Chassis-Belastbarkeit: Wie groß ist der Zusammenhang mit der Gehäuseart?

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Hallo zusammen,

wenn Hersteller Angaben zur Chassis-Belastbarkeit machen, bezieht sich diese Angabe immer auf eine bestimmte Umgebung, bei AES-Angaben meines Wissens nach auch auf eine bestimmte Gehäuseart.

Wieviel Toleranz steckt im Allgemeinen in diesen Angaben? Oder anders gefragt: Kann man durch eine unpassende Wahl der Gehäuseart (offene Schallwand, geschlossen, bassreflex, horn usw.) die Belastbarkeit des Chassis deutlich herabsetzen?

Grüße,
O.
 
Eigenschaft
 
Hi,
Es gilt allgemein, das Gehäuse bestimmt die Belastbarkeit, nicht der LS selber.
Ja du kannst die Belastbarkeit deutlich herabsetzen. Beispielsweise reichen Free- Air ein paar Watt aus, um den LS aus dem lineraen Bereich huben zu lassen.

Auch beispielsweise in zu großen Bassreflexkisten sinkt die Belastbarkeit, da das Luftpolster immer größer wird.

MfG
 
Wobei man auch beachten muß, dass die Werksangaben der Belastbarkeit sich oftmals auf ein durchschnittliches -nicht näher definiertes- Musikmaterial beziehen. Mit einem reinen Sinussignal sieht das oft ganz anders aus. Hochtöner kann man da mit ein paar Milliwatt wegheizen, Basschassies hingegen kommen damit sehr schnell an ihre mechanischen Grenzen.
 
Mit einem reinen Sinussignal sieht das oft ganz anders aus.
Zu diesem Zweck gibt es die Dauerbelastbarakeitsangabe, üblicherweise als Continuous bezeichnet. Das ist eine der Heizleistung gleichkommende Angabe, demnach kann die Schwingspule diese Leistung dauerhaft ab, auch bei einem Sinussignal.

Hochtöner kann man da mit ein paar Milliwatt wegheizen
Ich kenne im PA-Bereich keinen Hochtöner, den man unterhlab 1W kaputtbekommen würde. Auch hier gibt es eine Dauerbelastbarkeitsangabe, und die wird zumindest bei seriösen Herstellern auch problemlos eingehalten.

Man muss hier in jedem Fall zwischen zwei Situationen unterscheiden:
1. Die Schwingspule mit Magnet drumherum kann nur eine bestimmte Menge Wärme abführen, ohne in irgendeiner Form durch diese Wärme kaputtzugehen.
2. Die Schwingspule samt Aufhängung (Sicke, Spinne) kann nur eine begrenzte Bewegung ausführen, ohne entweder mechanisch mit der Polplatte zu kollidieren oder aber von der progressiven Einspannung gebremst zu werden, die solche Bremsmanöver nicht ewig mitmacht

Der erste Fall wird wie gesagt durch die Heizleistungsangabe abgedeckt und kann sich gegenüber der Herstellerangabe verringern, wenn das Chassis in ein geschlossenes Gehäuse eingebaut wird. Das gilt auch für frontloaded Hörner, da die Rückkammer dabei üblicherweise geschlossen ist. Je kleiner das geschlossene Volumen, umso geringer wird die therische Belastbarkeit. Bei Hörnern kann das tatsächlich kritisch werden, da die Rückkammer üblicherwiese recht klein ausfällt.
Der zweite Fall ist komplett vom Gehäuse abhängig. In Bassreflexgehäusen z.B. ist der Hub auf der Abstimmfrequenz am geringsten (die Theorie spricht hier von "null Hub", was aber physikalisch betrachtet Unsinn ist, denn irgendwie muss der Resonator ja angeregt werden, BEVOR er irgendwas bedämpfen kann), dafür knapp oberhalb der Abstimmfrequenz schlecht bedämpft, sodass die Spule den Luftspalt schon vor Erreichen der Herstellerangabe in Sachen Musikbelastbarkeit verlässt. Da gibt es aber keinerlei Faustregel, aber man kann es einigermaßen präzise simulieren.
 
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