Beschallung einer Halle zum Kinderfasching

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Eigentlich ist der Karneval ja nicht so meins, aber als vor ein paar Tagen ein Freund und ehem. Kollege fragte, ob ich ihm aushelfen könnte, da er wegen eines Trauerfalles in der Familie verhindert war, kam ich in den Genuss, den Kinderfasching eines Vereins hier in der Umgebung zu beschallen. Zwei Tanzgruppen, ein Entertainer zur Unterhaltung der Kinder in drei Blöcken, eine "Olympiade", ebenfalls sin drei Blöcke unterteilt, und mehr war zu stemmen, Playbacks und Musik aus verschiedenen Quellen gab es zu verstärken, ein Headset-Mikro, eine Handfunke und (nur zur Sicherheit) ein kabelgebundenes Shure Beta58a. Eine der Tanzgruppen fragte, ob sie ihr Playback auf CD mitbringen könnten. Konnten sie, denn zu meinem Laptop habe ich ein externes CD-Laufwerk.

Das Equipment:
- mein neuer SoundCraft UI24r in seinem ersten Einsatz
- ein iPad zur Steuerung desselben (und weil die Steuerung des UI24r unglaublich viel Batterie kostet, ein Ladegerät und ein etwas längeres Ladekabel)
- ein Macbook mit externem CD-Laufwerk
- eine aktive Stereo-DI-Box von ART
- ein Ersatz in passiv, die Palmer PAN04 (passiv, stereo)
- als Notfall-Pult mein altes analoges SoundCraft EFX-8
- ein Sennheiser ME3-II Headset an einer ew D1-Funkstrecke
- eine Shure GLXD (alte Serie) mit einer Beta58a-Kapsel
- und jetzt alle mal lachen: vier RCF ART 408a zur Beschallung einer Halle von 22 * 44 Metern auf Stativen von Adam Hall

Die Bühne stand in der Mitte der langen Hallenseite, davor war die Tanzfläche (eher: der Platz zum Rumtoben), nach links und rechts hin Biergarnituren zum Sitzen für die Eltern. Mein Platz war seitlich der Bühne, links und rechts der Bühne, leicht eingedreht, mein zweites Lautsprecherpaar. Knapp zehn Meter nach außen gestellt, direkt an der Wand, mein erstes Paar Lautsprecher.

Eine Anforderung war, dass der Entertainer durch die ganze Halle turnen kann. D.h. ggf. auch nahe an den Lautsprechern vorbei. Also war eine Art von Feedbackdestroyer notwendig, denn die Lautsprecher waren - wie der Name schon sagt - laut, und das Headset koppelt deutlich schneller als ein Handheld. Diese Feedbackunterdrücker hat der UI24r aber nur in den Monitorwegen, daher ging ich aus den AUX-Ausgängen 1/2 (für das äußere Lautsprecherpaar zur Beschallung der Sitzplätze) bzw. 3/4 (für das innere Paar Lautsprecher zur Beschallung der Tanzfläche) raus. Die AUX-Wege habe ich jeweils stereo verkoppelt und den AFS (den von dbx lizensierten Feedbackunterdrücker) in den sog. Livemodus versetzt, alles laut aufgedreht und bin dann langsam auf die Lautsprecher zumarschiert - ein Feedback nach dem anderen meldet sich, um kurz darauf eliminiert zu werden.

Weil ich die Pegel meiner Signale vor der Bühne und etwas seitlich unabhängig voneinander kontrollieren wollte, brauchte es die beiden Lautsprecherpaare. Außerdem natürlich zur besseren Verteilung in der Halle. Ich war etwas besorgt, dass die kleinen RCFs evtl. nicht weit genug "werfen", aber das war unbegründet - man hatte in der ganzen Halle ein ordentliches Klangbild für die Musik und auch für die Sprache. Näher bei den Lautsprechern war sogar der Bass ein wenig körperlich fühlbar (leichter Druck auf dem Brustkorb). In den Pausen, bzw. wenn die Kids "Olympiade" hatten, lief nur sehr dezente Musik, und der Entertainer moderierte ein wenig. Wenn der Entertainer "dran" war, war es wie bei einem Fitnesstraining, nur eben mit kindgerechter Musik. Die Kiddies sollten sich mal so richtig austoben - ich denke, die haben abends geschlafen wie die Murmeltiere, so hat der Entertainer sie tanzen und turnen lassen.

Zur VA:
Begrüßung und Eröffnungsworte über die Handfunke. Dann die erste Tanzgruppe, USB-Stick ans UI24r stöpseln, Song auswählen, starten, Lautstärke anpassen. Standardmäßig läuft nur ein Song, was bei solchen Veranstaltungen der gewünschte Modus ist. Erst wenn man auf "Auto" und evtl. "Shuffle" stellt, werden alle Songs wiedergegeben. Dann der Entertainer, der zum Glück ein ziemliches Organ hat, so dass ich am Gain sogar noch etwas zurückgehen konnte. Allerdings lieferte der mir sein Playback von einem Lenovo-Pad in der passenden Dockingstation. Das mag für ihn praktisch sein, aber ich habe ein ziemlich mittelmäßiges Audiosignal bekommen, Brummen und Sirren inclusive. Das konnte ich mit Lo- und HiCut nur leicht verbessern. Das Signal vom iPad dagegen kam störungsfrei rein.

