[Baubericht] Eigenbau Tophead Vox AC30

Ist das nicht auch eine Frage des Signal-Störabstands?

Wie hoch ist denn deine Signalspannung an der 90mV-Messstelle, wenn dein Bruder voll in die Gitarre haut?

90 mV effektiv an einem Lautsprecher mit 8 Ohm und 100 dB/ 1W/1m sind
1 mW an 8 Ohm
sind -30 dBW
sind 70 dB SPL.

Ein wirkliches Problem ist das nicht, aber nerven würde es wohl dennoch...
 
Bis -30 dBW leuchtet ein, aber was sind SPL? Schalldruckpegel?

Aber das war eigentlich ja nicht meine Frage, oder?
 
Bis -30 dBW leuchtet ein, aber was sind SPL? Schalldruckpegel?

https://www.google.com/search?q=dB+SPL
Ja.

Eine Angabe von dB allein ohne Zusatz ist nur dann zulässig, wenn vorher der Bezugspunkt genannt wurde.

Aber das war eigentlich ja nicht meine Frage, oder?

Das war natürlich nicht deine Frage, sondern die Antwort auf deine Frage. ;)
Oder zumindest der Teil, der ohne Kenntnis darüber, wie laut (im Sinne von Schalldruckpegel) du spielst, zu beantworten war.

Die Frage nach dem darstellbaren Dynamikbereich bzw Signal-Störabstand kann ich nur beantworten, indem ich annehme, dass du vielleicht mit 100 dB SPL spielst und dann hättest du ein SNR von 30 dB. Bei 110 dB wären es 40 dB.
Und im Wohnzimmer mit intoleranten Nachbarn wären es wohl 0 dB.

Auf gut Deutsch: Aus meiner Sicht sind 90 mV oder angenommene 70 dB SPL bei einem 30 W Verstärker absolut inakzeptabel.

Nebenbei:
Nehmen wir 30 W als maximale Ausgangsleistung an, dann hätten wir bei 1 mW Störsignal auf dem Ausgang ca. 45 dB Dynamikbereich...nur wird man auf einer typischen Bühne eben nicht so weit "hoch" kommen mit der Leistung, weil vorher die Band oder der Tontechniker die Reißleine zieht.

Die Situation wird mit höherem Wirkungsgrad der Lautsprecher natürlich schlimmer, also weniger SNR und damit noch weniger nutzbarer Dynamikbereich.
 

Oder bei mir aus'm Lager. :D

...Ich weiß nicht, was man tun muss, um als "Guru" zu gelten und warum ein Guru das als Problem sieht, was bei Millionen von Geräten problemlos funktioniert hat, nämlich die Wechselspannungsheizung.
Sogar Mikrofonvorverstärker funktionieren problemlos ohne Gleichspannungsheizung. Wenn ein Gitarrenverstärker ohne DC Heizung brummt, dann ist das Layout falsch oder eine Röhre kaputt...

Völlig korrekt. Röhrendefekt ist allerdings nicht auszuschließen. Hatte ich mal bei einer EL84 - ein f-k-Schluß. Brummte wie Sau und ich suchte mich vorher doof und dubbelig nach dem Fehler.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielen Dank @OneStone für deine Erläuterungen, die mir weitgehend einleuchten.

Allerdings denke ich, dass gerade beim AC30 eher eine Leistungsspitze relevant sein müsste, die wohl weit über den 30W liegen wird und für die das Ding ja auch berühmt ist (...was, das sollen 30 Watt sein?!?). :)

Aber Schwamm drüber, das sind unwichtige Details. Bitte mach weiter mit deinen Ausführungen, sie sind sehr informativ!:great:
 
Allerdings denke ich, dass gerade beim AC30 eher eine Leistungsspitze relevant sein müsste, die wohl weit über den 30W liegen wird und für die das Ding ja auch berühmt ist (...was, das sollen 30 Watt sein?!?). :)

Dann setze diese Leistungsspitze in die obrige Betrachtung ein... du wirst sehen, dass das Ganze nicht besser wird, nur weil der Verstärker NOCH lauter werden könnte und der Gitarrist NOCH mehr Hass auf sich ziehen kann... ;)
 
So ich habe den ganzen Verstärker jetzt auseinander genommen und die komplette Verkabelung noch einmal von vorne begonnen. Ich dachte mir es wäre nun sinnvoll nicht wie zuvor alles direkt naiv aufzubauen und dann zu testen, sondern ordentlich Stück für Stück in Betrieb zu nehmen.

