Der "eigene Sound" und das eigene Equipment (Achtung, Lebensgeschichte!)

Guvnor
Guvnor
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Servus,

ich hatte gerade wieder ein paar Gedanken im Kopf, die ich einfach ganz gerne mal niederschreiben wuerde, in der Hoffnung, dass sie vielleicht irgendjemandem von Nutzen sein koennen :)

Dazu kurz was zu mir selbst: Ich bin kein Gitarren-Gott, ich spiele auch aktuell nicht in einer Band, und ich bin oft zu faul zum Ueben. Trotzdem ist Gitarre-spielen nach wie vor eins meiner Hobbies und im Laufe der Jahre habe ich auch eine gewisse Entwicklung durchgemacht. Von dieser moechte ich nun ein bisschen berichten, vielleicht hilft sie ein paar jungen Gitarren-Spielern, sich ein wenig in der Welt der Gitarren zurechtzufinden :)

Angefangen hat das ganze bei mir, als ein Band-Kollege seine E-Gitarre in meinem Zimmer deponiert hat. Ich war 16 und war Keyboarder, unsere Band bestand eigentlich nur aus uns zweien zu dieser Zeit, er spielte anfangs Akustik-Gitarre, bekam dann aber eine alte E-Gitarre vererbt, aber keinen passenden Verstaerker dazu, sodass er zuhause damit nicht viel anfangen konnte, also liess er sie in meinem Zimmer in einer Ecke stehen und benutzte sie nur, wenn wir zusammen geprobt haben. Da ich mich schon immer irgendwie fuer E-Gitarre interessiert hatte, habe ich sie sodann immer wieder heimlich aus der Ecke genommen und darauf rumgeklimpert. Dies fuehrte schliesslich dazu, dass ich mir das Gitarre-Spielen selbst beibrachte. Inzwischen bin ich uebrigens fast doppelt so alt (werde naechstes Jahr 32).

Jedenfalls hatte ich mich damals dann auch viel mit Gitarren und Effekten usw beschaeftigt, im Internet in Foren gelesen und geschrieben usw, und da war immer wieder die Rede vom "eigenen Sound". Jeder Gitarrist wuerde irgendwann zu seinem "eigenen Sound" finden. Damals dachte ich mir, das trifft doch eigentlich hauptsaechlich auf diejenigen zu, die eigene Songs schreiben und daher natuerlich auch ihren eigenen Sound haben wollen. Ich selber spielte mit meinem Kumpel allerdings in einer Cover-Band, und ich fand es erstrebenswerter, den Sound der Vorbilder nachzuahmen. So kam es dann auch, dass ich meinem Kumpel sogar ein DIN A4-Blatt ausdruckte mit verschiedenen Einstellungen fuer ein Zerr-Pedal, fuer jeden Song, den wir spielten. Das Pedal besorgte ich ihm damals zum Geburtstag (bezahlt wurde es vom gesamten Freundeskreis), somit war es anfangs erstmal in meiner Obhut, und da ich auch seine Gitarre hatte, konnte ich diese verschiedenen Einstellungen gleich mal ausprobieren und aufnotieren.

