Chor-Mikro Rauscharm?

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Hallo,

möchte mir in naher Zukunft noch 1-2 Mikros anschaffen nur für Live-Chor-Aufnahmen, und da mich bislang bei meinen Aufnahmen am ehesten noch das Hintergrund-Rauschen gestört hat, dachte ich eben an Mikros mit wenig Eigenrauschen.

Da ich aber keine Ahnung habe was da richtig ist.....hab ich nach dem Lesen einiger Artikel an zB Rode NT1A gedacht. Nun hatte ich vorige Woche testweise 2 Microtech-Gefell MT 71 S, und stellte für mich fest dass die auch nicht weniger rauschen als meine Beyerdynamic MCE530,, sie sind "nur" brillianter, klarer in den Höhen.
Der Verleiher der Gefell meinte noch dass er mir Audio-Technica AE5100 empfehlen würde, aber laut deren Homepage heisst es dazu: "Kompromisslose Klangqualität bei der Aufnahme von Becken, Perkussion, akustischer Gitarre, Streichern und anderen akustischen Instrumenten"

Die Frage: Auf Rode NT1A bin ich gekommen, weil ich mir letztens ein XML 2006 angeschafft hab und über den rel grossen Pegel gegenüber den MCE530 und dem "satteren Bass-Betonten Klang bei gleichzeitig etwas mehr Höhen" begeistert war, und mir in meiner Laienhaften Vorstellung dachte, dass ein stärkerer Pegel vieleicht bei allem Grossmembranern vorhanden ist als bei Kleinmembran.
Mittlerweile weiss ich dass dem nicht so ist, nichtsdestotrotz gefällt mir beim NT1A die Beschreibung "besonders Rauscharm".

Gibts da ne Empfehlung wie weit die Dinger zur Chorabnahme taugen, oder Alternativen die preislich nicht höher liegen ?

Gruss
Bernd
 
Eigenschaft
 
Ich hab schon mit allen möglichen Mikrofonen Chöre aufgenommen (AKG C1000, MXL 603, BD Opus 53, BD MC-930, diverse Großmembraner.......)
Rauschen?

Über welches Equipment nimmst du denn auf? Wenn überhaupt was rauscht dann das Mischpult oder ein Hall-Prozessor.
 
und mir in meiner Laienhaften Vorstellung dachte, dass ein stärkerer Pegel vieleicht bei allem Grossmembranern vorhanden ist als bei Kleinmembran.
Dem ist tatsächlich so, deshalb sind Großmembrankondensatoren im Prinzip rauschärmer als Kleinmembrankondensatoren. Das NT1-a ist tatsächlich extrem rauscharm.
 
Hallo, Bernd,

die NT1a rauschen tatsächlich extrem wenig, da dürfte die restliche Kette wesentlich mehr Nebengeräusche verursachen. Du kannst sie also guten Gewissens zum Chor-Recording brauchen. Alternativ dazu wären aus dem Hause Rode bei den Kleinmembranern die NT5 durchaus eine Überlegung wert.
So richtig die Sonne geht allerdings in höherer Preisklasse auf, z. B. Neumann KM184. Sowas habe ich mir zu Weihnachten geleistet - und gegenüber meinen Oktava MK012, die mit Sicherheit nicht schlecht sind, kam ein Klassenunterschied zutage...

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo,
ich hänge mich mal hier an diesen Thread dran, weil ich eine sehr ähnliche Frage/Überlegung habe.

die NT1a rauschen tatsächlich extrem wenig
Das stimmt, ich habe das NT-1A bei Gesangsaufnahmen (Katze und Sopranistin) mit anderen Mikros verglichen, ich bin äußerst zufrieden damit.
Du kannst sie also guten Gewissens zum Chor-Recording brauchen. Alternativ dazu wären aus dem Hause Rode bei den Kleinmembranern die NT5 durchaus eine Überlegung wert.
Nun stehe ich vor der Frage, mir ein zweites NT-1A oder das Stereopäärchen der NT5 zuzulegen.

