Baubericht - Kopie der Farin Urlaub "Black Hawk"

[moertel]

Hallo Ricco,
Hallo Gitarrenbauer,

Ich würd das Thema "Black Hawk" gern nochmal aufwärmen:

1. Wie hast du das Profil des Bodys (also Mitte dick und Ränder dünn) gemacht? Ist das mehr oder weniger freihändig entstanden? Mit welchem Werkzeug?

2. Und dann sind da noch die PU-Rahmen. Sind das zufällig diese?
https://www.thomann.de/de/schaller_pu_cover_nickel_153.htm
Wie werden die befestigt?

3. Hast du die Bleche selbst poliert? So wie Tom es auf seiner Homepage zeigt? Ist das machbar?

Ich plane im Moment eine LesPaul Eigenkreation zum üben (also mein erstes Bauprojekt). Danach folgt entweder eine Gibson BluesHawk oder eben die geliebt BlackHawk.

Gruß
Holger

P.S. Ohne jetzt mit schleimen anfangen zu wollen...eure Musik gefällt mir auch gut.

 

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Nagut. Dann wolln wir hier mal ein wenig weiter stricken.

Zunächst ein paar einleitende Worte vorweg. Ich stehe gerade mit meinem ersten Projekt kurz vor dem Abschluss. Noch ein wenig Polieren und zusammenbauen und dann hoffe ich fertig zu sein. Nun ist das eigentliche Ziel, die BlackHawk an der Reihe. Diese schicke Gitarre wurde von einem meiner Lieblings-Künstler, Farin Urlaub, gespielt. Gebaut hat sie Tom von Cyan Guitars und da ich einerseits auch gern eine hätte und andererseits tierischen Spaß am Bau von Gitarren habe, mach ich es einfach - ich baue eine BlackHawk. Wer besser spielen kann als bauen (bei mir ist es vermutlich eher andersrum), dem sei die Farin Urlaub Signature Gitarre ans Herz gelegt oder sicherlich auch jede andere Gitarre, die Tom gebaut hat. Seitdem ich selbst mit dem Gitarrenbau angefangen habe, weiß ich wieviel Arbeit da drin steckt und wieviel Qualität man für sein Geld bekommt. Genug der Werbung gemacht. Will sagen, wer ne Farin Urlaub Gitarre haben will, der ist im Normalfall besser beraten, wenn er sich einfach eine kauft, denn was ich hier vorhabe kostet enorm viel Zeit und einen ganzen Sack voller Erfahrungen - ganz zu schweigen von Geld für Werkzeug und die ganzen Materialien.

Nun denn: Neu für mich ist, das ich den Hals diesmal selber bauen will. Also los gehts. Wir brauchen ein Brett für den Hals:

zwei Teile für die Decke:

ein Brett für das Korpus-Unterteil:

Und einen guten Plan:
Anhang anzeigen 197392

 

[moertel]

O.K. Erstmal ist das Unterteil dran. Ich brauche eine Schablone für den Umriss und eine für die Hohlkammern:

Die Schablonen werden aus Restholz zurechtgesägt:


Dann wird mit meinem supertollen neuen Kopierfräser (ist echt das beste Werkzeug, was ich je gekauft habe) die Grundform ausgesägt.

 

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Dann werden die Hohlkammern grob ausgebort:

Kommen ne Menge Späne zusammen.

Dann ist wieder der Kopierfräser dran. Damit ich mit der Schablone auch die Mittellinie des Korpusunterteils ordentlich treffe hab ich zwei Löcher auf die Mittelline gebohrt:

 

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Der Kopierfräser fährt mit seinem Rädchen oben entlang der Schablone und kämpft sich dabei den Weg durch die Esche:

Der Korpus ist 25mm dick, es sollen 8mm stehen bleiben, also fräse ich die Hohlkammern 17mm tief. Erstmal wird eine kurze Probefräsung gemacht, dann nochmal nachgemessen:

Und dann wird schön vorsichtig und möglichst systematisch gefräst.
...und fertig sind die Hohlkammern:

Die kleinen Schnitzer werd ich noch glattbügeln. Zum Glück ist das "nur" innen, da sieht man später sowieso nichts mehr davon. Man kann noch soviel gefräst haben, aber man muss immer auf der Hut sein...

