"Blade Runner" Sample für meinen Akai S2000 Sampler

Die analogen Yamahas haben schon ihren ganz eigenen Charakter. Und wenn man "den Blade-Runner-Sound" haben will, dann will man nicht irgendeinen Sägezahn, der durch ein hüllkurvenmoduliertes, resonierendes Tiefpaßfilter geht. Dann will man grundlegend erstmal ausdrücklich den Sound eines CS80. Denn wer den Sound will, ist zumeist schon ein eingefleischter Synthesizer-Freak.

Strukturell muß man bei dem Sound beim Nachbau auch auf einiges achten. Der Sound funktioniert nämlich ziemlich anders als der Rick-Wright-Brass-Lead, der gemeinhin als der typische Minimoog-Sound gilt und von vielen Keyboardern an subtraktiven Synths schon von ganz alleine zusammengeschraubt wird.

Erstens: Es gibt nur einen Oszillator. Nicht zwei verstimmte, wie man das immer bei amerikanischen Synths sieht. Es ist beachtlich, was GX-1, CS80 & Co. mit nur einem einzigen VCO zustandebringen.

Zweitens: Dafür gibt es zwei in Reihe geschaltete Filter, je ein Tiefpaß- und Hochpaßfilter in dieser Reihenfolge mit jeweils 12 dB/Oktave, wobei das Tiefpaßfilter resoniert. Beide werden gleichzeitig und gleichermaßen stark von der Filterhüllkurve moduliert. Einen ziemlichen Teil des Charakters dieses Sounds macht aus, daß beim Öffnen der Filter nicht nur das Tiefpaßfilter hochquietscht, sondern gleichzeitig der Sound untenrum ausgedünnt wird. Schon diese Filterdualität macht einen amtlichen Nachbau an einem Synth, der eher Richtung Moog/Oberheim/Prophet/Jupiter geht, praktisch unmöglich.

Drittens: das Glitzern. Das kommt daher, daß die Yamaha-Filter, und zwar beide, mit genügend Signal ganz charakteristische Verzerrungen produzieren. Das kann man mit dem Klischee vom 12-dB-Filter, dem Oberheim SEM, nicht vergleichen. Diese Charakteristik läßt sich auch an einem VA mit Waveshaper nicht nachbilden. Und dann kommt der Oszillator dazu. Bei vielen VAs dürfte schon der Sägezahn obertonmäßig nicht weit genug nach oben gehen. Im Vergleich dazu schließe ich nicht aus, daß der CS80 in den Ultraschallbereich gehen kann – die GX-1 geht in den Ultraschall, und zwar auch die Filter, deren Cutoff-Frequenzen von 25 Hz bis 25.600 Hz gehen.

Natürlich kommt dann noch die Effekt- und sonstige Outboardkette dazu. Und die hält Vangelis geheim.


Martman
 
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