Der Hintergrund:
Wenn alles klappt und gut geht, kann ich an einem Advents-Sonntag den Auftritt des Schönauer Männerchores in einer kleinen Dorfkirche recorden.
Hier:
http://www.hoerselberggemeinde.de/
unter "Sängerfest" zu finden, auf Bild #9, der Typ am Mischpult - bin ich :).

Ich weiß nicht, was mir da in der Kirche blüht, wie weit weg die Mikros stehen können/müssen, wie die Akustik ist, ob die Orgel (falls eine Vorhanden?) dazu spielt. Ich weiß nicht, ob der Männerchor allein (ca. 15-20 Leute), oder mit Unterstützung durch einen anderen (Damen-)Chor auftritt, das ist alles noch nicht klar.
Ich möchte nur auf alles gefaßt sein.

Daher die Überlegung:

- zu meinem NT-1A noch eins dazu kaufen; aber wie reagieren die bei Abständen >>5, vielleicht sogar 10 Metern?! und wie mache ich mit Großmembranern xy-Stereofonie??
(xy finde ich einfach am leichtesten zu handhaben ;))

oder

- ist die Anschaffung des Stereosets NT-5 wirklich so empfehlenswert, daß es den Preis von knapp 500€ rechtfertigt?


Edit:
Ich bemerke gerade, daß das Stereopaar NT-5 gut unter 300€ liegt, ich war bei meiner Suche aus Versehen auf das NT-55 gekommen...
Lohnt sich das? kennt jemand aus eigener Erfahrung die Unterschiede?
 
Was Rauschen während der Aufnahme betrifft:

das Rauschen von Publikum und vom Chor selbst ist normalerweise mehrfach gegen das Rauschen des Mikros, deshalb ist das selten ein Problem. Wenn Preamp stark rauscht - kann es helfen, wenn man möglichst empfindliches Mikrofon nimmt (so hat Rode NT1A 25 mV/Pa - das ist schon gut). Durchschnittliches Kleinmembran-Kondensatormikrofon hat 10-16 mV/Pa, Kleinmembran-Elektret - 3-6 mV/Pa, deshalb Elektret lieber zu vermeiden...

Je größer ist die Spannung von Mikrofon, umso weniger wirkt das Rauschen von Preamp.
 
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Hallo, Peter,

es geht beides, sowohl das zweite NT1a dazu als auch ein Pärchen NT5. Die NT5 habe ich auch schon mal im Vergleich mit meinen Oktava MK012 gehabt, da gefielen mir die NT5 besser (Oktava ist etwas mittenlastig). Bei Chorkonzerten könnte man - aus optischen Gründen - vielleicht eher einer Mikrofonierung mit Kleinmembranern den Vorzug geben, ich habe das aber auch schon mehrfach mit Brauner Phantom oder CAD Equitek E200 (also richtigen "Granaten") gemacht und klanglich gute Ergebnisse erzielt. Mittlerweile ziehe ich allerdings auch Kleinmembraner vor (Neumann KM184).

Mit den Großmembranern XY hinzukriegen, dürfte etwas schwieriger sein (eines irgendwie "überkopf" des anderen montieren...), da wäre ORTF, NOS oder DIN wahrscheinlich besser. AB geht natürlich auch...
Was Dich nun konkret in der Kirche erwartet? Da wirst Du probieren und manchmal gewaltig hin- und herschieben müssen, am besten bei der Generalprobe. Kirchen können - akustisch gesehen! - die Hölle sein. Ich habe schon Fälle erlebt, bei denen man weniger als drei Meter an den Chor 'ran muß, weil sonst der Raumhall alles zudeckt, manchmal geht es auch prima mit 8 bis 10 Metern.
Und wie bei jeder normalen Location auch verändert sich das Ganze nochmal kräftig, wenn das Konzertpublikum da ist. Manchmal von "Riesenhallkammer" nach "Wattebeutel".
Bei einer "kleinen Dorfkirche" wirst Du aber wahrscheinlich keine Stützmikrofone brauchen, das kann aber wiederum abhängig davon sein, wie sich der Chor aufstellt (eine Linie, eher halbkreisförmig, mehrere Reihen, Damen- und Herrenchor zusammen/gemischt....).

