Braucht es ein Floyd Rose, oder ähnliche Systeme an der E-Gitarre?

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Vielleicht gibt es einen Thread, der das in etwa behandelt (aber eher so nebenbei), aber meine Frage ist, ob man diese Systeme tatsächlich braucht.

Ich persönlich brauche kein FR oder ein anderes ähnliches System, die die Saiten am Sattel festklemmt, damit man dann auch noch mit den Fine-Tunern hantieren muss. Aus meiner Sicht ist das ziemlich unelegant, zeitraubend (weil man die Gitarre vorstimmen muss, die Sattelklemmen anbringt, dann nachstimmt, mit Fine-Tuning), eigentlich auch uneffektiv, wenn eine Saite reissen sollte, hat man die A-Karte. Abgesehen davon, wenn man andere Tunings (Drop-XX) haben will, geht die Schrauberei wieder los, echt umständlich.

Ich bin der Überzeugung, dass ein klassisches System, wie es von Fender seit Urzeiten angeboten wird, völlig ausreicht, sofern man es versteht, es richtig einzustellen. Dazu gehört das richtige Saiten aufziehen, möglichst wenig Wicklung an den Tunern, die Einstellung der Federn des Tremolos, einen gut gefeilten Sattel, der wenig Reibung verursacht.

Gitarren-Legenden wie Stevie Vai, oder EvH, haben die FR-Systeme genutzt, um verstimmungsfrei das Set spielen zu können. Keine Frage, ein FR-System (und deren Derivate) kann/können das.

Eigentlich wollte ich mir Little Wing draufschaffen, um es auf der Akustik zu spielen, bin dann auf das Vid von SRV gestoßen. Der spielt mit einem klassischen Trem, am Ende von Little Wing spielt er noch eine Melodie, die keineswegs in irgendeiner Weise verstimmt klingt, obwohl er das Trem ziemlich beansprucht. Dive Bombs sind die Spezialität von FR-Systemen, SRV kommt aber ohne zurecht.
Es gibt noch ein Vid von einem Gitarren-Techniker (ich glaube ein Italiener), der eine Strat so einstellt (klassisches Trem) und die Dive Bombs fabriziert, ohne dass sich die Strat verstimmt, muss ich noch wieder finden.
Hier das Vid von SRV

View: https://www.youtube.com/watch?v=-pO6yg9KBGU
 
weil man die Gitarre vorstimmen muss, die Sattelklemmen anbringt, dann nachstimmt, mit Fine-Tuning
Danach hält die Gitarre aber ("eigentlich") die Stimmung bis zum nächsten Saitenwechsel :)

eigentlich auch uneffektiv, wenn eine Saite reissen sollte, hat man die A-Karte. Abgesehen davon, wenn man andere Tunings (Drop-XX) haben will, geht die Schrauberei wieder los
Das ist bei allen Floating Bridges sowieso problematisch, egal ob locking oder nicht. Geht bei Fender Style auch nicht, weil sich alle Saiten dabei verstimmen.

bin der Überzeugung, dass ein klassisches System, wie es von Fender seit Urzeiten angeboten wird, völlig ausreicht
Ne, das funktioniert nicht (so gut)... Bei "ernsthaften" Dive Bombs ist die Stimmung sofort hin. Im besten Fall fängt man das wieder auf indem man nach einem Dive das Ding wieder in die andere Richtung zieht, aber... ne, hab noch keine 6 Schrauben Trem Fender gesehen, die das ab kann.

SRV kommt aber ohne zurecht
Die Legende sagt, dass SRV an seiner Gitarre Bass-Saiten benutzt hat und zwar 6 mal die dickste Saite :evil: (nein, ich meine natürlich 13er Saiten-Set)

meine Frage ist, ob man diese Systeme tatsächlich braucht.
Also ja, m.M.n. schon, wenn man bestimmte akrobatische Moves hinlegen will.
 
