Behringer Model D- Soundschrauben

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Hi!

Mein Behringer Model D ist da und in ein KB37 eingebaut. Nun habe ich einen Minimoog für arme.
Jetzt geht es fleißig ans Soundschrauben. Schön, dass man sich mit der Kiste mal zwangsweise beschäftigen muss. Durch Presets wird man faul...
Als Ziel habe ich einen klassischen Lead Sound aus dem 70s Rock Bereich.

Leads kann ich irgendwie zusammenbasteln, aber irgendwie klingt es nie so toll wie aus diesem Video, besonders bei 3.50min:


Der Sound klingt dort irgendwie sehr cremig. Wahrscheinlich stimmt mein OSC Setup überhaupt nicht...


Wie würdet ihr vorgehen, wenn ihr den Sound bauen wolltet?
Welche Wellenformen, welche Filtereinstellungen etc...
Vielleicht hat ja jemand Spaß daran, diesen Sound mit mir zusammen zu erkunden :)

Ich bin gespannt. Für jede Hilfestellung vielen Dank im Voraus!
 
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Hi RawberrY,

das klingt, auf die Schnelle gehört, eigentlich wie ein "typischer" Lead mit zwei leicht gegeneinander verstimmten Sägezahn VCO, der Filter etwas Emphasis und mit dem VCA moduliert, dazu etwas Portamento sowie LFO-Modulation der VCO mittels Wheel.
Was viel am Sound ausmacht, ist das nachgeschaltete Reverb und/oder Delay (muss ich nochmal genauer hinhören, haben Eloy aber gern und viel benutzt), wodurch der Klang noch etwas luftiger und schwebender wird, das kann der Behringer D (wie auch der Minimoog) von sich aus allerdings nicht.

Wenn ich die Tage dazu komme, werde ich versuchen, den Sound mal auf meinem Behringer D zusammenzubasteln und melde mich wieder.

Gruß

Michael
 
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Na sowas, eins der wenigen Playback-Posing Videos, wo man die Synths, die dort stehen, auch hört (Minimoog, Polymoog, Odyssey).

nebenbei bemerkt erinnert mich der Song an 1-2 Andere auf dem Album "Silent Cries and mighty Echoes". Haben sich offenbar selbst kopiert :)

RawberrY, bedenke bitte, daß man dort zwar nur einen Keyboarder, Hannes Folberth, sieht, aber es sind zwei am Werk, der Zweite ist Gitarrist Hannes Arkona, und diese beiden haben sich in dieser Ära gerne Keyboard-Duelle geliefert (zB das Intro von "Ocean"). Hannes Arkona hatte an seinem Keyboardstand zumidest zu "Performance"-Zeiten einen Moog Source und einen VP-330 Strings/Vocoder. Das hier ist älter, der Polymoog wurde später durch Andere ersetzt, ist aber zumindest auf "Time to Turn" mehrmals deutlich zu hören.

Daher: Nicht alle Leadsounds, die man hier hört, stammen vom Minimoog. Der hohe mit dem leichten Vibrato ist ziemlich sicher der Arp Odyssey, und es ist ein zweiter Moog im Spiel, ob Minimoog oder gar Prodigy kann ich nicht sagen, da müßte ich in meinen Aufzeichnungen nachschauen.

Außerdem schaltet Hanners Folberth das Glide bei Bedarf hinzu, dieser Schalter fehlt dem Model D leider.

Der typische Eloy Minimoog-Lead, wie man ihn bei 3:50 hört, ist aber kein reiner Sägezahn, sondern Sägezahn auf einem und Rechteck/Pulswelle auf dem zweiten Oszillator und leichtem Attack auf dem Filter, sodaß gerade der Klick weg ist. Der Dritte wird, da es ein Original-Minimoog ist, als LFO fürs Vibrato benutzt. Wenn Du also die Wellenformen mischt, kommst Du der Sache deutlich näher.
Dieser Leadsound ist übrogens dem bei Pink Floyds "Welcome to the machnine" sehr ähnlich, bei Pink Floyd wurde aber die Resonanz hochgedreht und die Filterenvelope mit langem Decay benutzt.
Beide Leadsounds leben von einem ordentlichen Pfund Hall. Ich hab hier ein Lexicon MPX-100 am Model D hängen, das gibts billig gebraucht (Vorgänger der aktuellen MX-Serie), hat sehr brauchbare Presets und verhilft einem gerade in diesem Fall auch recht schnell zum gewünschten Sound. Will man lieber ein Tischgerät haben, so ist der billigste Weg zum Lexicon-Hallsound das Digitech Polara, das ist richtig gut (und kann Mono auf Stereo). Auf Synthmanias Youtube Channel gibts Beispiele, wie da an Synths klingt, und Paolo ist jemand, der weiß was er tut.
 