Hier sind wir schonmal bei den ersten beiden Dingen, die ich gelernt habe:
- Erstens, das Pedal habe ich, ohne wirklich Ahnung von der Materie zu haben, in einem Gitarrenladen gekauft. Ich liess mich einfach vom Verkaeufer beraten, aber der hat mir eigentlich nur ein einziges Pedal gezeigt, naemlich die Ibanez SM-7 Smash Box. Da ich 16 war, ging er wohl davon aus, dass ich einen sehr modernen, Limp Bizkit-artigen Sound haben wollte - was aber eigentlich gar nicht der Realitaet entsprach. Er hat mir dann ein bisschen was vorgespielt, und ich fand natuerlich schon, dass sich das ziemlich geil anhoerte. Aber ich hatte keine Ahnung, wie viele Verzerrer es ueberhaupt gibt, und wie unterschiedlich die sein koennen. Heute weiss ich natuerlich, dass es hunderte, wenn nicht gar tausende gibt. Damals dachte ich womoeglich, es gibt vielleicht 3-4 verschiedene, und das was der Verkaeufer mir da zeigt, wird schon taugen. Es klang ja auch gut. Spaeter wurde mir aber klar, dass ein anderes Pedal sicherlich passender fuer unsere Musik gewesen waere (wir haben im Grunde "von allem etwas" gespielt, wie so eine "typische" Coverband halt. Da haette ein Boss SD-1 oder sowas sicherlich besser gepasst).
- Zweitens, die Sache mit den verschiedenen Einstellungen pro Song war natuerlich total ueberfluessig. Nicht nur, weil mein Kumpel den Zettel eh nie wirklich beachtet hat (wahrscheinlich aber eher aus Faulheit :D ), und weil es auch sehr unbequem waere, fuer jeden Song sich buecken zu muessen, um einen anderen Sound zu waehlen - nein, auch weil es einfach nicht notwendig ist, jeden Sound 1:1 zu kopieren. Es ist wichtiger, EINEN richtig guten Sound zu haben, als jeden Sound exakt nachbasteln zu wollen, was einem eh nicht immer gelingen wird. Ich habe dann in der weiteren Band-Zeit, in der ich irgendwann dann selbst auch Gitarre spielte, zwei Zerr-Pedale verwendet, einmal die SM-7, die ich mir selbst auch gekauft habe, weil ich zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht wusste, dass es da draussen noch ganz andere Pedale gibt, und ein Guyatone Tube Distortion, der mir von einem Bekannten ueberlassen wurde. Dieser klang herrlich anders, viel roehriger und softer, und dadurch auch viel rockiger und wenig "metaliger". Also hatte ich nun zwei Sounds auf meinem "Pedal Board" (das noch durch ein WahWah-Pedal ergaenzt wurde, dazu spaeter mehr), und ich merkte auch, dass ich da gar nicht so viel dran rumdrehen will, sondern ich stelle einfach zwei gute Sounds ein, ein Rock- und ein Metal-Sound, und habe damit schon eine recht breite Palette.

Nun, weiter in der Entwicklung. Ich bekam so langsam Lust auf die ganzen Effekte, und hatte auch immer den Traum, eines Tages ein prall gefuelltes Pedal-Board zu besitzen, auf dem sich viele bunte Treter befinden, mit denen ich allerhand Sounds machen kann. Modeling-Geschichten wie den Line6 POD fand ich auch interessant, allerdings habe ich da schnell gemerkt, dass mir zumindest beim POD der Sound einfach nicht so recht gefaellt. Der klang fuer mich immer so Studio-maessig, irgendwie hat der mich live nie richtig ueberzeugen koennen. Ich dachte eher daran, vielleicht noch einen weiteren Verzerrer zu haben und ein paar Effekte wie Delay usw. Wie bereits erwaehnt, kam dann erstmal ein WahWah-Pedal hinzu, weil ich das mal kurz bei einem Bekannten getestet habe und cool fand. Allerdings kam hier bereits der naechste Fehler. Ich ging mal wieder mit meinem Vater in einen Gitarrenladen, und kaufte sogar ohne zu testen (!) ein Morley-Wah mit Lautstaerke-Funktion. Irgendwo hatte ich gehoert, dass Morley gut ist, und ich dachte mir halt, was kann an einem Wah-Pedal schon grossartig anders klingen. Also wurde das einfach gekauft und zuhause ausprobiert. Jedoch merkte ich schnell, dass mir der Sound irgendwie nicht so 100% zusagte. Trotz allem dachte ich, dass das nicht am Pedal liegt, sondern an meinen Einstellungen, Verzerrern, der Reihenfolge der Verkabelung und was weiss ich noch. Mit der Zeit merkte ich aber auch, dass ich die Wah-Funktion eigentlich kaum nutze, weil ich eigentlich gar nicht so der Wah-Mensch bin. Daher wurde es dann fast ausschliesslich als Lautstaerke-Pedal verwendet und in unserer Band gab es glaube ich nur einen einzigen Song, wo die Wah-Funktion ueberhaupt drin vorkam. Heute wuerde ich aber wahrscheinlich auch diesen einfach ohne Wah spielen :D

