Brauch ich das wirklich alles?

  • Ersteller bad intention
  • Erstellt am
bad intention
bad intention
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
25.08.08
Registriert
30.05.05
Beiträge
241
Kekse
0
Ort
bremen
Ich meine damit, muss ich wirklich so viel Zeit in Harmonielehre investieren.Muss ich alle Intervalle kennen?Wieviele Tonleitern braucht der Mensch.Welche Skalen sind unablässlich z.B?Muss man jeden Akkord mit Namen nennen und verschieben können?
Was soll man wirklich können?
Ich schreibe Musik nach dem Gefühl herraus, nicht nach Regeln.Ich teste neue Akkorde und spiele einfach drauf los ohne an Quinten und Quarten zu denken.Ist das sehr naiv?Oder vielleicht doch häufiger als man glaubt der Fall?Vor allem Ist der Rock oder überhaupt jeder Musikstil doch immer weitgehens eigenständig.D.h beschränkt auf Skalen und Akkorde.Welche Skalen sind unablässlich z.B?

Ich weiß, Fragen über Fragen
 
Eigenschaft
 
Ich würde deine Frage mit NEIN! beantworten. Wenn du ein Instrument spielst kannst du dir deine Harmonien ja selbst bequem zusammenbauen. Wagner hat ja zB mit einem speziellen Eröffnungsakkord, den es sonst so noch nicht gab, sogar mal ein echtes Markenzeichen geschaffen (weiß grad das Lied nicht mehr). Nur bei Gesang ist es schwer, weil mehrstimmige Gesangsspuren im Kopf schreiben ist imo schon ne Herausforderung.

EDIT: Ich weiß auch, dass Wagner Harmonielehre wohl beherrschte, mir ging es nur darum, das die reine "Logik" der Harmonielehre zT sogar Nachteilhaft sein kann und nach Gefühl arrangieren oft interessantere Ergebnisse zutage bringt.
 
kommt drauf an, in welcher Liga du spielen willst, wenn du deine "Musik" machst, reicht dir vielleicht probieren oder du erarbeitest dir halt, was du im Moment brauchst.

Wenn du z.B. davon lebst, daß du irgendwo Aushilfen spielst, oder Studio-Jobs machst, dann muß das einfach im Hinterkopf ständig präsent sein.
Ebenso, wenn du zu Sessions gehst und was aus dem Realbook spielen sollst, aber z.B. aus dem Stand eineinhalb Töne tiefer als notiert, weil sonst der Sänger Probleme hat, dann muß das einfach sitzen.
Von den Menschen, die ständig Arrangements schreiben, wollen wir nicht reden, erstens muß das formal richtig sein, zweitens können die nicht unnötig viel Zeit mit Rumprobieren vertrödeln...
 
Lite-MB schrieb:
aus dem Stand eineinhalb Töne tiefer als notiert, weil sonst der Sänger Probleme hat, dann muß das einfach sitzen.
Was am Klavier übrigens der absolute Steckschuss ist. :rolleyes:

bad intention schrieb:
Ich schreibe Musik nach dem Gefühl herraus, nicht nach Regeln.
Häufig genanntes Argument, vor allem von Gitarristen. Und man kann dem noch nicht mal widersprechen, allerdings kommt die Harmonielehre in dem Moment ins Spiel, wo du deine Sachen aufschreiben musst. Sei es für dich selbst, oder für andere Leute zum mit-/nachspielen. Weil dein Gefühl hast nur du, aber Harmonielehre hat jeder (mehr oder weniger ...). ;)

Gruß,
Jay
 
Ich kann auch nicht alles auswendig...aber beim nötigsten sollte man einfach wissen wie es funktioniert...quasi Hilfe zur Selbsthilfe!!!
Man sollte das System an sich verstehen...könnt ihr mir folgen...???
 
bad intention schrieb:
Ich meine damit, muss ich wirklich so viel Zeit in Harmonielehre investieren.Muss ich alle Intervalle kennen?

