Blues Spieler will Jazz lernen ; nach Noten Gitarre spielen ???

ich find das thema auch sehr interessant da ich vor der selben problematik stehe und das mit den noten sowieso son leidiges thema unter pop/rock gitarristen ist...

vielleicht können wir die verschiedenen ansätze ja noch weiter erörtern. also soviel hab ich jetz schon raushören können:

- scalenorientiertes improvisieren und
- harmonieorientiertes improvisieren

aber letztlich entscheidet doch die anwendung der ansätze über das ergebnis?! also nich der ansatz selbst sondern wie man mit den umgehen kann oder?
oder setzen komplexe jazzstücke fundierte theoretische kenntnisse (harmonielehre) voraus?

lg,
tim
 
aber letztlich entscheidet doch die anwendung der ansätze über das ergebnis?! a

Einen Schritt zurück: Zunächst entscheidet die Komposition über die Anwendungsmöglichkeiten oder Anwendungs"pflichten" (=wenn es gar nicht anders geht).

setzen komplexe jazzstücke fundierte theoretische kenntnisse (harmonielehre) voraus?

Muss man mit ja beantworten. Wobei es natürlich möglich ist, mit Akkorden ein Stück zu spielen, ohne deren Zusammenhänge zu kennen - z.B. mal Cmaj7, Ebmaj7, Abmaj7, f-moll, g-moll, Cmaj7. Nur beim Improvisieren kommt man dann schnell an seine Grenzen, wenn man nicht nur rumprobieren und Zufalllstreffer landen will.

Deshalb immer wieder ein Vergleich mit Sprachen lernen: Je mehr Vokabeln man kennt und je besser man mal die Grammatik "intus" hat, umso vielfältiger kann man sich ohne zu Stottern ausdrücken.

Weiteres Beispiel: Jeder hat mal lernen müssen, wie man zum Ergebnis 2 x 5 = 10 kommt. Anschließend hat sich das Gehirn das Ergebnis gemerkt, so dass wir heute ohne Rechenvorgang sofort zum Ergebnis kommen: die Theorie ist in den Hintergrund getreten, obwohl sie ursprünglich am Lernvorgang beteiligt war. Gleichwohl kann ich sie bei Bedarf jederzeit zum Lösen anderer Aufgaben ("was kostet die Gitarre ohne Mehrwertsteuer, wenn der angegebene Preis inklusive ist?") wieder hervorholen.
 
oder setzen komplexe jazzstücke fundierte theoretische kenntnisse (harmonielehre) voraus?

ja oder sie schaden zumindest nicht. wie allerdings schon erwähnt wurde: du musst wissen, wo du bist. letztendlich braucht man auch für pop/rpck/metal etc. etc. ähnliche kenntnisse, zuminest, was den ansatz betrifft: du musst wissen, wann du welche skale über welche akkorde spielen kannst bzw. wann welches arpeggio usw. und dem folgt eigentlich auch der jazz. der unterschied: es werden keine changes verwendet, die sich alle auf eine skale zurückführen lassen, wie es häufig im populären musikbereich angewendet wird, sondern eben komplexere strukturen. autumn leaves ist da eigentlich ein ganz gutes beispiel, aber auch blue bossa und andere vormodalen klassiker.

trotzdem: auch in einem nicht als modal konzipiertem stück kann man mit modalen tonleitern arbeiten

vielleicht können wir die verschiedenen ansätze ja noch weiter erörtern. also soviel hab ich jetz schon raushören können:

- scalenorientiertes improvisieren und
- harmonieorientiertes improvisieren

aber letztlich entscheidet doch die anwendung der ansätze über das ergebnis?! also nich der ansatz selbst sondern wie man mit den umgehen kann oder?

natürlich arbeitet man immer ergebnisorientiert, aber trotzdem geht es um die grundlagen. und für das ergebnis ist der ansatz entscheidend und führt zur lösung, dass gilt für die physik wie für die mathe wie für die musik.

