Blockflötenschulen und Noten für die ersten Jahre

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Ich habe vor gut eineinhalb Jahren begonnen, weitgehend autodidaktisch Blockflöte zu spielen (vor über 35 Jahren schon mal kurze Zeit, aber das kann man vernachlässigen). Inzwischen spiele ich alles von Garklein bis Tenor, selten auch mal Bass.
Da ich durchschnittlich pro Tag ca. 1 Stunde übe, komme ich recht schnell voran und habe mir einen guten Notenvorrat angeschafft, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Allen Anfängern ohne Vorkenntnisse bis hin zu fortgeschrittenen Anfängern möchte ich meine Sammlung an Lehr- und Notenbüchern vorstellen und kurz meine Eindrücke dazu mitteilen. Ich ordne dabei so etwa nach Schwierigkeitsgrad

Lehrbücher:

Für C-Flöten (Sopran- und Tenorblockflöte):

Nur für Anfänger – Blockflöte (Christiane Martini) (2 Bände mit CD)

Extrem einfach aufgebaut für absolute Musik- und Blockflötenlaien. Für autodidaktisches Lernen geeignet. Musik in unterschiedlichen Stilrichtungen, gutes Notenbild, kleine Zusatzinformationen. Kaum Übungen.
Geht mir persönlich zu langsam voran, aber das ist Geschmacksache. Im Band 1 nur 5 Töne (a‘ bis d‘‘),im Band 2 sieben weitere Töne (Umfang von c‘ bis e‘‘ + fis‘ und b‘).Außerdem gibt es so gut wie keine Übungen (ich bin ja nicht so der Fan vom ständigen Üben von Tonleitern und –verbindungen, aber ohne geht’s auch nicht). Der Titel trifft also zu: Nur für Anfänger. Wer ernsthaft Blockflöte erlernen möchte, wird sehr bald zu einem anderen Lehrbuch greifen (müssen).

Das Spiel auf der Sopran/Tenorblockflöte Teil 1 (Helmut Mönkemeyer) (ohne CD)
Fängt bei Null an und geht bis etwa Schwierigkeitsgrad 2. Für autodidaktisches Lernen geeignet, wenn man Grundlagen im Notenlesen hat, aber hin und wieder kann bei geringen Notenkenntnissen ein Lehrer hilfreich sein. Weitgehend alle Griffe enthalten (mehr als zwei Oktaven - bis d‘‘‘‘ und dis‘‘‘‘). Fängt bei 0 an und geht bis etwa Schwierigkeitsgrad 2.
Schon vor 35 Jahren lernte ich damit die Grundlagen des Sopranblockflötenspiels, allerdings mit dem alten orangefarbenen Heft in Querformat. Das neue in A4 ist deutlich übersichtlicher gesetzt und somit augenfreundlicher. Die Musikauswahl ist gemischt, Schwerpunkt Barock. Auch viele zweistimmige Stücke sind vorhanden, die somit gut für den Unterricht geeignet sind.
Ich vermute, ein durchschnittlicher (motivierter) Flötenschüler braucht ca. 2 Jahre, um das Heft durchzuarbeiten, wenn er nebenher noch andere Literatur verwendet. Danach hat man gute Grundlagen und kann sich an mittelschwere Stücke oder auch in einen Flötenkreis wagen.

Für F-Flöten (Sopranino und Altblockflöte):

Die Altblockflöte 1 (Manfredo Zimmermann) (mit CD)

