DAS GEWISSEN

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Jongleur
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Ein Text, der, wie viele andere meiner Texte auch, zunächst in hiesiger Schüttelreim-Rubrik aufwuchs und dann wiedermal hier landete,

Ich hätte gewiss noch Stoff für ein, zwei Strophen mehr gehabt . Aber als das SOLO in meine Phantasie verklang…entschied ich mich spontan für die nachfolgende Form.

Die abschließenden Wiederholungen teilt sich ein mehrstimmiger Chor mit einem Solisten, der dann letztlich auch die abschließende Zeile leise singt…

DAS GEWISSEN

Und als das Volk wiedermal Stolz verlor
kam, über Nacht, sich sein Spiegel leer vor.
Er rächte sich fürchterlich, zeigte sich blind,
spiegelte Menschen, die überhe-blich sind.
Doch am Ende kehrt immer viel Ruhe ein.

SOLO (sich langsam steigernd)

Und als das Volk wiedermal stolz verlor
kam, über Nacht, sich sein Spiegel leer vor.
Er rächte sich fürchterlich, zeigte sich blind,
spiegelte Menschen, die überhe-blich sind.
Doch am Ende kehrt immer viel Ruhe ein…

Ruhe ruhig, Ruhe leise, Ruhe rein!
Ruhe ruhig, Ruhe leise, Ruhe rein!
Ruhe ruhig, Ruhe leise, Ruhe rein!
Ruhe ruhig, Ruhe leise, Ruhe rein!
 
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Gerade erhielt ich folgende Reaktion: „Dein Schluss ist …hm… eine Falltür?“ …:unsure:

Für mich werden Worte mehr und mehr Musik Seit den Beatles liebe ich dramatische Schlüsse. Nun hab ich eventuell auch einen: meinen. ;)
 
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Verlor das Volk (zB im Fußball gegen Porugal) und blieb stolz? Wohl nicht, dann wäre das s am Anfang klein.
So verlor es seinen Stolz und war's fürderhin nicht mehr ...
und der blinde Spiegel spiegelt doch ...
in diesem Text verlier ich mich ein wenig.

Gefällt mir, dass es so knackig kurz geblieben ist!
 
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Oops, herzlichen Dank, lieber @Frank_de_Blijen , für die ersten Fragen zum Text.
in diesem Text verlier ich mich ein wenig.
Kein Problem. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich gerade Rilkes letzte Werke („Duinesischen Elegien“ + „Sonette an Orpheus“) lese. Rilkes schwierigste Gedichtbände. In diesen Bänden wollte Rilke mit seinen Werken niemanden überzeugen, sondern seine Sprache sollte eher nur noch wie eine innere Musik auf seine Leser wirken, Was verstehen wir denn schon im Sinne des jeweiligen Schöpfers? :unsure:

Ich habe (etwas traurig) Deutschlands Niederlage gegen Portugal gesehen. Und.,, wow, mein Text könnte zufällig auch dieses Spiel streifen! 😂 Besonders in dem Punkt, dass wir wir in die Welt wie in einen Spiegel schaun. Wir sehen, was wir sehen wollen, Begeistert oder enttäuscht,

Mein Text soll offen, mehrdeutig sein wie ein Wolkensturm. Oder wie ein arabisch gesungenes Lied. Für mich hat es aber eine ganz klaren Bedeutung. Aber ich hoffe, dass man das fertige Werk so oder so toll klingen wird!
 
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Ja mir kam zuerst auch Fußball in den Sinn , aber auch Politik
und die Großdeutsche Vergangenheit
 
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Ja mir kam zuerst auch Fußball in den Sinn , aber auch Politik
und die Großdeutsche Vergangenheit
Schau an, Mann bleibt Mann! 😉

Was ich wirklich meine, ist das Folgende: Das, was alle Menschen heimlich dirigiert, bleibt meist offen. Jedes Lebewesen wandelt zwischen Lust und List. So kurz lässt sich das ausdrücken. Um DAS zu betonen, ist mein Lied diesmal ebenfalls kurz! 😉

In diesem Falle schrieb ich es als Bekenntnis. In anderen Fällen umschreib ich es ausführlicher als mehrdeutiges Lied! Und das mit der „Falltür“ stimmt sicher. Auch für mich. Lasst es mich so sagen:

Das Eindeutige wird irgendwann falsch
Das Offene bleibt weiterhin noch offen

Ich danke denjenigen, die sich mit meinem seltsamen Text beschäftigten, besonders herzlich! :love:
 
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Ich hab den Text nicht in einer bestimmten "Richtung" (Fußball, Politik etc.) verortet, sondern emfinde ihn als eine märchenhafte Spielerei. Märchenhaft, weil sich in mir eher eine epische Geschichte aufbreitet auf dem Boden dieses kurzen Textes. Da wird der Spiegel als Wesen, das sich rächen kann, zur treibenden Kraft.
Ich finde übrigens auch die Wiederholung gelungen. Das macht es besonders eindringlich...
 
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Ach, mein lieber @streamingtheatre , dann hast du mir beim Schreiben also doch über die Schulter geschaut :love:

Ich finde übrigens auch die Wiederholung gelungen. Das macht es besonders eindringlich...
Ja, genau DAS redete mir die erste und zugleich letzte Strophe ein. Es gibt Gedichte, die ich seit vielen Jahren beim Einschlafen wiederhole, und dennoch… ich finde immer noch regelmäßig Überraschungen!!!!

Es ist sehr schade, dass die Gegenwart so wenig dazu einlädt, etwas mehrfach zu lesen.

Ich lese und höre beim beim Essen sehr oft mehrfach. Was mir beim Hören gefällt, muss ich anschließend mehrfach lesen, erst dann entdecke ich das Handwerk: Wiederholungen, ungewohnten Satzgliederungen, Einschübe, Verlnappungen.,,
kurz gesagt, verdammt gute Stolpersteine, die um ein Nachdenken bitten!
 
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