Aktuell bin ich auf dem Stand, dass ich die Spannungsversorgung laufen habe und die Endstufenröhren komplett integriert sind. Das einzige was den Endstufen fehlt ist ein Anschluss an das CUT Poti sowie die fehlende Röhre die die Eingänge der Endstufe speist. Soweit ich weiß wird sie in englischen Videos einfach nur Inverter benannt.

Auf jeden Fall ist jetzt mein Vorhaben einen möglichst Störfreien Zustand zu erreichen bevor es überhaupt weiter geht. Sofort fiel mir ein äußerst starkes "klirren" der Röhren im Sockel auf, was sich auch direkt auf den Ausgang übertragen hat. Ich konnte es richtig deutlich hören, wenn ich mit dem Ohr an die Endstufenröhren gegangen bin.

Das Klirren ist dann aber auch direkt verschwunden nachdem ich die Heizungsversorgung über 2x 100 Ohm Widerstände zum Test symmetriert habe.

20190206_142921.jpg
20190206_142927.jpg
20190206_142943.jpg

Danach war immer noch ein Brummen auf meinem Lautsprecher von 35mV Spitze-Spitze, nahezu Sinusförmig und mit 100Hz. Ich habe also zum testen mal die Heizspannung an der Symmetrierung hochgelegt über einen Teiler wie er mir im TT Forum empfohlen wurde mit 470k zu 47k und einem Elko den ich gerade rumfliegen hatte (220uF) parallel zum 47k.
Die Spannung über den 47k Widerstand beträgt ca. 25V.
Heizung_hochlegen.png
Sollte die Spannung nicht besser auf ca. 50V liegen da Uf/k bei der EL84 mit 100V in den Datenblättern angegeben wird? Habe gelesen, dass die Hälfte als Hochlegung angemessen ist.

Jetzt sieht die Spannung auf jeden Fall relativ sinsuförmig aus und beträgt ca. 15mV Spitze-Spitze bei 100Hz (im Bild habe ich die Feineinstellung der Time/Div. geändert, daher bringt Kästchen zählen nichts). Es waren aber vorher in der kalibrierten Stellung 5 Kästchen bei 5ms/Div.
20190206_173327.jpg


Woher kommt die Brummspannung nun vermutlich? Da es 100Hz ist würde ich auf Störungen durch die Gleichrichtung tippen aber ich weiß natürlich nicht wie die Störungen aussehen, wenn die Röhren nicht gematched sind. Aktuell habe ich noch die alte Konfiguration von einem gemeinsamen 50 Ohm Kathodenwiderstand für alle EL84 Röhren.

Müsste der Ausgang nicht komplett Still sein solange die Eingänge auf Masse gezogen sind (nicht direkt sondern über die 1k5 Ohm Vorwiderstände der Eingänge)?

Also meine 3 Ideen die ich in den Raum werfen möchte wär die Versorgungsspannung aufgrund der 100Hz, aus irgend einem Grund immer noch die Heizspannung (macht für mich keinen Sinn aber ich habe mich beim Projekt schon in nahezu allem getäuscht) oder eben der Ruhestrom der Endstufe.

Die Brummspannung sieht für mich so aus, als hättest du nur ein Heizungs-Massebezugsproblem. Wie 90 mV (die sind eine Spannung und kein Pegel, das wäre dBV oder sowas) OK sein sollen, weiß ich nicht. Das ist viel zu hoch.

Ich weiß nicht, was man tun muss, um als "Guru" zu gelten und warum ein Guru das als Problem sieht, was bei Millionen von Geräten problemlos funktioniert hat, nämlich die Wechselspannungsheizung.
Sogar Mikrofonvorverstärker funktionieren problemlos ohne Gleichspannungsheizung. Wenn ein Gitarrenverstärker ohne DC Heizung brummt, dann ist das Layout falsch oder eine Röhre kaputt.

Wenn du die Vorstufenheizkreis symmetrisch auf Masse legst oder ihn besser noch auf +90 V oder so hochlegst (Datenblätter aller Röhren im Heizkreis lesen, Ufk!), dann sollte sich das erledigt haben.

Ja das mit dem Pegel stimmt natürlich. Das ist gerade mein Problem, ich hab keine Erfahrung mit Analogtechnik und keinerlei Referenzgeräte zur Verfügung an denen ich mich orientieren kann. Daher bin ich hier und in anderen Foren um mich zu erkundigen.