Viele Grüße
Klaus
 
Bei einer "kleinen Dorfkirche" wirst Du aber wahrscheinlich keine Stützmikrofone brauchen, das kann aber wiederum abhängig davon sein, wie sich der Chor aufstellt (eine Linie, eher halbkreisförmig, mehrere Reihen, Damen- und Herrenchor zusammen/gemischt....)

Stützmikrofone vielleicht nicht, aber dafür sind Raummikrofone in einer kleiner Kirche mehr notwendig, als in einer größerer. Grund: manchmal zu trockene Akustik einer kleinen Kirche. Zwei Kleinmembrankugel als Raummikrofone können oft die Verhältnisse verbessern. Das ist natürlich kein Heilsmittel für alles. Man muß hören und testen.

Eine große Kiche mit dem Kleinen Chor - hier kann man oft ohne Stützen und ohne Raummikrofone gut aufnehmen. Grund: gute Akustik einer großen Kirche.
Mit den Großmembranern XY hinzukriegen, dürfte etwas schwieriger sein (eines irgendwie "überkopf" des anderen montieren...), da wäre ORTF, NOS oder DIN wahrscheinlich besser. AB geht natürlich auch...

Wenn nur 2 Mikrofone - dann lieber kein XY: XY verschlechtert die Akustik der Kirche. Ich bekomme gute Ergebnisse mit AB 50-60 cm und nach Umständen mit Kleinmembran-Nieren oder Kugel.

Gruß,
-
 
Natürlich kann man auch mit 2 Großmembranern XY-Stereomikrofonie machen. Die NT1-A sind ja extrem rauscharm. Du hängst das obere Mikro, das untere nimmst Du aufrecht im Stativ. Von Gefell gibt es auch eine Vorrichtung für die kleinen 930er.
 
Bei XY geht es nicht nur und nicht so um Rauschen, sondern um frequenzunabhängige Nierencharakretistik, und hier kann ein Großmembraner mit dem Kleinmembraner nicht mithalten.

Ein Großmembraner hat unter 150 Hz praktisch Kugelcharakteristik, das bedeutet, daß untere Frequenzen kein Stereoeffekt haben.

Oben hat ein Großmembraner ziemlich scharfe Hauptspitze und zusätzlichen Spitzen in anderen Richtungen in Polardiagramm, daß bedeutet, daß die Phantomquellen bei Stereowiedergabe keine stabile Lokalisationsrichtung erhalten, mindestens viel weniger stabile, als mit Kleinmembraner.

Das alles wirkt bei XY-Stereoanordnung zusätzlich. Daß ein Großmembraner keinen linearen Frequenzgang haben kann, versteht sich von selbst. Aber das wirkt auch wenn man ein Großmembraner allein verwendet, nicht in einer Stereoanordnung.

Das ist kein Zufall, daß man im Profibereicht für hochwertigen Aufnahmen ausschließlich Kleinmembraner verwendet: von DPA, Schoeps und Neumann. Für Großmembraner bleibt Gesang und Pop. Aber wie lecker es aussieht, ein Großmembraner in Hand zu nehmen... :) So verdient man mit Laien, mit ihrer Neigung zu Effekten...

Wenn man aber ernst meint - dann (wenn das Geld reicht) ein Paar DPA 4011 - und kein Problem mehr. :)

Noch mal: bei XY handelt es sich nur um Lautstärkeunterschiede zwischen R und L, deshalb ist Stabilität und Frequenzunabhängigkeit von Nieren-Richtcharakreristik, und auch Ähnlichkeit von Richtcharakreristik und Frequenzgang eines Mikrofonpaar entscheidend. Ein Großmembranmikrofon kann das nicht gewärleisten.

