D.I. Gitarrenaufnahme mit Focusrite Saffire 6 klingt mittelprächtig, wie verbessern?

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Hephaistos
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Hi,

Ich nehme meine 500 Euro Gitarre mit Seymour Duncan Humbuckern per D.I. über den Instrumenteneingang eines Saffire 6 auf. Soweit so gut, ist das Interface dafür ja auch geeignet, meine Gitarre und Spieltechnik ist nicht grottenschlecht und insgesamt klingt der Gitarrensound nach einem Ampmodeller befriedigend, aber natürlich nicht so gut wie ich ihn gerne hätte.

Neulich hab ich mir dann mal die professionell aufgenommen (unbearbeiteten) D.I. Spuren von Killswitch Engag - Rose of Sharyn angesehen und festgestellt, dass das rohe Gitarrensignal ganz ohne Amp etc einfach dreimal so gut klingt wie meine Aufnahme. Es klingt wesentlich runder, satter, knackig im Bass ohne zu dröhnen und verzerrt sogar ganz leicht in angenehmer Weise. Bei mir klingt das Rohsignal eher schwachbrüstig, obwohl es genauso laut ist. Viel hohler und ohne knackige Tiefe und bei lauten Tönen, verzerrt es nicht, sondern produziert einfach hässliche Obertöne (nein, keine Übersteuerung des Interfaces, clippen tut es nicht!).

Was glaubt ihr macht den Hauptunterschied aus? Eine teurere Gitarre? Bessere Pickups? Besseres Interface oder gar ein besonderer Preamp? Mir ist ja klar, dass Profis im Studio ein 1000 Euro Preamp benutzen und nicht ein 160 Euro Multifunktionsgerät, aber ist das wirklich in dem Maße ausschlaggebend bei D.I.? Ich kann's mir kaum vorstellen und würde es eher in der Gitarre sehen. Oder kann man vielleicht einfach davon ausgehen, dass da ein gutes Gitarrensignal vor dem Aufnehmen noch durch meinetwegen einen Linedriver und Röhrenlimiter durchläuft, wodurch das Signal schonmal wesentlich kompakter und mit angenehmeren Obertönen beim Wandler ankommt?
 
Eigenschaft
 
Das kann in der Tat Vieles von dem sein, was Du erwähnst - Kabel, Hölzer, Spieltechnik, DI, Preamp... höchstwahrscheinlich eine Kombi aus Allem. Es kann im dümmsten Fall auch einfach ein minderwertiges Kabel zwischen Gitarre und Interface sein...

So wie ich das verstanden habe, hast Du allerdings noch ein Multieffektgerät zwischen Gitarre und Saffire... das wäre meine erste Idee, was Fehlerquellen angeht - die Teile können teilweise richtig übel Sound klauen, wenn man nicht aufpasst. Des Weiteren: Der Instrumenteneinang des Saffire sollte auch für passive Pickups passend dimensioniert sein... probier's doch mal ohne.

Geht's Dir denn bei Amps ähnlich? Wie gefällt Dir denn der Cleansound Deiner Gitarre allgemein so?
 
Nene, ich hab mein Saffire 6 als "Multifunktionsgerät" bezeichnet, weil es ja Mikrofonverstärker, Wandler, Kopfhörerausgang usw in einem Gerät vereint für 160 Euro, wohingegen im Studio meist spezialisierte Geräte verwendet werden, wo eben mal für 1000 Euro nur ein Preamp sitzt.

Kabel kann ich ausschließen, da ich keine Unterschiede bei 3 verschiedenen Kabeln höre und auch ein hochwertiges verwende.

Wie meinst du das mit "probiers doch mal ohne"? Soll ich den Schalter für "Instrument" auf dem Saffire ausschalten und einfach den Pegel des Eingangs hochgenug drehen? Wenn ich "Instrument" angeschaltet hab, steht bei mir der Eingang auf 2 von 10, da kommt also ne ziemliche Lautstärke von der Gitarre.