beim arbeiten mit skalen gibt es zwei ansätze, was ja schon häufig durch kam: nutzung nicht modaler tonleitern und modaler tonleitern. für den anfang und für blues stücke sei allerdings auch die bluestonart in alle varianten empfohlen und die arbeit mit chromatischen tönen.
der vorteil bei modalen skalen: man kann auch über mehrere akkorde eine skale spielen und muss nicht wechseln. nachteil: man muss sie können und das wechseln zwischen verschiedenen sklane bleibt einem nicht erspart. es ist also doch eher eine klangliche geschichte.
harmonie und skalen sind immer mit einander verbunden; wenn du arpeggios nutzt, wird es natürlich besonder deutlich, aber auch so musst man schauen, welche harmonie mit welcher tonleiter zusammenpasst.
zum üben wären stücke wie autumn leaves, blue bossa, a night in tunesia natürlich gut geeignet, da die harmonien so gebaut sind, dass man nicht zu viele skalen nutzen muss und teilweise auch über mehrere harmonien eine nicht modale skalen nutzen kann.

ich könnte auch noch diese seite empfehlen:
http://msjipde.uteedgar-lins.de/index2.html
besonders modaler jazz wird dort ziemlich gut behandelt.

weil es hier diskutiert wurde: notenlehre ist auf jedenfall nötig, notenbeherrschung der schlüssel, da man in der musiktheorie nunmal mit noten arbeitet und nicht mit tabs. man kann sich das alles in tabs übertragen, aber dann sollte man auch keine tabs mehr benötigen. harmonieverständnis ist ebenso essentiell, wie schon erläutert: man muss die zusammenhänge begreifen.
und zum lehrer: kann helfen, muss aber nicht. was hilft: mit anderen spielen. nicht nur, dass es mehr spaß macht, als wenn man allein spielt, was auch schon mal ein inspirationsfaktor ist (bei mir), man kann sich auch bestimmte dinge von anderen anschauen und lernt eigentlich schneller, als wenn man allein das ganz übt.


ich bin kein profi und es kann gut sein, dass ich irgendwo mist erzählt habe, aber irgendwie funktioniert es bei mir:redface: :rolleyes:


gruß
 
Gibt es ein PC Programm was das erlernen bzw. das Visualisieren der Noten an der Gitarre erleichtert ?
 
sicherlich, aber ich würde dir empfehlen, es dir selbst zu erarbeiten, denn dann besteht nicht die gefahr des bloßen abschreibens und lernens, sondern du verstehst es besser.
hast du grundkenntnisse, was notenlehre betrifft?? dann schreib dir ein paar töne auf und versuche sie selbst auf die gitarre zu übertragen. kannst du es auch in tbas übertragen, am anfang ist das sicherlich hilfreich.
 
Notenlesen nach den Hauptlinen okay... sobald allerdings ins 3´C oder 4´C bzw. Bassschlüssel ... ne da muss ich quasi "zählen" ... :redface:
 
Notenlesen nach den Hauptlinen okay... sobald allerdings ins 3´C oder 4´C bzw. Bassschlüssel ... ne da muss ich quasi "zählen" ... :redface:

Das geht sehr vielen Leuten so. Da mach Dir mal keinen Kopf.


Da Du aus dem Blues kommst, hier noch ein kleiner Tip:

Du kennst natürlich das 12taktige Standard-Bluesschema. Wie Du vielleicht weisst, gibt es davon auch verschiedenste Jazz-Blues Varianten. Lerne diese spielen (zunächst die Akkorde), dann versuche mal Dein Glück, darüber zu improvisieren. Du wirst sehen, dass dies ohne das ganz große Wissen zwar irgendwie funktioniert und durchaus bluesig ist und wahrscheinlich auch swingt, aber irgendwie nicht wirklich nach Jazz klingt. Dir fehlen jetzt einfach ein paar typische Sounds, die Du nur dann erhältst, wenn Du harmonisch "richtig" darüber spielst (Playing the changes). Um zu verstehen, WAS Dir da im Einzelnen fehlt, kommt dann die Harmonielehre mit den möglichen bzw. sich anbietenden Skalen ins Spiel.

Die gute Nachricht: dafür musst Du nicht nach Noten spielen können, sondern nur die Zusammenhänge zwischen Chords und Skalen verstehen und - vor allem - hören können. Dass Du Dir trotzdem Noten herausfummeln kannst, ist nur ein Bonus für Dich.


Ich für meinen Teil habe hauptsächlich mit Jazz-Kram angefangen, weil ich mein Blues- und Pop-Spiel etwas aufmotzen wollte. Das hat soweit ganz gut funktioniert, so richtigen Bebop habe ich deswegen aber trotzdem nicht erschöpfend gelernt. Ist auch ok, weil ich viel zu gern mit High-Gain spiele. einmal Rocker, immer Rocker.....
 