Bei AB handelt es sich ausschließlich um Laufzeit-Differenzen, so ist Frequenzunabhängigkeit von Richtcharakreristik zwar erwünscht, aber nicht so entscheidend, wie bei XY, da kleine Unebenheiten auf Stereoeffekt unmittelbar nicht wirken. Da ORTF wie Lautstärke- so auch Laufzeitunterschiede hat, ist diese Anordnung in der Mitte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, principal,

die Formulierung mit den "nur Kleinmembraner für hochwertige Aufnahmen, für Großmembraner bleibt Gesang und Pop" lasse ich so nicht unwidersprochen. Warum sieht man bei Klassikaufnahmen sehr häufig geradezu Batterien von z. B. Neumann U87 neben der Stützmikrofonierung mit Kleinmembranern? Sind die betreffenden Tontechniker durch die Bank nicht bei Trost? Ich denke, die Klangergebnisse sprechen da doch für sich.
Gewagte Aussage: "... daß ein Großmembraner keinen linearen Frequenzgang haben kann, versteht sich von selbst." Bitte etwas weniger Pauschalisierung und mehr Belege - meine zwei CAD Equitek E200 sind bis auf kleine Welligkeiten, die übrigens auch ein Kleinmembraner aufweist, wirklich fast linealglatt (wobei es sich um echt gemessene Werte der betreffenden Mics handelt).
Außerdem kann es sich auch bei Gesang und Pop um sehr hochwertige Aufnahmen handeln, wenn sie mit Großmembranern gemacht werden, anders, als Deine Formulierung es nahelegt.
Und: Kein vernünftiger Tonmensch wird einem Sänger auf der Bühne einfach ein GM in die Hand drücken! Wenn in wenigen Ausnahmefällen (z. B. Max Raabe) über ein GM gesungen wird, dann wissen die Leute dort genau, was sie tun.

Viele Grüße
Klaus
 
Na, bei Decca Tree ist doch eher M50 an der Spitze - 12 mm Membran auf einer 40 mm Kugel, und das ist ein Kleinmembraner.

Vielleicht taugen die Großmembraner für Pop - das möchte ich nicht bestreiten. Ich kenne Pop nicht und mag auch nicht. Für Klassik verwendet man Großmembraner gelegentlich als Stützen für Solisten - Sänger, aber nie in Hauptanordnung. Auch für Instrumenten-Stützen gehen eher Kleinmembraner, weil sie neutral klingen. Hier war aber die Rede über Hauptanordnung, nicht wahr? Übrigens, einmal habe ich gesehen, wie man in einem Chor aus England zwei Großmembraner in ORTF benutzt hat, aber das waren doch die Laien... Vielleicht lohnt das sich, zu testen? Ich meine, mit dem Chor a capella?

Haben deine Großmembraner wirklich Nierenpolardiagramm in unteren Frequenzen? Kaum zu glauben...

Übrigens, das ist alles auch nicht so wichtig. Jeder macht was gefällt, es gibt ja keine Audiopolizei :) ...

Kannst du mir vielleicht was anderes raten: ich würde gerne mit meinen NT5 Kugel-Aufsätze testen. Dazu brauche ich die Kugel etwa 40 mm Durhmesser, die leicht zu bohren sind, Mikrofone haben D. 20 mm. Was könnte ich dafür verwenden? Was man für vernünftigen Preis kaufen könnte?

Gruß,
M.
 
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Zunächst: Dank für die informativen Beiträge! Sehr interessant das alles zu lesen, allerdings muß ich gestehen, ich hätte eine einfachere Antwort erhofft :redface:.

Vielleicht, weil meine Angaben zu ungenau sind. Ich versuche, den Chorleiter seit vorgestern zu erreichen, erfolglos, vermutlich im Urlaub (das darf er ja auch :)).

Folgende Umstände sind naheliegend:

- kleinere Dorfkirche, der Hall wird vermutlich nicht so fett sein, ev. viel Holz im Gebälk und viel Publikum dabei, denn der Chor ist in der Gegend nicht unbekannt, seine Auftritte haben Tradition.

- daß die allgemeinen Raum- und Publikumsgeräusche bei solchen Aktionen eine starke Rolle spielen, ist mir schon klar, aber wenn ich die Mikros aus optischen und VA-Sicherheitsgründen sehr weit weg von der Schallquelle aufbauen müßte, werde ich gezwungen sein, eine hohe Vorverstärkung einzustellen. Da beginnt dann mein Phonic Firefly 808U schon selbst zu rauschen und wenn das Rauschen der Mikros noch dazu kommt... :(.