Guru ist ein Titel den ich ihm jetzt einfach gegeben habe da er einer der wenigen hier ist die Ahnung von Röhrentechnik haben. Er sagt aber auch selber, dass Audio Röhrenverstärker nicht sein Feld waren und er auch schon seit Jahren raus ist aus dem Thema. Dennoch für mich der einzige Ansprechpartner hier im Gebäude und im Bekanntenkreis.

Werde nächste Woche die Heizung mal auf 90V legen über ein anderes Teilerverhätnis, diese Woche habe ich keine Zeit mehr.

Warum denn das bitte? Die Verkabelung ist eher problematisch, weil du alle möglichen Signale parallel führst anstatt sie möglichst weit voneinander entfernt zu halten. Das ist keine Frage des Leitungsmaterials sondern des Layouts. Wenn du also irgendwas verbessern willst, dann wäre da der Punkt, wo man ansetzen könnte.

Hier siehst du einen 3kanaligen Hi Gain Amp, der mit Wechselspannung geheizt wird, halb so groß ist wie ein JCM800 und bei dem nichts brummt:

Ich hab doch geschrieben, dass die ich Verkabelung wegen des Leitungsverlaufs änder will und verbessern möchte. Das Leitungsmaterial erleichtert mir nur die Arbeit.

Du hast da eine massive Kupferplatte. Warum du die nicht als Massebus verwendest, erschließt sich mir nicht. Wahrscheinlich ist das Original deswegen die Referenz, weil keiner kritisch hinterfragt hat, ob das nicht besser geht und dann baut man eben, weil man es nicht besser weiß, einfach die alten Konstrukte nach, auch wenn diese technisch schlechter sind als eine alternative Lösung.

Der oben gezeigte Verstärker benutzt auch eine sternförmige Masseführung (siehst du links, der Bügel da ist der Massepunkt). Die anderen Verstärker, die ich mit identischer Schaltung gebaut habe, benutzen einen Massebus und ein Unterschied in der Störspannung war nicht erkennbar.

Die Kupferplatte hatte ich zuvor verwendet und hat scheinbar zu massiven Masseschleifen geführt. Erst nach Sternförmiger Masse habe ich im alten Layout einen massiven Teil der Brummspannung entfernen können. Da ich wie gesagt keinerlei richtige Erfahrung in der Analogtechnik habe und keinen Referenzverstärker vor mir stehen habe an dem ich Dinge prüfen kann ist es für mich die logische Schlussfolgerung mich ersteinmal irgendwie an den originalen Layouts zu orientieren.

Zu behaupten ich würde Dinge nicht kritisch hinterfragen ist wirklich der arroganteste Müll den du bisher bei mir im Thread abgelassen hast. Ich versuche an allen Ecken und Enden meine Fehler auszugleichen und muss daher irgend ein System anwenden in dem ich es in nachvollziehbaren Schritten durchteste.

So sehr ich auch in Zukunft wahrscheinlich von deinem Know-How profitieren könnte, möchte ich dich trotzdem darum bitten in Zukunft nicht mehr im Thread zu kommentieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Sollte die Spannung nicht besser auf ca. 50V liegen da Uf/k bei der EL84 mit 100V in den Datenblättern angegeben wird?
Habe gelesen, dass die Hälfte als Hochlegung angemessen ist.

Wo hast du das gelesen? Mir fällt da kein sinnvoller Grund ein. Die maximale Spannung zwischen Heizung und Kathode ist in der positiven Sinusspitze der Heizspannung zu erwarten, wenn die Kathode auf Massepotential liegt. Und da hast du bei 6,3 V effektiv nicht einen so großen Beitrag, dass das ein Problem werden würde.

Mir wären die 25 V zu wenig und ich würde eher in Richtung 80 V schielen. Wo ist die Quelle für die 50%? Mit welcher Begründung wurde das vorgeschlagen?

Jetzt sieht die Spannung auf jeden Fall relativ sinsuförmig aus und beträgt ca. 15mV Spitze-Spitze bei 100Hz
Entweder deine Kamera ist sehr grünempfindlich oder dein Oszilloskop hat ein Fokusproblem oder du tötest da gerade den armen Phosphor ;)

Woher kommt die Brummspannung nun vermutlich? Da es 100Hz ist würde ich auf Störungen durch die Gleichrichtung tippen aber ich weiß natürlich nicht wie die Störungen aussehen, wenn die Röhren nicht gematched sind.