Der Cleansound meiner Gitarre ist in der Tat nicht das, was ich mir wünschen würde, aber da spielt ja auch der verwendete Amp eine große Rolle, von daher ist es da schwer vergleiche mit dem D.I. Signal anzustellen. Sicher ist wohl, dass eine bessere Gitarre auch einen besseren Ton liefert. Interessant wäre natürlich auch die Frage ob eine wirklich gute/teure Gitarre an meinem Saffire 6 annähernd so gut klingt wie im Studio, oder ob da der Preamp und Wandler eine gleichwertige Rolle wie die Gitarre spielen.
 
Bei "Probier's mal ohne" meinte ich, Du solltest das (schienbar imaginäre :D) Multieffektgerät weg lassen.



So wie Du das schilderst, könnte ich mir höchstens vorstellen, dass die "Hi-Z" Eigenschaft der Line-Eingänge (das, was Du mit dem "Instrument" Schalter einschaltest) nicht das hält, was sie verspricht. Hast Du denn noch ein anderes Gerät, welches Du dazwischen schalten kannst? Reicht schon ein Bodentreter mit aktivem Bypass (nicht True Bypass!)...
 
Achso, ok. Das mit dem Bodentreter als LineDriver ist eine gute Idee, leider hab ich nur noch TrueBypass Geräte. Den Lehle Sunday Driver hatte ich mal, jedoch nur im Live-Setup, wäre wohl aber ein Test am Saffire wert gewesen. Ich schau mal, ob ich mir etwas leihen kann.
 
Im Endeffekt können's auch wirklich so Sachen wie Pickup-Output, Pickup-Höhe (kannst ja mal hoch schrauben, wenn Du Lust hast), Saitenstärke und Anschlag sein... da ist wirklich viel mit dabei.
 
Was genau meinst du mit D.I.? Hast du eine D.I. Box an der Gitarre? wenn ja, ist das ja auch nicht der Korrekte weg.
Du solltest entweder direkt ohne D.I. Box in den Instrumenteneingang oder aber mit D.I. Box in den Mikrophoneingang.
 
Er meint soweit ich das verstanden habe einfach nur DI im Sinne von "trockenen" Spuren direkt in's Interface. Ne DI Box dürfte nicht im Spiel sein...

Ist halt noch so ne Begriffs-Zweckentfremdung bei uns Gitarristen :D
 
Also eine D.I. Box habe ich nicht in der Kette, brauch ich ja auch nicht, die Impedanzwandlung wird ja vom Instrumenteneingang meines Interfaces übernommen. Da bliebe halt nur der Test mit einem separaten Linedriver, falls der bessere Qualität haben sollte, als mein Instrumenteneingang.

Der Punkt mit Pickup-Höhe an der Gitarre ist nochmal eine gute Überlegung wert. Im Moment hab ich die Tonabnehmer sehr weit unten, in der Hoffnung, dass mein Cleansound dadurch weicher wird. Angeblich wird ja der Klang prägnanter und auch etwas lauter, wenn die Pickups näher an den Saiten sind. Aber Ausprobieren werd ichs nochmal.

Am liebsten würde ich ja mal eine wirklich gute Gitarre (irgendwas im Tausenderbereich) testen, nur um mal den Unterschied zu hören. Vielleicht würde das schon alles erklären. Leider konnte ich bisher keinen Verleih in meiner Nähe finden und ein "Ausprobieren, aber gefällt mir nach 30 Tagen doch nicht" ist mir bei dem Betrag dann doch etwas zu gefährlich.
 
Die Unterschiede für den Endsound sind bei dem "Di-Sound" eher zu vernachlässigen... da kriegt man auch mit günstigem Equipment einen DI-Sound hin mit dem man hinterher nahezu alles anstellen kann. Ich rede hier nur von den "Recording"möglichkeiten... wenn da alles richtig ist (gepegelt, vernünftige Kabel etc.) ist alles rund um das Instrument entscheidend. Gitarre, Saiten, Spielart, Plek, Tonabnehmer etc...

Lad mal deine und die Vergleich-Dis hoch, dann kann man vll konkreter hören wo das Problem liegt...
 
japp lad mal was hoch das machts um einiges einfacher. Mach dir aber klar, dass JeffTD ausm Ultimate Metalforum das echt saugut eingespielt hat!
 