- ich werde ganz sicher keine Möglichkeit haben, vorher in der Kirche etwas auszuprobieren können, ich weiß noch nicht mal, ob ich genügend Zeit zum korrekten Aufbau habe. Das liegt noch nicht mal nur am Veranstalter, sondern auch an meinem Hauptarbeitgeber, dem Theater.

- die Anzahl der Sänger wird sich zw. 20 und 35 bewegen, vielleicht sogar 40.

- die Aufnahme soll keine professionelle Kauf-CD werden, sondern zur Erinnerung für die Chormitglieder sein, schön, aber nicht EMI, DECCA oder ähnlich vergleichbar. Ich möchte natürlich das machbare Optimum erzeugen, aber 2000€/Mikro... sry, da kann ich nur grinsen :).

(@ Andreas: die Halterung von Gefell ist damit auch nicht im Budget ;) - obwohl interessant!).

Mal von der Groß-/Kleinmembraner-Debatte abgesehen, auch mal weg von der xy-/ab- und anderen Stereomikrofonaufstellungen (sonst bringe ich nämlich doch noch meine selbstgebaute Jecklinscheibe mit ins Spiel :)):

Ich habe:

1x Rode NT-1A.

Und frage:

- einfach noch eines dazu?
- ein NT-5 Pärchen?
- ein NT-55 Pärchen?

Was ist empfehlenswert? Bis 500€ kann ich durchaus mitgehen, das ist (im Gegensatz zu den DPAs *lach und träum*) kein Problem.

Ich tendiere ja (tatsächlich auch aus optischen Gründen!) zum NT-5 oder NT-55, aber wodurch ist der deutliche Preisunterschied gerechtfertigt?

Hat jemand schon mal diese drei Mikrofone miteinander verglichen? In einem Einsatz, der meiner beabsichtigten Choraufnahme zumindest etwas ähnelt?
 
Na, bekannte Situation...

Wenn alles so, wie du schreibst, müssen die Mikros so nah wie möglich an Klangquelle stehen. Am besten über Dirigenten oder sogar ein bißchen weiter in Richtung Chor. Somit kannst du das Rauschen von Publikum reduzieren. Aber in dieser Lage können nur die Kugel wirklich gut arbeiten. So etwa 3,5 - 4,5 Meter hoch, hängt von dem, ob der Chor auf einer Ebene steht oder nicht. Aber deine erste Aufnahme im Leben mit Kugel zu beginnen wäre ... das gelingt dir einfach nicht.

Eine kleine Kirche mit viel Holz und viel Besucher hat schlechte Akustik, hier hilft nichts.

Wenn du Mikrofone weit von dem Chor aufbauen wirst, bekommst du nur Mulmen und Geräusche.
aber wenn ich die Mikros aus optischen und VA-Sicherheitsgründen sehr weit weg von der Schallquelle aufbauen müßte, werde ich gezwungen sein, eine hohe Vorverstärkung einzustellen.
Somit wird Mulmen verstärkt. Gesang bekommst du damit nicht besser. Wenn Mikrofon nicht gut steht, hilft nichts.

Ich würde dir für deine Preisgrenzen ein Stereopaar Rode NT5 empfehlen, und dazu gleich zwei Kapsel NT-45-O (die Kugel) kaufen. NT55 vielleicht lieber nicht: die haben zwar Hochpass-Filter und Pegelabsenkung, aber die wirst du für Choraufnahme nie brauchen.

Merke: man denkt oft, daß die Nieren von Publikum schützen können, weil Niere von hinten den Schall unterdruckt. Mit dem Schall stimmt das, aber Geräusche von Publikum kommen aus allen Richtungen dank Reflexionen, deshalb wirklich bringen die Nieren als Schutz von Geräuschen wenig. Aber da die Nieren 1,7 mal weiter von der Schallquelle stehen müssen, als die Kugel, werden deine Nieren gerade mitten im Publikum stehen und alle Geräusche in Nahfeld haben, d.h. am stärksten. Die Kugel aber, die du sehr nah zur Klangquelle patzieren darfst, bekommen im Nahfeld den Chor selbst, und Geräusche von Publikum werden schwächer trotz Kugelcharakteristik.

Aber gar ohne Erfahrung gelingt die Aufnahme mit Kugel nicht. Mit Nieren auch nicht - weil die Akustik zu schlecht ist... So ist die Wahrheit.