Hier gab es also wieder was zu lernen:
- Geraete ohne zu Testen zu kaufen ist nicht gut. Selbst wenn man gehoert hat, dass es gut sein soll, und sich vorstellt, dass es da kaum Unterschiede geben kann. Das gilt eigentlich fuer alle moeglichen Dinge, nicht nur Effekte. Letztendlich muss man alles mal ausprobieren und auch wirklich auf sich selbst hoeren, um zu beurteilen, ob einem das zusagt. Ich weiss, es klingt als sei ich ein richtig dummer naiver junger Mensch gewesen. Aber ich koennte mir gut vorstellen, dass es recht viele Faelle gibt, in denen so oder aehnlich gehandelt wird. Gerade in dem Alter ist einem oft wichtiger, was andere sagen, als das, was man selbst drueber denkt. Also kauft man dieses und jenes Pedal (bzw Geraet, Gitarre, Amp, Produkt) weil man halt gehoert hat, dass das gut sein soll, oder weil es das persoenliche Gitarren-Vorbild auch benutzt.

In meinem weiteren Verlauf kamen und gingen dann noch ein paar weitere Verzerrer, bis ich irgendwann eben wirklich gemerkt habe, dass das eigentlich alles (zumindest fuer mich) totaler Bullshit ist, und dass es eigentlich wirklich drauf ankommt, seinen "eigenen Sound" zu haben - selbst wenn man in einer Coverband spielt. Ich bin irgendwann beim Boss Blues Driver gelandet, ein Pedal, das ich auch heute noch jedem empfehlen kann, es zumindest mal auszuprobieren. Habe dazu auch schon mal ein Review hier im Forum verfasst (Link: https://www.musiker-board.de/threads/effekt-boss-bd-2-blues-driver.331382/ ). Das tolle an diesem Pedal ist, dass es "meinen" Sound liefert. Genau so stell ich mir den idealen Gitarren-Sound vor, und genau so moechte ich spielen. Egal, welche Musikrichtung. Man muss dazusagen, dass das Pedal einen recht hohen Gain-Spielraum hat, von Clean bis Hard Rock, aber stets mit dem Grund-Sound, den ich geil finde. Ich wuerde mit diesem Pedal auch in einer Metal-Band spielen. Zumindest wuerde ich es mal versuchen :D

Das Pedal-Board existiert auch nicht mehr. Ich brauche keinen Effekt-Park vor mir, ich brauche nur den einen Verzerrer, der mir meinen Sound liefert. Natuerlich haengt dies auch von der Musikrichtung ab, wenn ich nun in einer Psychedelic-Band spielen wuerde, dann wuerde ich wahrscheinlich auch ein Delay oder sowas brauchen, das ist klar. Deshalb sollte man meine Aussagen auch nicht allzu woertlich auf seine eigene Situation beziehen - es geht nicht drum, nur 1 Pedal zu nutzen, sondern es geht mehr um das, was hinter dieser ganzen Aussage steckt, naemlich sich auf den eigenen Sound und die eigenen Beduerfnisse zu konzentrieren.