Ich würde da mal die Ug2 vermuten. Das g2 ist ebenso ein Steuereingang wie das g1 und wenn du dort Dreck drauf hast, dann hörst du das, wenn die Röhren nicht die gleiche Steilheit (bezogen auf g2) haben. Das kann auch durch unterschiedliche Arbeitspunkte kommen.

Oder du hast Einstreuungen in die g1 Zuleitung, die da in die Vorstufe geht. Die hängen ja jetzt sozusagen einfach in der Luft?
Oder das Netzteil allgemein, durch die Masseführung (siehe unten).

Apropos g2: Die Widerstände so hinzubauen ist gefährlich - die gehören befestigt.
Die Kathoden direkt zusammenzuschalten ist aus Gründen der Betriebssicherheit auch nicht zu empfehlen.

Müsste der Ausgang nicht komplett Still sein solange die Eingänge auf Masse gezogen sind (nicht direkt sondern über die 1k5 Ohm Vorwiderstände der Eingänge)?
Er müsste. Ist er aber nicht. Und "Masse" ist ein weiter Begriff. Welche Masse an welchem Punkt?

Zu behaupten ich würde Dinge nicht kritisch hinterfragen ist wirklich der arroganteste Müll den du bisher bei mir im Thread abgelassen hast. Ich versuche an allen Ecken und Enden meine Fehler auszugleichen und muss daher irgend ein System anwenden in dem ich es in nachvollziehbaren Schritten durchteste.
Danke für die Blumen. Das ist halt der Eindruck, der bei mir entsteht und auf den ich dementsprechend eingehe. Wenn du so dünnhäutig bist, dass du das als arroganten Müll bezeichnest - bitte. Andere wissen meine Zeit vielleicht mehr zu schätzen als du, also kannst du die nächsten Zeilen von mir aus ignorieren und die anderen können das lesen und mitdenken:

- Wo fließt Wechselstrom? Hauptsächlich zwischen dem Trafo und dem Ladekondensator. Warum führst du diese Ladestromstöße über den zentralen Massepunkt, sodass die komplette Schaltung das super mitbekommt? Warum nicht direkt zum Ladeelko? Weil das dann keine Sternmasse mehr ist und du wolltest eine Sternmasse bauen, ohne zu hinterfragen, wozu die eigentlich gut ist... und DAS meinte ich.

Siehe auch die Fachbücher wie Diciol und Ratheiser: https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,14352.msg142916.html#msg142916

Komischerweise benutze ich nie gematchte Röhren und nichts brummt. Larry benutzt bei manchen Verstärkern das Edelstahl (nicht Kupfer!) Chassis als Massebus und es brummt nix. Siemens benutzte superdünnen Schaltdraht für die Masseverbindungen in den Verstärkern und es brummte nix. Und manche Hersteller haben sogar darüber nachgedacht, wie Trafos zueinander stehen müssen, damit sie möglichst wenig ineinander einstreuen.

So sehr ich auch in Zukunft wahrscheinlich von deinem Know-How profitieren könnte, möchte ich dich trotzdem darum bitten in Zukunft nicht mehr im Thread zu kommentieren.

Ja, die unbequemen Wahrheiten eben. Du kannst mir auch noch die Schuld daran geben, dass dein Verstärker nicht funktioniert, wenns dir hilft. Ehrlich gesagt hab ich auch noch anderes Zeug zu tun als dir hier zu helfen. Ich wurde von Forenmitgliedern darum gebeten, hier zu helfen und das habe ich getan.
Ich werde das dann mal einstellen - wir wollen ja nicht, dass du durch meinen "arroganten Müll" weiter belastet wirst.
Wenn irgendwer ein anderes Projekt hat, bei dem was nicht funktioniert schickt mir einen Link oder schreibt mir ne PN.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
To be continued?

20220827_110823.jpg 20220826_180220.jpg
 
Grund: Bilder eingebunden
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Leider erst jetzt gesehen. Mich würde es schon sehr interessieren wie es weiterging.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
@soischwore Es wird zu 100% eine detaillierte Aufstellung geben mit den ganzen Problemen geben die in den Jahren noch aufgetaucht sind. Ziel ist es den Verstärker dieses Jahr noch fertigzustellen.