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Das alles ist etwas müssig zu diskutieren…
Für EVH, Vai, Satriani,… sind Double Looking Trems essentiell!. Wer das authentisch nachspielen will, oder all die erst durch diese Hardware ermöglichten Tricks, in sein Spiel einbauen will, kommt um ein Floyd oä. nicht wirklich vorbei.
Ich habe aber jahrelang auch eine Gitarre mit Floyd gespielt, weil es einfach angesagt und „cool“ war.
Dann ist es schon nett, wenn sich die Gitarre zuverlässig! nicht mehr durch Bendings dauerhaft verstimmen kann. Dafür nimmt manch einer in Kauf, dass das Saitenwechseln und das (Erst-)Stimmen etwas aufwendiger ist.
Mal eben Umstimmen, ist natürlich ein Problem, aber da gibt es für Drop D, den D-Tuna und das ist dann sogar einfacher, als bei „konventionellen“ Gitarren.
Ansonsten ist das regelmäßige Umstimmen einer Gitarre aber eh Pain und meist fokussiert man sich dann auch wieder entweder nur auf eine Stimmung oder man schafft sich dafür mehrere Instrumente an.

Ich spiele aber dennoch heute nur Gitarren mit einem „normalen“, aber gut funktionierendem (2-Punkt) Trem. Looking Mechaniken helfen da noch mal etwas, machen aber eher das Saitenwechseln noch einfacher/schneller.
Dabei „brauche“ ich ein Trem im Grunde dann tatsächlich nur für drei oder vier Stück in unserem Set und selbst da kann ich mir mit Pre-Bends oder einem Neck-Bend behelfen und könnte das auch mit einer Non-Trem-Gitarre spielen. Mit Trem ist es halt doch doch authentischer.
 
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Ich bin der Überzeugung, dass ein klassisches System, wie es von Fender seit Urzeiten angeboten wird, völlig ausreicht, sofern man es versteht, es richtig einzustellen.
Für viele reicht sogar eine Hardtail Bridge völlig aus. Wenn für Dich ein klassischen Fender System ausreicht ist das auch völlig ok.

Diejenigen, die ein FR benutzen, tun das in der Regel nicht ohne Grund. Ja, der Saitenwechsel ist umständlich, auch schnelles Umstimmen ist ausgeschlossen, aber wenn mal alles sitzt, gibt es kein System, dass so gut die Stimmung hält. Ein 2-Punkt Tremolo mit Locking Tuner kommt da in etwa ran, aber nur in Etwas und das Spielgefühl vom FR ist anders als bei anderen Tremolos. Es ist einfach Geschmacksache, mehr gibt es da nicht zu diskutieren eigentlich. Die prominenten Benutzer von FR Systemen sind bestimmt keine ahnungslosen, Vai, Satriani, EvH, Reid, die wissen schon genau was sie brauchen und wollen, das kann man so unterstellen.
 
Ich finde den schwierigen Teil der Frage in dem Satz: "....ob man diese Systeme tatsächlich braucht." ;-)

Der Eine vielleicht ja, der/die Andere eher nicht und natürlich die vielen weiteren Spieler, die möglicherweise glauben irgendetwas zu brauchen.
Für manche ist scheinbar auch einfach "haben" besser als "brauchen".

Die Helden a´ la Satriani & Co. werden sicherlich wissen warum sie etwas benutzen und sicher auch so einiges ausprobiert haben.

Für so eine Jammerhaken-Luschen wie mich hingegen, der auch nur gelegentlich dezent vor sich hin vibriert, da funktioneren alle bei mir versammelten Systeme ganz ok.
Ich glaube an fünf meiner Gitarren ist ein Hebelchen. Wenn der Sattel gut gearbeitet ist dann geht das bei allen in Ordnung. Eine hat auch einen Rollensattel. Die ist in der Tat etwas schmerzfreier beim Saiten-Strechtching.
 
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ob man diese Systeme tatsächlich braucht.
Ich würde sagen, die Frage ist so alt, wie die erste Situation, in der ein Gitarrist sich die Frage gestellt hat, ob man mit einer Vibratoeinheit auch mehr tun kann, als leicht im Mikro-Pitch-Bereich um den gegriffenen Ton herum zu vibrieren. Brauchen ist dabei m.E. extrem subjektiv. Wirklich "brauchen" tut man es eigentlich nur, wenn - wie oben erwähnt - das Vibrato wirklich sehr aktiv eingesetzt wird.

Wenn ich mich als Beispiel nehme: Ich bin mittlerweile überhaupt nicht mehr wild mit dem Vibrato unterwegs, habe aber am liebsten meine Superstrats in der Hand, weil mir die Brücke eines Floyd Rose am liebsten unter meiner rechten Hand ist. Für das wenige, wo ich ein Vibrato heute einsetze, würde mir 100%ig eine Music Man oder PRS, die beide ausgemacht gute Vibratoeinheiten bauen, die ziemlich verstimmungsfrei sind (bis eben zu den Zirkuskapriolen), absolut ausreichen.