Das rund 100 Seiten starke A4-Lehrbuch wendet sich an Blockflötenschüler ab 10 Jahren und Erwachsene und ist eigentlich als Unterstützung für den Unterricht mit Lehrer gedacht. Grundkenntnisse in Musiklehre sind von Vorteil. Ich habe es allein durchgearbeitet und bin gut damit zurecht gekommen, habe mir allerdings musiktheoretische Grundlagen anderweitig angeeignet.
Es fängt einfach an und baut systematisch auf. Die Übungsstücke sind bunt gemischt, traditionelle Stücke verschiedener Länder, Barockmusik oder auch lateinamerikanische Lieder. Viele davon sind zweistimmig, damit man ggf. mit dem Lehrer im Duett spielen kann.
Schätzungsweise ein Drittel der Stücke sind auf CD. Allerdings sind sie bereits nach einem Viertel des Buches so schnell aufgenommen, dass man als Anfänger dem Tempo nicht folgen kann. Deshalb empfehle ich, die Musik als MP3 auf dem PC zu speichern (z.B. mit Cdex) und dann die Geschwindigkeit mit Best Practice (kann man kostenlos downloaden) zu reduzieren.
Mit diesem Buch werden alle wichtigen Töne und Grundlagen erarbeitet, es ist eine empfehlenswerte Schule für Altblockflöte (und Sopranino). Wenn man mehrmals pro Woche übt, kann man 1 - 3 Jahre rechnen, um die Schule durchzuarbeiten.

Altblockflötenschule (Barbara Hintermeier) (ohne CD)
Diese anspruchsvolle Schule mit knapp 100 A4-Seiten ist optisch ansprechend gestaltet, mit angenehmem Schriftbild und relativ großen, gut lesbaren Noten. Da ich mit sehr geringen musiktheoretischen Kenntnissen an die Sache gegangen bin, war ich teilweise etwas überfordert und habe mich zunächst an die o.g. Schule von Zimmermann gehalten, da ich als Autodidaktin vor allem zu Anfang CDs sehr vorteilhaft fand. Doch schon bald habe ich den guten Aufbau des Buches und die Zusatzinformationen zu schätzen gelernt. Über Blockflötenarten, die Pflege, die Geschichte, die Verzierungen – so allerlei Themen werden eingeflochten. Viele „Klassiker“ werden im Laufe des Buches geübt, wie z.B. die Recercada Primera von Ortiz, verschiedene Stücke von Händel oder Telemann oder aus „The Bird Fancyer’s Delight“ - letztere sind vor allem für Sopranino geeignet. Vieles davon konnte ich bei Youtube finden, um ein Gefühl für das Tempo und den Rhythmus zu bekommen.
Die meisten der Stücke sind einstimmig, aber auch einige Duette sind vorhanden.
Man lernt mit dem Buch mehr als zwei Oktaven und ist danach für Noten im mittleren Schwierigkeitsgrad gewappnet. Außerdem gibt es in jedem Kapitel eine Oktavierübung, sodass man auch tiefer notierte Stücke lernt zu spielen. Die Schule ist wirklich empfehlenswert, aber nicht gut für Anfänger ohne Grundkenntnisse der Musiklehre geeignet.
Wie auch bei der Schule von Zimmermann würde ich bei regelmäßigem Üben mehrmals pro Woche 1 – 3 Jahre rechnen, um das Buch durchzuarbeiten.


Nun will man ja nicht immer nur aus den Lehrbüchern spielen, deshalb auch noch

Empfehlenswerte Notenbücher: (da ich vorwiegend autodidaktisch gelernt habe, vorzugsweise mit CD)

Nette Duette – Spielstücke für Sopran- und Altblockflöte (Barbara Ertl) (mit CD)
Ein Notenheft für Duette mit Sopran und Alt. Die ersten Stücke sind sehr einfach, vor allem die Altstimme kann schon nach wenigen Wochen mitgespielt werden. Die CD ist gut eingespielt, wenn mir auch nicht immer die Begleitinstrumente gefallen. Bei schnellen Stücken gibt es zusätzlich eine langsame Version. Hier gibt es noch einen kostenlosen Download für die Playback-Versionen.
Der Schwierigkeitsgrad ist mäßig, Sopran geht nur bis zum a‘‘ und somit ist das Heft mit den 30 abwechslungreichen Stücken auf 36 Seiten innerhalb der ersten zwei Lernjahre durchzuspielen.