Hallo------------mir stehen die Fragezeichen im Gesicht !!!!!!!!!!!!!!!!!!
Über was diskutiert ihr hier eigentlich?
Das liest sich so, als ob jemand ein Buch schreiben will, ist aber zu faul Buchstaben zu erlernen. Liest sich so, als ob wer sagt. Mir ist soviel vorgelesen woreden, nun schreib ich mal ein Buch.
Nur, wer sich das als realistisch vorstellen kann, der kann auch daran glauben, ohne Notenkenntnisse Jazz spielen zu können.
OK, ich kennn die Einwände - es gibt welche, die können das. Stimmt! Zeigt mir einen! Und, wenn ihr mir den gezeigt habt, dann zeig ich euch 1.000 die erst Noten lernen mußten. Zu welcher Grußße zählt ihr euch? zu dem Einen? Oder nicht doch zu den Eintausend?
Fazit - ohne Fleiß kein Preis
Und - eines steht doch mal fest----ein halbwegs vernünftiger Lehrer ist immer noch besser als ein Buch um zu lernen.
Die sollte mal nur so ein Gedankenanstoss sein (und so nebenbei hab ich mir den dicken Hals, den ich vom lesen bekommen habe weggeschrieben :))
Gruß Rosenfrfeund
 
Generell kann Notenspiel nie schaden. Ich würde das mit Blattspiel verbinden. Ist sehr nützlich wenn man als Profi unterwegs ist oder als ambitionierter Semi viele Sessions oder zB in ner BigBand zockt. Ich habe das im Studium sehr ausgiebig gemacht und es nicht bereut. Brauchen tu ich das heute weniger (das Notenspiel), es hat mir in Komination mit Rythmik sher geholfen, rythmische Figuren, Griffbrettverständnis und ein musikalisches Auge zu entwickeln. Schaden kann es nicht, notwendig ist es aber nicht.
 
Hallo------------mir stehen die Fragezeichen im Gesicht !!!!!!!!!!!!!!!!!!
Über was diskutiert ihr hier eigentlich?
Das liest sich so, als ob jemand ein Buch schreiben will, ist aber zu faul Buchstaben zu erlernen. Liest sich so, als ob wer sagt. Mir ist soviel vorgelesen woreden, nun schreib ich mal ein Buch.
Nur, wer sich das als realistisch vorstellen kann, der kann auch daran glauben, ohne Notenkenntnisse Jazz spielen zu können.

Wir sollten vielleicht mal eben klären, was "Notenkenntnisse" bedeuten....

An meinem persönlichen Bespiel festgemacht. Ich bin ein grottenschlechter "Vom-Blatt-Spieler", kann mir aber ALLES irgendwie rausfummeln. Wenn ich einen neuen Song per Leadsheet erlerne, kann das mitunter richtig ätzend lange dauern, aber es klappt irgendwie. Wenn die Notation nicht stimmt, mache ich den Rest per Ohr....

Ich kenne praktisch alle wichtigen (theoretischen) Zusammenhänge zwischen Akkorden, Arpps und Skalen und kann also über (fast) alles einigermaßen vernünftig und schlüssig improvisieren. Dazu ein paar eigene und ein paar gekaute Licks -und gut.

Aber bin ich deshlab notenfest? Nein, bin ich nicht! Trotzdem denke ich, mit meinen Kenntnissen kommt jeder einigermaßen gut durch, wenn auch nicht immer meisterlich....

Und soviel sollte man mindestens können, wenn man sich an schwierigere Musik heranmacht. Googlen kann man das nicht mal eben nebenbei. Es ist ein langer Weg - für die meisten von uns jedenfalls. IMHO.

Aloha
Christof
 
Du hast das gelernt, was man benötigt um ein Buch zu lesen - meine - du hast die Grundkenntnisse dir angeeignet. Nachdem du das gemacht hast, da kannst du improvisieren, denn - du weißt, was du machst. Hier ging es vielmehr darum, dass jemand - ich sags mal flach - einfach zu faul ist, sich irgendwelche Grundkenntisse anzueigenen jazzen will. Das sind zwei paar Schuhe. Ich selber habe seit Jahren keine Noten mehr gesehen - ein Grund ist, sie sind mir zu teuer - spiele auch "nach Gehör", weiss aber, was ich mache - also, so wie du auch.
In diesem Sinne
Rosenfrfeund
 
HARMONICS
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