Jeffs Aufnahme:
http://dl.dropbox.com/u/7120068/Jeff DI.wav

Meine:
http://dl.dropbox.com/u/7120068/Me DI.wav

Und im Anhang die Wellenformen der Spuren. Ich hab versucht den Pegel so ähnlich wie möglich zu halten. Mir ist klar, dass ich nicht so tight und gleichmäßig spiele, hab das Riff auch noch nie gespielt, meine eigenen Sachen sehen ja auch anders aus, aber ich denke man hört den Klangunterschied, den ich störend finde. Bei Jeff klingt die Gitarre brilliant, hat viel Attack und leichte Verzerrung. Bei mir hingegen klingt alles viel dumpfer, bassiger und weniger crisp. Asl erstes hab ich meine Seymour Duncans auf Humbucker Einstellung gehabt und hatte noch viel mehr Bass und Mulm, bei diesem Take aber hab ich die SingleCoil Stellung benutzt, was dem Beispiel näher kommt. Saitenstärke ist normale 11er, also vermutlich recht ähnlich, was auch Jeff benutzt haben wird; zumindest bei dickeren Saiten würde ja noch mehr Bass reinkommen, aber von dem hab ich ja genug.

Jetzt frag ich mich halt woher die feinen Höhen auf der Aufnahme kommen, ob die einfach von der Gitarre schon so rauskommen und bei mir nicht vorhanden sind, weil ich halt ein 500 Euro Stagg-Ding besitze, oder werden die Höhen durch meine Aufnahmekette nur verschluckt? Kommt die leichte Verzerrung von den Pickups oder eventuell durch ein Gerät, wie dem Lehle Sunday Driver, der ja solche Obertöne hinzufügen kann (den hatte ich mal live im Einsatz und konnte den leichten, angenehmen Verzerrungseffekt deutlich hören). Und schließlich seh ich noch den Unterschied, besonders in der Wellenform, dass Jeffs Signal wesentlich komprierter aussieht, wobei ich davon ausgehe, dass er es wohl einfach so gleichmäßig spielt und ich eher Unregelmäßig in den Anschlägen bin. Oder aber sein Signal ging vorher durch einen Kompressor. xD

Edit: Also betonte Schläge hin oder her, fällt mir noch auf, dass meine Wellenform so zackig und zerhackt aussieht und diese Spitzen auf den Betonungen hat, die mehr nach oben ausschlagen, als noch unten. Bei Jeff sieht alles viel homogener aus. Man sieht auch, wie meine angeschlagenen Noten wie ein Pfeil geformt sind, also schnell an Lautstärke verlieren, wohingegen seine Betonungen wie ein Block stehen bleiben. Je länger ich mir die Wellenform anschaue, desto mehr erkenne ich darin die Arbeit eines Kompressors. Die spitzen scheinen doch irgendwie alle in einer ähnliche Höhe zu enden und ich will nicht ganz glauben, dass man das durch Üben so mechanisch spielen kann.

Abgesehen von diesen Aspekten liegt meine Frage vor allem bei der Basslastigkeit meiner Aufnahme und der "Crispness" von Jeffs. Was kann ich in der Hinsicht tun?

Was denkt ihr? Neue Gitarre? Bessere Aufnahmekette? Eher Augenmerk auf die Software? Oder sich keinen Kopf mehr machen und einfach besser spielen? (letzte Antwort ist mir klar *g*, das muss man immer, wenns gut klingen soll, aber in diesem Thread interessieren mich ja die technischen Details beim Recording aus der Tontechniker-Sicht und nicht aus Gitarristen-Sicht.)

Vielen Dank!
 

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Deine DI-Spur klingt ok.... damit kann man auf jeden Fall was anfangen. Seine Klampfe / Pickups wird sicher besser sein und grundsätzlich is beim Aufnehmen wichtig auf seine Saiten zu achten... (schau dir mal Elexir Saiten an.. die kosten zwar das doppelte von nem normalen Satz, behalten aber den "frischen" Klang deutlich länger)...

Seine Wellenform kann überings auch so gleichmäßig aussehen (geh ich mal davon aus) weil er die Spur stark editet hat... die kompression könnte durch die Tonabnehmer kommen oder weil er die DI grundsätzlich komprimiert und vll auch noch eqt hat (würde ich nicht empfehlen). Wie dem aber auch sei... deine Dis sind gut genug um damit nen extremst guten Sound zu fabriziern...
 
