Halt, ich habe ja noch was vergessen!
Was die Preisunterschiede angeht:
Bis zu einer Grenze von - sagen wir mal - 500,- - wirst Du wahrscheinlich jeden Euro den Du mehr ausgeben hast, hören und fühlen können. Von dieser Grenze bis etwa 1000,- sind nochmals gewisse Steigerungen möglich, dann wird es aber langsam esoterisch, bzw. wird die Mehrausgabe nicht unbedingt in besserem, sondern in anderem Klang bemerkbar werden.
Im unterem Preissegment sind oft die '"Zutaten" bemängeln, und die Bauweise, die sich im ersten Moment und für einen Unbedarften nicht erschließen:
Geschäftete Hälse, angesetzte Kopfplatten, wobei es hier schon einen Unterschied macht, wo die Holzfasern unterbrochen wurden, bzw. die Kopfplatte angesetzt ist, das dann noch mit einem angesetzten Halsfuß garniert:
Einteilige Hälse, oder zwei- bis fünffach gesperrte (aber längs gesperrt, um die Verwindungssteifigkeit zu erhöhen) ohne angesetzten Halsfuß.
Griffbretter aus Palisander oder einem Surrogat (mir fällt der Name von dem Holz momentan nicht ein) oder einem "ebonized" Holz, also irgendein Holz das mit Beize schön schwarz gefärbt wurde.
Massivholz für Boden und Zargen oder Laminat, wobei es hier auch wieder darauf ankommt, ob zwei Stücke Mahagoni miteinander verklebt wurden, und beide den gleichen Faserlauf haben oder dieser gekreuzt oder quer ist, oder welches Holz im Korpusinneren verwendet wurde, wo die Optik vernachlässigt werden kann, allerdings gerade da eben durch die Schallreflexionen auch der Klang beeinflusst wird.
Das Vorhandensein von Versteifungen an den Zargen zwischen Boden und Decke, die einerseits Rissen in den Zargen verhindern sollen, aber auch wieder den Klang beeinflussen können. Die finden sich meines Wissens nach aber heute auch bei wesentlich teureren Marken nur noch selten (komischerweise haben die schon erwähnten Tanglewoods gerade in der Region bis 500,-- genau dieses Feature!).
Dann kommt es darauf an, welches Holz zum Bau verwendet wurde, weil eben Mahagoni und Palisander oder Fichte erstmal nur die Holzfamilien sind, aber es da auch noch gewaltige Unterschiede gibt (und Preisdruck bzw. Kalkulation macht sehr erfinderisch).
Bei der Fichte gibt es Sitka-Fichte, europäische (deutsche) Berg- oder Alpenfichte, aber auch chinesisches Holz, das wieder andere Eigenschaften hat.
Dann kommt es auf den Lack an, und wie er aufgebracht wurde, und die Bundstäbchen und die Mechaniken und den Steg, nicht zu vergessen, aus welchem Material Sattel und Stegeinlage gefertig wurden. Und es macht eben auch einen Unterschied, ob einfach Stückzahlen gefragt sind, oder wirklich noch mit einem gewissen Qualitätsanspruch gefertigt wird.
Denn man kann Gitarren mit Epoxydharz in ein paar Sekunden "zusammenschiessen" und weiterarbeiten, genauso wie sich Kunst(harz)lacke unter Schwarzlicht in kürzester Zeit zum Aushärten überreden lassen, während die traditionellen Baumethoden mit Leim, oder vielleicht sogar noch Knochenleim und Nitrolack ihre Zeit brauchen und sich dann auch im Preis niederschlagen.
Ich persönlich halte von den Großseriengitarren (alles was wirklich in Stückzahlen gebaut wird, also z.B. Yamaha oder Ibanez oder Epiphone) gar nicht, während die Yamaha LL oder Epiphone Masterbuild oder Ibanez "made in Japan" zeigen, daß die Herrschaften durchaus wissen, wie man gute (und gutklingende/-ansprechende) Gitarren baut, die dann aber eigentlich erst in der Region ab 600,- bis 800,- zu finden sind. Ich hatte erst vor ein paar Tagen beim großen T mal scherzhalber so die einzelnen Kategorien durchprobiert, und muß sagen, das ich bei den Masterbuild und den LL schon schwach werden könnte. Allerdings, vom Preis-/Leistungsverhältnis kommen sie an die Tanglewoods trotzdem nicht heran, wenn´s aber nur um den Klang geht, wär´s ne Überlegung wert.
Weil´s jetzt doch länger wurde, als geplant, höre ich jetzt mal auf. Ich weiß, das man hier noch vieles schreiben könnte, grundsätzlich gilt aber für den Gitarrenkauf das, was auch im zwischenmenschlichen Bereich Sache ist - wenn´s funkt (die oder keine) - dann Kopf ausschalten und dem Bauch folgen. Damit bin ich zumindest bei meinen Gitarren bis jetzt immer gut gefahren.
Falls noch mehr Informationen gewünscht sind, unter dem im vorigen Post genannten Link (
http://www.xn--karl-jrgen--klimke-r6b.de) finden sich unter Tipps viele Informationen und Bilder, die schon zeigen, worauf man noch beim Kauf achten sollte.
So, und jetzt soll´s gut sein.