Spaeter habe ich sogar noch einen Amp gefunden, der "meinen" Sound liefert, naemlich der Fender Blues Junior. Da brauche ich nicht einmal mehr den Blues Driver, der klingt auch so schon, wie ich mir den idealen Gitarren-Sound vorstelle. Und nein, ich bin kein Blues-Gitarrist, auch wenn man das meinen koennte, wenn man dauernd von "Blues" liest. Ich spiele hautpsaechlich Rock, Rock'n'Roll, Hard Rock, bis hin zu Metal (allerdings nicht mehr so viel), trotz allem liefern mir diese Geraete mit dem Wort "Blues" im Namen genau den Sound, den ich dafuer brauche :)

Auch was die Gitarre angeht, hatte ich im Laufe der Jahre immer wieder mal irgendwelche Vorlieben, ich wollte z.B. ganz gerne mal die Ibanez Iceman haben, weil Paul Stanley von Kiss diese auch benutzt und ich eine zeitlang sehr viel Kiss gehoert habe. Die Iceman gefaellt mir auch nach wie vor, aber ich glaube heute wuerde ich mir damit wie ein Moechtegern-Paul-Stanley vorkommen. Auch die rote SG von Angus Young hat mir eine zeitlang sehr gefallen, aber wahrscheinlich auch hauptsaechlich, weil er sie spielt. Letztendlich gab es aber ein Modell, das mir irgendwie schon immer gefallen hat, naemlich die Explorer. Und diese verbinde ich direkt mit keinem bestimmten Gitarristen (auch wenn ich natuerlich ein paar kenne, die eine spielen). Sondern diese Gitarre liebe ich einfach wegen der Gitarre selbst. Und inzwischen habe ich sie schon seit 4 oder 5 Jahren und bin supergluecklich damit. Denn sie ist - fuer mich - total bequem zu spielen, viel bequemer als meine Les Paul, und ich finde, sie passt auch perfekt zu mir. Sie ist einfach "meine" Gitarre. Seit ich die habe, moechte ich auch gar keine andere mehr. Es gibt natuerlich immer noch einige, die mir gefallen, aber warum sollte ich mir die kaufen, wenn ich mich auf meiner Explorer bereits wie zuhause fuehle. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass eine andere Gitarre mir noch besser liegen koennte. Ich will einfach, gefuehlt fuer den Rest meines Lebens, voellig egal welche Musikrichtung und in welcher Band, mit meiner Explorer und meinem Blues Junior (oder dem Blues Driver) MEINEN Sound spielen.

So, nun komme ich dann mal langsam zum Ende...

Ich denke, was ich insgesamt damit sagen moechte, ist: Ihr solltet, zumindest meiner Meinung nach, euch nicht zu sehr an dem orientieren, was eure Helden benutzen, was irgendwelche Foren euch sagen, usw, sondern ihr solltet tatsaechlich euren eigenen Sound finden, euer eigenes Equipment, und nicht irgendwelchen Idealen nacheifern. Wenn man jung ist, neigt man gerne dazu, andere kopieren zu wollen. Das kann sogar soweit gehen, dass man sich die gleiche Gitarre kauft wie sein Vorbild. Und versucht, den Sound und die Spielweise zu kopieren. Das ist vielleicht auch zum Teil gar nicht so verkehrt, dadurch lernt man ja auch einiges ueber das Einstellen von Sounds usw, ich denke meine "DIN A4-Blatt-Aktion" war auch nicht ganz verkehrt, somit wurde ich mit den Reglern des Pedals vertraut und habe gelernt, meinen Sound zu formen. Aber letztendlich sollte man nicht ewig solchen Dingen nacheifern und die perfekte Kopie anstreben. Macht euer eigenes Ding - selbst wenn ihr in einer Coverband spielt - letztendlich wird das immer mehr Hand und Fuss haben, als der Versuch, etwas sein zu wollen, was man nicht ist und auch nicht erreichen kann.

Ich hoffe, ihr seid beim Lesen nicht eingeschlafen, mal schauen, ob ihr aehnliche Erfahrungen berichten koennt oder womoeglich eine andere Sichtweise habt :)

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Noch ein kurzes Nachwort: Wie bereits erwaehnt, muesst ihr mir nichts glauben, sondern eure eigenen Erfahrungen machen. Das da oben ist meine eigene Geschichte und mein eigenes Empfinden, und je nach Musikrichtung oder Geschmack habt ihr vielleicht andere Vorstellungen und Ziele. Ich sage nicht konkret, dass ihr kein Pedal-Board haben sollt, oder dass ihr zwingend alle Songs mit dem gleichen Sound spielen muesst, oder dass ihr euch nicht die Gitarre eures Vorbilds kaufen duerft. Dennoch glaube ich, dass die Essenz, die darin steckt, hilfreich sein kann, auch wenn ihr andere Musik macht als ich und andere Menschen seid als ich.