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Danke für die Ausführungen! Das hilft mir sehr weiter.

Ja, Eloy haben manchmal sehr ähnliche Sachen gemacht, wenngleich eine Entwicklung immer gut zu sehen war. Die Orgel beispielsweise hat man später viel weniger gehört. Aber die Band ist mir nie langweilig geworden und man hat fast immer das Herzblut von Bornemann& Co. herausgehört. Das ist in meinen Augen ganz großes Kino, was da abgeliefert wurde. Die Basslines, die Melodien... ach, ich bin halt ein kleiner Fanboy. Es gibt nur wenige Lieder von den Jungs, welche mir nicht gefallen.


Mit dem Vibrato habe ich noch ein paar Probleme. Ich kriege zwar eine adäquate Einstellung durch Ausprobieren hin, aber mir fehlt der Zusammenhang/ das logische Verständnis dahinter.
Ist es richtig, dass der dritte Oszillator dann als eine Art Effektoszillator geblockt ist, wenn ich mit dem ModWheel einen Vibrato erzeugen möchte?
Bisher hatte ich den OSC3 dann immer in der gleichen Einstellung wie OSC1 gelassen. Das hat dann funktioniert...
Gibt es noch einen anderen Weg?

Ab 2.00min hört (und sieht) man den Odyssey ja sehr gut, und ich meine zu hören, dass dort vier Synths zugange sind- obwohl ich den Polymoog nicht wirklich ausmachen kann.
Oder er spielt diesen leiernden Ton im Hintergrund, jedoch sagt das Video etwas anderes... Und eine Sequenz mit diesen Clicks kann ich auch vernehmen.
Aber dass der ARP im Refrain auch zu hören ist, das hätte ich nicht gedacht.

Ich habe mir irgendwie auch in den Kopf gesetzt, dass der Lead nicht aus zwei Sägezähnen bestehen kann. Dafür ist er zu knackig, finde ich.
Wenn ich morgen meinen Behringer ModelD umgetauscht habe, werde ich mal ans Schrauben gehen. (So ist das, wenn man lieber 350€ statt 3500€ ausgeben mag...)
Als Delay habe ich momentan ein Boss RE20 Tape Echo.
Da ich den Behringer aber in ein KB37 verpflanzt habe und noch Platz ist, werde ich mir wohl noch ein Strymon Magneto besorgen. Das sieht ganz nett aus, aber für weitere Vorschläge bis 600€ bin ich natürlich offen.
Ich habe gerne hochwertig, aber Moog vs. Behringer hat bei zehnfachem Preis bei 95% gleichem Sound aber kein Gewicht mehr... Wenn ich überlege, dass ich mir für eine Wartung des Originals einen Behringer wegschmeißen und neu kaufen kann, komme ich einfach nur zu einem Ergebnis ^^
Als Vintage reicht mir mein Leslie. Irgendwann wird es auch übertrieben.
 
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ach, ich bin halt ein kleiner Fanboy.

Da bist Du nicht allein. Deren Musik hat mich ziemlich geprägt. Übrigens: Die arbeiten aktuell grade an einem neuen Album.

Ist es richtig, dass der dritte Oszillator dann als eine Art Effektoszillator geblockt ist, wenn ich mit dem ModWheel einen Vibrato erzeugen möchte?
Bisher hatte ich den OSC3 dann immer in der gleichen Einstellung wie OSC1 gelassen. Das hat dann funktioniert...
Gibt es noch einen anderen Weg?

Der Original Minimoog hatte keinen LFO wie der Reissue oder der Behringer, sondern da nahm man den 3. OSC, schaltete ihn auf LO, Audio aus und auch Control aus (außer, man will Vbrato mit der Tonhöhe mitwandern lassen). Dann stellt man mit dem Tuneregler die Geschwindigkeit des Vibrato ein. Die Modulation wird immer mit dem Modulationsrad gesteuert. Natürlich muß oben OSC MOD eingeschaltet sein und in der Controller-Sektion alle Schalter und Regler auf OSC3 stehen. Die Modulation kann man dann entweder mit dem Wheel oder dem Mod Knopf ganz links einstellen, allerdings ist die mir irgendwie zu grob, das hab ich vom Original feiner in Erinnerung.

obwohl ich den Polymoog nicht wirklich ausmachen kann.

