Bodentreter Alt vs. Reissue

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musotalk
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Hallo miteinander,
wer sich schon immer gefragt hat : Klingen die Reissue Modelle von bekannten Bodentretern, wie z.B.dem BigMuff, wie die Originale?
Wir haben BigMuff, MXR Phase90 und MXR Flanger getestet.
Also wer Intresse hat kann ja mal auf www.musotalk.tv vorbeischauen.
 
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oje, da schneidest du ein thema an ;)
das ist nämlich genau das, was zwischen "realisten" und "vintagefreaks" stark umstritten ist.
fakt ist: der zweck eines reissues ist es natürlich, so zu klingen wie das original. das heißt, im prinzip wird die identische schaltung eingebaut, identische bauteilwerte etc.
fakt ist aber halt auch, dass es viele bauteile aus der goldenen zeit von tubescreamer, big muff & co nicht mehr in der form gibt bzw. dass die restbestände fast unbezahlbar teuer sind. und warum das? wenn wir ehrlich sind: aus der wissenschaftlichen sicht sind diese gewaltig verbessert worden. ic's und halbleiter, deren entwicklung damals in den kinderschuhen steckte, wurden, was verstärkung, verluste, baugröße, toleranzen, rauschverhalten, linearität, fertigungskosten undundund angeht um welten besser und genauer, kondensatoren bekamen geringere toleranzen und leckströme, und die genauen, verhältnismäßig leistungsfähigen, kompakten und rauscharmen metallfilmwiderstände lösten die dicken kohlepressexemplare ab und so weiter.
so, und was das alles bewirkt (memo: die schaltung an sich ist ja dieselbe), ist dann eben geschmacks-, gehörs- und meinungsfrage: macht das wirklich was aus? und wenn ja, hört man das wirklich raus? und wenn das ja, hört es sonst noch jemand im publikum außer dir auf der bühne?
meine meinung: das ergebnis ist in erster linie bei stummer gitarre zu hören (dass ein reissue weniger rauscht etc. ist durchaus möglich). wenn gitarre gespielt wird kann ich mir nicht vorstellen, dass ich da im blindvergleich die sounds den kisten zuordnen könnte. imo ist der unterschied viel zu gering.
und was imo den originals endgültig den todesstoß gibt, ist der deutlich höhere preis, keine garantie, etc. der ganze wirtschaftliche kram halt .

also, merkst du die strittigen punkte? ich freu mich schon auf die diskussion :)
 
Wir haben BigMuff, MXR Phase90 und MXR Flanger getestet.
Lob natürlich für die Mühe, an dem Test habe ich allerdings so einige Kritik: :weird:

Der Mensch hat nachweislich ein sehr schlechtes Gedächtnis für Klänge.
Wenn, dann müsst ihr ähnliche Soundeinstellungen beider Geräte abwechselnd hintereinander bringen (schneiden), nicht erst das eine und dann das andere Gerät testen.
So wie ihr das gemacht habt, kann der Betrachter das Resumée nur sehr schwer nachvollziehen.
Außerdem ist es nicht besonders sinnvoll, das alte Gerät mit Netzteil und das neue Gerät mit Batterie zu testen.
Das hat je nach dem auch Auswirkungen, besonders wenn die Batterie etwas schlapp ist.
BTW:
Wenn der Tester beim neuen Big Fuff erstmal die Kabel beim Schießen des Gerätes einklemmt macht das keinen so guten Eindruck. :rolleyes:

Fazit:
Gut gemeint, Filmqualität professionell, aber deutliche Schwächen in der Ausführung, Wert im Endeffekt doch sehr gering.
Schade eigentlich ...
 
Was mM. auch ziemlich störend ist, ist dass der Tester das Pedal "volle Möhre" aufdreht, was zur Folge hat, dass ich mir Minuten lang ein schreckliches Gekreische anhören darf. Alles auf 12 Uhr hätte doch gereicht oder?


Gruß Hasau
 
Finde eure Mühen ja wirklich bemerkenswert, mir scheint aber, dass es etwas an Wissen über die Materie mangelt. Die spielerische Seite ist auch recht bescheiden, soll zwar kein Kriterium bei einem Test von Pedalen sein, aber erweckt keinen professionelleren Eindruck.
 
Ich denke das Meiste ist da Glaubensfrage und Voodoo.

Wie schon erwähnt wurde, ein richtiger Test ist sehr schwierig zu bewerkstelligen, weil der Mensch ein recht mieserables Klanggedächtnis hat.

Und betrachtet man dann den eigentlich live-Einsatz von solchen Effekten, dann düfte selbst der Gitarrist keinen Unterschied mehr zwischen Original oder Reissue hören. Wenn überhaupt dann beim Rauschverhalten wo höchstwahrscheinlich die Reissue Kreationen besser wegkommen dürften.

Vom Konzertbesucher wollen wir gar nicht erst anfangen zu reden
 
Die spielerische Seite ist auch recht bescheiden, soll zwar kein Kriterium bei einem Test von Pedalen sein, aber erweckt keinen professionelleren Eindruck.

Also ist es Deiner Meinung nach doch ein Kriterium?!?!

Wie meine Vorredner finde ich die Vorgehensweise des Testers auch eher unglücklich (weil wahrscheinlich unerfahren): Stromversorgung, Settings, kein direkter A/B-Vergleich, etc.

Was die Technik betrifft, hätte es für mich bspw. ausgereicht ein paar Akkorde übers Griffbrett verteilt zu spielen und dann noch was Soloartiges oder einfach nur auf zwei Oktaven rumgeigen.
Zuviele Bendings, Vibratos finde ich da eher störend.


und was imo den originals endgültig den todesstoß gibt, ist der deutlich höhere preis, keine garantie, etc. der ganze wirtschaftliche kram halt .

also, merkst du die strittigen punkte? ich freu mich schon auf die diskussion :)

Größtenteils stimme ich Dir zu. Was sich bei mir aber irgendwie im Hinterkopf verankert hat ist der Gedanke der Massenproduktion mit all ihren Facetten. Klar, sind die Pedal-Hersteller nicht zum Selbstzwech auf der Welt und auch nicht ausschließlich um uns Musiker glücklich zu machen. Sie wollen mit ihrer Arbeit Geld verdienen. Leider opfern sie diesem legitimen Ziel meiner Meinung nach zuviel.
Kleines Beispiel: Das ProCo Rat.
Anfang 2008 wurde es wieder "optimiert". Herausgekommen ist eine Katastrophe made in China. Über den Klang kann man sich ja streiten, da subjektiv aber die Verarbeitung ist echt übel.
Ob Vintage oder Reissue kann man meiner Meinung nach also nicht pauschal beantworten, sondern muss von Pedal zu Pedal entschieden werden.
 
Ich höre keinen Unterschied, bei den Nebengeräuschen :rolleyes:
..und das man "handgelötet" hören kann, naja ;) nur wenn's schlecht gemacht ist.
 
Was sich bei mir aber irgendwie im Hinterkopf verankert hat ist der Gedanke der Massenproduktion mit all ihren Facetten. Klar, sind die Pedal-Hersteller nicht zum Selbstzwech auf der Welt und auch nicht ausschließlich um uns Musiker glücklich zu machen. Sie wollen mit ihrer Arbeit Geld verdienen. Leider opfern sie diesem legitimen Ziel meiner Meinung nach zuviel.
Kleines Beispiel: Das ProCo Rat.

Uuui, die Ratte ist aber auch ein schlechtes Beispiel. Da ist in der Tat rumgepfuscht worden, ein völlig unpassender OP-Amp verwendet worden... Ein Fall, in dem die neuen Pedale deutlich an Qualität verloren haben, was in diesem Ausmaß eher selten der Fall ist.
 
Ich finde, wie oben auch schon angeklungen, ein Gut oder Böse bzw. Toll und Mies gibt es in den meisten Fällen nicht zu diskutieren.

Oft scheitert es bei alten Treten schon an der Verfügbarkeit. Und bin ich dann schon krampfhaft auf der Suche nach einem 1979 Narrow Box TS-808, zahle für das wochenlang einzig angebotene Teil 450 Euro dann hab ich gar keine andere Wahl, als das Klangergebnis OBERSPITZENMÄßIG zu finden. (Stichwort: Psychoakustik)
Auch gehört es dann schon fast zu den Obligenheiten eines solchen "Herzblutmusikers" im nächsten Forenbeitrag über die miese Qualität der Reissues herzuziehen und das Original erneut in den Himmel zu loben.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir manchmal auch die Stimmung einen Streich spielt und mir das an dem einen Tag völlig Wurscht ist, ob es ein TS9-RI oder ein 82'er Black Label ist und am nächsten Tag höre ich die "Green Caps" ganz deutlich heraus. ;)

Is natürlich alles nicht ganz ernst zu nehmen, was ich da oben geschrieben habe, aber es soll verdeutlichen, dass man diese ganze Vintage/Modern-Diskussion mit der nötigen Gelassenheit sehen sollte.

Ich finde es dennoch klasse, wenn Pedal-Begeisterte über Feinheiten fachsimpeln. Das zeigt dann meiner Meinung nach aber schon mehr als deutlich, dass es hier dann nicht mehr um den reinen Gebrauchswert geht.

Unstimmigkeiten gibt es ja dann eigentlich auch erst, wenn sich Sammler und Player treffen und glauben über dasselbe Thema zu reden...

PS: Es gibt auch einige Reissues, die einen besseren Ruf haben als ihre Urväter. Bsp. Grüner Sovtek Big Muff.
 
Ich finde es dennoch klasse, wenn Pedal-Begeisterte über Feinheiten fachsimpeln. Das zeigt dann meiner Meinung nach aber schon mehr als deutlich, dass es hier dann nicht mehr um den reinen Gebrauchswert geht.

Das ganze hat seine Berechtigung, aber nur wenn es um Pedale geht, die nicht mehr 1:1 nachgebaut werden können, weil Bauteile nicht mehr zu kaufen sind, oder eben weil es nicht mehr nachgebaut wird. Ob man das dann mit der Gitarre, den Saiten, dem Plek und der ruppigen Spielweise, dem Kabel und einem solchem Amp noch bemerkt, wenn man voll aufreisst, glaube ich auch nicht wirklich :rolleyes:
 
Das ganze hat seine Berechtigung, aber nur wenn es um Pedale geht, die nicht mehr 1:1 nachgebaut werden können, weil Bauteile nicht mehr zu kaufen sind, oder eben weil es nicht mehr nachgebaut wird.

och, ich finde fachsimpeln kann man immer. Solange alle Gesprächsteilnehmer wissen, dass es nicht um den praktischen Nutzen, sondern um spitzfindige Einzelteile, abgefahrene Produktionsbesonderheiten oder Anekdoten um das Pedal als solches geht.

Sobald allerdings eine Wertung über den Gebrauchswert vorgenommen wird, ist der Streit aber vorprogrammiert, denn über Geschmäcker kann man sich zwar austauschen, aber nicht streiten.

Und am Ende haben alle Pedale eins gemeinsam: Sie verbinden das lange Stück zwischen Hand und Ohr...wenn sie es denn sollen...

So long, Rock on! :rock:
 

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