Barocke Tänze für Sopranblockflöte (mit CD)
Das Heft sieht etwas kindlich aus, doch der Schein trügt. Es beinhaltet eine gute Auswahl an netten Barockstücken, die Aufnahmen sind sehr gut. Es gibt jeweils eine Version mit Flöte und eine Playback-Variante, letztere mit 2 Takten Vorspiel.
Die Noten gehen bis a‘‘ und der Schwierigkeitsgrad ist im Laufe der ersten zwei Jahre gut machbar.
Alle Stücke sind zweistimmig, so hat man doppelte Freude und Lernmöglichkeit.
Das Heft gibt es auch für Altblockflöte, es sind dieselben Stücke enthalten.


Klassik-Hits für Sopranblockflöte (mit CD)

Wie auch die barocken Tänze hat es einen kindlichen Einband, aber guten Inhalt. Von Smetanas Moldau über Tschaikowskis Schwanensee bis zum Can Can von Offenbach sind jede Menge populärer Klassikstücke enthalten. Bei „Guten Abend, gut Nacht“ kann man schon bald mitspielen, bei anderen Notenbildern und schnellen Tempi braucht es dann schon 2-3 Jahre Erfahrung. Auch hier: gut eingespielt, einmal mit Flöte, einmal Playback, alle Stücke zweistimmig.
Das Heft gibt es auch für Altblockflöte, es sind dieselben Stücke enthalten.

Concerto – Leichte Vortragsstücke für Sopranblockflöte (mit CD)
Der Schwerpunkt liegt bei barocken Stücken, Schwierigkeitsgrad und Länge der Stücke sind ansteigend. Alle Noten sind mit Klavierbegleitung vorhanden, die Flötenstimme ist zusätzlich in einem Einlegeheft vorhanden. So muss der Flötist nicht dem Klavierspieler ins Ohr pfeifen, jeder hat sein eigenes Notenheft. Die Auswahl gefällt mir sehr gut und alles ist prima eingespielt mit Flöte und als Playbackversion. 22 Stücke sind enthalten. Die ersten davon kann man schon nach einigen Monaten spielen, evtl. dann mit Altblockflöte oder Sopranino statt Sopran. Doch am Ende wird’s dann schon recht anspruchsvoll sodass man auch nach drei Jahren noch etwas zu nagen hat.

Renaissance Recorder Anthology 1 – 32 Pieces for Soprano Recorder (mit CD)
Auch hier: Alle Noten sind mit Klavierbegleitung vorhanden, die Flötenstimme ist zusätzlich in einem Einlegeheft vorhanden. Die ersten Stücke sind sehr einfach, wenn man zunächst die Verzierungen weglässt und sich stur an die Noten hält. Wenn man fortgeschrittener ist, kann man sich dann an den Diminutionen (Verzierungen) üben.

Baroque Recorder Anthology 1 – 30 Werke für Sopranblockflöte (mit CD)
Auch hier: Alle Noten sind mit Klavierbegleitung vorhanden, die Flötenstimme ist zusätzlich in einem Einlegeheft vorhanden. Da gleich mit hohen Tönen begonnen wird, kann man die ersten Stücke mit Alt oder Sopranino spielen. Die schöne und sehr gut eingespielte Auswahl (mit Flöte und als Playbackversion) bietet einiges zum Üben für die ersten drei Jahre oder auch länger. Angegeben ist es für Schüler mit ca. 2-3 Jahren Lernpraxis, doch die ersten Seiten sind schon vorher spielbar.

Play Mozart (für Sopranblockflöte) (mit CD)
An einigen der Stücke kann man sich schon nach etwa einem Jahr Spielpraxis versuchen. Sie sind mit Klavierbegleitung eingespielt. Da es teilweise etwas längere Stücke sind, eignen sie sich auch gut zum Vorspielen. Für die schwereren muss man schon gute Notenkenntnisse oder schätzungweise 3 Jahre Spielpraxis mitbringen.