Was EvH angeht: Der hatte eine ganz konkrete Vorstellung, wie und wofür er was einsetzen wollte in Sachen Vibratoeinheit. Und da stieß sein Vintage-Fender-Vibrato an seine Grenzen - sowohl was den Regelweg anging, als auch bei der Stabilität. Das war der Auftrag an Kramer/Floyd Rose - Eddie war hier auch einer der maßgeblichen Treiber, wie Floyd die ersten Einheiten aus dem vollen Block fräste. Es gibt nicht umsonst aus der Zeit einige Anzeigen von Kramer, bei denen wir Ed und Floyd in trauter Zweisamkeit sehen. Klar, man kann auch ein Vintage-Fender-Vibrato relativ gut verstimmungsfrei bekommen. Allerdings muss man dafür auch ziemlich gut Bescheid wissen, was man tut und das Aufrechterhalten dieses Zustandes ist auch nicht so ganz ohne, weil es eben mehr Teile mit Reibung gibt, als beim klassischen Double-Locking-Vibrato. Das ist m.E. einer der großen Vorteile, die das Floyd Rose an den Tisch gebracht hat: Set and forget. Einmal richtig eingestellt braucht es nur noch marginale Anpassungen über die Finetuner, wenn überhaupt. Ich persönlich liebe das - ich weiß, dass ich damit in einer Minderheit bin. Allerdings finde ich auch, dass es sich langfristig lohnt, sich einmal mit dem Setup auseinanderzusetzen und die Gleichung "Saitenspannung=Federspannung" zu verstehen (so bekommt man ja auch auf einfache Art ein Fender-Vibrato floating eingestellt). Der Saitenriss eines "typisch" floating eingestellten Fender-Vibratos ist dabei übrigens der gleiche Alptraum, wie bei der FR-Axt. Aber - rein statistisch - wie oft reißen Saiten und wer geht ohne Zweitgitarre auf einen Gig?

Auf der anderen Seite ist ein Floyd dann wieder nicht ganz so feinfühlig in der Ansprache, wie ein Vintage-Fender oder ein Bigsby oder andere Einheiten mit engeren Regelwegen.
 
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Wie so oft: Eine pauschalisierte Aussage kann man hier einfach nicht treffen. Es kommt einfach auf die individuellen Ansprüche an. Ohne Floyd Rose System dürfte es schon ziemlich schwer bis unmöglich werden in manch einer extremen Metal Band zu bestehen. Wenn ich da an Slayer, Vader, Morbid Angel, Pantera o. ä. denke...
 
Ich brauche keinerlei Vibrato, auch nicht das von Fender oder Bigsby. Weil ich einfach diese Hawaii-Musik nicht mache. Es sieht auch nicht gut aus. Thread kann zu.
 
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Solch eine Frage kann niemand pauschal beantworten, da es verschiedenste Anwendungszwecke mit verschiedene Anforderungen gibt.
Man kann sie persönlich beantworten:
Für mich ja, denn mit anderen Systemen fehlte mir was und wurde ich nicht glücklich.
Deshalb habe ich in zwei Gitarren ("Nr.2" & "Paulus") einen Kahler-Vibratosteg mit Feinstimmern und Sattelklemmen nachträglich eingebaut. Sie halten beide damit die Stimmung viel besser als mit ihrem vorher festen Sattel, da die Metallfedern ähnliche Wärmeausdehnungen haben wie die Stahlsaiten.
 
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Toplocks kann ich auch nicht ab - aber die FR-Action schon! Deshalb habe ich zum Vegatrem gegriffen, das ist ein frei schwebendes Austauschtremolo für Fendertrems:


Dieses Tremolo bietet die smoothen Eigenschaften eines FR, verstimmt sich nur wenig (sollte natürlich gut eingestellt sein, ist aber kein Hexenwerk). Ich habe mittlerweile drei davon im Einsatz und bin immer noch schwer begeistert!
 
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Interessant, das Trem kannte ich noch gar nicht. Vielleicht kannst Du @BlakeWilder den Link noch mal korrigieren, der führt so ins Leere.
 
@Tiefschwarz

Danke für den Hinweis - ist korrigiert!

