden bei teureren Bässen z.B. Streifen aus harten Tropenhölzern oder Carbon in die Hälse verbaut.
Der Einstellstab dient natürlich in erster Linie der Einstellung, aber auch der Stabilisierung des Halses. Es gibt auch einteilige Maplehälse, bei denen das Griffbrett nicht extra aufgeleimt wurde, die sind dann aber extrem gut und lange abgelagert. Auch bei Corpi, Korpussen oder schlicht gesagt Bodys von Gitarren spiegelt man oft das Holz, um Spannungen in der Holzstruktur vorzubeugen.
Bei Hälsen und Bodys, die Polyurethan lackiert sind, findet sowieso kein Austausch von Feuchtigkeit ins oder aus dem Material statt, da sie wie eine nicht atmungsaktive Versiegelung ähnlich dem Bootsbau wirken.
 
Ich hatte meine Fender Strat 3 Tage auf der Rückbank meines Autos liegen (Tagestemperatur 35 Grad im Schatten). Der Gitarre hat es überhaupt nicht geschadet, aber der Original Fender-Koffer hat sich deformiert.
 
Da liegst Du genau falsch, da diese Elemente das Verziehen gerade verhindern sollen. Deshalb wurden/werden bei teureren Bässen z.B. Streifen aus harten Tropenhölzern oder Carbon in die Hälse verbaut.
Der Einstellstab dient natürlich in erster Linie der Einstellung, aber auch der Stabilisierung des Halses. Es gibt auch einteilige Maplehälse, bei denen das Griffbrett nicht extra aufgeleimt wurde, die sind dann aber extrem gut und lange abgelagert. Auch bei Corpi, Korpussen oder schlicht gesagt Bodys von Gitarren spiegelt man oft das Holz, um Spannungen in der Holzstruktur vorzubeugen.
Bei Hälsen und Bodys, die Polyurethan lackiert sind, findet sowieso kein Austausch von Feuchtigkeit ins oder aus dem Material statt, da sie wie eine nicht atmungsaktive Versiegelung ähnlich dem Bootsbau wirken.

Ja, die Feuchtigkeit würde ich auch nicht so sehr bewerten, auch ein Wachs- und Ölfinish sperrt mMn. genügend gegen Luftfeuchtigkeit.
Dass ich beim Verziehen durch unterschiedliches Dehnungsverhalten der Materialien bei Temperaturänderungen falsch liege, glaube ich allerdings ganz gewiss nicht. Der Spannstab hält das nicht; er und auch die Carboneinlagen dienen der Statik in Bezug auf den Saitenzug. Carbon wie Metall hat ein ungünstiges Dehnverhalten im Vergleich zum Holz, weil sich die Längenänderungen zu sehr unterscheiden.
 
Ja, die Feuchtigkeit würde ich auch nicht so sehr bewerten, auch ein Wachs- und Ölfinish sperrt mMn. genügend gegen Luftfeuchtigkeit.
Dass ich beim Verziehen durch unterschiedliches Dehnungsverhalten der Materialien bei Temperaturänderungen falsch liege, glaube ich allerdings ganz gewiss nicht. Der Spannstab hält das nicht; er und auch die Carboneinlagen dienen der Statik in Bezug auf den Saitenzug. Carbon wie Metall hat ein ungünstiges Dehnverhalten im Vergleich zum Holz, weil sich die Längenänderungen zu sehr unterscheiden.

Im Wesentlichen sehe ich das ähnlich. Stahl hat einen Wärme-Ausdehnungskoeffizienten von ca 10-11 * 10^-6 K^-1, Holz nur von ca. 8* 10^-6 K^-1. Dazu kommt beim Holz der gegenläufige Effekt, dass Holz sich in trockener Umgebung zusammen zieht. Entsprechend arbeiten Holz und Spannstab bei Temperaturschwankungen von vielleicht 35° K schon signifikant gegeneinander, was die Saitenlage ziemlich sicher beeinflussen wird. Allerdings ist der Prozess reversibel, so dass nach ausreichender Akklimatisierung bis auf verstimmte Saiten kein bleibender Effekt zu erwarten ist.
 
Mag sein, das ihr technisch gesehen Recht habt. In anderen Foren, zb KFZ Technik kommen auch immer wieder Leute mit Koeffizienten, Scheerkraftberechnungen usw. und trotzdem hält der Kram in der Praxis zusammen.
So auch bei Instrumenten.
Meine Aussagen beziehen sich auf über drei Jahrzehnte praktischer Erfahrungen.

Noch ein kleiner Ansatz aus der Realität: Schaut euch mal die alten Elvis oder Rock´n´Roll Dokus etc. an. Da reiste die ganze Band bei jedem Wetter in einem Strassenkreuzer Kombi durch die Lande von Gig zu Gig. Auf dem Dachgepäckträger der Kontrabass, eingewickelt in einen Segeltuchsack,....:cool: Und Kontrabässe halte ich für empfindlicher als jeden E Bass. Jetzt erzählt mir nicht, die hätten den Job abends ausfallen lassen.
Just my 5 cent,...
 
Natürlich ist deine Position richtig, defender.
Es geht ja auch um die Einschätzung von extremen Temperaturen und -schwankungen.
Zum Prinzip des sich selbständig (gering) verbiegenden Halses gibt's ja zum Beispiel auch die Erfahrung, die jeder macht, egal wie lange er schon spielt: Der Bass verstimmt sich.
Komischerweise verstimmt er sich meist in Richting zu hoher Ton; was ja darauf hindeutet, dass sich ein Biegemoment vom Hals aufbaut, das die Saiten nicht gegenhalten können.
 
Natürlich ist deine Position richtig, defender.
Es geht ja auch um die Einschätzung von extremen Temperaturen und -schwankungen.
Zum Prinzip des sich selbständig (gering) verbiegenden Halses gibt's ja zum Beispiel auch die Erfahrung, die jeder macht, egal wie lange er schon spielt: Der Bass verstimmt sich.
Komischerweise verstimmt er sich meist in Richting zu hoher Ton; was ja darauf hindeutet, dass sich ein Biegemoment vom Hals aufbaut, das die Saiten nicht gegenhalten können.

Ich will jetzt nicht länger auf dem Thema rumreiten, da eigentlich alles dazu gesagt wurde, aber vermutlich hast Du Recht, was die Verstimmung in Richtung höher betrifft.
Das liesse sich rein nach der Logik so erklären, das der Spannstab in der Regel gegen den Saitenzug also nach hinten arbeitet. Wird der Hals nun erwärmt, würde er ja länger werden, durch die Ausdehnung, also nach hinten nachdrücken.
Dann würden die Saiten etwas mehr Zug bekommen und somit tonal erhöht. Immer vorausgesetzt, das der Spannstab mehr oder weniger gleich bleibt, da er im Inneren des isolierenden Holzes ja keiner direkten Erwärmung ausgesetzt ist ;). Würde er sich in gleichem Verhältnis mit ausdehnen, wäre der Verzug = Null.

Da mich das interessiert, werde ich mal eine ältere Gurke am Wochenende stimmen und nach draussen stellen, da wird es ja angeblich lausige 0° werden.
Dann hole ich das Brett nach ner Stunde wieder rein auf 20° und messe mal alles nach.
 
Der Spannstab selbst ist oben und unten nicht fixiert. Man kann ihn, wenn er entspannt ist, aus seinem Schacht oben herausziehen, jedenfalls bei einer Anzahl von Basstypen.
Durch das Spannen nimmt er eine Biegung an und drückt dadurch mittig von hinten gegen das Griffbrett, so dass dieses mitsamt dem Hals bauchig wird und sich dem Saitenzug entgegenstemmt.
Da er nicht fest mit dem Hals verbunden ist, würde ich ihm nur einen geringeren Einfluss zubilligen, was die Verformung des Halses durch unterschiedliche Längendehnung seiner Materialien bei Temeraturveränderungen angeht.
Mit den Carbonstäben ist es übrigens genauso. Die sind oben und unten ebenfalls nicht kraftschlüssig in ihrem Schacht eingepasst. Sie wirken einfach nur durch ihre Biegesteifigkeit.

Die Verformung bei extremen Temperaturschwankungen kommt mMn. hauptsächlich durch unterschiedliche Hölzer und -breiten an Vorder- und Rückseite des Halses.
Bei meinem Streamer St.2 ist sie praktisch nicht zu beobachten, weil der Wenge als Griffbrett und auch im Hals hat, in Form von vier Streifen, gesperrt durch drei schmale Afzeliastreifen.
 
Wenn der nicht in der prallen sonne liegt, denke ich dass da nix bei kaputt geht :D
 
Sorry, Jambass, aber bevor Du sowas schreibst, liess einfach mal die allgemeine Literatur darüber. Kann man einfach ergooglen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Halsspannstab
Natürlich muss ein Spannstab ein Widerlager haben, also fixiert sein, zumindest ein auf den meisten Bässen zu findender Single Truss Rod. Hier findest Du eine gute Erklärung, mit Bildern:
http://www.bassprofessor.info/index.php?option=com_content&view=article&id=145&Itemid=196
Viel besser kann man es glaube ich nicht erklärt bekommen.

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Doch nun, schluss mit Labern, kommen wir zum Praxistest
Nur Versuch macht kluch, heisst es doch so schön.

Also mein Versuchsaufbau sieht folgendermassen aus:
Studio mit muckeligen +23° C Raumtemperatur, +0,5° C Aussentemperatur.
Also mal eben 22,5 °C Unterschied. Sowas kommt aber sicher öfter vor, wenn man sich mit seinem Instrument zu gigs oder Proben bewegt.