Damit hab ich mich auch schon beschäftigt.
Im Forum schreibt Jeff, dass das die reinen DI-Spuren wären, ohne Effektgeräte/Bearbeitung wie Kompressor. Nur Gitarre -> Interface.
Die leichte Kompression führt er auf seine Tonabnehmer zurück, aktive EMGs.

Nun, ich habe selbst EMG's eingebaut, aber bei mir komprimieren die Tonabnehmer nichts, meine DI-Tracks sehen optisch so aus wie die von Hephaistos (klingen aber nicht so mumpf...) - ich verwende ein M-Audio Fast Track Pro (geliehen, hab mir vor einer Woche ein Akai EIE Pro bestellt).

..und ich würd wasgottwas drauf wetten, dass Jeff einen Kompressor oder ein ähnliches Gerät im Signalweg hatte.

Meine erste Frage wäre - wie neu sind deine Saiten?
Und weiters: Welches Plek verwendest du? Welche Kabel?
 
Also deine Git klingt clean gut , was fehlt ist etwas Overdrive und dann die Spieltechnik die Saiten so anschlagen das der Chord laut ist und die hohen Töne leiser angeschlagen werden .
Mit einem EQ den Bass rausnehmen ,mit Overdrive und einem harten Anschlag den Akkord anzerren .

mfg
 
die gekappten transienten sind typisch für emg-pickups . die interne aktive schaltung begrenzt den dynamik-umfang (da nur 9V versorgungsspannung). bei passiven hingegen kommen die tranienten durch.
dass die dynamik der RoS-Spuren nachträglich verändert wurde, glaube ich nicht - mit guter, konstanter spieltechnik sollte das hinzugkriegen sein.

mfg kusi
 
Ehrlich gesagt: Deine DI Spur klingt IMHO deutlich besser als die EMG Spur, und würde für meinen Geschmack auch zu nem angenehmeren Zerrsound führen... :rofl:
 
die gekappten transienten sind typisch für emg-pickups . die interne aktive schaltung begrenzt den dynamik-umfang (da nur 9V versorgungsspannung).
Und ich sag's euch nochmal - eine meiner Gitarre hat EMG 81 und EMG 60, und das Signal sieht so aus:

Anhang anzeigen 202793
Das ist eine von mir mit EMG's eingespielte Spur (M-Audio Fast Track Pro) (Nicht Rose of Sharyn, aber auch ein Lied mit Palm Mutes und Akkorden)

Zum Vergleich, das hier ist Jeff's Spur:
Anhang anzeigen 202794


BEIDE Spuren wurden mit aktiven EMG's eingespielt, soviel dazu.
Edit: Und ich verwende auch keinen 18V-Mod. Also auch nur 9V Versorgungsspannung bei mir.
 
Ich werde auf jeden Fall mal andere Saiten ausprobieren, kann auch sein, dass meine etwas alt waren. Und dann nochmal den Steg-Pickup etwas höher. Damit sollte ich ja schonmal mehr Brillianz erhalten und wenn ihr sagt, dass der DI Sound ansonsten ok ist, werd ichs wohl auch dabei belassen. Eventuell probiere ich in Zukunft nochmal aus, das Rohsignal etwas zu komprimieren und zu eqalizen bevor ich es durch den virtuellen Amp schicke. Oft kommt es mir nämlich so vor, als würde ich jede Menge "Müll" in den Amp schicken, der dadurch viel Verzerrung und Klarheit an den Bässen vebraucht, die ich dann nachträglich sowieso wieder rausziehe am Ende der Kette. Mir erscheint es logischer ein "sauberes" Signal in den Amp zu schicken, weil ich mir gut vorstellen kann, die die lautesten Anteile, in meinem Fall der "glockenartige" Bassanteil im Amp früher verzerrt wird, als die eigentlichen Frequenzanteile. Ich kann ja nochmal berichten, sobald ich neue Saiten hab und dann einen Test mache, in dem ich ein und denselben EQ vor und hinter den Amp schalte. Das sollte so ungefähr nachbilden, was den Unterschied eines besseren und durchschnittlichen DI Signales angeht.

Danke für alle Antworten! Ein interessantes Thema und hilfreich war es auch!
 

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