Das Tremolo lässt sich ganz ohne viel Gefummel einfach so austauschen, es gibt verschiedene Versionen (6- oder 2-Punkt). Ich habe dazu noch tronical-Systeme eingebaut, um bei heftigerem Trem-Gebrauch mal eben nachstimmen zu können, der Vorteil hier liegt darin, dass die tronical Systeme ALLE Saiten zeitgleich stimmen, das führt zu wenig Zeitverlust.
 
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Ich habe gelogen! Sorry!

Da hatte ich doch tatsächlich noch eine übersehen. Es sind also sechs und nicht fünf Gitarren bei mir, die so ein Hebelchen haben.
Wobei das "so" ausgedrückt natürlich auch wieder nicht ganz stimmt. Es können ja auch schon mal zwei an einer Gitarre sein.

IMG_3077.jpeg
 
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Ich bezweifele die Berechtigung eines FR nicht, die sind natürlich stimmstabil.
Ich habe die Frage womöglich auch falsch gestellt.
Besser hätte ich fragen müssen, wie SRV das macht in dem Video, es ist live, ich habe nicht sehen können, dass er swischendurch nachgestimmt hat. Hat er ein besonderes, modifiziertes Trem?
 
wie SRV das macht in dem Video, es ist live,
Sag das doch gleich.

Wenn ich ein altes Interview mit Dan Erlewine halbwegs korrekt erinnere: Was hier wirkte war die Kombination eines sehr gut eingespielten Teams aus Gitarrist und Tech, der seinen Boss kennt und weiß, was er tut. SRV bevorzugte sehr dicke Saiten in der Region .013/.058. Daraus folgte die Verwendung aller fünf möglichen Federn, damit Saiten=Federn (siehe mein Beitrag oben). Sein Tech schmierte jedes kleinste bewegliche Teil in der Kette vor jedem Gig mit einer Mischung aus Graphit und Vaseline (also selbstgemachte Nut-Sauce). Da die beiden Nummer Einsen von SRV "bei jeder Gelegenheit die H und E Saiten zerrissen, montierte er dort Austauschsättel. In das Schraubloch des Vibratoarmes kam ein Wattebausch, damit er sich nicht festfraß.
 
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So viel Aufwand! Mit einem Floyd Rose wäre es so viel einfacher gewesen! :ROFLMAO:
 
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Hhmm, das Tremolo an meiner Vision ist blockiert, ich brauch es zu selten, zur Not >> mein Mustang hat auch ein Trem und der verstimmt sich niemals 🤣
Aber Spaß beiseite, ich finde ein FR hat seine Berechtigung, auch wenn ich mein Trem auch schwebend und „relativ“ verstimmungsfrei einstellen kann. An ein FR komme ich niemals, trotz Lockingmechaniken und gut gefeiltem Sattel, einfach nicht ran, da spielt die Reibung einfach nicht mit.
 
Das ist ungefähr wie die Frage: Brauche ich eine Anhängerkupplung an meinem Auto?

Wenn ich Anhänger zu ziehen habe: Ja. Wenn nicht: Dann nicht.

Ob man Anhänger zu ziehen hat, muss der individuelle Mensch selbst entscheiden und kann darauf keine Pauschalantwort verlangen.
 
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Oder: Brauche ich eine E-Gitarre? Brauche ich eine zweite/dritte/vierte E-Gitarre?

Vorteile des FR: Verstimmungsfrei, erweiterter Einsatzbereich bis hin zu Dive Bombs, "Flirrsounds" usw., manche Sachen sind ohne FR nicht spielbar, bei schwebender Montage auch höhere Töne als der gegriffene erzielbar.
Nachteile: Saitenwechsel dauert länger, verstimmt sich bei Saitenriss (sofern keine Blackbox o.ä.), ev. (strittig) etwas weniger Sustain.

Ich habe 25 Jahre lang auf FRs bestanden, ohne fehlte mir bei der Gitarre etwas, inzwischen aber gibt es verbesserte traditionelle Systeme, die bei nicht extremem Einsatz (also Einsatz bis +- 3 Halbtöne) auch nahezu perfekt stimmstabil sind, etwa auf PRS-Cores usw., das genügt mir völlig.
 
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Das ist ungefähr wie die Frage: Brauche ich eine Anhängerkupplung an meinem Auto?
Eher "brauche ich eine Antischlingerkupplung, oder reicht eine einfache?" :engel:

(Die Analogie wäre etwas näher an die Initialfrage :evil:)
 

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