Play Handel (für Sopranblockflöte) (mit CD)
Hier gilt dasselbe wie bei „Play Mozart“, das Heft ist ebenso empfehlenswert.


Für Altblockflöte ist es etwas schwieriger, gute einfache Notenliteratur zu finden. Einige der Hefte für Sopranblockflöten sind gut für die Anfänge auf F-Flöten geeignet und die „Klassik Hits“ und Barocke Tänze“ gibt es, wie gesagt, auch für Altblockflöte. Ansonsten habe habe ich noch einige Empfehlungen:

Altblockflöten-Solobuch (Barbara Hintermeider) (ohne CD)
Diese 150 Seiten starke Sammlung bietet wirklich für jeden etwas, der seit mindestens einem Jahr Altblockflöte und/oder Sopranino spielt. Die 175 Speilstücke sind nach Alter geordnet, beginnen im 13. Jhd. und gehen bis in die Neuzeit. Einfache Stücke sind im Inhaltsverzeichnis mit einem L gekennzeichnet, die sind in den ersten 1-3 Jahren spielbar. Aber auch fortgeschrittene Flötisten und Flötistinnen finden hier Herausforderungen in den teilweise kurzen, teilweise zweiseitigen Werken. Da keine CD enthalten ist und viele Stücke nicht so bekannt sind, muss man schon einigermaßen gut Noten lesen und umsetzen können.
An diesem Buch hat man lange Freude, der Preis ist m.E. angemessen.

Baroque Recorder Antology 3 – 21 Werke für Altblockflöte (mit CD)
Auch dieses Heft beinhaltet Klaviernoten und ein extra Einlegheft für die Blockflöte. Es ist mit „mittlerer bis gehobener Schwierigkeitsgrad“ angegeben, für Lerner mit 6-7 Jahren Spielerfahrung. Doch kann man 4-5 Stücke schon nach 1-3 Jahren spielen, die anderen müssen eben noch ein bisschen warten.

Georg Friedrich Händel – Stücke für Altblockflöte – Recorder and more (mit CD)
Die meisten der 17 Stücke sind schon für fortgeschrittene Anfänger mit ca. 2 Jahren Blockflötenerfahrung spielbar. Es gibt jeweils eine Version mit Flöte und eine nur Playback. Leider klingt die Begleitmusik recht mechanisch (ist, glaube ich, auf dem PC eingespielt, aber in passabler Qualität), aber trotzdem gefällt mir das Heft sehr gut. Bei allen Stücken werden zwei Takte lang Schläge im Tempo vorgegeben, sodass man auch bei den Einspielungen mit Flöte den Anfang nicht verpasst.

Arcangelo Corelli – Elf Stücke für Altblockflöte – Recorder and more (mit CD)
Hier gilt dasselbe wie bei dem Heft mit den Händel-Stücken. Sie sind zum Teil auch schon für fortgeschrittene Anfänger spielbar.


Ich habe im Moment keine Zeit, die Links zu den Büchern und Heften einzufügen. Ich empfehle, bei Stretta Music vorbeizuschauen, dort gibt es meist gute Ansichts- und Hörproben und natürlich Bestellmöglichkeit.
 
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Für Sopran- (und Tenor)-Blockflöte kann ich noch empfehlen:

Duo-Schatzkiste - Originalwerke aus Renaissance, Barock und Moderne für 2 Sopranblockflöten
Das Notenbuch hat 64 A4-Seiten mit vorwiegend einfachen Duetten, die z.T. schon im ersten Jahr gespielt werden können, viele davon z.B. von Chédeville. Sowohl für ältere Kinder als auch für Erwachsene geeignet.

Das entsprechende Heft gibt es auch für Altblockflöte, ist aber deutlich schwieriger.
 

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