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Und noch was: Ich habe nach wie vor ab und zu das Beduerfnis, ein paar neue Effekte auszuprobieren. Habe mir in den letzten 1-2 Jahren auch zwei neue Verzerrer gekauft, einmal den Big Muff Pi Nano, den ich aber vor kurzem wieder verkauft habe, weil er nicht zu mir passt, und den Ibanez Jet Driver, der innerhalb der 30-Tage-Garantie wieder zurueckging. Er klang zwar gut, aehnlich wie mein Blues Driver, nur mit noch etwas mehr Moeglichkeiten. Aber was nuetzen mir die Moeglichkeiten, wenn ich ihn letztendlich doch immer nur so einstelle, wie bereits mein Blues Driver klingt? Richtig, nix. Ich habe nunmal meinen Sound gefunden, was will ich da mit mehr Flexibilitaet? :D
 
Eigenschaft
 
Grund: Copy&Paste-Fehler
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Schön, solche "Happyends" zu lesen. Ich bin 32 und wenn ich mir mein Fingervibrato anhöre, werde ich oft echt stolz. :D Die Zeit, das Spielen, experimentieren... das formt. :great:

Ich bin auch dabei, mir mein festes Equipment aufzubauen. Weit weg von "urban myths", eigenen Vorurteilen, Verallgemeinerungen und so weiter:
Meine FGN LP und meine Baja Tele sind Gitarren fürs Leben. Meine schöne Ibanez AW3000 wird auch nimmer verkauft und der Champion 100 rundet mein E-Gitarren Equipment verstärkertechnisch ab. :great: Es klingt, es macht Spaß...: So kann man sich bewusst auf sein Spiel konzentrieren.

Es wird so viel gekauft, was hinterher wieder mit Verlust vertickt wird, weil es einem letztendlich doch nicht liegt! Klar gibt es gewisse Gitarren, sie in optischer Weise megagut aussehen und polarisieren, aber ich werde da nicht mehr zuschlagen, wenn es nicht "klickt". Hinterher würde sie doch wieder verkauft werden.

Du hast es schon gesagt: Es wird viel zu sehr geschaut, was die Heroes machen und dementsprechend wird kopiert was das Zeug hält. Der eigene Stil wandert in den Hintergrund..., hinter der tollen CS LP, die man sich aus lauter Ehrfurcht nicht traut live zu spielen. ...hinter Makeover-Projekten, ...hinter der Fragen/den Fragen, wie man begehrtes aus vergangenen Tagen bekommt, erreicht, kopiert. Diese jetzige Zeit selbst als eine weitere Möglichkeit zu betrachten, die nächste/beste Dekade für Gitarrenmusik erblühen zu lassen, wird kaum bemüht. Auch wenn Rockmusik damals deutlich öfter in den Charts vertreten war...

Es wird echt mal Zeit, auszubrechen aus dem momentanen Einheitsgebrabbel, um seinen Stil und seinen eigenen Sound zu finden. Hätten unsere Heroes wie heutzutage gehandelt... Prost-Mahlzeit.
 
Richtig, die "Helden" haben schliesslich auch keinen kopiert. Jeder von ihnen hatte sicherlich seine Inspirationen, aber dennoch sind sie alle sie selbst und spielen ihren eigenen Style, sonst waeren sie wahrscheinlich auch nicht unsere Helden geworden ;)

Aber ein stueckweit ist es eben wie gesagt auch eine gewisse Entwicklung, die man durchmacht, und vielleicht muss man die auch durchmachen, um das ueberhaupt verstehen zu koennen :D und deshalb muss man sich vielleicht auch einfach einen Haufen Sachen kaufen, die man irgendwann wieder los wird, weil irgendwie muss man ja auch bei "seinem" Equipment landen letztendlich... und das kann man vielleicht auch erst mit der noetigen Erfahrung.
 
