Ok, das klingt alles schlüssig, ist verstanden. Der OBG an der Bridge ist wesentlich lauter als der Twisted Tele am Hals. Der OBG hat einen enormen Twang. Das hat der Twisted Tele nicht annähernd.
Da kommt aber natürlich auch so einiges zusammen, das nicht mit dem Widerstand zu tun hat. Der Tele Neck ist erstmal schon vom Format ein recht kleiner PU, kleiner auch als der einer Strat. Es ist also schlicht weniger Platz für die Wicklung da, und auch die Magneten sind idR kleiner als die beim Tele Bridge verwendeten. Ein geringeres Magnetfeld sorgt für weniger Induktion, weniger Spannung und damit Lautstärke,
Dazu kommt noch die Kappe, die zumindest in der klassischen Ausführung aus Messing die Höhen stark dämpft. Und dann halt schlicht die Position: Am Hals ist der Anteil der Bässe im Vergleich zu den Höhen stärker, und Bässe erscheinen einem subjektiv nicht so laut wie Hochmitten und Obertöne, die für den "Twang" verantwortlich sind.
Nun kann man logischerweise mehr Wicklungen auf einen PU bekommen, indem man dünneren Draht nimmt. Das erhöht tatsächlich ebenfalls den Output. Der Haken daran: der dünnere Draht führt zu einer stärkeren Höhendämpfung, durch mehr Widerstand und mehr Spulenkapazität.
Keramische Magneten werden bei Humbuckern gerne verwendet, um das auzugleichen, weil identische Spulen damit idR mehr Output und Höhenbiss bekommen. Die Freunde des Fender-Sounds haben sich mit diesen Magneten aber nie recht anfreunden können, in den klassischen Singlecoils findet man sie praktisch nie.
Fazit: Gerade der Tele Neck unterliegt gewissen "natürlichen Grenzen", vor allem in der Lautstärke. In der Tele-Hauptstadt Nashville haben viele Musiker schon früher Strat-PUs in die Halsposition gebastelt, um etwas mehr Output und Höhen zu bekommen. Alternativen sind die aktiven PUs wie von EMG, bei denen der Output weniger vom PU selbst als vom eingebauten Preamp bestimmt wird, und die ebenfalls in der Studioszene viel verwendeten Joe Barden-PUs, die für Danny Gatton entwickelt wurden. Das sind PUs mit Klingen als Polen, die von unten liegenden keramischen Magneten gepowert werden, und der NeckPU ist da tatschlich sehr viel lauter als sonst üblich , und kann gut mit dem BridgePU mithalten. Dazu kommt, dass beide PUs Doppelspuler sind, und praktisch brummfrei (was der Produzent sicher auch zu schätzen weiß...). Die Teile klingen zwar nicht 100% wie Vintage-Tele-PUs, aber hey - damit sind schon tausende Country-Hits eingespielt worden, dann kann es wohl nicht so arg weit weg sein vom dabei gewünschten "Twang".
Gruß, bagotrix