[Bass] - LeFay Capone 4 (1988)

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Thumbrest
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LeFay Capone 4 (1988)


Vorgeschichte

Da ich demnächst in eine neue (kleinere) Wohnung ziehen muss, bin ich gezwungen mich vom grossteil meiner Bässe zu trennen - um genau zu sein: von allen bis auf 1. Der Plan war dann im Winter vom Erlös + 1000 - 2000 Euro aus der eigenen Tasche einen weiteren Bass zu kaufen. Durch Zufall machte mich ein Freund auf eine Kleinanzeige in einem bekannten Schweizer Bassforum aufmerksam, in der ein LeFay Capone 4 verkauft wurde. Die Kontaktaufnahme war zwar eher spontan (wollte mir ja noch bis zum Winter Zeit lassen), das Angebot dann aber doch so Attraktiv, dass ich nicht anders konnte und den Bass gekauft habe. Nachdem ich ihn jetzt ein paar Tage zuhause habe, will ich hier mal meine ersten Eindrücke schildern.


Verarbeitung / Konstruktion

Hölzer: Korpus(Wenge / einteilig), Hals (Padouk), Griffbrett (Ebenholz)
Mensur: 86cm Longscale / 24 Bünde
Finish: Natur (gewachst)
Hardware: ABM Headless Tuner + Schaller Tuner am Kopf
Elektronik: 2x LeFay LF2 Humbucker / W/L-EQ-1 Elektronik
Aktiv /Passiv: Nur Aktiv
Potis: 2x Volume / 1x Parametrischer Tonregler
Baujahr: 1988
Gewicht: ca. 5 kg

Der Bass ist wirklich tadellos verarbeitet und sticht sofort durch seine wunderschöne Maserung ins Auge. Als erstes verwirren einen natürlich die beiden Stimmmechaniken - wozu ich eine Headlessmechanik "und" eine Konventionelle brauche ist mir nicht ganz schlüssig (zumal es den Saitenwechsel dann doch etwas umständlich macht und es sich auch auf das eh schon stattliche gewicht von 5kg auswirkt). Aber gut, bei den aktuellen Capones ist ja nur noch die Headlessmechanik vorhanden, daher denke ich, dass es damals wohl einfach noch an einer alternativen Befestigungslösung gefehlt hat.

Der schlanke Hals geht schön fliesend in den Korpus über und die Kopfplatte wurde einteilig aus dem Hals herausgearbeitet. Das Shaping (btw. der ganze Bass) sieht auf Bildern immer etwas globiger aus, als es (er) dann in Wirklichkeit ist: Tatsächlich ist der Bass sehr Filigran gearbeitet und sieht in Natura einfach nur Atemberaubend aus.

Die "Kontrollstation" ist schön Spartanisch und besteht aus 2 Volume Potis für die Tonabnehmer und einem Parametrischen Tonregler (genau das richtige für mich als Plug-N-Play Spieler, der nicht erst an 20 Reglern rumspielen will bis er seinen Sound eingestellt hat). Bei den Potis befindet sich außerdem ein Batteriekontrolllämpchen welches rot leuchtet sobald ein Kabel eingestöpselt ist.


Handling Bespielbarkeit

Für mich ist es irgendwie immer ein besonderes Erlebnis, ein "nicht-lackiertes" Instrument zwischen den Fingern zu haben. Anfang der 90er hatte ich mal einen Warwick Thumb in den Händen und obwohl ich die Form und Hals gelinde gesagt bescheiden fand, war der Bass vom "anfassen" her für mich "der Bass". Genau dieses Gefühl hatte ich nun wieder als ich den LeFay aus dem Koffer nahm :) - das Gefühl von Holz!

Dass der Capone ca 5kg auf die Wage bringt schreckt einen natürlich erst mal gehörig ab. Hat man ihn aber erst mal auf den Schultern hängen, fühlt er sich eher nach 3kg an und fängt auch erst nach längerer Zeit an, etwas an der Schulter zu ziehen... Dank der schweren Headlessmechanik am Korpus ist ihm Kopflastigkeit völlig fremd und er hängt in jeder Position stabil am Körper. Durch die runden Shapings, schmiegt sich der Bass förmlich an den Körper an - sehr schön :).