Ein sehr einfacher Einblick in den Hauptgrund der Probleme:
1. Das Gehäuse ist kleiner als das originale. Entsprechend werden gibt es sehr leicht Einstreuungen von einem Kreis in den nächsten was zu rauschen/kratzen führt
2. Kupferbleche sind eine feine Sache für die Wärmeleitfähigkeit und Abschirmung gegen Störungen von außen die aus dem elektrischen Feld kommen (siehe elektrisches Feld). Es gibt jedoch auch Störungen durch elektromagnetische Einstrahlung (siehe Magnetische Feldstärke). Entscheidend hier ist die "magnetische Permeabilität" also wie gut das magnetische Feld das Material durchdringen kann. Schaut man sich die Tabelle in Wikpedia an sieht man den Kontrast zwischen Kupfer und Eisen als grobe Referenz für Stahlbleche wie sie im Original verwendet werden.


Screenshot 2022-10-04 at 08-58-12 Magnetische Permeabilität – Wikipedia.png
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
6 Jahre Leid sind vorbei, das Ziel ist erreicht

Moin zusammen,

nach 6 Jahren des Wartens konnte ich meinem Bruder den Verstärker in voller Funktion übergeben. Er heißt nun "Willy", benannt nach dem Spitznamen unseres verstorbenen Großvaters, passend zur Gitarre "Kissy" (nicht im Bild) benannt nach unserer verstorbenen Großmutter.

Das Projekt war ingesamt mit meinem fehlenden Know-How eine absolute Folter. Während der Entwicklung durfte ich feststellen, dass ich tatsächlich adulte ADHS habe was solche Projekte nicht vereinfacht und in der Regel dazu führt, dass ich sie einfach abbreche. In diesem Fall steckte aber natürlich viel Geld meines Bruders was mich zum durchziehen gezwungen hat.

Die Verkabelung im inneren ist leider nicht mehr so schön wie ursprünglich durchgeführt (ich habe den Verstärker zwei mal komplett neu verkabelt). Die Lötleisten ließen sich leider nicht einsetzen da der Platzbedarf zwar grundsätzlich nicht zu groß war, aber zu viele Komponenten aus verschiedenen Kreisen sehr nahe über den Vorverstärkerröhren der anderen Kreise montiert werden musst was zu allerlei Einstrahlung geführt hat.

Daher habe ich letzten Endes jegliches schönes Design im inneren aufgeben müssen um das Projekt realisierbar zu machen. So wurden die Komponenten dann so kompakt wie möglich auf Lochrasterplatinen verdrahtet die sich über den zugehörigen Vorverstärkerkreisen befanden.

Am Ende hatte ich dann einen Verstärker der wenig Rauschen und Brummen hatte (trotzdem zu schlecht für meine persönlichen Ansprüche). Mein Bruder wollte den Verstärker unbedingt um jede Preis fertig habe und wäre gerne bereit gewesen die Tonqualität zu akzeptieren. Ich wollte anschließend noch einen letzten Anlauf machen und alle Störquellen isolieren bevor ich das Teil meinem Bruder übergebe.


Ich habe daraufhin meinen Powerline (dLAN) Adapter aus der Wand gezogen, sowie alle anderen Verbracher auf dem gleichen Leitungsschutzschalter. Mir war schon immer bewusst, dass der Powerline Adapter den Verstärker stört (man konnte eindeutig gepulste digitale Signale im gleichen Abstand auf dem Oszilloskop erkennen). Was mir nicht bewusst war ist, dass neben diesen pulsen das Gerät auch ein unglaubliches Rauschen in die Stromversorgung eingespeist hat.

Als ich den Verstärker eingeschaltet habe war ... nichts ... absolute Stille. Also habe ich die Lautstärke aufgerissen und ... nichts außer einem leichten 100Hz Brummen. Der Verstärker läuft tatsächlich fantastisch sauber, der Vibrato/Tremolo Kreis funktioniert wie er es soll. Ich konnte kaum glauben was meine Ohren da zu spüren bekommen haben. Mein voriger Post ist technisch richtig, war aber nicht der entscheidende Faktor. Es wurden keine weiteren Bleche eingesetzt. Das ganze meinem Bruder vorgeführt und er konnte es selber kaum glauben und war vor Hype kaum zu bremsen.