Gruß,
-

P.S.
Du schreibst, daß du kein Mikro für 2000 € kaufen kannst.

Das brauchst du auch nicht! Die Schoeps und DPA verwendet man im professionellen Einsatz. Mit allen Vorteilen: diese Mikrofone werden alle Fehler von Chor verstärkern. Und ich bin auch nicht sicher, daß DECCA in dieser Kirche so viel mehr als du machen kann. Die arbeiten unter solchen Bedingungen nie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, Peter,

fangen wir hinten an: Zumindest das NT1a und NT5 kenne ich im Vergleich, allerdings nicht im Direktvergleich, es war aber der gleiche Chor in der gleichen Kirche. Unter diesen Umständen haben sich die beiden eigentlich nichts geschenkt. Gut waren beide. Aber wie gesagt, dadurch, daß es zwei unterschiedliche Veranstaltungen waren, hinkt der Vergleich.

Das Pärchen NT55 soll streng selektiert sein, im Gegensatz zum Pärchen NT5, das mit "selektiert" angegeben ist. Außerdem ist halt beim NT55er-Satz noch die Kugelkapsel zum Wechseln dabei, die beim NT5 zugekauft werden muß, daher wohl der Preisunterschied. By the way: Jecklin-Scheibe - das schreit ja förmlich nach Kugelkapseln :)
Allerdings wehre ich mich gegen die Aussage, daß in dieser Situation nur Kugeln wirklich gut arbeiten, das halte ich schlicht für falsch. Kugeln in einem gutklingenden Raum, z. B. bei Orgelkonzerten: Wunderbar! Aber die fangen die Störgeräusche durch die Zuschauer erst recht ein. Das habe ich selber oft genug gehabt.

Wenn Du wirklich auch betreff des Firefly Rauschprobleme befürchtest, würde ich Dir allerdings tatsächlich zu einem zweiten NT1a raten - die NT55 haben dann doch ein höheres angegebenes Eigenrauschen. Wobei ich eigentlich glaube, daß ein Klangkörper mit bis zu 40 Leuten genug Pegel abgeben wird... auch im Piano.

Ein Patentrezept für die beste Entfernung der Mikrofone kann ich leider nicht geben, aber bei geschätzt um die 30 Sänger stehst Du sicherlich nicht nur drei Meter vor dem Chor, sondern wirst weiter zurückgehen. Konkrete Aufstellungsangaben sind natürlich schwierig. Auf jeden Fall: Bring' die Mikrofone möglichst hoch, ich mache das bei derartigen Sachen meistens so mit drei bis dreieinhalb Meter Höhe, und dann schräg runter auf das Ensemble zielen. Wenn die Akustik durch Vollbesetzung der Kirche zu trocken ist, muß halt nachher ein wenig Hall drauf, für solche Fälle hat bei live-Mitschnitten bei mir der alte SIR1, der ja noch kostenlos ist, gute Dienste geleistet.

Schlecht natürlich, wenn Du aus Arbeitsgründen so gar keine Möglichkeit hast, mit dem Chor etwas auszuprobieren, da mußt Du raten und hoffen, daß Du Glück hast. Ist mir jüngst auch passiert - ein Stabat Mater mit zwei Sopranistinnen und einer Orgel, und ich konnte erst eine halbe Stunde vor Konzertbeginn in die Kirche. Da war nur noch der notwendigste Aufbau und Funktionscheck drin, gottseidank habe ich bei der Mikrofonaufstellung beim Raten einigermaßen Glück gehabt...