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Joah doch, kopiert hat irgendwie jede Generation von Gitarristen. Auch viele, viele Licks sind bis heute "überliefert" und Standard beinahe jedes Gitarristen.

Aber es wird - wenn es so weitergeht - das eingetreten, was in einer Gitarre & Bass Ausgabe in der Kolumne Stringbound, "A lil' guitar ain't enough" von Tom Riepl prophezeit wurde. (Mein Gott, der Artikel ist von 2000, wie die Zeit rast...)
Wer ihn findet, durchlesen. :D Einfach schnell googeln und downloaden...
 
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Ja das kommt mir irgendwie bekannt vor.

Die Legionen von Geräten und Instrumenten die ich im Musikerleben gekauft und mit Verlust wieder verkauft habe, sind schon zahlreich.

Vor allem ärgert es mich bei einigen Amps, das ich sie nicht aufgehoben habe. Heute hätten sie schon einen großen Sammlerwert und mir selbst würden sie jetzt auch wieder „passen“.
Z.B. einer der ersten 50W Marshall mit Mastervolumen oder einer der ersten Kitty Hawk oder ein Roland Jazz Chorus 120.
Zum Zeitpunkt des Verkaufs war ich eben der Meinung das ich was anderes/besseres brauche (obwohl das aus heutiger Sicht nicht immer wirklich besser war).
Hinzu kommt, das ich, zum damaligen Zeitpunkt, mir nur etwas neues kaufen konnte wenn ich es durch einen Verkauf finanziere (wird wohl vielen so gegangen sein oder gehen).

Instrumente habe ich in meinem Leben bisher allerding nur 3 wieder verkauft.

Inzwischen habe ich meinen Sound gefunden und nach Aussage von anderen Musikern ist es bei mir wohl so, dass es egal was ich spiele – ich klinge immer nach mir.
Wenigstens etwas was die Jahre bewirkt haben ;o)

Seit etlichen Jahren habe ich meine „Anlage“ gefunden und bin wunschlos Glücklich. Diese Kontinuität entlastet auch den Geldbeutel erheblich.

Wen‘s interessiert:
Crate BV150H mit Marshall 4x12 Classic Box 1960AV
Peavey Classic 30 Tweed Combo bei Bedarf mit Marshall 2x12 Box TSLC212 – für Club Gigs
Gibson LP Studio Special Edition und Heritage H535V NT (ES-335 Style) und Git. Charvel Typ 4 (Modern Strat Style), Ovation Ultra - Originale
Gibson Junior DC - von Gitarrenbauer
Telecaster - aus diversen Einzelteilen

Dazu ein paar 19“ Effektprozessoren und einige Bodentreter

Gruß
 
Schöne Geschichte, gut zu lesen und auch sicher informativ, nur möchte ich darauf hinweisen, dass hier auch der Weg das Ziel ist. Du hast es ja auch schon geschrieben aber ich finde es wichtig zu betonen, dass hier jeder seine Erfahrungen machen sollte. Kauft ruhig mal blind ein Pedal, verkauft einen Amp und stellt fest, dass ihr einen Riesen Fehler gemacht habt. Daraus lernt man mehr als aus Erfahrungsberichten in Foren (diese möchte ich aber trotzdem nicht missen, die Mischung machts ;))
Meine Erkenntnis der letzten Jahre ist da eher, dass ich von Tele, Paula, Strat, AC30, Marshall, Mesa plus gefühlte tausend Pedale, alles durchgewechselt habe, was nur zu wechseln ist und ich am Ende auch immer nach mir klinge...