 

[moertel]

Nun sind die Löcher für den 3-Wege-Switch, den Master-Volume-Poti, die Poti-Kammer und die Tremolo-Bridge dran. Dafür hab ich mir erstmal die Vorhandene Schablone vorgenommen und die Löcher schön reingesägt:

und dann hab ich das ganze auf den Esche-Korpus übertragen. Bis auf den Bereich in dem die Tremolo-Spannfedern verlaufen gehen die Löcher alle durch. Im Bereich des Tremolos hab ich 5mm stehen lassen (geplant waren 10, aber da hab ich mich mit der Oberfräse vertan):

(Hab ich schon erwähnt, dass ich meinen Kopierfräser sehr mag )

Als nächstes werd ich wohl noch ein bischen schleifen und in Handarbeit den Innenraum schön glatt machen.

 

[moertel]

Hier gehts auch endlich einen kleinen Schritt weiter, und zwar mit der Decke:
Zuerst hab ich die Bretter mal abrichten lassen, dann wurden sie zusammengeleimt. Dabei habe ich die Stirnseiten mit TigthBond-Leim eingestrichen, das erste Brett auf einem Stück Buche fixiert und dann das andere Brett schön dagegen gespannt. Clever wäre gewesen etwas Papier unter die Fuge zu legen, damit der Leim nicht an dem Buchebrett festklebt. Aber man lernt nie aus und so schwer war das ablösen der Buche dann auch nicht.

Die Fuge passt und sieht ganz gut aus. Jetzt muss das ganze nochmal zum Hobel auf 16mm Dicke.

 

[moertel]

...und der Hals? So soll er werden:

Dazu übe ich erstmal an einer Latte den 15°-Schnitt mit einer Präzisions-Kappsäge.

Dann bereite ich alles vor, hoble das Brett und stelle alles schön ein:

Um dann nochmal auf die Schnitttiefe zu schauen. Mehr als 65mm wird es wohl nicht werden, weil dann der Motor anschlägt. Das Halsbrett ist aber 110mm breit. Gut dass ich noch nicht geschnitten habe. Also bekommt es der Schreiner meines Vertrauens.

Nachdem es vom Sägen zurück ist steht immer noch ein schmaler Steg von ca. 5mm dicke. Den säge ich selbst durch und schleife es glatt. Damit die Klebeflächen schön aufeinander liegen nehme ich den Schleifteller in die Ständerbohrmaschine und neige den Bohrtisch um 15° und richte es so gut es geht:

 

[moertel]

Weiter gehts mit der Decke. Erstmal zusammenleimen:

Dann auf 15mm hobeln lassen und eine Schablone zurechtbasteln (zusammen mit den Kinderbasteleinen):

 

[moertel]

Inzwischen hab ich die Bierbauchfräsung und die Aussparrung fürs Cutaway gemacht:

Zuerst hab ich vorsichtig mit nem Bandschleifer gearbeitet. Dabei immer schön hin und herbewegen, damit sich keine Stufe reinfräst. Den Rest und das Cutaway hab ich mit ner Feile gemacht (flach und halbrund). Das ging eigentlich erstaunlich gut. Man hat eine gute Führung dabei und trägt die Späne auch ziemlich schnell ab.

Beim Cutaway könnte ich noch ein wenig nacharbeiten. Die Bierbauchaussparung ist schon dünn genug im Bereich der Hohlkammern.

 

[moertel]

Danach kommt die Schablone für die Kopfplatte dran. Da hab ich mich zunächst etwas brasslig angestellt. Erst wollte ich mit der Stichsäge direkt aus Buche-Leimholz die Schablone raussägen. Das ging schief. Dann hab ich mir eine Schablone aus 3mm Presspappe gemacht mit der Stichsäge und dann noch eine Zweite als Kopie von der ersten mit dem Kopierfräser.

