Würzburg
Kirche schockiert: Death-Metal-Band
singt von zerhackten Genitalien Jesu
Die Deathmetal-Band Belphegor fällt durch extrem brutale, blasphemische Texte auf. Stadt und Polizei werden das Konzert am Sonntag beim Rock Falls Festival in Würzburg beobachten und einschreiten, wenn Gesetze verletzt werden.
43 Bands sind gebucht für das Festival von Freitag bis Sonntag im Autonomen Kulturzentrum in der Frankfurter Straße. Metall-Größen wie Pro Pain aus New York treten auf. Eigentlich eine schöne Sache für Rockfans. Doch eine Band fällt völlig aus dem Rahmen: Belphegor - das ist der Name eines Dämons - aus Österreich zeigen sich mehr als provozierend in vielen ihrer Texte: Die Kirche ist der Feind, Jesus Gesicht soll gehäutet und die Genitalien zerhackt werden.
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Schriften hat kein einziges Lied der Band auf dem Index. Das heißt aber nicht, dass sie harmlos sind. Oberstaatsanwalt Thomas Bellay sieht in einem Liedtext von Belphegor "Vomit upon the cross - Kotz auf's Kreuz" den Tatbestand des Paragrafen 166 Strafgesetzbuch erfüllt: dort werden Straftaten geahndet, die sich auf Religion und Weltanschauung beziehen. "Sollte die Band dieses Lied spielen, ermitteln wir gegen Veranstalter und Musiker", versichert er. Auch Medienrechtler Dr. Johannes Weberling aus Berlin hält die Verse für justiziabel: "Die Freiheit der Kunst dürfte diesen Text mit Sicherheit nicht abdecken. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich vom Wortlaut islamistischer Hetzpredigten, die mit der gebotenen Deutlichkeit geahndet wurden. Eine ausländische Band dürfte mit diesen Texten eigentlich nicht auftreten."
Ein Festival-Veranstalter, Stefan Freund, macht selbst Musik. "In meiner Band würden solche Texte nicht gespielt. Ich distanziere mich von den Inhalten." Dennoch hat er Belphegor verpflichtet. "Die Band kam mit einem günstigen Angebot auf uns zu. Wir recherchierten im Internet und fanden gute Kritiken. Über die Texte gab es in der Fachpresse keine negativen Aussagen und die Bundesprüfstelle hatte sie nicht indiziert." Freund reagiert jetzt so: die Band spielt drinnen, unter 18-Jährige brauchen die Genehmigung der Eltern und die Band darf den Kotz-Song nicht spielen. Der städtische Kommunalreferent Wolfgang Kleiner wird zusammen mit der Polizei das Festival beobachten: "Die Band wird verpflichtet, solche Texte nicht zu bringen. Wenn sie dagegen verstößt, ziehen wir den Stecker raus." Völlig entsetzt zeigt sich Bischof Friedhelm Hofmann über die Gotteslästerungen in den Texten und über das darin vorhandene Gewaltpotenzial. Er fordert unmissverständlich ein sofortiges Auftrittsverbot von Belphegor. Die Band diffamiere den Gottesglauben, die katholische Kirche und andere Religionen auf bösartige Weise.