Was für mich aber eben auch heißt, dass ich, wenn ich Lust habe, auch weiter munter wechseln kann, hab doch gerade Lust auf ne SG:D! Mal sehen.

Insofern stimme ich Guvnor fast völlig zu, interpretiere nur das Ergebnis anders:D:great:
 
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Ich kann damit ganz gut leben, dass mir ein Schnäppchen durch die Lappen geht oder dass ich mir keine Gitarre oder sonstiges Equipment kaufe was eigentlich preislich ein absolutes Megaschnäppchen wäre. Denn die Erkenntnis, dass man gewisse Dinge gar nicht nutzt, auch wenn sie noch so billig waren, hat mich vieles gelehrt. Es muss einfach passen: Vom Sound über's Feeling bis zum berühmten "Klick".

Mittlerweile weiß ich vieles besser einzuschätzen in dieser Hinsicht.
 
Früher hatte ich einen Orange OR 120 mit passender Box ... da wurde das Klampfenkabel reingesteckt und gespielt .

Heute spiele ich ( also Klampfe , bin eigentlich Basser und hab da auch was Nettes ) einen alten Ampeg Hybriden mit Gefuckel drum herum .

Das ist " mein Sound " . ... ganz anders , als damals mit dem Orange .

.. und da ich alte Transen Amps sammel , gibts davon hier auch Einige . Insgesamt stehen hier glaub 20 Amps rum , wenn ich die von den Band Kollegen mit zähle .

Vom Vox AC 50 über Fender Twin , Yamaha , TVM , Ampeg , Fame , HH , Pearl , JSH und natürlich auch Selbstgebaute .

Einen bestimmten Sound nach zu machen , hab ich nie versucht . Ich wollte das immer so haben , wie mir das eben gefällt .

Komischerweise krieg ich das mit Einigen Amps hin ... nicht so 100% , aber es würde zum Spielen reichen .

Am Ampeg Gefuckel benutze ich zB gar kein Pedal , der hat Gain und Chorus , was mir vollkommen ausreicht .

... bei Anderen benutze ich meißt nur das Bad Monkey , mehr Pedale hab ich auch gar nicht .

Ich würde nie den Fehler machen , Equipment zu kaufen , was meine Vorbilder benutzen , um so zu klingen ... denn man weiß ja nie , was die in Wirklichkeit noch hinter der Bühne aktiviert haben , bzw , wie das Zeugs umgebaut wurde .
 