Dann hab ich mit den beiden Schablonen übereinander versucht das ganze in Buche auszufräsen. Das ging auch nicht gut und hat sich irgendwann reingezogen. Also nochmal überlegen. Dann fiel mir ein Stück MDF 16mm in die Hände. Das fräst sich wie Butter und macht so richtig schön feinen Staub der sich überall festsetzt. Und macht den Fräser sicherlich schnell stumpf ;-)
Auf jeden Fall hab ich jetzt eine Schablone für die Kopfplatte mit einer ganz kleinen Macke an einer Seite. Aber ich kann ja zwischendurch umdrehen. Ist ja symmetrisch:

 

[badguitarplayer]

Also ich les hier immer mit, und das sieht schon ziemlich gut aus bisher !

 

[Mattenschalk]

respekt!!!

 

[moertel]

Wünsche allen Mitlesern ein gesundes neues Jahr (falls es bereits Sommer ist, wenn ihr diesen Beitrag lest, macht euch nichts draus sondern freut euch über die Wärme, falls ihrs jetzt im Januar lest freut euch auch über die Wärme

Ersteinmal kommt die Geschichte mit dem Griffbrett. Das hab ich im September bei Schellex bestellt. Als Sonderanfertigung mit den passenden rechteckigen Einlagen ohne Radius und Binding, aber mit 24. Bundschlitzen in LesPaul Mensur. Habs in Vorkasse bezahlt, sollten so ca. 100 EUR werden mit Versand und sollte 2 bis 3 Wochen dauern. Was soll ich euch sagen, ich hab es immer noch nicht. Ich hab mehrere Emails gesendet und auch mehrere Terminzusagen bekommen und ich hab sogar angerufen und einen weiteren Termin genannt bekommen. Dann hab ich nach einiger Zeit eine Mahn-Mail geschickt mit dem Hinweis auf Anzeige wegen Betrugs. Nix. Was soll ich jetzt machen?

Naja. Jetzt mach ich erstmal die Decke fertig:

So sieht die Schablone für die PU-Fäsungen aus. Der Hals-PU ist mir etwas misslungen, aber die Halstasche werd ich dann erst später machen und die Schablone vom Bridge-PU benutzen. Zuerst hab ich die Löcher für die Potis gebohrt. Dann kamen die Fräsungen für den Bridge-PU, Tremolo und die F-Lächer (soweit es eben ging).

Zuletzt habe ich mit der Unterhölung der Decke angefangen und mich immer wieder gefragt, wie ich es am Besten anstelle. Im Moment hab ich von den 15mm Dicke 5mm weggenommen.


Mein Plan ist die Decke erstmal grob auszusägen und die Abschrägung auf der Oberseite herzustellen. Und wenn das geschafft ist, werde ich die Aushölungen vollenden. Dann wird zusammengeleimt und zuletzt die Decke mit dem Unterteil bündig gefräst.

 

[moertel]

Nun denn. Weiter gehts mit dem Anzeichnen der Abschrägung:

Dann wir die Form grob ausgesägt. Damit das Sägeblatt in den Kurven nicht schräg verläuft mache ich vorher Entlastungsbohrungen:

Die Decke wird erst nach dem Verleimen mit dem Unterteil bündig gefräst. Jetzt ist noch ein Überstand von 0 bis 5mm vorhanden. Rund herum wird noch die Tiefe der Abschrägung angezeichnet. Sie soll 8mm betragen. Dafür hab ich ein Stück Holz als Anschlag verwendet und damit rundherum angezeichnet:

Zunächst wird mit dem Bandschleifer am Shaping gearbeitet:

 

[moertel]

Bevor ich mich für 4 Wochen in meinen Wohlverdienten Urlaub verabschiede, möchte ich noch ein wenig weiterkommen.

Heute sind die Schalllöcher dran:

Erstmal anzeichnen und dann vorsichtig mit dem Dremel bearbeiten.

