Hi,
bin als Pianist klassisch ausgebildet und hab meine Erfahrungen mit Beethoven:
Allgemein unterteilt man in Frühwerke, mittlere und Spätwerke.
Frühwerke - etwa bis 20 haben viel mit anderen Komponisten gemeinsam, sind formell "einfacher" komponiert und haben eher "leichtere Melodien".
mittlere Werke sind "typisch Beethoven", er hat formell mehr experimentiert und diese Kontraste geschaffen - der 3.Satz Mondscheinsonate (der Titel ist übrigens nicht original!) Interessant z.B 31/1 1.Satz, 31/3 2.satz, er verändert jedesmal sein Konzeptum schließlich die beiden Riesensonaten op.54 (Waldstein) und 57 (Apassionata) zu schreiben -. danach hat er auch eine Schöpferische Pause mit Sonaten eingelegt - war für ihn geklärt.
Erst später hat er wieder mit kleinen Stücken begonnen 78, 79, dann die (schwere) 81 (Les Adieux) (die Akkordpassagen im ersten Satz gehören schon zum schwersten, was es gibt)
zum Spätwerk rechnet man ab op.90
ganz abgehoben ist ja die 106 Hammerklaviersonate, (die Metronomzahlen sind original, aber bitte ignorieren - das gibt nur Komplexe)
die letzten 3 Sonaten 109,110,111 zählen zum musikalisch schwierigsten, was er geschrieben hat, wenn man wirklich alle Vorschriften befolgt, ist das eine seltsame Musik; ich schließe mich der allgemeinen Bewunderung nicht immer an. der letzte Satz der op. 111 ist ziemlich abgefahren, seitenlange Triller, dazu alles in höchster Lage...
Naja, bin kein großer Fan von Beethoven, mir gefällt diese Bedeutungsschwere nicht, die man so oft in die Musik hineinlegt - oder ist sie wirklich drinnen.
Im 19. Jh. hat jeder Komponist versucht, wie Beethoven zu schreiben, herausgekommen ist so viel schwülstiger Kitsch...
Zusammenfassend: schwer sind alle; auch die ersten Sonaten haben ganz schön was zu bieten.
technisch: in absteigender Folge 106, 54, 57, 81, 111, 109, 101 so ungefähr
die Waldsteinsonate hat dieses seltsame Oktavenglissando im 3. Satz, das man auf heutigen Klavieren nicht gut spielen kann...
musikalisch sind natürlich die längsten Sonaten schwer, weil man die Tempi gut aussuchen muß, auch die bekanntesten Sonaten sind schwer, weil jeder Zuhörer die Fehler oder Schwachstellen merkt, natürlich die Spätwerke mit den seltsamen forte- piano Stellen und eigensinnigen Crescendi
In jedem Fall leistet man bei einer Beethoven Sonate ganz schön Arbeit und man lernt auch daraus...
Viel Spaß,
Wolfgang