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Also den Fehler gemacht so klingen zu wollen wie ein bestimmtes Vorbild von mir - den hab ich nie gemacht. Ich war immer schon der Überzeugung, dass man als Musiker seinen eigenen Sound suchen und finden muss.
Die Suche kann halt manchmal etwas dauern und auch kosten. Wobei: ich komm ja vom Bass und war da eigentlich immer sehr genügsam - aber da ist es vielleicht auch einfacher seinen Sound zu finden. Aber auch da bin ich mir nicht sicher, ob ich da 100% das richtige Equipment dazu hab - aber es ist mein Equipment und ich bin damit immer richtig gelegen.
E-Gitarre hab ich ja erst vor paar Jahren richtig angefangen: und natürlich auch viele "Fehler" gemacht, vor allem bei den Pedalen. Da war schon ein gewisses Kommen und Gehen, bin derzeit bei einer eher minimalistischen Ausstattung angelangt, paar Pedale liegen noch unbenutzt da. Und paar wurden wieder verkauft.
Wobei ich mir mit dem Verkaufen schwer tu: ich hab zu meinen Gitarren eine ganz enge Beziehung, wenn ich mal ein Instrument hab wird es auch nicht mehr hergegeben. Ich hab heute noch meinen ersten E-Bass, obwohl das gute Instrument (eigentlich absolutes Billigsdorfer!) bereits vor 32 Jahren an Halsbruch gestorben ist. Hab aber noch alle Teile und vielleicht, wenn ich mal zu viel Geld hab, geh ich damit mal zu einem Gitarrenbauer und lass es herrichten. Wobei das vollkommen unwirtschaftlich wär. ;)
Und meine Gitarren? Hab 2 E-Gitarren, eine billige Squier und eine 7ender Stratocaster - und auch die geb ich nicht mehr her. Da bau ich doch eine emotionale Beziehung zum Instrument auf.
Verstärker hab ich auch noch fast alle, die ich jemals hatte. Lediglich meinen ersten Bassverstärler, ein Marlboro, hab ich entsorgt, nachdem er eines Tages beschlossen hat permanend lautstark zu brummen. Natürlich könnte ich mich in den Arxxx beissen, mit bisserl Elektrotechnischen Kenntnissen hätte man das wohl in den Griff bekommen. Aber was solls...
Nur bei den Effekten bin ich nicht so, die verkauf ich dann auch wieder, wenn sie mir nix geben. So bleiben mir ein Wah, ein Boss SD1, ein FL9 Flanger von Ibanez und ein Joyo Phaser, die ich regelmässig und gern verwende.
Ach ja, Ampmässig spiel ich einen Crate Hybriden, der ist zwar offiziell nur ein 2-Kanaler, aber durch 2 verschiedene Stufen pro Kanal eigentlich schon fast ein 4-Kanäler. Also extrem flexibel und ich krieg da MEINEN Sound raus. Wobei ich durchaus auch nach anderen Amps immer wieder Ausschau halte - aber was immer ich auch spiele: ich muss mich mit der Gitarre wohlfühlen und mit dem Amp, dann bin ich flexibel und es wird sich nach mir anhören :great:
 
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So, dann gebe ich auch mal meinen Senf ab.
Ich beanspruche nicht, ein besonders guter Gitarrist zu sein, doch macht es mir Spaß.
Ich habe mir vor ca. 2 Jahren einen Yamaha THR5 geholt und selbigen mit einer ibanez RG betrieben.
Heute habe ich noch eine Strat mit Hotrail und einen Laney AOR30 und das gefällt mir um Welten besser :)
Auch der Yamaha ist ein toller Amp, aber im Vergleich gefällt mit der Laney einfach besser.
Wahlweise wird ein Bad Monkey vor gehangen, seit Weihnachten hab ich auch einen Cool Cat Fuzz. Dieses Equipment macht mich auch einigermaßen flexibel (ich spiele in einer Schülerband und da spielen wir so ziemlich alle Stilrichtungen des Rock aus den 60ern bis 80ern).
Im Proberaum bin ich dennoch auf andere Verstärker angewiesen (ist im Jugendzentrum und ich kann nicht jedesmal einen 20kg Brocken mitschleppen) und deshalb spiele ich dann halt über einen Hughes Kettner Warp7.
Sicher ist das noch nicht mein endgültiger Sound (es gibt noch viele Gitarren, die es leider nicht als LH gibt zBsp eine schöne Explorer (ich brauch noch längerfristig was mit Humbuckern))aber ich bin momentan sehr zufrieden :)
 
Was mir z.B. auch aufgefallen ist: Ich habe anfangs noch recht viel Metal gespielt, aber der beruehmte "Badewannen-Sound" hat mir irgendwie noch nie zugesagt. Mag sein dass der auf irgendwelchen Studio-Alben gut klingt, aber durch meinen Verstaerker oder mit meinem Equipment, egal was ich grad so nutzte, klang der fuer mich nie ansprechend. Daher habe ich auch beim Metal immer eher einen "rockigeren", mitten-betonten Sound genommen. Kommt natuerlich auch immer ein bisschen auf die Unter-Richtung des Metal an, was man da so spielt, aber fuer mich klingt ein guter Rock-Sound einfach besser, und wird fuer mich mit mehr Verzerrung dann auch zum guten Metal-Sound.

Also auch hier wieder ein Beispiel dafuer, dass der eigene Geschmack doch irgendwie entscheidender ist ;)
 

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