Mein geliebter ESH 5 saiter Jazz Bass, der dort seit 2 Tagen verweilt, gestimmt auf A D G C F, mein Standarttuning.
Korg Toneworks DTR-2 Racktuner, genauer muss es wohl nicht sein ;-)
5mm Saitenabstand, alle Saiten, (Unterkante Saite - Griffbrett) am 12. Bund.

11: 35 Uhr. Jetzt geht es ab in den Kühlschrank, offen auf dem Ständer, also noch extremer als in einem muckeligen gefütterten Gigbag, für genau eine Stunde,... warten,.... warten,....
Ich kann meinen blauen Freund durch die Glastür sehen, es geht ihm gut,...

12:35 Uhr. Sooooo, eine Stunde is rum. Bass wieder eingeholt. Fühlt sich an wie ein Stück gefrorenes Fleisch.
Klinke rein, Tuner an, D und G Saite sind noch perfekt in tune, die H, E und A Saite sind + 10 Cent verstimmt, also kaum hörbar. Der Bass wäre so noch ohne weiteres sofort einsetzbar. Bin ich überrascht ? Nee !

Nun gut, werden die ewigen Nörgler jetzt sagen, war ja auch nur ne Stunde und es ist ein 2000 € Instrument,...und es ging ja ursprünglich um extreme Wärmeeinwirkung,.....:hail:

Vieleicht nehme ich den Guten demnächst mal mit in die Sauna :mad:, wer weis. Ich glaube, es wird ihm nicht schaden.

Wer möchte kann ja noch einen Langzeittest machen. Ich bin gespannt auf eure Berichte und Meinungen.

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Nachtrag, jetzt 13:35 Uhr. Bass hat sich wieder aklimatisiert, fühlt sich wieder normal warm an und die Stimmung ist immer noch perfekt.
So soll es sein.
Grüsse
 
Ich wäre an der Saunaaktion interessiert...sehr cool
Aber welche Saiten soll man für den Saunagang nehmen??? mmmmhhhhh
BTT: Ich vermute mal, dass unsere Schätzchen mehr abkönnen, als wir Ihnen zutrauen:)
Aber wer sein geliebtes Instrument schonen möchte...achtet halt auf ALLE Gefahren des Alltags.
salute
 
Das denkt er auch
WAZ-Serie-Mein-Schatz-5-656x240.jpg
das war übrigens mein erster Bassamp, haha.
 
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Sorry, Jambass, aber bevor Du sowas schreibst, liess einfach mal die allgemeine Literatur darüber. Kann man einfach ergooglen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Halsspannstab
Natürlich muss ein Spannstab ein Widerlager haben, also fixiert sein, zumindest ein auf den meisten Bässen zu findender Single Truss Rod. Hier findest Du eine gute Erklärung, mit Bildern:
http://www.bassprofessor.info/index.php?option=com_content&view=article&id=145&Itemid=196
Viel besser kann man es glaube ich nicht erklärt bekommen.
Sorry, Defender; aber vielleicht solltest du mal etwas weniger vorschnell andere zur Informationsbeschaffung auffordern.
Halsspannstäbe kann man durchaus bei vielen Typen oben komplett herausziehen; was natürlich bedeutet, dass sie nicht kraftschlüssig oben und unten mit dem Hals verbunden sein können. Selbst diejenigen, die man nich herausziehen kann, sind nicht kraftschlüssig verbunden. Mehr habe ich ja nicht behauptet. Er dient lediglich zum Aufbauen einer Gegenkraft zum Saitenzug; - und die Funktion ist mir durchaus bekannt, habe bei Bedarf einen zur Ansicht hier liegen.

Zum Thema Temperatur hier noch eine Empfehlung aus dem Warwick-Handbuch:
" Besonders beim Jahreszeitenwechsel und starken klimatischen Schwankungen und der damit veränderten Luftfeuchte ist eine
besondere Aufmerksamkeit auf die Einstellung des Halses zu legen."

Hier: http://www.warwick.de gibt's übrigens unter "Support" eine schöne Anleitung zum Trussrodreplacement.

Dein lobenswerter Selbsttest zeigt glasklar, dass du einen guten Bass besitzt, sonst hätte der Hals stärker reagiert. :)
Wie oben schon erwähnt verhält sich mein Streamer genauso; einer von meinen anderen aber halt nicht. :rolleyes:

Was soll's; danke für dein Engagement. Mir geht's auch nicht um Rechthaberei oder um's Prinzip; wenn jeder Bass Schwankungen von vll. 65 Grad im heissen Auto auf 25 Grad im Raum ( = 40 ° ) mitmacht, dann is ja gut; einer der meinigen tut's nicht; aber war auch kein teurer.
 
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