@principal: Natürlich, wenn Du "Decca-Tree" sagst - da gehören im Idealfall auch nur M50 hin... abgesehen davon habe ich selbst vor zwei Jahren als Chorsänger an der CD-Produktion von Händels "Alexander's Feast" mit dem Sinfonieorchester Aachen unter Marcus Bosch teilgenommen - da stand als Hauptmikrofonierung ein Pärchen U87, auch die Solisten hatten die USIs da stehen. Orchester und Chor mit Kleinmembranern, klar. In einer Pause habe ich den anwesenden Tonmeister mal nach der Hauptmikrofonierung gefragt - er meinte, ein Pärchen GM in der Hauptmikrofonierung sei nichts Ungewöhnliches. Also geht es offenbar doch ganz gut...
Zu Deinem Problem mit der Kugel: Zum reinen Testen sind die originalen Neumann-Teile wohl etwas teuer, ich finde im Moment gerade den Preis nicht. Vom Durchmesser her würde sich zum Experimentieren ein Tischtennisball anbieten, der ist ja auf 40 mm genormt. Vorsicht beim Anbringen der Aussparungen... Ansonsten müßtest Du mal schauen, ob es irgendwo eine Plexiglaskugel mit 40 mm Durchmesser zu kaufen gibt (vielleicht Deko-Handel?). Aber wer die dann bohrt? Vielleicht ein Stahlbauunternehmen (Formenbauer), die müßten sowas auch können... ansonsten wäre ich da auch mit meinem Latein am Ende.

Viele Grüße
Klaus

P.S.: Wenn jetzt wieder das "nur Kugeln sind das beste" aufkommt - ich habe das dumme Gefühl, genau diese Diskussion hatten wir hier schon mal...
 
P.S.: Wenn jetzt wieder das "nur Kugeln sind das beste" aufkommt - ich habe das dumme Gefühl, genau diese Diskussion hatten wir hier schon mal...

Zwinge ich dazu? Ganz umgekehrt: ich sage, daß ein Anfänger mit Kugel nichts zu suchen hat. Aber wenn die Kirche so ist wie geschrieben, können (in guten Händen) die Kugel wirklich mehr bringen, als Nieren.

Übrigens, in einer solchen Kirche gelingt wenig in jedem Fall, egal, wer das macht. Und wenn dazu gar keine Klangprobe, und wenn man erst beginnt...
 