Dabei ist es nicht verkehrt nicht gleich bis an die Kanten ranzugehen, sondern erstmal ein Gefühl dafür zu bekommen. Den winzigen Kugelfräser auf dem ersten Bild hätte ich mir sparen können. Am besten ging es dann doch mit den beiden Bohrern.
Zum Schluss wird noch die Rückseite etwas ausgerundet. Ich hab mich dazu entschlossen, im Bereich der Hohlräume die Decke insgesamt auf 1cm zu reduzieren und im Bereich der Schallöcher dann nochmal 5-7mm wegzufräsen. Dadurch sind ein paar unschöne Stufen entstanden, die noch weggeschliffen werden sollen:

Dummerweise hält der kleiner Schleifaufsatz für den Dremel nicht sehr lange, aber morgen werd ich das ganze per Hand noch etwas schöner machen. Von außen sieht das ganze erstmal so aus:

Ist mir ganz gut gelungen denke ich. Heute kann ich zufrieden ins Bett gehen.

Gute Nacht
Holger

 

[moertel]

"Mein Name ist Urlaub..."
naja. Der Urlaub ist (schon) vorbei. Ist auch schon wieder was passiert in den letzten 4 Tagen.

Erstmal hab ich endlich das Griffbrett von Shellex bekommen, auf das ich seit Ende September (!) warte:

Dann hab ich den Hals zurechtgesägt und die Breite des Griffbretts angezeichnet:

Und dann hab ich das Griffbrett zurechtgestutzt. Schön mit der Oberfräse einen Anschlag gebastelt und die erste Seite abgeschnitten. Und dann die zweite Seite...


...wie soll ich sagen, einmal nicht aufgepasst, die Schraubzwinge nicht fest genug gespannt und...

Fazit:
4 Monate gewartet, bis ich es endlich in den Händen halte und dann 4 Tage später nur noch Brennholz. Ich könnte...ahhhh...

Naja. Bei Shellex werde ich es nicht nochmal bestellen (keine Lust nochmal 4 Monate zu warten). Also wird es billiger und ich mach die Einlagen selber rein. So wird die Gitarre noch mehr was eigenes als eigentlich geplant. Außerdem war die Einlage im 17. Bund um ca. 2mm außermittig. Positiv denken!

 

[moertel]

Ein weiterer wunder Punkt sind die ganzen Metallteile. Ich hab da nen Kumpel der jemanden kennt, der sowas machen könnte...und ich warte und es passiert nichts. Plan B ist noch nicht ausgereift, aber damit es überhaupt weiter geht, hab ich beschlossen, die beiden Innenbleche fertig zu machen. Also ab zu Obi und etwas 0.5mm Edelstahl gekauft und den Plan für die Bleche mit Klebestift draufgeklebt:

Dann werden die Teile mit der Stichsäge ausgesägt. Ich hab gedacht ich könnte das per Hand machen, aber nach ca. 1cm sägen in 10min und 2 gerissenen Sägeblättern hab ich aufgegeben (vielleicht gibt es ja besseres Werkzeug mit dem sowas geht). Dafür hab ich dann die Sägeblätter ausm Aldi bemüht und siehe da, es geht ganz gut. Damit nichts verbiegt und schwingt beim sägen hab ich das ganze auf eine Holzplatte gelegt:
Passt.
Die Tremolo-Brücke ist zu lang und muss etwas gekürzt werden. Wunderbarerweise konnte ich dabei die Stichsäge schön entlang des Chromteils führen und hatte genau den Abstand, den ich brauchte:
Passt auch.
Und schön dabei ist auch, dass die Löcher für das Einhängen der Federn scheinbar durchgehen. Also brauche ich keine neuen Löcher bohren.

Zum Schluss darf ich auch mal ein bischen von der fertigen BlackHawk träumen:

 

[moertel]

...die Zeit rennt davon. Aber trotzdem geht es in kleinen Schritten immer weiter. Niemals unterkriegen lassen von der Zeit

Also nehmen wir schönes dickes Eschefunier:

Und leimen dieses auf die Kopfplatte:

Die Anzahl der Schraubzwingen würde ich in diesem Fall als ausreichend bezeichnen. Das Festspannen wird schon etwas problematisch.

Und so siehts dann erstmal aus:


Weiter gehts dann mit dem Polieren der Innenbleche.

Bis denn dann


Holger

 

[Mattenschalk]

sabber!!!!!!!!!!!!
[...]
ich brauch nen neuen Bildschirm...