Der super schlanke und flache Hals mit seinen sehr dünnen Bundstäbchen, lässt sich sehr leicht und ultra-schnell bei einer extrem niedrigen Saitenlage bespielen und ist einfach ein absoluter Traum (Soundgearhals meets 60s Jazz-Bass Hals und zeigt beiden in Sachen Bespielbarkeit noch mal wo der Hammer hängt).


Sound

So zum Wichtigsten: wie klingt er? Getreu dem Motto, viel hilft viel, machen sich hier natürlich die 5kg bezahlt und man wird mit einem vollen sustainstarken Ton belohnt. Durch die Einfachheit des Parametrischen Tonreglers lässt sich in Windeseile ein breites Spektrum an Sounds abrufen, wobei keiner Extrem wirkt. Voll aufgedreht hat man einen schönen höhenreichen Solo oder Slap Sound, je weiter man den Regler zurückdreht, desto wärmer und basslastiger wird der Sound. Ein sehr schöner WahWah Effekt ergibt sich wenn man den Tonregler schnell auf und zu dreht (weniger Praxistauglich aber ein witziger Nebeneffekt).

Durch die 2 Volumepotis für die Tonabnehmer ergeben sich schließlich noch unzählige Nuancen die, die Soundpalette noch zusätzlich erweitern. Im Bezug auf die Elektronik ist hier Tatsächlich weniger oft mehr und gerade Leute wie ich, die ab 3 Reglern aus Faulheit alles auf Neutral stellen, bekommen im Handumdrehen eine Vielzahl Praxistauglicher Sounds geboten - so muss es sein!

Ich habe noch kurz ein paar einfache Soundsamples erstellt... Meine Aufnahmebedingungen sind leider nicht die besten, weshalb die Samples stellenweise ziemlich leise sind - ne adäquate Anlage zum hören sollte also schon vorhanden sein :)

Aufgenommen wurde: LeFay Capone 4 -> Glockenklang Passenger (EQ Flat btw. Off) -> DI -> Zoom MRS 1200 (Da auch alles Flat) - alles ziemlich leise aufgenommen wegen schlafender Nachbarn :)

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1. Sample (Thumb)

Halspickup: 0%
Stegpickup: 100%
Tonregler: 90%
Anschlag: Daumen

-> Thumb <-

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2. Sample (Fingerstyle)

Halspickup: 100%
Stegpickup: 100%
Tonregler: 90%
Anschlag: Finger

-> Fingerstyle <-

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3. Sample (Plek)

Halspickup: 100%
Stegpickup: 100%
Tonregler: 100%
Anschlag: Plektrum

-> Plektrum <-

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4. Sample (Fingerstyle2)

Halspickup: 100%
Stegpickup: 0%
Tonregler: 0%
Anschlag: Finger

-> Fingerstyle 2 <-

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5. Sample (Wahstyle)

Halspickup: 100%
Stegpickup: 100%
Tonregler: 0% - 100% (Drehbewegung)
Anschlag: Daumen

-> Wah <-

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Fazit

Wirklich ein Traumbass!!!! Super Optik, saubere Verarbeitung, erstklassige Bespielbarkeit und ein raffiniert minimalistisches Elektronik Konzept. Bei jedem andren "Edelbass" den ich mir im Vorfeld angeschaut hatte, hätte ich Kompromisse eingehen (überladene Elektronik (Alembic / Fodera), überzogen dekadente Edelholzdecke (nahezu alle Modelle), (für mich) unansprechendes Design (Human Base / Fodera / Bassculture) oder die Xte J-Bass Kopie (Sadowsky / Kost / Lakland) und vor allem weitaus tiefer in die Tasche greifen müssen... hier stimmt für meinen Geschmack und meine Bedürfnisse zur Abwechslung mal wirklich alles :)... Einziger Wehrmutstropfen ist die überflüssige 2te Stimmechanik und das daraus resultierende Mehrgewicht.


PS: Die Bilder Stammen aus dem Verkaufsthread - Kamera habe ich dummerweise einem Freund für den Urlaub geliehen...
 
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