Wie meinst Du das? So viele sind das doch gar nicht, das ist doch reine Zählarbeit und daß man die lateinischen Zahlen bis 13 sich merken muß.

Wieviele Tonleitern braucht der Mensch.Welche Skalen sind unablässlich z.B?

Das kommt drauf an, wie differenzierter Ausdrucksformen man sich bedienen möchte. Man kann sicherlich schon vieles mit Dur und Moll (natürlich, melodisch, harmonisch) alleine stemmen. Bei mir persönlich kommen die dagegen sogar nur äußerst selten vor, und wenn, dann in ziemlich "abartigen" Verwendungen :cool:

Muss man jeden Akkord mit Namen nennen und verschieben können?

Auch da frage ich mich, wie Du das meinst? Also "jeden" ist schon ziemlich vermessen. Denk' doch nur mal dran, was es hier manchmal für lustige Ratespiele gibt, wenn Leute irgendwas auf der Gitarre greifen, das Diagramm posten und fragen, was das nun sein sollte. Da gibt es oft mehrere plausible Antworten...

Was soll man wirklich können?

Wie gesagt, das was man braucht.

Ich schreibe Musik nach dem Gefühl herraus, nicht nach Regeln.Ich teste neue Akkorde und spiele einfach drauf los ohne an Quinten und Quarten zu denken.Ist das sehr naiv?Oder vielleicht doch häufiger als man glaubt der Fall?Vor allem Ist der Rock oder überhaupt jeder Musikstil doch immer weitgehens eigenständig.

Eher nicht so, vor allem liegen die europäischen Musiktraditionen doch sehr eng zusammen. Das hat Leonard Bernstein z.B. mal bei den Beatles aufgezeigt, denen er wohlgemerkt sehr gewogen war, wie die das Rad nochmal neu erfunden haben, wenn sich Paul McCartney etwa irgendwann Bassfiguren zu spielen getraute, die im Prinzip ähnliche Strukturen aufwiesen wie Basslinienführungen bei Mozart.

D.h beschränkt auf Skalen und Akkorde.

Das verstehe ich jetzt nicht. Meinst Du, daß die stilbildend seien? Das trifft auf einige und vor allem deren Zusammensetzungen zu ganzen Kontexten tatsächlich zu, aber vieles ist unspezifisch für Stilistiken, und umgekehrt können auch andere Dinge stilbildend sein.
 
Viel ist schon gesagt bzw. geschrieben worden.
Für mich haben sich durch die Harmonielehre Welten erschlossen, ich habe erst angefangen, dadurch Musik zu begreifen und es war mir möglich, mit Anderen einfacher zusammenzuspielen, zb. mit Klavier , wir einigen uns auf Kadenzen und Tonart, erspart viel Suchen und herumprobieren. Als Gitarrist sollte man schon wissen, wie sich Akkorde zusammensetzen, erleichtert auch das Verschieben und das Spielen in anderen Lagen. Skalen empfinde ich als ausgezeichnet, um das Griffbrett kennenzulernen und Töne benennen zu können. Bevor ich mich mit Harmonielehre und Skalen näher beschäftigt habe, war ich doch sehr fixiert auf erste bis 5. Lage.Harmonielehre und Skalen ermöglichen auch auf anderen Instrumenten zu experimentieren, zumindest war es bei mir so.Auch zum Transponieren von Songs in andere Tonarten empfinde ich einen Grundstock als sehr hilfreich.
Eigentlich ist Musik mit einer Sprache vergleichbar. Sicher gibt es Menschen , die eine Sprache durch hinhören, sprechen , Lesen von Büchern lernen. Im Allgemeinen nimmt man aber Sprachkurse, um die Regeln besser zu verstehen und durch das Begreifen von Regeln, Verständnis der Grammatik, Verständnis der Aussprache ,Üben von Kommunikationsformeln wird doch vieles einfacher und verständlicher.
Die Musikwelt ist voll von Musikern, die geniale Songs geschrieben haben, aus dem Bauch heraus, ohne tieferes Wisen von Harmonielehre. Ebenso groß ist aber auch der Pool derer , die auf fundierte Erfahrungen zurückgreifen konnten, Deep purple, Beatles, Doors, um nur einige Urgesteine zu nennen.

