Bigsby-Niederhalterrolle - welcher Zweck?

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Burkie
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Hallo,
warum hat das Bigsby eine Saiten-Niederhalter-Rolle?
Mit der Niederhalter-Rolle gehen die Saiten in ziemlich steilem Winkel über die Brücke, was zu hoher Reibung und Schub-Druck auf die Brücke in Richtung Hals (Pickups) führt.
Ohne Niederhalter-Rolle gingen die Saiten in flacherem Winkel über die Brücke und würden nicht so hart an den Sätteln reiben.
Welchen wichtigen Zweck aber erfüllt diese Rolle, dass sie verbaut wurde?

Grüße


Bigsby-Roller.jpg
Archtop 2.jpg
 
Bei akustischen Gitarren ist der Breake Angle ein Maß wonach man beurteilt ob man mit Runterschleifen des Sattels davonkommt oder nicht.

Die allgemeine Weisheit ist wohl, man braucht einen Winkel damit die Energie der Saiten in die Decke geleitet werden kann.

Das hier sieht mir auch danach aus. Man will den Winkel vergrößern.
 
Ja, aber ist der Winkel so riesig?
Die Gretsch hat diesen riesigen Winkel ja nicht.

Grüße
Gretsch_G6122-1958.jpg
 
Berechtigte Frage. Letztendlich scheint es auf die Frage hinauszulaufen, für wie groß halte ich den Einfluss der Decke? Beim ersten Foto scheint die Antwort gewesen zu sein: Tonholz ist wichtig. Beim zweiten: Es sind die Pickups.
 
In beiden Fälle handelt es sich ja um eine floating Bridge, die nur durch die Saitenspannung an die Decke gepresst wird.
Auf der Gretsch gehen die Saiten ziemlich flach über die Brücke, im Fall der orangen Gitarre ist da ein riesiger Winkel.
Kann es sein, dass die Niederhalter-Rolle eigentlich nur für sehr flache Stege an Solid-Body-Elektrogitarren gebraucht wird?

Grüße
 
Erstens können die zwei Varianten unterschiedliche Entwicklungsstufen sein. Manchmal macht man bei Erfindungen etwas, von dem man "glaubt", dass es wichtig ist. Mit dem "Niederhalter" hat man eine Situation, wie z.B. bei einer String-through-Body-Bauart, was man vielleicht als wünschenswert oder vorteilhaft ansah.

Zweitens hat vielleicht jemand die Idee geboren, dass man bei einer (Semi-)Hollow-Body womöglich keinen so großen Druck auf die Decke erzeuge sollte.

Dann kann es auch noch von den Bauarten von Steg und Saitenreitern sowie vom angestrebten Sound abhängen, wie viel Druck man denkt haben zu müssen/wollen. Vielleicht hat man tatsächlich beide Versionen ausprobiert und sich für das entschieden, was mehr den Klang erzeugte, den man sich vorstellte.

So lange man nicht zu den beiden Versionen die genauen Beschreibungen der Ideen dahinter lesen kann, wird man wohl nichts mit Sicherheit sagen können, wobei eben auch die ursprünglichen "Ideen" nur Meinungen waren.
 
Das mit dem Saitendruck auf der Brücke muss wohl dosiert sein.
Zuwenig führt zu weniger Sustain, Brillianz und vor allem, können bei zu wenig Auflagedruck die Saiten bei hartem Anschlag vom Stegreiter rutschen. Das ist bei Jazzmaster Gitarren oft ein Problem.
Bei Les Pauls ist der Abstand zwischen Steg und Rolle schon so eng, dass die Saiten auch am hinteren Rand vom Steg aufliegen können.
Allerdings sollte bei den meisten Tunomatic Brücken, die Saiten gar nicht über die Stegreiter rutschen. Vielmehr ist es so, dass die ganze Konstruktion so beweglich ist, dass der Steg sich mit den Saiten mitbewegt. (Weshalb Rollen Stege - abgesehen davon, dass die Reibung da auch immer noch groß ist, weil die Rollen nicht kugelgelagert sind - selten einen Gewinn an Stimmstabilität bringen.)
Wer eine No-Bigsby Tunomatic/Stoptail Gitarre mit dem (leider unverschämt teuren) Vibramate umrüstet gewinnt evtl. entscheidende 2-3 mm, die die Rolle höher kommt. Bei ES-type Gitarre ist das aber idR kein Problem.
 
Es gibt ja verschiedene Bigsbies. Verschiedene Längen mit und ohne Andruckrolle, eigentlich mit dem Sinnen, für jedes Instrument den passenden Winkel zu generieren. Leider wird das (Gitarren-)Herstellerseitig gerne mal ignoriert und das gibt dann Probleme.
Die schwarze Gretsch ist dafür ein gutes Beispiel, die Saiten wurden daher über die Rolle geführt:
5122_1.jpg



Andererseits gibt es aber auch kluge Köpfe. Während bei einer LP mit direkt auf der Decke montiertem Bigsby der Andruckwinkel auf den Steg mit Rolle zu krass sein kann, wirkt es bei Verwendung des Vibramate-Adapters durch die Material-bedingte Erhöhung recht harmonisch.

b7_2_0.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
bei der orangen Gitarre bewirkt der steile Winkel, dass die Saiten schon Knicke an der Stegposition bekommen.
Dadurch rutschen die Saiten bei Betätigung des Bigsbys nur sehr schlecht über die Rollerbridge und bewirken eine Verkippung der Brücke, was sicher nicht im Sinne einer floating Bridge ist.
In einem Youtube-Video hat jemand an der orangenen Gitarre die Saiten einfach über die Niederhalter-Rolle gefädelt, wodurch seiner Aussage nach das Bigsby auch hinreichend stimmstabil funktionierte.

Das Foto von Adrenochrome bringt mich auf die Idee, evtl. das Bigsby mit Unterlegscheiben zu unterfüttern, um den Winkel flacher, aber nicht zu flach zu bekommen.

Ein zu flacher Winkel der Saiten über die Rollerbridge könnte wohl möglicherweise bei "heftiger Spielweise" zum Rausspringen der Saiten aus den Nuten der Rollen führen...?

Grüße
 
Wenn Du eine baugleiche Gitarre wie im Eingangspost besitzt, ist das "Ignorieren" der Rolle der sinnigste Weg. Vom Winkel her wird da auch bei robustem Spiel noch genügend Anpressdruck sein, wenn die Saiten oberhalb der Rolle verlaufen.
 
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Wahrscheinlich ist das wohl die beste Option, sieht aber ein wenig komisch aus.

Am besten wäre doch eine in der Höhe einstellbare Niederhalter-Rolle, etwa über Randelmuttern wie bei der Bridge selber, die ja auch in der Höhe verstellbar ist.
Auf diese Weise könnte die Brücke in der Höhe verstellt werden ohne den Saitenwinkel zu verändern, indem eben die Höhe der Niederhalter-Rolle angepasst würde.

Spielt ihr eigentlich das Bigsby auch, um die Tonhöhe zu erhöhen?
Wenn man letzteres nicht tut, könnte das Bigsby bzw. der Hebel ja einen Anschlag nach oben hin haben, die Feder so stark sein, dass der Hebel stets am Anschlag anliegt, und auf diese Weise die gestimmte Position (der Anschlag) immer wieder erreicht wird, wenn man den Hebel los lässt.
Das müsste doch eigentlich viel stimmstabiler sein, oder nicht?

Grüße
 

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