Hallo Klaus,
danke für Deine Antwort, das hilft mir bei der Suche nach dem Optimum für mich (das ist ja immer individuell).
Das Pärchen NT55 soll streng selektiert sein, im Gegensatz zum Pärchen NT5, das mit "selektiert" angegeben ist. Außerdem ist halt beim NT55er-Satz noch die Kugelkapsel zum Wechseln dabei, die beim NT5 zugekauft werden muß, daher wohl der Preisunterschied.
Hm, ehrlich: ich glaub "normal" selektiert genügt für meine Zwecke...und mit Kugel-Charakteristik hab ich keine nennenswerten Erfahrungen.
(außer einmal, vor einigen Jahren: es sollte eine Aufnahme für eine Bühnenmusik für eine Oper stattfinden, ca. 10 Musiker. Ich wollte meinen Aufwand minimieren, Mehrspurtechnik hatten wir damals eh nicht, und gedachte eine Grenzfläche in die Mitte zu legen und die Musiker samt GMD drumherum zu drapieren. Welch ein gravierender Fehler... Die Musiker sollten spielen und sahen keine Mikrofone??!! Nur dieses runde Teil da vor sich auf dem Boden liegen?!?! das klang schon aus optischen Gründen sch****, bevor die Aufnahme überhaupt angefangen hatte ;). Wir haben die Musiker dann erstmal in die Kantine geschickt und in kürzester Zeit die übliche Mikrofonierung aufgebaut - tja,so kann es gehen, wenn die Optik nicht stimmt...)
By the way: Jecklin-Scheibe - das schreit ja förmlich nach Kugelkapseln :)
Das ist theoretisch ja völlig richtig ;), nur sitzt meine Jecklin im Theater genau vor der Brüstung des 2. Ranges - da wären Kugeln (die ich auch gar nicht viel in meinem Mic-Case habe) sowieso unnütz gewesen. Die alten Gefell M70 (Niere) machen sich dort ganz gut.
Wenn Du wirklich auch betreff des Firefly Rauschprobleme befürchtest, würde ich Dir allerdings tatsächlich zu einem zweiten NT1a raten - die NT55 haben dann doch ein höheres angegebenes Eigenrauschen. Wobei ich eigentlich glaube, daß ein Klangkörper mit bis zu 40 Leuten genug Pegel abgeben wird... auch im Piano.
Ich hab inzwischen herasugefunden, die NT-5 werden mit 16dB Eigenrauschen angegeben, das NT-55 mit 15dB - das macht schon mal kaum einen Unterschied. Das Trittschallfilter wäre schon ganz schön - kann ich aber letzten Endes in Samplitude realisieren. Ob der Pegelschalter für mich sinvonn sein könnte? muß ich noch darüber nachdenken, meine Tendenz ist, wenn das die einzigen Unterschiede (naja, und die Wechselkapsel) sind, dann spricht doch vieles eher dafür, daß ein NT-5 - Pärchen für meine Zwecke völlig ausreichend ist :).
Und eine Kugelkapsel dafür kostet rund 80€, falls es denn mal sein soll: kein Problem :).
Ein Patentrezept für die beste Entfernung der Mikrofone...
Ja, ich weiß...noch dazu, wenn man so wie ich gar nichts weiß über die Kirche, die Chorstärke und die Räumlichkeiten. Weil Du sagst: Mikrofone möglichst hoch: da erinnere ich mich, daß von einem Chormitglied gesagt wurde, daß da ein Drahtseil quergespannt ist, k.A. in welchem Abstand und wie hoch, aber das könnte eine Möglichkeit sein :).
Wenn die Akustik durch Vollbesetzung der Kirche zu trocken ist, muß halt nachher ein wenig Hall drauf...
Ja, natürlich, da sehe ich absolut kein Problem dabei, ich habe es eh lieber, wenn die Aufnahmen trocken sind und mische hinterher einen dosierten Hall darauf. Lieber so, als andersrum, wenn zuviel Hall auf der Aufnahme ist, wüßte ich nicht, was man dagegen machen kann.
Schlecht natürlich, wenn Du aus Arbeitsgründen so gar keine Möglichkeit hast, mit dem Chor etwas auszuprobieren, da mußt Du raten und hoffen, daß Du Glück hast. Ist mir jüngst auch passiert - ein Stabat Mater mit zwei Sopranistinnen und einer Orgel, und ich konnte erst eine halbe Stunde vor Konzertbeginn in die Kirche. Da war nur noch der notwendigste Aufbau und Funktionscheck drin, gottseidank habe ich bei der Mikrofonaufstellung beim Raten einigermaßen Glück gehabt...
:great:
Das war ja ar***knapp, eine halbe Stunde vor Beginn? Da ist ja schon Publikumsverkehr :eek:. Sowas mag ich gar nicht, kenne ich leider von unseren Vorstellungen im Palas der Wartburg. Und wenn eine Führung kam, mußte man unterbrechen und ganz leise sein - und die Führungen kamen im 10-Minuten-Takt :mad:.
Naja, ganz so schlimm wird es dort sicher nicht werden, das ist durch den dörflichen Charakter doch noch recht familiär :).
 
Ich hab inzwischen herasugefunden, die NT-5 werden mit 16dB Eigenrauschen angegeben, das NT-55 mit 15dB
Rode ändert praktisch jede Woche die Datenblätter. Manchmal gilt auch für NT5 15 dB. :) Aber in jedem Fall beide sind gute Mikros. Noch eines: wenn man Phantom einschaltet, arbeitet NT55 erste 10-15 Sec. nicht, diese Verzögerung ist mit Absicht gemacht. NT5 hat die nicht und ist etwa un 2 Sec. bereit. Manchmal ist das wichtig.

Um Jecklin-Scheibe gut zu benutzen, muß man die Kirche akustisch verändern, Reflexionen unterdrucken und vieles anderes. Für Live absolut ungeeignet. D.h. nur für Jecklin-Scheibe ist kaum zweckmäßig, die Kugel zu kaufen. Man kann sie viel besser verwenden. Übrigens, wenn man die Aufnahme später nur mit Kopfhörer hören will - kann Jecklin-Scheibe eine Lösung werden. Aber nicht für Lautsprecher-Wiedergabe. Willst du doch die Scheibe, kannst du zwei Versionen machen, dann brauchst du mindestens 4 Mikros und 4-Spur-Recorder. Als Standart gilt, die Aufnahme wird mit Lautsprecher wiedergegeben.
 

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