Dann die zweite Tanzgruppe - geben mir eine CD, und der Mac kann diese nicht richtig lesen, bricht nach ca. 14 Sekunden immer ab. Dann importieren wir die ganze CD, aber auch da haben wir nach 14 Sekunden eine Pause. Ich werde etwas nervös. Die Leiterin der Gruppe holt ihre Boombox aus dem Auto. Diese spielt die CD nun endlich fehlerfrei ab, ist aber viel zu leise für diese Halle, und einen Kopfhörerausgang finden wir nicht. Also die Handfunke davorhalten - das klingt gar nicht mal schlecht, und die Truppe bringt ihre Tanznummern über die Bühne. Dann im Wechsel der Entertainer und die Olympiade. Nach drei oder vier Stunden dann hatte der Spaß ein Ende. Lustig war's, aber auch anstrengend bei der ganzen "witzischen" Musik.

Das Sennheiser ew D1 lief spitze, keine Aussetzer selbst bei knapp 30 Metern Abstand (das hatte ich in anderen Locations noch nicht so gut), und die kleinen RCFs haben sich mit Bravour geschlagen. Bedenkt, wir wollten hier kein Rockkonzert veranstalten. Beschwerden gab es weder über "zu laut" noch über "zu leise", ich bin ein paarmal mit dem iPad durch die Halle gegangen und habe überprüft, dass Musik und Stimme überall gut zu hören waren.

Das Ansteuern der AUX-Wege habe ich direkt gemacht, hätte aber besser die AUX auf Post-Fader umgestellt und diese Pegel dann mit den Kanalfader gesteuert - das wäre schneller gewesen als immer erst in das Edit-Menü gehen zu müssen und die AUX-Pegel dann dort zu steuern. Da das UI24r sich aber merkt, wo man in der Edit-Sektion zuletzt war, ist man beim nächsten Mal sofort wieder da. Also nur ein zusätzlicher Knopfdruck auf dem iPad.

Hier zwei Bilder vom Aufbau, viel zu sehen gibt es aber nicht das ganze verliert sich etwas in der Halle.

IMG_1012.JPG IMG_1010.JPG
 
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ein Ladegerät und ein etwas längeres Ladekabel

Ein Kollege nutzt aus diesem Grund und zum Schutz des iPads ein Behringer iStudio 202. Das lässt sich immer noch recht gut mobil einsetzen und das Netzteil verbleibt im Rack.
 
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Schön zu sehen, dass es noch Leute gibt, die nicht zu jedem Job mit dem 40tonner kommen, sondern auch mal mit dem kleinen Besteck auskommen. :great:
 
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Was für ein Tablet hast du genau und wie lange hält es durch ohne Strom?

Das ist ein iPad Air2, ca. fünf oder sechs Jahre alt. Und bei Dauerbedienung des UI24r hält das iPad zwischen drei und vier Stunden durch. Genug für die meisten Shows, wenn man nach dem Soundcheck nochmal nachtankt.
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Ein Kollege nutzt aus diesem Grund und zum Schutz des iPads ein Behringer iStudio 202. Das lässt sich immer noch recht gut mobil einsetzen und das Netzteil verbleibt im Rack.

Ja, eine Art Hardwarefernbedienung überlege ich mir auch noch.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Schön zu sehen, dass es noch Leute gibt, die nicht zu jedem Job mit dem 40tonner kommen, sondern auch mal mit dem kleinen Besteck auskommen. :great:

Wo denkst Du hin? Latürnich bin ich da im Sattelschlepper vorgefahren, grade so wie zum Einkauf in die Innenstadt. Image ist alles, und die Luft muss auch mal spazieren gefahren werden.
 
Achso, und ich dachte schon, ich bin der einzige, der mit dem F1-Boliden zum Brötchen holen fährt :engel:
 
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Klasse Story...
Vor Allem der wunderbare Anachronismus, auf einer edlen digitalen Anlage des 21.Jahrhunderts eine CD via Lautsprecher und Mikrofon wiedergeben zu müssen (gut gelöst).
Das hatte ich früher bei ähnlichen Dorfveranstaltungen, wo ich mit unsrer PA aushalf, sehr oft.
Vor allem bei Kindertanzgruppen und Playbacksängern. Der mir in die Hand gedrückten CD (meist ohne jegliche Hülle, selbstgebrannt) sah man schon an, das Sie schon bessere Zeiten gesehen hatte (eine Zweite gab es nie...) und wohl eher rein zufällig vielleicht "anspringt".
Ich hatte schlussendlich nach den gleichen Erfahrungen wie oben mind. 2 CD Player dabei (HiFi, CD Walkman, manchmal noch einen Henkelmann mit Ausgang) und sogar Zahnpasta und Mikrofasertuch zum polieren (half des Öfteren). Das zum Thema Notfallkoffer...
 
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