Ich bin fest davon überzeugt ein schickes Innenleben noch hinzubekommen mit Lackdraht und allem Firlefanz den ich vorher erledigen wollte, sowie Turretboards die ich selber entwerfen wollte. Leider habe ich aber einfach keinen Nerv mehr dafür, so auslaugend wie alles war und so undankbar das Arbeiten in dem zu klein gestalteten Gehäuse.

Lange Rede, gar kein Sinn, ich präsentiere euch den HMaker (Anspielung auf unseren Nachnamen) WB-AC30 (Wannabe AC30):

Hmaker2.jpg


Hmaker4.jpg

Hmaker9.jpg

Hmaker10.jpg


Ein Demo Video wird es auch noch geben um den Sound zu präsentieren
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 27 Benutzer
Hut ab. Tolle Geschichte, toller Verstärker.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Klasse Projekt und Hut ab für das Durchhaltevermögen. (y)
Ich hoffe du hast den Amp mit seiner Schaltung auch gut dokumentiert, so das nach Jahren auch jemand außer dir in der Lage ist eine Reparatur oder Einstelkarbeiten durchzuführen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Guten Morgen Zusammen,

hier noch ein paar Details :)

Die Bleche wurden Wasserstrahl geschnitten und anschließend mit einer Kugelfräse graviert. Ich sitze sehr gerne vor dem Verstärker, als Amateur bin ich begeistert vom Sound. Damit der WB-AC30 mir aber nicht die Scheiben aus den Fensternd drückt, verwende ich noch einen "Two Notes Captor Torpedo X" dazwischen.

Es war eine lange Reise, aber es ist doch etwas persönliches und damit besonderes daraus entstanden :)

Jetzt eine Frage an die Community, bzw. an die erfahrenen Gitarristen. Hat hier zufällig jemand das nötige Equipment, um den Verstärker einmal zu bespielen/aufzunehmen und vor allem die Lust dazu. Damit wir die Aufnahme hier noch in den Thread packen können?
Die Person müsste idealerweise aus dem Köln/Bonner Raum kommen. Gerne per PN an mich, damit der Thread jetzt nicht zu groß wird.

Gruß
Alex
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hut ab. Tolle Geschichte, toller Verstärker.
Muchas gracias

Klasse Projekt und Hut ab für das Durchhaltevermögen. (y)
Ich hoffe du hast den Amp mit seiner Schaltung auch gut dokumentiert, so das nach Jahren auch jemand außer dir in der Lage ist eine Reparatur oder Einstelkarbeiten durchzuführen.
Ich habe das Layout so wie Schaltpläne als PDFs gespeichert, sowie die originalen Projektfiles aus der Software EagleCAD, sowie die originale Software in der gleichen Version die definitiv kompatibel ist.
Leider wird der Verstärker auf ewig mein Fluch sein da sich keiner das Arbeiten in der kleinen Dose jemals antun würde.

Ich würde ihn im Leben nicht noch einmal in so ein kleines Case bauen. Das grenzt echt an ein Wunder, dass das alles am Ende funktioniert hat mit den Komponenten so nahe bei einander.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich würde ihn im Leben nicht noch einmal in so ein kleines Case bauen. Das grenzt echt an ein Wunder ...
warte es ab, irgendwann im leben überwiegt das staunen an das wunder, und das wird sich für dich sehr gut anfühlen.
ganz großen glückwunsch,
horst
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das freut mich sehr, das ihr euer Projekt noch abschließen konntet. (y) Von außen schaut er echt Top aus, wenn dann auch der Sound noch passt, ist doch alles prima! Wie er von innen ausschaut sieht ja keiner ;) und stört, wenn überhaut, nur das eigene Ego. Viel wichtiger ist jedoch das man ihn benutzen kann und man am Sound Spaß hat.

Von daher lasst ihn ordentlich rocken!

LG Kay
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Auf den Fotos sieht das schon mal sehr schön aus!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Glückwunsch zur Fertigstellung und dass Ihr das so durchgezogen habt....und ich denke dass jeder so ein spezielles Projekt hat, das er im Grundsatz verflucht und dann doch irgendwann es fertig stellt.
Ich hab da so ein Trumm, eine MesaBoogie Mk I Kopie, gebaut von einem Vorläufer von Solton, der steht hier schon seit mehreren Jahren, wurde mehrmals repariert weil immer wieder ein anderes Problem auftrat und ist nun effektiv komplett neu aufgebaut, incl neuer Platinen, Potis, Fassungen, YouNameIt, im Endeffekt sind noch die Trafo, das Chassis und die Knöpfe original...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben