Chor und Klavier - wo sind die Haken?

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Moin, allerseits!

Ich hab vor, einen ca. 30-köpfigen Chor mit Klavierbegleitung aufzunehmen.
Ich hab zwar grundsätzlich einen Plan, wie ich da rangehen will, aber in der Praxis mach ich das zum ersten Mal. Deswegen hab ich Bammel, da aufgrund fehlender Erfahrung was zu versauen.

Grundsätzlich hab ich mir folgendes vorgenommen:
Der Chor ist gewohnt, im Halbkreis zu stehen, um sich gegenseitig gut zu hören. Den Flügel des Chorleiters wollte ich davor stellen, so dass die Klappe in Richtung Chor geöffnet wird. Damit versuche ich, den Sängern ihren Job so einfach wie möglich zu machen. Der Raum wird vom Chorleiter ausgesucht - mittlere Grösse, nicht zu trocken.

Ich möchte mit relativ geringem Aufwand arbeiten:

Ein Stereopärchen Kleinkondenser für den Chor (Oktava, Niere, a/b - Anordnung, etwa auf Höhe der Halbkreisenden/vor dem Flügel aufgebaut), ein weiteres für den Flügel selbst (Rode NT-3, Superniere). Und dann hab ich noch ein Grossmembran-Mikro mit umschaltbarer Richtcharakterik, das ich (als Kugel?) in die Mitte stellen wollte, um ein bisschen "ambience" zu bekommen und ein mögliches "Loch" in der Chor-Aufnahme zu füllen - und das ich alternativ evtl. (als Niere) einem Solisten zuweisen kann.

Reicht das? Krieg ich evtl. Probleme wg. Phasenschweinereien oder ähnlichen? Speziell mit dem Einsatz des Grossmembran-Mikros, bin ich in der Hinsicht etwas unsicher.

Ist für's Klavier (ein wenig) Kompression empfehlenswert oder sollte das auf's Mastering beschränkt bleiben?

Ich habe als Reserve-Mikros ausser den obengenannten noch ein Paar Beyer Opus 53 und ein Beyer M201 und ein weiteres Grossmembranmikro. Ausserdem habe ich 8 Spuren zur Verfügung (Yamaha MD8) - da geht also noch was. In der Nachbearbeitung wollte ich ebenfalls so wenig Aufwand wie möglich treiben. D.h. Reverb höchstens sehr dezent, wenn überhaupt und möglichst wenig EQ-gefummel.

Für ein wenig Hilfe/Anregung im einen oder anderen Punkt wäre ich dankbar. Könnt ihr mir einen sinnvolleren Aufbau empfehlen, oder ist das alles okay, wie ich mir das gedacht habe?
 
Eigenschaft
 
Schau dich mal auf http://www.studio96.de/masterframe.html etwas rum (Thema:Artikel). Dort werden versch. Verfahren für Chorabnahmen ausführlich diskutiert. :great:

Falls möglich, würde ich den Chor und den Flügel getrennt voneinader aufnehmen, also erst Chor, dann Flügel (andersum wäre wohl besser, aber für einen kompletten Chor entsprechende Kopfhörer mit dem ganzen Signalrouting für eine einfache Aufnahme zu organisieren ist übertrieben.).
 
ich würde die 2 opus noch als stützmikros einplanen.
ausreichend kanäle hast du ja....

stützmikro heißt, dass du den hauptsound, das eigentliche stereobild und die atmosphäre zwar durch die beiden hauptmikros (oktava) reinholst, du die 2 opus allerdings dazunimmst um eventuelle lautstärkeprobleme auszugleichen.
dementsprechend stellst du sie auch nicht zu den oktavas, sondern vor die entsprechenden stimmen.... dann kannst du falls zb der bass ein wenig unterbesetzt ist und er durch die stützmics ein wenig ausgleichen...

grundsätzlich würde ich sagen: beleg ruhig alle kanäle und benutze ruhig viele mikros..... du musst ja nicht zwanghaft auch später alle spuren benutzen.
allerdings solltest du später aufpassen dass du durch die verschiedensten mics das stereobild lebendig behälst!

lg
simon
 
basement studios schrieb:
grundsätzlich würde ich sagen: beleg ruhig alle kanäle und benutze ruhig viele mikros...

Gibt aber auch mehr probleme durch Phasenschweinereien entweder durch die richtung der mikrophone oder der laufzeitunterschiede...
Ich will nicht Grundsätzlich wiedersprechen aber lieber wenige gut aufgestellte miks als einfach alles zumikrophonieren :D
 
scheissPi-ber[] schrieb:
Gibt aber auch mehr probleme durch Phasenschweinereien entweder durch die richtung der mikrophone oder der laufzeitunterschiede...
Ich will nicht Grundsätzlich wiedersprechen aber lieber wenige gut aufgestellte miks als einfach alles zumikrophonieren :D

moment, ich habe auch net gesagt dass er direkt alle hinstellen und alle auch dazumischen soll!!
du musst ja nicht zwanghaft auch später alle spuren benutzen.
allerdings solltest du später aufpassen dass du durch die verschiedensten mics das stereobild lebendig behälst!
habe ich ja im prinzip auch gesagt!!

ich denke halt dass es speziell für recht unerfahrene leute nur gut sein kann noch ein paar alternativen zu haben...

liebe grüße
simon
 
Erfahrungsbericht aus der Praxis: wir haben das mit unserem Chor erst kürzlich hinter uns, aufgestellt und live aufgenommen von 'nem Profi. (ich hab' nur gesungen und viele Fragen gestellt ;) )
Der stellte den Flügel so, dass möglichst wenig Sound beim Chor ankam (was für uns leicht besch* war, aber wohl das Aufnahme-Optimum darstellt weil Flügel und Chor teilweise in ähnlichen Frequenzen rumgurken, sagte er)
Für den Chor gab's vier Kleinmembran-Kondenser, die entlang unserer Aufstellung positioniert wurden. Die allerdings hat unser Toni enger gemacht als wir sonst singen, nicht der offene, maximal zweireihige Halbkreis, sondern kompakter. Je kompakter der Chor steht, desto besser kannst Du mit wenigen Mikros den Chorklang gut einfangen, meinte er.
Die Solisten sangen bei uns über ein Neumann-KMS mit ganz, ganz leisem Monitor.
Die beiden Ambience-Mikros gingen bei uns nach vorne, also eher ins Publikum, um Applaus und Raumklang einzufangen.
 
basement studios schrieb:
grundsätzlich würde ich sagen: beleg ruhig alle kanäle und benutze ruhig viele mikros.....
...und schalte dann nach und nach MIC`s weg, bis Du einen vernünftigen Soundeindruck hinbekommst. Gerade für Chöre ist meine Erfahrung für das Recording, weniger ist oft mehr!
 
lemursh schrieb:
Falls möglich, würde ich den Chor und den Flügel getrennt voneinader aufnehmen, also erst Chor, dann Flügel (andersum wäre wohl besser, aber für einen kompletten Chor entsprechende Kopfhörer mit dem ganzen Signalrouting für eine einfache Aufnahme zu organisieren ist übertrieben.).

wozu brauchen die denn kopfhörer?
ich mein da stellt sich einer hin und dirigiert mit nem metronom im ohr, und hinterher spielt der pianist mit nem metronom im ohr.
 
..um die Töne zu treffen, das Tempo wird durch den Dirigenten vorgegeben, jedoch nciht wirklich die Töne..... :D
 
die stehn doch auf dem blatt
 
Vielen Dank für die Beiträge, Leute. Das war ALLES sehr hilfreich.

Ich hab mich (erstmal) entschieden, es so zu machen:

Ich werd den Chor eng im Halbkeis um's Piano postieren. Die Oktavas kommen in x/y-Aufstellung (das ist die über Kreuz, oder?) in die Mitte, das Grossmembran als Kugel direkt drüber. Der Raum, hab ich jetzt erfahren, soll relativ hallig sein. Das will ich nutzen.
Die Beyers kommen als Stützen (a/b) an die Seiten des Chors und das Rode, wie gehabt, ans Piano.

Beim Mix werd ich dann das Oktava-Pärchen aus der Mitte und das Rode als Hauptspuren nehmen und dann erstmal die Stützen und dann nach Bedarf die Kugel zumischen.

Und wenn ich ein Ergebnis hab, poste ich mal, ob alle Beteiligten zufrieden waren.

Chor und (begleitendes) Piano spielen auf jeden Fall zusammen. Mir ist wichtig, dass der Chor selbst eine optimale Performance bringt. Technische Feinheiten sind zweitrangig. Was nützt mir der beste Sound, wenn die Künstler Mist produzieren, weil sie unsicher sind? Die Erfahrung aus den Recordings meiner eigenen Band ist die, dass die besten Aufnahmen die sind, wo es heisst: "Scheiss auf Kanaltrennung, hau drauf!" ;)

Echtes Multitrack-Recording/Overdubbing ist imo eine Sache, die man den Profis überlassen sollte. Amateure feht die Sicherheit im Timing und die können im Normalfall auch nicht frisch und kraftvoll performen, wenn sie mit Mickymäusern auf dem Ohr allein vor einem Mikro stehen. Und dann ist es auch eine Frage des Zeitaufwands.
 
kleinershredder schrieb:
die stehn doch auf dem blatt
Gerade bei Nichtprofis ist der Weg vom Notenblatt --> Gehirn --> Muskelreizung --> Mund bereits so lang, dass sich die Töne meist (ungewollt) etwas verbiegen. :D
 
na ja ic sing ja nich, ich dacht halt, des hat man irgendwann drin
 

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