Den hörst Du genau dann, wenn er ihn spielt, nämlich gegen Ende, steht ja direkt auf dem CP70 und unter Minimoog und Odyssey. Ist auch ein tyischer Polymoog-Sound, aber dazu muß man das Instrument etwas kennen, zB von SAGAs ersten 4 Alben oder den alten YMO-Sachen wie Behind the Mask bzw Rydeen in den Versionen von 1979/1980.

Auf dem Album "Time to Turn" kannst Du ihn an zwei Stellen sehr deutlich hören: 8:05 bei "End of an Odyssey" und bei "The Flash", ab 2:26 spielt er ein Solo auf dem Polymoog - ebenfalls ein sehr typischer Sound. Als Fanboy solltest Du das ja im Archiv haben denk ich :)

Ich habe mir irgendwie auch in den Kopf gesetzt, dass der Lead nicht aus zwei Sägezähnen bestehen kann. Dafür ist er zu knackig, finde ich.

Das ist ja der Witz: Sägezahn für den Body und Rechteck für die Obertöne. Ist typsich Minimoog. Schalte beides auf Rechteck und Du hast diesen Leadsound hier bei 1:42 (ebenfalls eine deutsche Band):



Noch ein Tip: Unbedingt den Konfigurator runterladen, den einer programmiert hat. Sehr nützlich, um die ganzen Feinheiten einzustellen, zB Pitchbend Range (auf so gering wie möglich):

https://github.com/masc4ii/ConfiguratorModelD

Auch sehr nützlich: Das Original Patchbook entweder als pdf oder als Video anschauen, da sind die ganzen Sounds etc erklärt, das Patchbook stammt vom Entwickler Tom Rhea:
http://egrefin.free.fr/images/Minimoog/MinimoogSounds.pdf

Video von Synthmania, hilfreich wie immer:
 
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Da bist Du nicht allein. Deren Musik hat mich ziemlich geprägt. Übrigens: Die arbeiten aktuell grade an einem neuen Album.

Na, da bin ich ja an zwei Hardcore-Fans geraten... :D;)

Wobei Eloy in der Tat schon klasse Stücke dabei hatten, auch wenn für mich das Eine oder Andere schon etwas zu pathetisch geraten ist. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntermaßen vortrefflich streiten.
Mit den Tasteninstrumenten waren sie seinerzeit auf jeden Fall sehr weit vorn mit dabei...

Zumindest habe ich hier noch einige gute Tipps von @microbug zum Sounddesign am "Ulimoog" mitnehmen können :great:, mal sehen, wann ich mal wieder zum "Schrauben" komme, habe derzeit noch eine andere musikalische "Baustelle"... :rolleyes:
 
Ich bin ab und zu bei Frank Bornemann im Studio.
Es stehen u.A. ein OB1, OB-Xa, Arp Odyssey und Minimoog rum.

Ich kann gern auch Hannes fragen, ob er sich noch erinnern kann, mit welchem Synth er das Solo gespielt hat falls Interesse besteht
 
Zumindest habe ich hier noch einige gute Tipps von @microbug zum Sounddesign am "Ulimoog" mitnehmen können :great:, mal sehen, wann ich mal wieder zum "Schrauben" komme, habe derzeit noch eine andere musikalische "Baustelle"... :rolleyes:
Von mir auch ein Dankeschön für die Tipps!
Für Patches habe ich noch eine unorthodoxe Lösung: Einfach Schritt für Schritt aus iOS Apps "kopieren" bzw. nachvollziehen. Ich habe Mood und die Model D App von Moog selber, es gibt noch iMini von Arturia und Thor von Propellerhead. Im Prinzip zahlt man z.B. 5€ für 160 Presets und eine tolle App ;)
 
Der Ulimoog ist GEIL!!!
 
Jou. Meiner kam vor einigen Tagen, konnte nur leider erst kurz antesten, aber was mir bislang zu Ohren kam, gefällt mir bereits ausnehmend gut. :D
 
mal gerade etwas sound geschraubt....was für ein quatsch:
https://soundcloud.com/darkstar679/mono-behringer-model-d-sounds
 

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