Der Celestion G12M Heritage ist neu kaum mehr zu kriegen, weil aus dem Programm genommen.
Aber der Celestion G12M EVH Signature Speaker ist baugleich.
Die Heritage Serie hatte sich zur Aufgabe gemacht, den Sound der alten Pulsonic Cone Celestions nachzuempfinden, die halb irrtümlicherweise oft Pre-Rolas genannt werden (1. weil Celestion schon zu Rola gehörten, als noch gar keine Gitarrenlautsprecher gebaut wurden - es stand nur nicht auf dem Label, 2. weil die primär klangformenden Cones von Pulsonic in Einzelfällen noch bis etwa Mitte der 70er verbaut wurden, also als längst Rola als Mutter-Company auf dem Label stand).
Ich hatte mal hier etwas dazu geschrieben:
Thema 'Pre Rola Celestion oder das kleine Pulsonic 1x1'
Der nächste Unterschied (also abgesehen davon, dass sich manche Konstruktionsmerkmale im Lauf der Zeit graduell veränderten) war Ende der 60er der Umstieg von papiergewickelten Schwingspulen (die unter Last zur Selbstentzündung neigen und sich auch schneller verformen) auf entsprechend wärmebehandeltes Papier (also noch nicht Kunststoffe oder sowas), das etwas mehr Leistung abkonnte (G12M 20w->25w, G12H 25w->30w). Dies hatte eine Klangveränderung zur Folge die als unterschiedlich subtil eingeschätzt wird, für manche ist der Holy Grail aber nur mit dem alten Papier, da es offenbar etwas mehr Höhen produziert haben soll und einen offeneren Sound. Sei es drum - ich hatte schon ein paar Alte und auch G12H mit dem alten Papier. Ich kann so oder so gut leben.
Ob sich das für
@BDX. lohnt, oder nicht, ist erst einmal nicht als besser/schlechter zu bewerten, sondern eher nach der persönlichen Vorliebe. Wenn ich es richtig weiß, sollten die Heritage/EVH etwas hochmittiger und bassärmer klingen - für Rock sicher gut geeignet.
Für mich ist die Frage drin, will ich den "alten" Celestion Sound? Vielleicht hilft dann auch der Blick auf den Gebrauchtmarkt. Als ich meine Pulsonics eingekauft habe, war der Daumenpreis 250€ pro Stück, manchmal etwas günstiger. Außer im Fachhandel und geprüft, da kann man etwas mehr bezahlen, ist sich aber auch sicher kein durchgeschossenes Modell zu kriegen. Es gibt auch Spezialisten, die hinbekommen eine kaputte Schwingspule zu tauschen und den originalen Cone wieder einzukleben.
Sowas kriegt man manchmal günstiger.
Der Nepp sind oft Re-Cones, die gerne mal zu ähnlichen Preisen angeboten werden wie die Alten. Also alte Lautsprecher, bei denen aber Cone und Schwingspule gewechselt wurden, weil sie mal den Rock´n´Roll-Death gestorben sind. Das ist ziemlich lustig, weil Cone (vor allen Dingen) und Schwingspule die Elemente sind, die vermutlich den größten Anteil am "alten Sound" haben - dann die Spinne und dann lange nix.
Wer einen weniger harschen Sound möchte, dem würde ich im Ernstfall dazu raten, sich auf die Suche nach einem alten Originalen zu machen. Mit etwas Glück kann man einen kriegen, der keine Kappe mehr hat - oder eine in Creme, Beige, etc. und vor ´73/´74 gebaut ist. Es gibt sogar vereinzelt Blackbacks, die noch Pulsonics drin haben. Aber leider selten.
Da kann man erheblich günstiger kommen und trotzdem den "alten Sound" reproduzieren. Die alten Cones hatten etwas weniger Höhen als die späteren Kurt Mueller Cones oder die Aktuellen (konstruktrionsbedingt aka Papiermischung) und sind überdies weichgekloppt.
Auf dem Gebrauchtmarkt findet man verrückte Preisvorstellungen direkt neben Realistischem. Meine Daumenregel ist, dass es die letzten beiden Jahre immer wieder Anbieter gibt, die sich die alten Pappen vergolden lassen wollen. Das ist aber Unsinn. Die Repros sind auch ziemlich gut zum Teil und immer weniger Gitarrist*innen spielen noch alte Cabs, da für Viele digitale Lösungen schlicht besser handhabbar geworden sind als dicke Boliden. Dazu kommt, dass man mit IRs direkt ins Pult kann und sich die Sorge mit der Mikroabnahme auf der Bühne gleich spart.
Sprich, der Markt ist kleiner. Die aufgerufenen Preise klingen oft höher - aber m.E. ist der tatsächliche Marktpreis für alte Celestions eher gesunken als gestiegen (wie übrigens der ganze Gebrauchtmarkt meiner Beobachtung nach).
Wenn ich nach einem alten Celestion suchen würde, dann würde ich mich nach einem alten G12H30 55Hz umsehen. Meiner Erfahrung nach hat der den offeneren Höhenanteil und klingt bereits bei weniger Leistung gut. Also besser als die G12M bei weniger Antrieb. Das gilt nicht unbedingt für die 75Hz Modelle und auch nicht für die Repros. Genial sind die G12M mit 55Hz Cone - ABER die brauchen Schub, sonst klingen sie etwas bedeckt und mumpfelig. Bei Leistung öffnen sie aber tolle Höhen und sind voller im Sound als die 75er. Aber wie gesagt, nicht im Wohnzimmer.
Im Übrigen würde ich mich
@thorwin anschließen. Ein 10er klingt nicht einfach "kleiner". Ich vertrete seit Jahren die Ansicht, dass der Hauptunterschied, weshalb Menschen das behaupten darin liegt, dass 1. 10er in kleinere Cabs verbaut werden und als Platzsparmodell genutzt (also das Problem nicht der Lautsprecher ist, sondern die Box, die klein klingt) und 2. traditionell 10er mit Jensen in Verbindung gebracht wird, die leichte Magnete genutzt haben und ein anderes Soundideal verfolgt.
10er können groß und 10er können dick. 10er haben dann idR einen weniger weiten Frequenzgang als 12er, die baugleich sowohl oben als auch unten etwas mehr Frequenzen liefern. Ob das im Wohnzimmer oder der Probe tatsächlich besser "klingt" und einem den Eindruck von einem volleren Sound vermittelt... ist fragwürdig. 2x10 ist m.E. idR "größer" als 1x12. Auch ein 1x10 in einer großen Box macht Alarm. Da würde ich mich nicht täuschen lassen.
Und, last but not least. Dir gefällt der Sound über den 12er Jensen (welcher war es noch einmal
@BDX. ? Celestions klingen anders. Aber vielleicht geht es Dir ja wie mir und gerade der "amerikanische" Sound macht Dich an? Ich habe Hier tatsächlich sieben spielfertige, eingebaute Pulsonic Celestions. Und ich spiele fast ausschließlich Jensen und (alte) Eminence... Und fast nur Alnicos.