Ich selbst würde mich auch (leider) nicht als den supermusischen Menschen bezeichnen, mir hilft Harmonielehre einfach, da, wo ich es nicht intuitiv spüre, Zusammenhänge zu begreifen und zu sehen, Regeln für Zusammenspiel festzulegen usw. Man sollte Harmonielehre und Skalenwissen nicht als Feind betrachten, der einen einengt und an der Kreativität hindert, sondern als weisen Freund, der einem unauffällig zur Seite steht, einem neue Wege aufzeigt und das Mteinander mit Anderen unterstützt.
 
mir hat mal jemand gesagt:

in der musik ist alles erlaubt. alles, was ich finde dass es gut klingt.
es geht nicht darum, der sklave der theorie zu werden und nur nach den regeln der theorie zu spielen.
wenn du also aus dem bauch heraus etwas spielst, und dir denkst "he, das klingt verdammt geil", dann gibt dir hier einfach die theorie eine antwort, WARUM es gut klingt. und du beginnst, eine art system hnter den dingen zu erkennen. einfach zusammenhänge, was warum wie zusammenpasst.
klar, es wäre langweilig, immer nur stur nach einem schema zu spielen.
die theorie ist aber nicht dein feind, sondern dein freund. sie hilft dir, etwas ordnung in das chaos zu bringen.


am wichtigsten sind noch immer deine ohren und dein gefühl beim musikmachen.
aber die theorie kann manchmal ein guter begleiter sein, wenn du aus deinem alten, gewohnten terrain ausbrechen und musikalisch neue welten erkunden willst und deinen horizont erweiterst.
 
musiktheorie ist schon hilfreich....

da aber alles im grunde auf intervalle beruht (die terzen im besonderen), kannst du auch versuchen diese zu "fühlen" und somit zu unterscheiden und auf dem griffbrett zu spielen....denn dann kannst du auch akkorde, tonleitern (auch fernab von den gängigen :) ) selbst bilden und sie zueinander in beziehung bringen. dazu gehört aber schon mächtig viel talent und gutes gehör....deshalb ist die harmonielehre ein sehr guter schritt in diese richtung zu kommen
von theorie zu praxis ist vielleicht etwas nervig, aber gleich in die praxis zu kommen ist noch schwieriger bzw muss mit viel probieren einhergehen...
 
Alpha schrieb:
Wagner hat ja zB mit einem speziellen Eröffnungsakkord, den es sonst so noch nicht gab, sogar mal ein echtes Markenzeichen geschaffen (weiß grad das Lied nicht mehr).

des war der sog. tristan-akkord aus der eröffung von tristan & isolde... ;)

der akkord besteht aus: f, h, dis, gis - und die musikgelehrten schlagen sich um die funktionenbeschreibung
 
Also so ein paar Grundlagen sind schon praktisch, vor allem beim jammen, dann sagt man einfach wie spielen was in D und los gehts. Nach Gefühl spielen ist zwar auch schön, aber wenn 3 Leute zusammen nur nach Gefühl spielen kanns oft passieren, dass man nicht weit kommt. Durch die Theorie hat man zumindest einige gemeinsame Grundlagen, auf denen man so manches aufbauen kann.
 
Ich meine, man muss sich nicht unbedingt mit diesem Thema sehr stark auseinandersetzen. Jimi notierte sich seine Noten z.B. mit verschiedenen Farben die dann charakteristisch für die einzelne Note waren.
Jedoch hast du viel mehr Möglichkeiten, deine gelernten Pentatoniken in neuen Liedern einzusetzten!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben